Die 5 häufigsten Fehler beim Mixing und wie du sie vermeidest Advertorial
Von Thorsten Sprengel am 06. Mai 2021
Mixanalyse und was du daraus lernst
Mixanalysen sind ein essenzieller Bestandteil der Tontechnik-Weiterbildung am HOFA-College. Sie sollen den Studierenden dabei helfen, ihren Lernfortschritt zu überprüfen und gezielt an möglichen Schwächen zu arbeiten. Im HOFA Online-Campus erhalten die Studierenden Zugriff auf Multitracks von Studioproduktionen der unterschiedlichsten Musikgenres, die sie in ihren Homestudios selbstständig mischen können.
Mit über 3.500 aktiven Teilnehmern ist das HOFA-College die größte Fernschule für Tontechnik & Musikproduktion im deutschsprachigen Raum. Im Laufe der Zeit haben die Tutoren am HOFA-College mehr als 21.000 Mix-Analysen erstellt und verfügen damit über große Erfahrung bei der Bewertung der ersten Schritte angehender Tontechniker in der Welt des Audio-Mixings.
Die Analyse der eingereichten Mixes zeigte dabei eine Reihe immer wiederkehrender Unstimmigkeiten, die einem ausgewogenen und „natürlich“ klingenden Mix im Weg stehen. „Natürlich“ meint in diesem Zusammenhang eine Orientierung an den genretypischen Klangidealen und damit nicht zuletzt an den Hörgewohnheiten des Zielpublikums.
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1. Balance (Leveling)
Das Pegeln der einzelnen Audiospuren ist der erste und wichtigste Schritt beim Mixing und entscheidend dafür, ob ein Mix funktioniert oder nicht. Stimmen die Lautstärke-Verhältnisse nicht, klingt der Mix unausgewogen, bspw. insgesamt zu hell oder dünn.
So entsteht ein unausgewogenes – und meist eher zu schwaches – Low End meistens durch ungleiche Beiträge von Kick Drum und Bass. Kick Drum und Bass sind oft zu leise, wodurch der Mischung ein solides rhythmisches und tonales Fundament fehlt. Sind entweder Kick Drum oder Bass zu laut, sind die tiefen Frequenzbereiche überbetont.
Eine klare Hierarchie von führenden und begleitenden Elementen trägt ebenfalls zu einem ausgewogenen Frequenzgang der Mischung bei. So sind die Vocals oft zu laut, wodurch die „Musik“ im Verhältnis zu leise ist. Sind die Vocals zu leise, können sie die führende Rolle im Mix nicht übernehmen und konkurrieren mit Instrumenten, die genauso laut oder sogar lauter sind. Bei Melodie-Instrumenten kann eine klare Hierarchie dabei helfen, Überlagerungen in den mittleren Frequenzen – und damit Frequenz-Maskierungen – zu vermeiden und etwas Platz für die Vocals zu schaffen. Eine fehlende hierarchische Struktur entsteht offenbar oft aus dem Wunsch, alle Instrumente der Mischung gleich gut hörbar zu machen, was wir ebenfalls öfters sehen. Das Schlagzeug ist häufig in sich nicht ausgewogen und bildet so keine zusammenhängende Einheit. Oft sind Kick Drum und/oder Snare zu leise und können sich im Mix nicht richtig durchsetzen; oder Hihat und Becken sind zu laut, was zu einer Überbetonung der hohen Frequenzen führt.
Unser Tipp: Referenzmischungen aus demselben oder einem ähnlichen Genre können dir dabei helfen, ein Gefühl für die Lautstärken der einzelnen Instrumente in einem bestimmten Genre zu entwickeln. Diese Referenz-Songs können in das aktuelle Mix-Projekt geladen und – nach Anpassung der Lautstärke – als Vergleich dienen (bspw.: Wie laut/hell sind die Vocals? Wie laut/tief ist der Bass, die Kick Drum?). Ferner kann ein Audio-Analyzer Über- oder Unterbetonungen bestimmter Frequenzbereiche im Mix im Vergleich zu einem Referenzsong aufzeigen (Abb. 1). Ein Analyzer kann auch eine wertvolle Hilfe sein, wenn du mit Kopfhörern oder in einem nicht optimalen Raum arbeitest.
Unser Tipp für das Einstellen der Lautstärken einzelner Elemente im Mix: Für ein ausgewogenes und definiertes Low End sollten Kick Drum und Bass in vielen Fällen einen in etwa gleichen Beitrag leisten. Ein klares hierarchisches Konzept vor Beginn des Abmischens hilft, Maskierungen verschiedener Instrumente zu vermeiden und etwas Platz für die Vocals zu schaffen. Eine breitbandige Anhebung der hohen Frequenzen bestimmter Elemente platziert diese weiter vorne im Mix, ohne dass ihre Lautstärke erhöht werden muss, was zu einem überproportionalen Anteil mittlerer Frequenzen und damit einer Überbetonung dieses Frequenzbereichs im Mix führen würde.
2. EQing (Unausgewogener Frequenzgang)
Unpassende Frequenzgänge der einzelnen Elemente der Mischung stehen einem ausgewogenen Klang des Mixes ebenfalls oft im Weg. Dies betrifft vor allem den Grundtonbereich von Instrumenten und Vocals sowie den Bereich der hohen Frequenzen. Grundtöne werden oft entweder zu stark abgesenkt oder sind nicht ausreichend kontrolliert. Zu starke Kontrolle – durch starkes EQing oder Low Cut-Filter – führt meist zu einem unnatürlichen und eher dünnen Klangbild (bspw. von Vocals oder Instrumenten). Perkussive Elemente wie Kick Drum und Snare, aber auch die Vocals, verlieren an Punch und Durchsetzungsvermögen, wenn ihr Grundtonbereich zu stark reduziert wird. Bei den Elementen des Low Ends (meist Kick Drum und Bass) führt eine zu starke Reduktion der Grundtöne schnell zu einem dünnen Gesamtklang des Mixes.
Durch eine starke Kontrolle der Grundtöne soll wahrscheinlich der gefürchtete „Mittenmumpf“ vermieden werden. Dies ist eine berechtigte Sorge, da es viele Elemente gibt, die Energie in diesem Frequenzbereich beisteuern können, die weder für die Mischung noch für das betreffende Element wirklich wichtig sind. Allerdings sollte der Grundtonbereich nicht zu stark reduziert werden, da ein natürlicher, voller Klang sonst schnell verloren geht.
Unser Tipp: Eine Überbetonung der unteren Mitten kann durch vorsichtiges EQing vermieden werden, ohne dabei die Grundtöne zu stark zu reduzieren – dynamische Equalizer sind hierfür besonders geeignet (Abb. 2). Wenn es mehrere Instrumente gibt, die in einem ähnlichen Frequenzbereich spielen: Nach dem Festlegen einer Hierarchie von führenden und begleitenden Instrumenten kann eine Verteilung im Stereopanorama Frequenzüberlagerungen vermeiden. Für ein definiertes Low End können Slots in den tiefen Frequenzen definiert werden, die für ein bestimmtes Element reserviert sind.
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Was die hohen Frequenzen betrifft, sind Vocals oft zu hell und dadurch zusätzlich sibilant. Grund hierfür könnte sein, die Sprachverständlichkeit zu gewährleisten bzw. die Vocals ihrer führenden Rolle entsprechend weit vorne im Mix zu platzieren. Eine Anhebung der Höhen kann auch als Anpassung an andere Elemente notwendig sein, die bereits zu hell sind. Bestimmte Elemente des Schlagzeugs können ebenfalls zu viel Energie in den hohen Frequenzbereichen beisteuern, bspw. zu laute oder zu helle Becken. Die hohen Frequenzen der Drums sollten andererseits nicht zu sehr reduziert werden, da Kick und Snare so an Definition und Durchsetzungsvermögen im Mix verlieren können oder der Mix dann insgesamt eher „dumpf“ klingt.
Unser Tipp: Die Vocals sollten – in den meisten Genres – das brillanteste Element im Mix sein. Die Helligkeit der anderen Elemente im Mix sollte daher in Bezug auf den Vocal-Klang angepasst werden. Um den Klang einzelner Elemente etwas zu öffnen, sollten hohe Frequenzen eher breitbandig angehoben werden, anstatt bestimmte Frequenzen gezielt anzuheben, bspw. durch einen High-Shelf-Filter ab 1 oder 2 kHz aufwärts.
3. Tiefenstaffelung
Eine der anspruchsvollsten Aufgaben bei der Erstellung eines Mixes ist die Gestaltung der unterschiedlichen Räumlichkeiten für die einzelnen Elemente der Mischung. Eine überzeugende und natürlich klingende Tiefenstaffelung erfordert die Kombination mehrerer, sich gegenseitig ergänzender Elemente, die in ihrer Gesamtheit zu einer gut durchdachten Räumlichkeit führen. Räume, die zu klein sind, sind meist zu nah am Direktsignal, was zu einem indirekten Klangbild führt. Sind die Hallräume zu hell, befinden sie sich – dem Hörempfinden nach – eher im Vordergrund des Mixes, anstatt sich etwas weiter hinten einzuordnen. Ist der Hall zu laut, entsteht ein diffuses Klangbild, ist er zu leise, verlieren die betreffenden Elemente die Verbindung zu den anderen Elementen des Mixes und wirken dadurch isoliert. Dies führt zu einem eher „trockenen“ und direkten Gesamtklang. Harmoniert der Vocal-Hall nicht gut mit der Räumlichkeit der anderen Elemente, kann dies zu einem inhomogenen Raumeindruck innerhalb des Mixes führen. Zusätzliche Tiefe mit Hilfe von Delays zu erzeugen, ist ebenfalls nicht ganz einfach. Diese sind oft zu laut und zu hell und daher als Effekt hörbar, anstatt durch einen eher subtilen Einsatz ein Gefühl von räumlicher Tiefe zu erzeugen.
Unser Rat: Reverbs und Delays, die zur Tiefenstaffelung verwendet werden, müssen nicht deutlich hörbar sein, sondern sollten eher subtil eingesetzt werden. Für eine überzeugende Tiefenstaffelung sind Hallräume geeignet, die eine natürliche akustische Umgebung simulieren. Diese erlauben auch eine geeignete Verbindung der einzelnen Elemente des Mixes miteinander. Spezielle Hallklänge (z. B. Federhall) sollten eher als Effekt eingesetzt werden, bspw. um ein bestimmtes Instrument oder einen bestimmten Part hervorzuheben. Was das Vocal-Reverb betrifft: In Abhängigkeit vom Songtempo sind hier oft größere Hallräume geeignet, die sich hinter dem Sänger öffnen. Ein Absenken der hohen Frequenzen von Reverbs und Delays (bspw. mittels High-Cut-Filter) ermöglicht eine klangliche Trennung vom direkten Signal. Dadurch ordnen sie sich weiter hinten in der Mischung ein, wodurch räumliche Tiefe erzeugt wird.
4. Kontrolle der Dynamik
Die dynamische Kontrolle von Audiosignalen ist eine weitere Aufgabe, die eine recht steile Lernkurve aufweist. Das Gehör auf diesen komplexen Prozess zu schulen, erfordert einiges an Zeit und Übung. Ein übermäßig starker Einsatz von Dynamikwerkzeugen mit ungeeigneten Regelzeiten kann die Dynamik einzelner Elemente stark einschränken, wodurch diese unnatürlich oder etwas „leblos“ klingen können. Durch zu stark „gezähmte“ Transienten rücken die betroffenen Elemente weiter nach hinten im Mix und verlieren an Durchsetzungsfähigkeit. Eine ungenügende dynamische Kontrolle kann andererseits Lautstärke-Schwankungen nicht ausreichend einfangen, z. B. bei Vocals, wodurch die betreffenden Signale entweder in bestimmten Abschnitten im Mix verschwinden oder zu stark hervorstechen (bspw. Sibilanten). Bei perkussiven Elementen, wie z. B. Drums können Transienten durch eine entsprechende Kompression betont werden, wodurch sie sich im Mix besser durchsetzen.
Auch eine Kompression der Stereosumme oder sogar Limiting während des Abmischens mit dem Ziel, die Lautheit des Mixes zu erhöhen – also den Mix noch während des Abmischens zu mastern – birgt Risiken. In den meisten Fällen führt dieser Einsatz von Dynamik-Werkzeugen auf dem Master-Bus zu unerwünschten Nebeneffekten wie veränderten Lautstärkeverhältnissen, Rauminformationen, die unverhältnismäßig laut werden, Pumpen oder sogar zu Verzerrungen.
Unser Tipp: Kompression sollte während des Erlernens des Mixings mit Vorsicht erfolgen und besonders der Einfluss unterschiedlicher Regelzeiten auf das komprimierte Signal beachtet werden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Pegelreduktion den zweistelligen Bereich erreicht (Abb. 5). Um die Arbeit eines Kompressors besser zu hören, kann man den Kompressor bei niedrigem Threshold stark arbeiten lassen; stellt man dann die Attack-Zeit auf ein Minimum und erhöht diese langsam, wird die zeitliche Komponente der Bearbeitung deutlich (z. B. bei perkussivem Material: wann wird der Transient hörbar?). So kann auch der Effekt unterschiedlicher Release-Zeiten auf das Regelverhalten des Kompressors deutlicher werden. Von der Verwendung von Kompressoren oder gar Limitern auf dem Master-Bus ist während des Erlernens des Mixings abzuraten.
5. Gain-Staging
Gain-Staging ist für die klangliche Integrität jedes Mixes entscheidend und muss in der DAW auf mehreren Ebenen verwaltet werden. Da die meisten DAWs heutzutage im 32-Bit-Fließkommaverfahren arbeiten und somit nahezu unendlich viel Headroom bieten (dynamic range > 1500 dB), ist Clipping in der DAW theoretisch unmöglich. Dennoch ist es sinnvoll, die einzelnen Audiospuren beim Abmischen mit Bedacht zu pegeln und deutlich unter dem (theoretischen) Clipping-Pegel einzelner Kanäle in der DAW bzw. dem Master-Out zu bleiben. Damit kann zum einen ein Clipping der Digital-Analog-Wandler der Soundkarte oder des Audiointerfaces vermieden werden, was zu hörbaren Verzerrungen führen kann. Zum anderen hilft eine konsequente Gain-Staging-Strategie, mit bspw. Unity Gain vor und nach der Bearbeitung (gleiche Lautstärke bei Bypass des Signalprozessors) bei der Erstellung durchgängig konsistenter Mixes. Durch die Verwendung eines Trim-Plugins als erstes Plugin in der Kette können auch die Kanalfader in ihrer Ausgangsstellung belassen werden, wodurch eine Referenz für spätere Stadien des Mixes gegeben ist. Auf diese Weise ist auf mehreren Ebenen eine Vergleichbarkeit gegeben: zwischen verschiedenen Bearbeitungsschritten, zwischen ähnlichen Elementen innerhalb eines Mixes, zwischen denselben Elementen in verschiedenen Mixen, zwischen verschiedenen Mixen insgesamt usw.
Unser Tipp: Die Spitzenpegel einzelner Audiospuren und Gruppen sollten deutlich unter 0,0 dBFS liegen. Ebenso ist ein Clipping des Master-Outs zu vermeiden und die Spitzenpegel sollten hier ebenfalls etwas unter 0,0 dBFS bleiben, um noch etwas Headroom zu lassen. Wir empfehlen, dass die Spitzenpegel des Master-Out in den lautesten Passagen des Mixes unter -3,0 dBFS liegen sollten.
Wir hoffen, diese Übersicht hilft dir ein wenig dabei, ein Augenmerk auf mögliche Problembereiche beim Mixing zu legen und so die Qualität deiner Mixes und damit deine eigene Zufriedenheit mit deiner Arbeit zu steigern. Wenn du Lust bekommen hast, deine Kenntnisse in Tontechnik & Musikproduktion zu vertiefen, schau doch gerne einmal auf den Seiten des HOFA-College vorbei und informiere dich über das umfangreiche Kursangebot: https://hofa-college.de.
Über HOFA
1988 als Tonstudio gegründet, expandierte HOFA mit den Bereichen Media (1993), College (2005), Akustik (2007) und Plugins (2010) zu einem der größten Dienstleister auf dem Gebiet der Audio- und Medien-Produktion im deutschsprachigen Raum. Das HOFA-College bietet staatlich zertifizierte Tontechnik-Fernkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Die Kurse richten sich an alle, die sich für Recording, Producing, Mixing und Mastering interessieren. Eine Besonderheit der Kurse sind Mixanalysen, mit denen die Studenten ausführliches Feedback von erfahrenen Audio Engineers zu ihren eingereichten Praxismischungen erhalten. Die HOFA-Tutoren stehen darüber hinaus bei allen Fragen zur Verfügung. Der Fernkurs HOFA Audio Engineering DIPLOMA dient als Voraussetzung für den einjährigen Top-Up Bachelor in Music Production & Audio Engineering.
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