Ein kurzer Blick auf die Branchenentwicklung deutscher Musikalienhersteller
Von Alexander Schölzel
Branchenentwicklung: Fachhändler oder Amazon?
Immer mehr Menschen haben den Wert des Musizierens für sich wieder entdeckt und greifen in ihrer freien Zeit vermehrt zu Gitarre und Co. Rund ein Viertel der Bevölkerung musiziert in ihrer Freizeit. Glaubt man einer Studie des Verbandes für die Musikinstrumente-Branche SOMM, spielen über 14 Millionen Menschen mindestens ein Musikinstrument.
Dem steigenden Trend folgen nicht zuletzt die alteingesessen Musikfachhändler deutschlandweit, sondern immer mehr auch die großen Online-Riesen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Amazon ein breites Sortiment an Instrumenten, Noten und Musikzubehör führt. Sogar im Online-Angebot von Lidl befinden sich inzwischen Notenständer, Gitarren, Keyboards und vieles mehr. Eine ohnehin bedrohte Branche der Musikfachhändler in Deutschland scheint dieser Entwicklung dennoch zu trotzen.
Einen großen Schritt in Richtung Zukunft geht beispielsweise König & Meyer mit dem Bau ihres neuen Logistikzentrums. Der symbolische erste Spatenstich wurde Mitte Februar gesetzt, der Einzug soll dann im Frühjahr/Sommer 2017 stattfinden. Die Nachfrage der Konsumenten nach Musikprodukten ist groß und bildet damit die Grundlage für die wirtschaftlichen Aktivitäten von Musikunternehmen in Deutschland.
PASSEND DAZU
- Die spannendsten Audio-Erfolgsgeschichten aus Deutschland
- Pariser Metro-Musiker feiern 20-jähriges Jubiläum
- Heavy Metal Fans sind glücklicher
- Selbstvermarktung: Angst vor Raubkopien haben?
- Gitarre spielen verbraucht mehr Kalorien als Sex!
Überwiegend kleine und mittlere Unternehmen
Die Branche der Hersteller für Instrumente und Zubehör besteht in Deutschland aus mehr als 1.200 überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen. Darunter befinden sich nur elf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro und mehr. Mehr als die Hälfte erwirtschaften einen Jahresumsatz von unter 100.000 Euro. Der Absatz von Musik Equipment und Instrumenten erfolgt zumeist über den Musikfacheinzelhandel.
Rechnet man die Gesamterträge von Herstellern und Vertrieben zusammen, kommt man im Jahr 2014 auf 645 Millionen Euro. Einen enormen Kostenblock von 40 Prozent machen dabei die Personalkosten für feste Mitarbeiter aus. Ein Thema, dem man beim US-Multi Amazon beispielsweise gezielt durch Leiharbeit entgegen wirkt. Ein Grund mehr also, sich genau zu überlegen, wem man sein Geld zukommen lassen möchte und ob man durch Zusammenarbeit mit Amazon eine Art moderne Sklavenarbeit vorantreiben will.
Die Verbände der Musikbranche sind sich dessen einig und kennen nur eine Antwort: Musikalien, Instrumente, Noten, Bücher und so weiter, kauft man lieber im Musik-Fachhandel. Zugegeben, das Händlernetz mag hier und da im Lande etwas dünn ausfallen. Aber die Möglichkeit zur Online-Bestellung bieten auch viele alt eingesessene der Branche an.
Branchenentwicklung: Man gibt sich selbstbewusst
Insgesamt betrachtet blickt die Branche auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück und gibt sich auch für 2016 weiterhin selbstbewusst. Laut Konsumerhebungen des Statistischen Bundesamtes aus 2014, wurden ca. 800 Millionen Euro für Musikinstrumente und Zubehör ausgegeben.
Hinzu kommt die Nachfrage beispielsweise durch private und öffentliche Musikschulen, Veranstalter, Tonstudios usw. Letztlich bleibt nur noch zu hoffen, dass diese Ausgaben auch denjenigen zu Gute kommen, die mit Jahrzehnte langer Erfahrung, sowie großer Leidenschaft ihrem Geschäft nachgehen.
Wie gehst Du mit diesem Thema um? Kaufst Du dein Zubehör und deine Instrumente im Fachhandel um die Ecke oder bestellst sie Online? Hand aufs Herz! Wie verlockend sind Amazon und Co in der Hinsicht für dich?