Schlagzeug abmischen
Snare Drum mit dem Equalizer bearbeiten
Von Carlos San Segundo
Snare Drum abmischen: Bearbeitung mit dem Equalizer
In diesem Artikel will ich dir einige Tipps an die Hand geben, um die Snare Drum mit dem Equalizer zu bearbeiten, damit sie sich im Mix gegen die anderen Instrumente durchsetzen kann. Beim Snare Drums abmischen gibt es vier Bereiche, in denen die meisten Bearbeitungen stattfinden. Beginnen wir mit einigen Begrifflichkeiten und dem, was wir als „Körper“ bezeichnen.
Körper der Snare Drum
Der Körper der Snare ist im Prinzip das, was dich zum Tanzen bewegt, die Grundlage einer jeden Snare. Je nach Artung der Snare Drum kannst Du noch einiges an Körper durch Anheben der Frequenzen ab 100 Hz herausholen. Allerdings gilt es hierbei vorsichtig zu sein, da eine solche Anhebung auch schnell negative Auswirkungen auf Kick Drum und Bass haben kann. Ich selbst beginne daher etwas höher auf meiner Suche nach mehr Körper.
Tipp:
Je nach Snare Drum kannst Du auch Frequenzen deutlich höher bei etwa 200-350 Hz anheben. Oftmals bekommst Du dann ein transparenteres Klangbild, manchmal aber leider auch das genaue Gegenteil.
Für eine Anhebung in diesem Bereich nutze ich gerne einen parametrischen Equalizer mit einer kleinen Filtergüte Q von 1 bis 2. Wenn Du damit nicht genug Körper und Kraft aus der Snare Drum bekommst, versuch doch mal die Bandbreite zu vergrössern, also eine kleinere Filtergüte Q zu verwenden.
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Der Knall
Der Knall hilft im Zusammenhang mit dem Körper, die Snare Drum im Mix zu definieren und zu identifizieren. Der größte Teil des Knalls findet zwischen 900 Hz und 2 kHz statt. Auch hier bietet sich wieder ein parametrischer Equalizer für die Bearbeitung an. Die Filtergüte darf hier ruhig zwischen 1,5 und 2 bis 2,5 liegen. Eine kleinere Filtergüte in diesem Bereich hilft dabei, den Knall gezielter zu bearbeiten und vor allem mehr Platz für die anderen Instrumente zu lassen.
» Gerade in diesem Frequenzband muss man relativ vorsichtig mit dem Anheben des Equalizers sein, da hier für gewöhnlich eine Menge Instrumente spielen.
Der Teppich
Der Snare-Teppich sind diese „Drähte“ unterhalb der Snare Drum. Sie erzeugen den scheppernden Klang, der die Snare zu dem macht, was sie ist: Das treibende Element des Schlagzeugs.
Auch hier bietet sich zur Bearbeitung ein parametrischer Equalizer mit einer Filtergüte Q von 1,5 bis 3 an. Eine Anhebung in diesem Bereich wirkt immer sehr präsent und holt die Snare Drum weiter nach vorne im Mix. Allerdings ist es auch sehr einfach diesen Bereich zu stark anzuheben, was zu einer Ermüdung beim Hören führen kann.
Viele Snare Drums haben durch ihre Bauart bereits eine natürliche Betonung dieser Frequenzen, so dass eine Nachbearbeitung mit dem Equalizer in diesem Frequenzbereich sogar manchmal entfallen kann (oder muss). Wenn die Snare Drum mit zwei Mikrofonen aufgenommen wurde, dann empfiehlt sich die Anhebung dieser Frequenzen auf der Spur mit der Teppichaufnahme.
Head
Im oberen Bereich der Snare Drum befindet sich schließlich die „Luft“ und der Teil der Snare, der die Brillianz ausmacht. In Zahlen gesprochen befinden wir uns hier zwischen 6 und 10 kHz. Eine Anhebung dieser Frequenzen sorgt für mehr Offenheit und eben „Luft“.
Ich verwende meistens einen parametrischen Equalizer für die Anhebung in diesem Bereich, ein High Shelf Equalizer ist aber genauso gut. Natürlich muss man hier auch etwas aufpassen, wenn es um eine gesamplete Snare Drum handelt, die bei einer Anhebung mit dem High Shelf vielleicht den Raum für die HiHats beeinträchtigt.
Snare Drum abmischen im Überblick
- Platz schaffen für Kick Drum und Bass: High-Pass Filter ab 75 Hz (100 Hz funktioniert meistens auch)
- Körper bei etwa 200 Hz
- Knall bei etwa 2 kHz
- Teppich bei 5 kHz
- Head bei 7 kHz
- Platz für die HiHat lassen: Low-Pass Filter ab 12-16 kHz
Natürliche Bearbeitung mit leichtem Boost
High-Pass ab 150 Hz / +3dB bei 200 Hz / +4dB bei 4 kHz / +4dB bei 7 kHz
Viel Körper und Punch
High-Pass ab 75 Hz / +9dB bei 200 Hz / +3dB bei 2,5 kHz / +8dB bei 8 kHz
Solider Klang
+5dB bei 250 Hz / +6dB bei 2 kHz / +4dB bei 5 kHz / +8dB bei 10 kHz
Viel Körper und weicher Head
+6dB bei 180 Hz / +4dB bei 250 Hz / -4dB bei 800 Hz / +6dB bei 3 kHz / +8dB bei 7 kHz
Fazit: Snare Drum mit dem Equalizer bearbeiten
Waren das jetzt die vier Gebote der Snare Drums abmischen-Sekte? Nein, natürlich nicht. Die oben genannten Beispiele sind nur die Startpunkte, von denen aus Du deine eigenen Einstellungen suchen musst. Jede Snare Drum wird anders fabriziert und wurde mit anderen Mikrofonen aufgenommen. Manchmal werden Snares mit einem, andere Male mit zwei Mikros aufgenommen. Da kann es nicht die eine richtige Einstellung geben.
Im Equalizer Tutorial kannst Du noch Grundlagen zum Equalizer erfahren und weitere Tipps zum Abmischen von Songs findest Du auf der Inhaltsseite Mixing Tutorial.
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