Pop Vocal Mixing
Luxus-Vocals abmischen wie die Profis
Von Philipp Bodor am 31. März 2021
Pop Vocals abmischen: Hochglanz-Sound
Wenn Du das von Hip Hop inspirierte, neue Pop-Gerne hörst und auch produzieren möchtest, kann man sich gut am Sound des neuen Albums von Katja Krasavice orientieren. Katja polarisiert zwar durch ihr Image, aber in ihr Vocal Mixing wurde viel Arbeit gesteckt, um die Stimme glamourös und glänzend wirken zu lassen. Das lässt sich nicht bestreiten.
Auch wenn Du speziell diese Musik nicht magst, kannst Du trotzdem viel von Katja Krasavices Vocal Mixing lernen. Die Tipps und Tricks, die wir aus dem Song „Highway“ von Katja Krasavice und ELIF ziehen konnten, haben wir hier für dich zusammengestellt.
Reinhören:
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- Checkliste: Vor dem Abmischen
- Abmischen: In welcher Reihenfolge mische ich meinen Song am besten ab?
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In diesem Tutorial lernst du:
- Richtiges Einstellen von Auto-Tune
- Reverb- und Delay-Einstellungen
- Bessere Stereobreite
- Wie Du die Vocals zum Glänzen bringst
#1 Auto-Tune für die Vocals nutzen
Im ersten Schritt kommt Auto-Tune auf die Signalkette, nachdem Du das Vocal natürlich schon editiert hast, die besten Takes zusammengeschnitten und gegebenenfalls das Timing optimiert hast. Das heißt Auto-Tune kommt in diesem Fall vor den Equalizer und den Kompressor.
Tipp: Vocals editieren vor dem Mix
Im Klangbeispiel habe ich schon Equalizer und Kompressor mit draufgegeben. Wie Du diese Effekte richtig einstellst, findest Du hier: Gesang abmischen »
In vielen aktuellen Pop-Songs wird die automatische Tonhöhenkorrektur, bzw. Auto-Tune sehr weit aufgedreht. So entstehen keine Zweifel am Pitch. Für Menschen typische Unreinheiten in der Tonhöhe sind da Fehlanzeige. Durch den starken Effekt klingt die Stimme zwar etwas „Fake“ oder sagen wir besser „künstlich gewollt“. Wir stellen jetzt die passende Tonart zu unserem Song ein.
Bei deinem Song musst Du natürlich die Tonart deines Songs nehmen. Der Parameter Tracking muss für die perfekte Korrektur auf Anschlag gedreht werden und die Retune Speed muss ebenfalls weit aufgedreht werden.
Hier brauchst Du etwas Feingefühl: Drehst Du die Retune-Speed zu weit auf, geht es schnell weg vom Hochglanz und hin zu Cher.
So klingen unsere Pop-Vocals jetzt:
#2 Vocals mit Effekten auf Hochglanz polieren
Nachdem wir mit Autotune die Tonhöhen korrigiert haben, geht es jetzt daran, die Stimme mehr in Richtung Luxus und Hochglanz zu stoßen. Beim Hören von Katja Krasavices Albums fällt auf, dass unter ihrer Stimme eine Art atmosphärisches Hall-Fundament lauert, auf dem ihre Stimme schwebt.
Dieses Bett aus Halleffekt hörst Du am besten an den Stellen, an denen die Stimme kurze Pausen macht. Dieses Hall-Fundament erstellen wir jetzt für unseren Pop Vocal Mix. Das ist eine knifflige Aufgabe, aber mit etwas Feingefühl, bekommst Du das genauso hin.
Für das richtige Pop Vocal Mixing ist es wichtig, dass dieses Hall-Bett federweich, zart und warm klingt. Dazu brauchen wir einen Effektkanal, auf den Du dein Hall-Plugin schiebst. Wir nutzen den SSL FlexVerb und stellen einen Plate Reverb ein.
Ein solcher Plattenhall sorgt für ein angenehmes Reverb-Bett und die vielen Höhen in der Hallfahne sorgen für den Hochglanz und Luxus. Die Präsenz in den Höhen ist für den Glanz verantwortlich.
So klingt unser Pop Vocal mit Plattenhall:
Für den Feinschliff kommt nun ein Equalizer zum Einsatz. Damit filterst die tiefen Frequenzen heraus. Das sorgt gleichzeitig dafür, dass das Vocal insgesamt etwas weicher klingt -die harschen Frequenzen werden herausgezogen.
Für noch mehr Luxus-Feeling in der Stimme, setzt Du jetzt den Kompressor ein und sorgst mit einer anschließenden Stereoverbreiterung für noch mehr Hochglanz. Solltest Du damit noch keine Erfahrung haben, kannst Du das im Detail im Tutorial Reverb für Vocals nachlesen.
Dein Pop Vocals braucht nun noch einen Delay. Dafür nehmen wir einen weiteren Effektkanal und legen einen Echo-Effekt drauf. Wir stellen die Wiederholungsrate auf Sync -das heißt mit dem Songtempo synchronisiert- und die Delay-Zeit auf eine Achtelnote.
Die Wiederholung aus dem Delay gibt dem Reverb-Bett noch eine eigene Betonung, es bringt mehr Tiefe, ohne den Effekt zu verwaschen.
Nun bist Du fast fertig mit dem Pop Vocal Mixing. Zum Abschluss behandeln wir unser Vocal mit einem weiteren Send-Effekt, um den richtigen noch mehr Hochglanz herauszukitzeln.
Bisher klingt unser Mix so:
High-End Finish für die Pop Vocals
Der Clou beim Mixen von Stimmen in Pop Songs sind die Höhen – aber die kannst Du nicht eben mal reindrehen mit einem Equalizer. Wir müssen wieder mit etwas Feingefühl herangehen. Wir wollen den Bereich ab etwa 11 kHz betonen und damit mehr Luft und Glamour in das Vocal zaubern. Das machen wir über einen weiteren Send-Effekt und kitzeln die Höhen mit einem bestimmten Plugin heraus.
Damit Du das bei dir genauso nachstellen kannst, nutzen wir sogar ein kostenloses Plugin – den Klanghelm IVGI 2. Den setzen wir auf einen Effektkanal und schicken jetzt das bearbeitete Vocal hindurch.
Wir drehen das Saturations-Plugin richtig auf, bis wir in die analoge Verzerrung kommen – so wie es eine analoge Bandmaschine machen würde. Mit einem Equalizer nehmen wir jetzt noch einige grobe Frequenzen heraus und jetzt kommt der eigentliche Trick – bereit?
Du ziehst den Fader des Effektkanals mit der Bandsättigung auf Null herunter. Und dann gehen wir langsam hoch, bis wir den Effekt hören können. Damit er aber eher subtil arbeitet, nehmen wir den Fader jetzt wieder ein kleines Stück zurück. Damit wirkt der Effekt nicht so überzogen – und fertig ist unser luxuriös klingendes Pop-Vocal.
Unser fertig abgemischtes Pop-Vocal à la Katja Krasavice:
Hast Du von Katja Krasavice gelernt?
Hast Du noch weitere Besonderheiten im Sound von Katja Krasavice gefunden? Welchen Künstler oder Künstlerin sollen wir als Nächstes behandeln? Lass uns gerne ein Kommentar da und vielleicht behandeln wir das im nächsten Tutorial. Übrigens findest Du dieses Tutorial auch als Video auf unserem Youtube Channel »