Die 7 wichtigsten Regeln für deine Band-Webseite
Von Carlos San Segundo
Inhaltsverzeichnis
Die 7 wichtigsten Regeln für deine Band-Webseite
Die eigene Band-Webseite sollte als Mittelpunkt der eigenen Musikmarketing-Aktivitäten gesehen werden. Hier kannst Du die Zentrale einrichten, über die andere Plattformen (Facebook, MySpace, etc.) inhaltlich bedient werden.
Viel wichtiger noch: Hier richtest Du das zentrale Auffangbecken für Fans ein, damit der Überblick erhalten bleibt.
Erst eine eigene Band-Webseite gibt dir die Möglichkeit, die Art und Weise des Kontakts mit deinen Fans so richtig zu steuern. Beispiel gefällig? Auf Facebook kannst Du zwar selbst sehr viel einstellen, doch was ist, wenn ein potenzieller Fan sich von der riesigen Bannerwerbung für eine andere Band ablenken lässt? Was passiert, wenn jemand auf Facebook auf den iTunes-Kaufen Link klickt und nie auf deiner Webseite landet? Nun, Du wirst nie Kontakt zu diesem (potenziellen) Fan aufnehmen können. Dadurch verlierst Du deine Chance, ihn auf Lebenszeit zum treuen Fan zu machen und ihm noch T-Shirts, Limited Edition DVDs oder anderes Bandmaterial zu verkaufen.
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Nun, einfach nur eine eigene Band-Webseite zu erstellen und in das weite Internet zu stellen ist noch nicht gut genug. Es ist wichtig, den (potenziellen) Fan gebührend zu empfangen und durch das eigene Angebot zu führen. Hier sind die Dinge, die ich immer wieder falsch gelöst sehe auf den Webseiten diverser Musiker und Bands:
1. Nutze kein Flash
Wir alle haben bereits Flash-Seiten online gestellt. Das Problem mit Flash ist, dass die Darstellungsform meistens überhand nimmt und den eigentlichen Inhalt in den Hintergrund rückt. Die zahlreichen Möglichkeiten laden dazu ein, viele Spielereien umzusetzen. Dazu gehören beispielsweise animierte Menüs, die bereits beim Öffnen der zweiten Unterseite nerven oder auch andere Animationen, die beim Lesen stören.
In Zeiten von iPhone, iPod und iPad, die allesamt kein Flash unterstützen, würdest Du zudem noch einen kleinen Teil kaufkräftiger Fans ausschliessen. Und wer heutzutage seine Musik im Internet exponieren möchte, kann auf neue Technologien wie HTML5 zurückgreifen. Diese können auch auf den genannten Geräten genutzt werden.
2. Mach eine aussagekräftige Startseite
Die Startseite einer Band-Webseite ist wie die Fassade eines Gebäudes. Sieht diese alt, verschimmelt und baufällig aus, so möchte niemand so recht hineingehen müssen. Und so ist es auch mit der Startseite. Ist diese überfrachtet, blinkt sie an zehn Ecken und führt das Auge des Betrachters nicht sinnvoll, dann geht dieser vielleicht einfach zur nächsten Band.
Es geht hier um Emotionen, um den Wohlfühlfaktor. Diverse Studien haben aufgezeigt, dass Internetuser einer Webseite im Durchschnitt 2-3 Sekunden geben, bevor sie sich entscheiden zu bleiben oder zu gehen.
Was gehört dann auf die Startseite? Mein Vorschlag wären:
- Deutlich sichtbar: Ein lesbares Logo
- Eine Kurzinformationen mit 2-3 Sätzen zur Band
- Ein Player mit der Musik (nicht automatisch spielen lassen! uargh!)
- Die Einladung, den Band-Newsletter zu erhalten
- Eine Liste mit den anstehenden Gigs
3. Einfache Navigation
Häufig darf ich äusserst komplexe Navigationen erleben, die gleichzeitig hochkreativ sind. Angefangen von den oben genannten, animierten Flash-Menüs über kreative Namensgebung für die Unterseiten ist da alles drin. So schön und inspirierend diese sein können: In den meisten Fällen reichen 2-3 Sekunden (die Studien von oben) lange nicht aus, um sich hier zurecht zu finden. Das Ergebnis: Der Nutzer riskiert einen Blick, versteht auf Anhieb nichts und war da nicht noch so eine Band, die ganz gut geklungen hatte?
Der Nutzer ist schneller weg, als einem lieb ist. Es gilt bei der Strukturierung der Band-Webseite einen Mittelweg zwischen Kreativität und Einfachheit zu finden. Im Zweifelsfall lieber etwas einfacher, denn am Ende des Tages ist es ja doch die Musik, die kreativ und neu klingen sollte.
4. Biete Mehrwert
Aalglatte Bandbiographien, schmeichelnde Marketingtexte und andere oberflächliche Informationen über eine Band kann ein potenzieller an vielen Stellen finden. Weswegen also nicht die eigene Webseite einen Tick persönlicher gestalten? Etwas mehr in die Tiefe gehen und den Fan am eigenen Leben teilhaben lassen?
Zu den Must-Haves gehören eine News-Seite oder ein Blog (eines davon reicht), in dem so 2-3 pro Woche über die aktuellen Aktivitäten der Band berichtet wird. Eine Seite mit einer langen Liste mit bevorstehenden Gigs sollte ebenfalls nicht fehlen und auch eine Bildergalerie, eine Mediaseite mit Videos und selbstredend auch eine eigene Seite mit Musik gehört dazu.
Bei der Erstellung einer Unterseite solltest Du dich auch dringend an folgende Idee halten: Pro Inhaltstyp eine eigene Unterseite. Wer gerne deine Musik hören möchte, will nicht bis zum Ende der Seite scrollen müssen, um den Musikplayer zu finden. Wer auf Videos steht, will nicht zwingend die Bandbiographie lesen und so weiter…
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5. Sei aktuell
Was würde passieren, wenn die Tageszeitung über Wochen hinweg die immerselben Inhalte publizierte? Jeden Tag dieselbe Headline, derselbe Leitartikel, etc. Klar, keine würde sich die Zeitung mehr kaufen, denn der gesamte Inhalt wäre bereits gelesen gewesen. Und genau deswegen solltest Du deine Webseite immer aktuell halten. Das heisst, dass Du regelmässig neue Inhalte veröffentlichen solltest.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die im Einzelnen mit wenig Aufwand bewerkstelligt werden können. Hast Du gestern noch ein Konzert gehabt? Dann lade doch heute zwei oder drei neue Bilder deiner Band hoch. Wenn Du einen Mitschnitt gemacht hast, dann stell diesen doch als Download für alle registrierten Newsletter-Abonnenten zur Verfügung. Oder gibt es neue Auftritte zu vermelden? Dann schreib doch eine kurze News oder einen Beitrag im Blog, in dem Du darauf verweist.
Und weil die meisten Musiker dem Thema Aktualtität auf der Band-Webseite etwas einfallslos gegenüberstehen, hier noch einige Tipps, was sich als kurze News verwerten lässt: Musikerwechsel, Erweiterung des Repertoires, Start der Songwriting-Phase, Umfrage zur Setlist für das nächste Konzert, Kooperationen mit anderen Bands, usw.
6. Schreibe einen monatlichen Newsletter
Um auch dauerhaft im Musikbusiness zu überleben, brauchst Du eine breite Basis von potenziell Interessierten. Wie kannst Du dir also eine Datenbank aufbauen mit vielen Fans? Immerhin sind die Besucher deiner Webseite anonym und kommen vielleicht nie wieder.
Die Lösung lautet: Newsletter. Biete auf deiner Band-Webseite das Abonnement für einen monatlichen Newsletter an. Um sich bei diesem anzumelden reicht die Registrierung mit dem Namen und einer gültigen Email-Adresse.
Wer bereit ist, dir seinen Namen und eine Email-Adresse zur Verfügung zu stellen, der ist wirklich interessiert an deiner Musik und deiner Band. Deswegen solltest Du diese Fans mit besonderer Aufmerksamkeit bedenken. Sie sind es, die am Ende deine Musik kaufen, deine Konzerte besuchen und sich dort am Merchandising-Stand ein T-Shirt mitnehmen.
Um diese Fans bei der Stange zu halten, kannst (solltest) Du ihnen Dinge anbieten, die der normale Webseitenbesucher nicht bekommt: Zusätzliche Musik (vielleicht eine Aufnahme aus dem Proberaum, die besonders lustig war), zusätzliche Bilder, die Verlosung von Backstage-Pässen, limitierte Editionen von deinem Angebot und dergleichen.
7. Deine Fans sind dein Kapital
Immer vorausgesetzt, dass Du deine Musik nicht allein als Freizeitbeschäftigung siehst, gilt: Deine Fans sind dein Kapital. Ohne Fans kauft niemand deine Musik, keiner besucht deine Konzert, niemand läuft mit dem T-Shirt deiner Band herum. Wenn Du nicht in der Lage bist, eine eigene Fanbase aufzubauen, dann wird dich in dieser Zeit kein Label mehr unter Vertrag nehmen. Es bleibt also gleich, welchen Weg in das Musikbusiness Du gehen möchtest.
Erst durch die Fans wird deine Musik zum Leben erweckt, ganz ähnlich wie schon bei den Konzerten, die erst durch die Interaktion mit dem Publikum Spass machen.
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