Die 11 goldenen Mixing Regeln
Damit gelingt dir jeder Mixdown
Von Carlos San Segundo am 09. Juni 2021
Leitfaden mit Tipps & Regeln zum Mixing
Unsere Mixing Tipps können Schritt für Schritt wie ein Leitfaden angewendet werden. Sie sind allgemein gültig und es spielt keine Rolle, welche Art von Musik Du produzierst. Durch die Tipps kannst Du deine Skills im Abmischen deutlich verbessern.
Aber damit dir dein Mixdown gelingt, musst Du alle Mixing-Regeln & Tipps beachten und diese Schritt für Schritt umsetzen. Wenn Du nur einen Teil davon beherzigst, werden deine Mixe nicht besser werden.
1. Verwende hochwertige Aufnahmen
Die erste Mixing Regel ist streng genommen keine richtige Regel, sondern eine Voraussetzung, ohne die Du gar nicht erst mit dem Mixing beginnen kannst. Zum Abmischen brauchst Du zunächst gute Aufnahmen, Samples und Loops. Haben diese keine gute Qualität, kannst Du auch durch unsere Mixing Tipps nicht mehr viel verbessern.
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2. Wende einen Fader auf deine Aufnahmen an
Verwende vor den anderen Effekten immer als erstes einen Fader
Als zweite Mixing Regel solltest Du zunächst einen Fader auf deinen Aufnahmen anwenden, bevor Du andere Effekte verwendest. Mit diesem kannst Du die Lautstärke ausbalancieren und deine Spuren ausgewogen im Stereopanorama verteilen. Nimm dir hierfür ausreichend Zeit.
Je besser dir ein Rough Mix mit den Fadern gelingt, desto professioneller wird dein Ergebnis werden. Du wirst wahrscheinlich keine Einstellung finden, die für jeden Teil deines Songs perfekt passt, aber das kannst Du später noch nachjustieren.
3. Mische zunächst den lautesten Teil deines Songs ab
Für die dritte Mixing Regel musst Du dir die Reihenfolge, in der Du die einzelnen Teile deines Songs mixen möchtest, anschauen. Hier ist es wichtig, dass Du mit dem Abmischen des lautesten Teils beginnst. Das wird häufig der letzte Chorus sein, aber es kann auch eine Bridge oder der B-Teil in deinem Track sein.
Das Abmischen der Klimax, also den Höhepunkt deines Songs, als Erstes bietet einen Vorteil. Kein anderer Teil muss bombastischer, besser und lauter klingen als der Höhepunkt. Du kannst hier dein volles Können ausspielen.
Hast Du zuerst den lautesten Teil abgemischt, kannst Du in den anderen Songteilen mit der Automation einfach etwas leiser werden, den Equalizer dünner erklingen lassen oder mit dem Panning etwas schmaler werden.
4. Beginne mit dem Abmischen der für den Song wichtigsten Spur
Wenn Du dir zuerst den lautesten Teil deines Songs vornimmst, solltest Du nach der vierten Mixing Regel nun darauf achten, dass Du zunächst die für den Song wichtigste Spur abmischst. Soll beispielsweise der Gesang im Mittelpunkt stehen, dann fange mit diesem an.
Arbeite dich so nun immer weiter zu den unwichtigeren Spuren vor. Dadurch entsteht der Mix, der zu deinem Song passt. Die Wichtigkeit der Spuren kann von Song zu Song variieren.
5. Verwende keine Effekte bei Stellen, die sie nicht nötig haben
Für den fünften Mixing Tipp solltest Du dir genau überlegen, ob dein Song an bestimmten Stellen überhaupt Effekte braucht. Viele Producer legen über den gesamten Song Effekte. Dies machen sie auch an Stellen, die diese gar nicht nötig gehabt hätten.
Zu viele Effekte machen den Song kaputt
Jeder Effekt ist ein Problemlöser. Wenn es kein Problem gibt, brauchst Du keine Lösung. Wenn die Pads aus dem Synthesizer schon gleichmäßig laut erklingen, brauchen sie keinen Kompressor. Wenn sich die Snare Drum schon toll im Mix durchsetzt, brauchst Du den Equalizer nicht.
Bevor Du also das nächste Mal zum Kompressor oder EQ greifst, halte kurz inne und frage dich: Was ist es genau, das Du zu erreichen versuchst? Und wenn Du dir das nicht beantworten kannst, brauchst Du den Effekt nicht.
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6. Vergleiche jeden neuen Effekt mit der unbearbeiteten Tonspur
Nummer sechs unserer Mixing Regeln betrifft den psychoakustischen Effekt, der Menschen lautere Signale grundsätzlich als besser klingend empfinden lässt. Dieser gilt auch für dich beim Mixen. Deswegen ist es wichtig, dass Du das unbearbeitete Audio direkt mit dem bearbeiten Audio vergleichst.
Passe dafür jedes Mal, wenn Du einen Effekt auf eine Spur legst, dessen Ausgangslautstärke an die Eingangslautstärke an. Auf diese Weise kannst Du den Effekt mit dem Bypass-Knopf an- und ausschalten. Dein Sound bleibt immer gleich laut und Du kannst tatsächlich hören, wie der Effekt an sich klingt.
7. Mische deine Spuren immer im Kontext mit den anderen Spuren ab
Als siebten Mixing Tipp solltest Du berücksichtigen, dass Du deine Spuren immer im Kontext mit den anderen Spuren abmischen und nur im Zusammenspiel mit allen Spuren am Equalizer oder Kompressor drehen solltest.
Es gibt zwar die Möglichkeit, dass Du beim Abmischen den Solo-Knopf verwendest, aber mit diesen kannst Du deinen Mix auch ganz leicht kaputt machen. Wenn Du die Spuren einzeln abmischt, kannst Du für diese zwar einen optimalen Klang erreichen. Im Zusammenklang passen sie dann aber meistens nicht mehr zusammen.
Als Trick, um das einfacher umsetzen zu können, kannst Du folgendes probieren: Mach die betreffende Spur deutlich lauter als zuvor und triff dann deine Entscheidungen. Später drehst Du sie einfach wieder leiser, aber so hast Du immer noch den Kontext, auch wenn er leiser ist als normalerweise.
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8. Mische generell leise ab
Schone deine Ohren durch leises Abmischen
Mische generell leise und nicht laut ab. Und zwar so leise, dass Du dich selbst noch sprechen hören kannst. Das ist die achte Mixing Regel. Dadurch ermüden deine Ohren weniger und deine Entscheidungen werden besser. Um die Bässe besser einschätzen zu können, kannst Du immer noch punktuell laut drehen.
Dazu passend kannst Du noch folgenden Trick anwenden: Du drehst deinen Mix so lange leiser, bis Du fast nichts mehr hörst, außer den leisesten Anteilen deines Mixes. So kannst Du feststellen, ob deine Kick, deine Snare oder dein Vocal laut genug sind.
9. Balanciere die Lautstärke mit der Volume Automation aus
Mit unserem neunten Mixing Tipp kannst Du die Lautstärke in deinem Song ausbalancieren. Dafür musst Du eine Volume Automation anwenden. Wird beispielsweise die Gitarre im letzten Chorus lauter, dann automatisierst Du den Gesang, damit er ebenfalls etwas lauter wird und klar verständlich bleibt.
Du musst nicht jede einzelne Spur automatisieren. Es ist nur wichtig, dass Du genau hinhörst und die Lautstärke-Balance für jeden Songteil vergleichst. Wenn etwas heraussticht oder zu leise ist, dann setzt Du die Automation ein.
10. Drei Mixing Tipps in einem
In unserer zehnten Mixing Regel vereinen wir drei kleinere Mixing Tipps, die ebenfalls sehr hilfreich sein können.
Vergleiche mit Referenz-Tracks
Suche dir einen herausstechenden Mix aus deinem Musikgenre aus und vergleiche deinen Mix immer wieder damit. Solche Mixdowns helfen dir auch, die besonderen Merkmale eines Genres für das Abmischen zu erkennen.
Verwende mehrere Abhörmöglichkeiten
Wenn Du die Möglichkeit dazu hast, benutze mehrere unterschiedliche Abhörmöglichkeiten, um Probleme einfacher zu erkennen. Generell ist es hilfreich, wenn Du die besonderen Eigenschaften deiner Abhörmöglichkeiten kennst und einschätzen kannst.
Mache regelmäßig Pausen
Durch Pausen können sich deine Ohren entspannen und Du hörst deinen Mix danach wie zum ersten Mal. So werden dir wahrscheinlich viele Dinge auffallen, die Du ohne die Pause nicht gemerkt hättest.
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11. Lösche überflüssige Spuren
Die elfte und letzte unserer Mixing Regeln dürfte dir wahrscheinlich am schwersten fallen. Lösche Spuren oder Teile aus deinem Song oder schalte sie stumm, wenn der Sound wegen zu vieler Spuren matschig und undifferenziert wird. Dadurch kannst Du mehr Klarheit im Mix schaffen.
Deine Erfahrungen beim Mixing
Welche Erfahrungen hast Du mit unseren Mixing Regeln gemacht? Fallen dir noch weitere Mixing Regeln ein? Lass uns gerne einen Kommentar da. Weitere Tipps und ausführliche Artikel rund um das Thema Mixing findest Du in der Rubrik Mixing Tutorials.