Arabische Samples in westlicher Musik

Rapper Jay-Z ist nur einer von vielen, die sich an arabischen Samples bedienen.|
Jay Z ist nur einer von vielen, die sich an arabischen Samples bedienen | Bild: NRK P3 [CC BY-NC-SA 2.0]

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel

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Selbstbedienungsladen Naher Osten

Ein Artikel des Deutschlandradio Kultur befasst sich mit dem Thema Arabische Samples in westlicher Musik. Konkret werden hier Künstler wie Jay Z mit seinem Hit »Big Pimpin’« oder aber auch Beyoncé, die sich ungefragt am Song »Enta Omri« von Oum Kalthoum bediente.

Zu Wort kommt der amerikanische Libanese Jackson Allers, der eine zentrale Figur in der Beiruter Musikszene sei. Er kennt die Hits der westlichen Musiker wie Jay Z, aber genauso gut auch die Originale – meist klassische arabische Musikstücke, die im Westen gänzlich unbekannt sind.

»Ich muss ganz ehrlich sein: Ich liebe den Song ‚Big Pimpin‘ von Jay Z. Aber das Problem ist, dass sich da eine millionenschwere Plattenindustrie an einem Sample bereichert, ohne dem Urheber auch nur ein bisschen Respekt entgegen zu bringen.«, so Allers gegenüber dem Deutschlandradio Kultur.


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Arabische Samples: Liebe, Sehnsucht und Nähe

Die Originalmusik zu »Big Pimpin« stammt von Abdel Halim Hafez. In seinem Song besingt er die Liebe, Sehnsucht und Nähe. Nicht umsonst nenne man ihn auch den Frank Sinatra des Nahen Ostens.

Alle Artikel zum Thema Sampling

Samples aus dem Nahen Osten sind weit verbreitet: Die inzwischen verstorbene R’n’B-Größe Aaliyah bediente sich ebenso der orientalischen Klangmuster. Ihr Sample stamme von der klassischen arabischen Sängerin »Warda«.

Keine ernstzunehmende Plattenindustrie in der arabischen Welt

Anders als in unseren Gefilden gibt es in der arabischen Welt keine strukturierte und ernstzunehmende Plattenindustrie. Musik im Nahen Osten ist in der Regel kostenfrei und für die Allgemeinheit frei zugänglich.

Zu erwähnen ist, dass das arabische Urheberrecht noch relativ jung ist. Ein Gesetz zum Schutze der Urheber wurde erst zu Beginn der 1990er-Jahre aufgestellt. Zum Vergleich: Das deutsche Urheberrechtsgesetz, wie es heute noch Anwendung findet, stammt aus dem Jahre 1965.

Arabische Samples: The Weekend zahlt, Adele nicht

Auch aus der Türkei wird aktuell gesampelt, wobei es dort nicht ganz ohne Folgen bleiben dürfte. Dort habe sich Adele bedient und stehe nun kurz vor einer Anklage. Doch es geht auch anders: Der kanadische Newcomer The Weekend sampelte für seinen Song »Often« – ein Superhit und Soundtrack des Films »Fifty Shades of Grey«. Er hingegen bezahlte die Sängerin Nükhet Duru, aus deren Liebessong er sich bediente.

Hoffen wir mal, dass arabische Musikerzeugnisse in Zukunft auch finanziell mehr gewürdigt werden. Bis dahin bringt uns die Absenz eines morgenländischen Urheberrechts die orientalische Musik in unserem Abendland näher.

Hast Du dich selbst schon orientalischer Klänge bedient oder kennst Du weitere große westliche Künstler, die ihre Musik um ein orientalisches Moment ergänzen?

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