Musikbusiness
10 Lügen, die man als Musiker oft zu hören bekommt

Musikbusiness Lügen
Lügen haben kurze Beine, auch im Musikbusiness. Wir haben die bekanntesten Musikbusiness-Lügen entlarvt.

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo am 17. Oktober 2016

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Diese 10 Lügen bekommt man im Musikbusiness zu hören

So oder so ähnlich haben wir die Sprüche schon oft gehört, denn wenn es um das Bare geht, wird mit harten Bandagen gekämpft und tief in die Trickkiste gegriffen. Wir hoffen, dir mit unseren 10 Beispielen die Sinne schärfen zu können. Wichtig: Aufmerksam nachfragen, wenn dir etwas komisch vorkommt! Davor solltest Du keine Scheu haben.

  1. Mach diesen Job kostenlos und wir begleichen das beim nächsten…

    Wenn die Arbeit erst einmal geleistet wurde, wird kein Kunde mehr nachträglich mehr dafür bezahlen wollen. Und natürlich könnte der nächste Deal ja auch an die Konkurrenz gehen – zumal es im schlimmsten Fall keine schriftliche Auftragsbestätigung gab, in dem die Zahlungsmodalitäten festgelegt sind. Deswegen: Arbeit sollte immer fair entlohnt werden.

    Stell dir nur mal vor, was Dein Mechaniker sagen würde, wenn Du ihm einen solchen Vorschlag machst, wenn Dein Auto repariert werden muss…

  2. Wir bezahlen erst, wenn das Projekt fertiggestellt ist…

    Als Musiker bist Du ein Dienstleister und kannst ruhig auf die Zahlung eines Vorschusses oder einer Teilzahlung beharren. Das ist in der normalen Geschäftswelt durchaus üblich. Bedenke, dass Du auch etwas zu essen brauchst, während Du Wochen oder Monate an einem Projekt arbeitest.

    Natürlich bleibt es dir überlassen, ob du die Durststrecke vielleicht selbst zwischenfinanzieren willst. Aber wenn ein (neuer) Kunde mit einem solchem Vorschlag zu dir kommt, dann sei vorsichtig, denn es könnte ja sein, dass er sich ein Hintertürchen offen halten will.

    Und die Erfahrung zeigt: Wer mit guten Absichten kommt, hat kein Problem damit, eine Teilsumme im Voraus oder zu einem festgelegtem Termin während der Projektdauer zu zahlen. Auf der sicheren Seite bist Du auch hier mit einer schriftlichen Auftragsbestätigung.

  3. Mach diesen Job (kostenlos) und durch die Werbung werden weitere Aufträge reinkommen…

    Ein gewitzter Geschäftsmann hat mir mal etwas gesagt, das ich nicht mehr vergessen werden. Man soll seine Ware (im Musikbusiness die Dienstleistung) nie kostenlos weggeben, sondern einen kleinen, symbolischen Betrag verlangen.

    Gute Idee, denn dadurch wird deinem Geschäftspartner der eigentliche Wert deines Produkts bzw. der Dienstleistung bewusst! Bei vielen schwirren Gedanken á la „Kost‘ nix, taugt nix“ im Kopf herum.

    Aber es könnte sogar noch schlimmer für dich kommen: Wenn sich der 0-Preis herumspricht, könnten andere Kunden ebenfalls nichts oder nur wenig zahlen wollen.

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  5. Lass uns mal deine Musik hier, damit ich mit meinem Partner / Frau / Investor darüber reden kann…

    Nein! Nein! Nein! Lasse niemals dein Werk beim Kunden, bevor du den Deal wirklich sicher (das bedeutet schriftlich) hast! Der Kunde wird sonst vielleicht deine Konkurrenz anrufen und anhand deines Konzepts / deiner Musik deren Preise erfragen.

    Gleich im Anschluss wird er dir mitteilen, dass XYZ es für x Euro günstiger anbietet.

  6. Das Projekt ist nicht gecancelled – nur etwas aufgeschoben. Bitte halte die Musik so lange für uns zurück…

    Aus der Erfahrung heraus: Ein Projekt, das es nicht wert ist, sofort bis zum Abschluss gebracht zu werden, wird auch nach einigen Wochen oder Monaten nicht mehr Interesse als jetzt hervorrufen können.

    Wenn der Kunde deine Musik will, gut. Wenn nicht, solltest Du sie auch anderen potenziellen Kunden anbieten.

  7. Vertrag? Wir brauchen keinen Vertrag! Das macht die Angelegenheit doch nur kompliziert…

    Natürlich erfordert das Aufsetzen eines rechtsgültigen Vetrags eine Menge Ressourcen und das ganze Projekt zieht sich in die Länge. Aber wer es ehrlich meint, wird nichts gegen einen schriftlichen Vertrag einzuwenden haben. Dieser dient dazu, beide Seiten abzusichern und die Details einer Geschäftsbeziehung zu regeln.

    Oftmals bringt das Formulieren eines schriftlichen Vetrags ungeahnte Missverständnisse auf den Tisch, die noch vor Projektbeginn geregelt werden können. Und dann habe ich mir noch sagen lassen, dass Geld selbst die besten Freunde entzweien kann.

  8. Schick mir die Rechnung, wenn die CD zum Presswerk geht…

    Es gibt keinen triftigen Grund, eine Rechnungsstellung an beliebige Termine ohne Bezug zur Leistung zu knüpfen. Sobald ein Projekt fertiggestellt ist und vom Kunden akzeptiert wurde, kann die Rechnung gestellt werden.

    Alles andere dient dem Kunden nur dazu, die Zahlung hinauszuzögern.

  9. Anbieter XYZ macht dasselbe für x Euro…

    Diese Aussage hört jeder Freiberufler oder Selbständige wirklich unglaublich oft. Den Vergleich von Äpfeln und Birnen mal außen vor gelassen, muss ich mir folgende Fragen stellen: Wenn der andere Anbieter tatsächlich gut war, warum redet er dann mit dir? Wer eine Dienstleistung unter Wert verkauft, treibt sich selbst über kurz oder lang in den finanziellen Ruin.

    So gerne man manchmal einen Job annehmen möchte oder so dringend man das Geld benötigt. Meistens zahlt es sich aus, einen fairen Preis zu machen und dabei zu bleiben. Gegen einen Verhandlungsspielraum ist nichts einzuwenden, aber Vorsicht ist geboten, bei dieser Argumentation!

  10. Unser Budget ist x Euro, das ist leider unveränderbar…

    Es ist ja eigentlich eine gute Sache, wenn der Kunde mit einem Budget an dich herantritt. Allerdings werden Budgets normalerweise erst dann festgelegt, wenn sich der Kunde bereits im Vorfeld umgeschaut hat.

    Wenn das Budget zu klein für den eigenen Kostenvoranschlag ausfällt, Du den Auftrag aber unbedingt annehmen möchtest, dann kannst Du immer noch einige Features aus dem Voranschlag herausnehmen und dich somit dem Budget annähern. Lass den Kunden dann ruhig wissen, dass es für weniger Geld auch weniger Leistung gibt.

  11. Wir haben derzeit leider finanzielle Schwierigkeiten. Gib uns deine Musik, wir machen etwas Geld und bezahlen dich dann…

    Wenn dir ein Kunde bereits jetzt mitteilt, dass er in Liquiditätsproblemen steckt, dann wäre es doch möglich, dass er vielleicht schlimmer dran ist, als er sich selbst eingestehen kann. Das zum Einen. Zum Anderen stellt sich die Frage, was passieren wird, wenn der Kunde kein Geld mit Deinem Werk verdienen kann. Wird er dann auch bezahlen?

    Und wenn der Kunde dann doch leider Insolvenz anmelden muss, stehst Du leider sehr weit unten auf der Liste der Gläubiger, denn Miete, Strom, Angestellte etc. müssen natürlcih zuerst bezahlt werden.

Das Musikbusiness und seine Lügen…

Vielleicht kommt Dir der ein oder andere Punkt ja auch schon bekannt vor? Welche Erfahrungen hast Du mit dem Musikbusiness gemacht? Schreib uns deine Erfahrungen in die Kommentare und hilf damit anderen Musikern und Musik Produzenten, aus deinen Kenntnissen zu lernen!


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