Brachialer Bass, der richtig drückt
So geht’s Tutorial
Von Carlos San Segundo am 13. Februar 2017
Brachialer Bass, der richtig drückt? Lies in diesem Tutorial wie!
Es scheint, als hätte der Bass in der Musikproduktion einen ganz besonderen Platz. Etwas Mysteriöses, Legendenhaftes an sich, dessen Lösung mit schwarzer Magie zu tun hat. Wie schaffst Du also, dass dein Bass einerseits absolut sauber klingt, andererseits aber so richtig brachial druckvoll klingt? Wie wird der Bass also übermenschlich groß und geradezu monströs einnehmend?
In diesem Artikel erhältst Du einige Tipps, die dir dabei helfen werden, deinen Bass so richtig übergroß zu gestalten.
Beispiel: Prominenter Bass in der Praxis
1. Nutze Synthesizer für einen fetten Bass
Es muss einfach mal gesagt werden. Viele der fetten Bässe moderner Produktionen (und ja, auch aus dem Bereich Rock und ähnliche) kommen nicht mehr zwingend aus einem E-Bass heraus. Oftmals wird ein Synthesizer zum Layering verwendet oder der E-Bass einfach ganz weggelassen.
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Sinus-Wellenformen mit wenigen Obertönen eignen sich bestens für diesen Zweck. Du kannst den Grundton und eine Oktave höher von diesem Synth spielen lassen. Und wenn es doch nach handgemacht klingen soll, dann einfach einen E-Bass drüberspielen und dessen tiefen Frequenzen wegfiltern.
Lies auch: Einfache Bass Lieder
2. Damit der Bass groß wirkt, …
…muss die Kick Drum verhältnismäßig dezent bleiben. Für einen überlebensgroßen Bass und eine ebensogroße Kick Drum ist einfach kein Platz. Etwas verständlicher wird das vielleicht durch dieses Beispiel: Stell dir mal ein großes Glas vor. Wenn Du jetzt ein gleich großes Glas daneben stellst, wirkt es plötzlich nicht mehr so riesig. Stellst Du ein kleineres Glas daneben, wird das große Glas wesentlich größer wirken.
Es geht hierbei um den Kontrast. Und genau das kannst Du auch in deinem Mix berücksichtigen. Wenn Du deine Kick kleiner machst und nur mit einem Kick im Bereich der 100 Hz ausstattest, so kann der Bass mehr Platz im Bereich 50-60 Hz einnehmen. Und wenn Du das geschickt umsetzt, dann „füllt“ der Bass die Kick Drum auf.
Mehr Infos dazu: Bass abmischen »
3. Und noch mehr Platz für den Bass im Mix…
Was für die Kick Drum gilt, solltest Du auch bei allen anderen Instrumenten beachten. Diese haben (wenn der Bass überlebensgroß werden soll) im tieffrequenten Mix nichts zu suchen. Du kannst dies erreichen, indem Du einfach einen HighPass-Filter ab beispielweise 80-100 Hz auf alle anderen Spuren legst.
Tipp: FAQ zu allen Filtertypen »
4. Bass noch nicht fett genug?
Manchmal reicht das noch immer nicht, um den fetten Bass-Sound zu zaubern. Insbesondere dann, wenn Du einen fast reinen Sinusbass genommen hast, der aufgrund der fehlenden Obertöne nicht klar genug zu orten ist. In diesem Fall kannst Du die Bassline einfach mit einem E-Bass oder einem anderen Klang mit mehr Obertönen doppeln.
Das Ziel bei dieser Technik ist es, den runden Sinusbass für die „Grösse“ herzunehmen, während die anderen Spuren und Instrumente für das menschliche Ohr bestimmt sind. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass diese Art Bässe sich exzellent auch auf kleinen Küchenradios noch durchsetzen kann.
Diese Technik nennt sich Layering und im verlinkten Artikel bzw. dem dazugehörigen Podcast kannst Du mehr darüber erfahren.
5. Starke Kompression für den Bass
Um den Effekt noch weiter zu verstärken, bietet sich eine starke Kompression an. Mit dieser kannst Du den Bass noch präsenter machen. Spätestens beim Mastering des Songs kannst Du einen Multiband-Kompressor hernehmen und noch mehr Brachialität (auf Kosten der Dynamik) aus dem Song herausziehen.
Wenn Du einen Limiter auf eine Subgruppe mit Bass und Kick Drum anwendest, kannst Du auch eine Art von Pumpen erreichen, die ebenfalls zu einem gefühlt fetteren Bass beiträgt. Auf jeden Fall kannst Du hier die beiden Spuren Kick und Bass dazu bringen, noch mehr ineinander zu greifen.
6. Lautstärke beim Abmischen
Mit dem in Punkt 2 erklärten Effekt durch Kontrast kannst Du auch noch weiter arbeiten. Beispielsweise könntest Du beim Abmischen des Songs den Bass und die Kick Drum etwas lauter ansetzen als gewohnt. Dadurch bekommen beide Instrumente mehr Fokus, wodurch sich der Bass weiter gefühlt vergrössert.
Es wäre auch denkbar, die Sektionen des Songs, in denen der Bass nicht spielt, geringfügig leiser abzumischen. Das heisst, dass Du eine Automation in der Summe dafür hernimmst, um die Parts ohne Bass um beispielsweise 0,5 dB zu verringern.
Zusammengenommen führen diese Tipps dazu, dass der Mix beim Einsatz des Basses deutlich lauter wird und der Hörer damit „überrascht“ wird.
Und dann…
…wurde der Bass tatsächlich überlebensgroß und alle waren glücklich bis in alle Ewigkeiten. Mit diesen Tipps kannst Du deinen Bass schon deutlich fetter gestalten, aber – bevor Du gleich zum Ausprobieren übergehst – brauchst Du das für deine Musik überhaupt? Nicht jede Musik benötigt diese Techniken und der Bassklang entfernt sich dadurch auch merkbar von einem natürlichen Klang.
Andererseits kann das Ausprobieren ja auch nicht schaden. Aber bitte beklage dich nicht bei mir, wenn deine Nachbarn dich wegen Ruhestörung angehen – es hat einen wirklich heftigen Einfluss auf die Musik :)
Hast Du weitere Tipps oder Erfahrungen? Dann schreib uns doch einen Kommentar und lass alle delamari daran teilhaben!