Musik produzieren
Equipment für die Musikproduktion
Von Marius Schweitzer am 06. März 2019
Musik produzieren mit dem richtigen Equipment
Was solltest Du beachten? Gerade zu Beginn ist das Budget übersichtlich und da muss clever in Geräte und Musikprogramme investiert werden.
Die gute Nachricht: Auch ohne großes Tonstudio ist das Musik produzieren auf sehr hohem Level möglich.
Die Basis ist ein Audiorechner. Viele Arbeitsschritte nach dem Recording lassen sich mit kostenloser Musiksoftware und Plugins lösen. Wir gehen in unserem Ratgeber zusätzlich davon aus, dass Du auch Gesang oder Rap aufnehmen möchtest.
PASSEND DAZU
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Der Standard in Sachen Musikproduktion Equipment:
- Computer
- Audio Interface
- ggf. Mikrofon
- DAW-Software
- Musik-Effekte
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Musikproduktion Equipment erklärt
Der Computer ist die Schaltzentrale, die alle analogen und digitalen Komponenten zum Musik produzieren vereint. Ob Windows oder Mac ist dabei egal. Beide Systeme laufen stabil und bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Das Audio Interface ersetzt heute nicht nur die Funktionalität eines Mischpults, an das alle Instrumente und Mikrofone angeschlossen werden. Es wandelt die Signale der realen (analogen) Welt in ein digitales Format.
Das Audio Interface ist die Schnittstelle zwischen analoger Welt mit Sängern und Instrumenten, die mithilfe der Funktionen der Audio-Software aufgenommen werden können. Wer Gesang oder Musikinstrumente aufnehmen möchte, benötigt dafür ein Mikrofon.
Die genannten Preise sind eine Orientierung und auf ambitionierte Einsteiger gemünzt.
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Musikproduktion Software: Welche brauche ich?
Wenn Du deine eigenen Songs oder Tracks basteln willst, brauchst Du eine sogenannte DAW-Software. »DAW« ist eine Abkürzung für »Digital Audio Workstation«, was strenggenommen deinen gesamten Audio PC samt Musiksoftware bezeichnet. Doch immer öfter werden schon allein die umfangreichen Musikprogramme moderner Ausprägung als »DAW« mit betitelt – immerhin ist dieses Musikprogramm das Herzstück deines Tonstudios.
Viele am Markt erhältlichen DAWs liefern selbst Fortgeschrittenen und Profis praktisch alle nötigen Werkzeuge: Aufnahmen machen, diese zuschneiden, mit Effekten versehen, abmischen, arrangieren und schließlich den letzten Feinschliff vor der Veröffentlichung auf Vinyl, CD, oder in digitaler Form zu geben. Dabei können mehrere Spuren sowie echte und virtuelle Instrumente verwendet werden.
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Welche Audio Software zur Musikproduktion?
Wenn Du dich beim Musik produzieren zunächst mit den Grundlagen zufrieden geben kannst, brauchst Du für die Audio Software erst einmal kein großes Budget einzuplanen. Viele Programme gibt es als abgespeckte Einsteigerversion für wenig Geld. Eine Empfehlung haben wir auch für dich: Praktisch jedes der angebotenen Programme bietet genügend Umfang, um deine Musik aufnehmen zu können. Wichtiger ist, einfach damit anzufangen.
»DAW« ist eine Abkürzung und steht für »Digital Audio Workstation«
Neben der DAW-Software gibt es auch die Gattung „Audio-Editor“ (alternativ oft »Wave-Editor« genannt). Im Gegensatz zur erstgenannten Sparte arbeiten diese (so gut wie immer) destruktiv und auf Dateiebene statt in Projekten mit vielen Dateien. Dazu kommt, dass viele DAWs inzwischen mit so umfangreichen Funktionen zur Audiobearbeitung ausgestattet sind, dass die wenigsten noch auf einen Audio Editor zurückgreifen müssen. Hier ist für den Anfang noch kein Budget zu reservieren, zumal es einige kostenlos verfügbare Varianten gibt.
Brauche ich ein Audio Interface zum Musik produzieren?
Du benötigst nicht zwingend neben deinem Audio PC noch weitere Geräte, um Musik zu machen – zumindest sofern dieser mit einem internen Audio Interface ausgestattet ist. Sobald Du aber Instrumente, Stimmen oder Klänge eines Abspielgeräts aufnehmen möchtest, brauchst Du ein Audio Interface als Schnittstelle zur analogen Welt.
Ein Audio Interface vereinfacht das Musik produzieren.
Dann stellt sich auch die Frage welche Schallquellen und wie viele davon gleichzeitig aufgenommen werden sollen. Falls die Antwort darauf lautet: »Nur eine!«, kannst Du für den Anfang einfach die kleine Klinkenbuchse der internen Soundkarte deines Computers (meist »Onboard-Soundkarte« genannt) nutzen.
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Erst, wenn beispielsweise eines oder mehrere der folgenden Szenarien auftreten, brauchst Du ein entsprechend ausgerüstetes Interface:
- Das Rauschen der internen Soundkarte ist dir zu hoch
- Die Verzögerung beim Musik produzieren ist zu hoch
- Du willst mehrere Signale gleichzeitig und unabhängig voneinander aufnehmen (Beispiel: Eine Gitarre und den Gesang)
- Du willst externe Synthesizer und Keyboards ansteuern und aufnehmen
- Für deine Aufnahmen willst Du ein Kondensatormikrofon nutzen
- Du willst die Gitarre direkt in den Rechner aufnehmen
Wenn das alles nicht auf dich zutrifft und Du allein mit virtuellen Instrumenten und Effekten und/oder ausschließlich mit Samples Musik machen willst, bist Du startklar – zumindest, was die Hardware angeht. Du solltest allerdings wissen, dass die meisten Audio Interfaces eine bessere Klangqualität als die internen Soundkarten bieten, sich mit geringerer Verzögerung betreiben lassen und oft nützliche Zusatzfunktionen und Software im Gepäck haben.
Übrigens: Alles, was Du über das Audio Interface wissen musst, haben wir für dich zusammengetragen. Danach weißt Du endgültig, ob Du eins brauchst oder warum Du vielleicht irgendwann eins brauchen könntest. Und wenn Du dich schließlich auf die Suche nach einem passenden Gerät machst, kannst Du dich in unserer Marktübersicht mit 28 Audio Interfaces umschauen, welches für dich in Frage kommt. Ab etwa 100 Euro kannst Du bereits mit einem Gerät rechnen, das dich zumindest über die erste Zeit hinweg begleiten kann.
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Mischpult für das Heimstudio?
Ein Mischpult lohnt sich nur, wenn Du viele Audiosignale simultan aufzeichnen möchtest und es zu umständlich wird, diese über die Audio Software alleine zu regeln. Durch die vielen Knöpfe und Regler kannst Du die Mischung der Signale in Sachen Lautstärke, Panning und so weiter stets im Griff haben.
Auch im Kontext einer Band bzw. dem Bandproberaum könnte sich ein Mischpult durch die verbesserte Haptik auszahlen. Es gibt mittlerweile auch zahlreiche Mischpulte mit integriertem Audio Interface – die Entwicklung ist nur folgerichtig und stellt eine potentiell sehr attraktive Rundumlösung für Musikgruppen dar. Für ca. 150 Euro kriegst Du schon ein günstiges, brauchbares Mischpult mit vier Mikrofoneingängen und integriertem USB Audio Interface.
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Studiomikrofone für das Heimstudio
Wenn die Aufnahmen von Stimmen und Instrumentenklängen einigermaßen natürlich erklingen sollen, brauchst Du ein vernünftiges Mikrofon – und genau dafür haben wir einen sehr ausführlichen Artikel mit allem, was Du über diese Geräte wissen musst. Im Anschluss daran findest Du gleich noch eine Marktübersicht mit 35 Mikrofonen aller Couleur.
Ein Mikrofon braucht nur, wer Stimme oder Instrumente aufnehmen möchte.
Wie bei allem im Leben kostet auch ein gutes Mikrofon viel Geld. Das reine Aufzeichnen von Schall können praktisch alle Modelle problemlos, doch je preiswerter die Geräte werden, desto mehr Kompromisse musst Du eingehen. Brauchbare Kondensatormikrofone gehen so bei etwa 100,- Euro los.
Für die Planung deines Budgets solltest Du unbedingt auch einen Mikrofonständer berücksichtigen. Auch wenn sich Studiomikrofone im Notfall mal in der Hand halten lassen, so sorgt das für unerwünschte Geräusche in den Aufnahmen. Zudem ist das für die Lebensdauer des Studiomikrofons zuträglich, wenn es nicht ständig bewegt und Gefahren ausgesetzt wird.
Mikrofonstative lassen sich bereits ab 15,- Euro im Fachhandel erwerben. So richtig stabil und hochwertig werden sie ab etwa 40,- Euro.
Zum großen Mikrofon-Vergleich »
Reicht die Stereoanlage zum Abhören?
Diese Frage stellt sich eigentlich nur, wenn genügend Budget vorhanden ist. Und die Antwort lautet zunächst: Ja. Es ist genau wie mit Werkzeugen im Haushalt. Auch mit einem alten, stumpfen Bohrer kannst Du ein Loch in die Wand bohren. Nur, mit einem neuen, scharfen Bohrer, der speziell für Stein oder Beton entwickelt wurde, brauchst Du lediglich einen Bruchteil der Zeit – und das Loch ist sauber gebohrt, der Putz drum herum intakt. Und wenn das im Grunde für alle Werkzeuge in der Musikproduktion gilt, so ist es bei der Abhöre eben besonders auffällig.
Lautsprecher sind die Schnittstelle zwischen der Musik und deinem Ohr.
Anders gesprochen helfen dir ordentliche Lautsprecher bzw. Studiomonitore dabei, dass deine Abmischung vorspielbar klingt. Und zwar überall. Zu einer guten Abhöre gehören aber nicht nur 1.) gute, oft kostspielige Lautsprecher, 2.) ein präparierter Raum und 3.) Hörerfahrung mit den Lautsprechern in diesem Raum.
Im Special: Lautsprecher – Low Budget bis High End »
Die speziellen Boxen zum Beurteilen einer Mischung werden meist »Studiomonitore« genannt. Nach unserer Erfahrung beginnt es erst bei 250 bis 300 Euro interessant zu werden, wenn es darum geht, einigermaßen neutral und nicht-schönende, dynamisch aufspielende Lautsprecher in neuwertigem Zustand zu ergattern – pro Stück. Und Du brauchst natürlich zwei, wenn es Stereosound sein soll. :)
Was die Optimierung der Raumakustik abgeht, kannst Du zumindest die gröbsten Klangsünden mit ein paar Kniffen beseitigen, die auch nicht allzu teuer sein müssen; die berühmten Eierkartons an den Wänden sind allerdings nichts weiter als gut gemeint, sie dienen rein esoterischen Belangen. Bereits für wenig Geld können optisch ansprechende Raumakustikpanels, wie beispielsweise die auf dem Bild sichtbaren des Herstellers Vicoustic, erworben werden. Gegebenenfalls sind dann aber doch Diffusoren und absorbierende Paneele nötig. Ungeheuer wichtig ist auch die Positionierung der Lautsprecher im Raum.
Eine gute Raumakustik sorgt für bessere Mischungen.
Daher lohnt es sich entweder, die Ärmel hochzukrempeln und einmal gehörig umzuräumen oder die Gestaltung eines noch nicht eingeräumten Raumes entsprechend zu planen.
Mit einigen Einschränkungen, die an dieser Stelle nicht das Thema sein sollen, kannst Du auf Kopfhörer umschwenken, um die Qualität einer Aufnahme und schließlich eines Mixes zu beurteilen. Um eine ordentliche Demo-CD abzuliefern, reicht das mit etwas Erfahrung und sehr häufigem Gegenchecken auf diversen Anlagen (durchaus auch mal im Auto und auf dem Küchenradio!) aus. Hier gibt es bereits ordentliche Exemplare bei 150 bis 250 Euro.
Brauche ich spezielle Tonstudiomöbel?
Falls Du nach dem Kauf aller für dich essentiellen Gerätschaften tatsächlich noch Geld übrig hast, kannst Du darüber nachdenken, Studiomobiliar zu erwerben. Zuerst sind sicherlich Lautsprecherstative erwägenswert, da somit Platz auf dem Tisch geschafft und eine vorteilhaftere Akustik erzielt werden kann. Diese Ständer sind ab etwa 50 Euro im Set zu haben, stabilere Zeitgenossen können auch etwas mehr kosten.
Vor allem ein Studiotisch kann sehr nützlich sein – meist handelt es sich um einen Arbeitstisch mit der für die meisten Menschen ergonomischen Höhe von ca. 90 cm, der über zusätzliche Funktionen verfügt, beispielsweise ausziehbare Ebenen für Tastatur, MIDI-Keyboard etc., ein oder mehrere Gehäuse (»Racks«) mit Schienen für 19 Zoll breites Equipment oder Ablagefläche für Studiomonitore und Bildschirme.
Eigens nach deinen Wünschen angefertigte Tische sind natürlich die Königslösung, doch im Allgemeinen sind vorgefertigte Modelle deutlich günstiger. Hier haben sich zahlreiche Hersteller etablieren können, es sollte nicht schwierig sein, ein passendes Exemplar zu finden, auch für relativ kleine Räume. Bei knapp 500 Euro geht es los.
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