Abmischen & Producing
13 wertvolle Tipps zur Modulation
Von Carlos San Segundo
Abmischen & Producing: 13 wertvolle Tipps zur Modulation
Durch ihren unnatürlichen Klang fallen die Modulationseffekte in die Kategorie der Dinge, die nur sparsam und gezielt eingesetzt werden sollten. Zu schnell können diese dem Hörer auf den Geist gehen und ihn zum Weiterschalten bewegen. Es mag noch eine Vielzahl an weiteren guten Tipps für den Einsatz von Modulationseffekten in der Musikproduktion geben – und ich würde mich freuen, wenn Du diese mit den anderen delamari in den Kommentare teilen könntest.
Genug der Einleitung, hier sind die 13 Tipps zum Abmischen bzw. Producing mit Modulations-Effekten wie Chorus, Flanger, Phaser, Ring Modulator:
- Wo setzt Du Modulationseffekte ein?
Im Grunde genommen solltest Du alle Modulationseffekte wie Flanger, Phaser, Chorus & Co. in einen Insert des zu bearbeitenden Kanals einfügen. Der kreativen Freiheit sind zwar keine Grenzen gesetzt, aber mit ihrem Parameter Wet/Dry lassen sie sich wunderbar steuern und auf das jeweilige Instrument einstellen.
Je später Du die Modulation in der Effektkette ansetzt, desto besser. - Mehr Flanging
Wenn dir der Flanging-Effekt zu subtil und unhörbar erscheint, dann probier einfach mal aus, den Parameter Feedback anzuheben. Das für den Flanger typischen Sweepen wird dann deutlicher zu hören sein. - Tempo-Synchronisation
Viele Effekte und vor allem die digitalen Plugins in deiner DAW (Digital Audio Workstation) können zum Songtempo synchronisiert werden. Eine solche Synchronisation eignet sich bestens dazu, um sich periodisch wiederholende Pattern zu erstellen. Diese klingen meistens nicht nur deutlich musikalischer als nicht synchronisierte Effekt, sie sind beim Abmischen eines Songs auch deutlich einfacher zu handhaben. - Präsenz erhalten
Praktisch alle Modulationseffekte haben als Nebenwirkung, dass der damit bearbeitete Klang etwas weiter nach hinten im Mix rückt. Anders gesprochen: Die Spur verliert an Präsenz und kann sich schlechter durchsetzen. Um diesen Nebeneffekt zu umschiffen und der Spur trotzdem mehr Raumgefühl und Grösse zu geben, kannst Du den Effekt einfach nur subtil anwenden.
Bei Vocals setze ich die Modulation z.B. nicht auf das Lead-Vocal, sondern auf das gedoppelte Vocal.
Eine andere Möglichkeit ist es, die Modulation nicht auf das Instrument, sondern auf den Hall-Buss zu geben. Damit bekommst Du wieder etwas mehr Dicke in den Klang, veränderst dessen Präsenz aber nicht. - Lautstärkeschwankungen ausgleichen
Viele Modulationseffekte und insbesondere der Phaser tendieren dazu, grosse Schwankungen in der Lautstärke zu verursachen. Die betroffene Spur wird dann regelmässig im Mix begraben, was meistens nicht erwünscht ist. Für diese Fälle kannst Du entweder eine Automation mit dem Volumenfader aufzeichnen oder, wenn Du es einfacher und schneller erledigen möchtest, einen Kompressor direkt nach dem Effekt einfügen. Aber Vorsicht mit den Einstellungen. Eine zu starke Kompression klingt anstrengend. - Mehr Stereobreite
Der Chorus kann dazu genutzt werden, einem Instrument mehr Stereobreite zu verpassen. Dazu kannst Du das trockene Signal beim Abmischen auf die linke und das mit dem Chorus bearbeitete Audiosignal auf die rechte Seite des Stereopanoramas drehen (oder vice versa). Mit diesem Trick kannst Du einem Instrument nicht nur mehr Stereobreite geben, oftmals hilft es auch, den Klang in den Mix zu bekommen und / oder ihn spannender zu machen. - Und noch mehr…
Fast jeder Stereo-Modulationseffekt kann dazu genutzt werden, einem Instrument mehr Breite zu geben. Hierzu muss nur die Modulation von linkem und rechten Kanal etwas abgesetzt werden. Wenn dann die eine Seite gerade ein Hoch hat, geht die andere durch ein Tief. Vorsicht hierbei aber mit Phasenauslöschungen! - Perkussive Klänge
Wenn Du Drums oder Drumloops durch einen Ring Modulator schickst, können sehr interessante perkussive Phrasen entstehen, die den Rhythmus und Drive der Musik unterstützen. Einfach mal etwas damit herumspielen! - Balance
In der Praxis hat sich bewährt, bei einer Wet/Dry Balance von etwa 50:50 zu beginnen und dann nach der besten Einstellung zu suchen. Häufig endest Du doch bei etwa 50:50 – wichtig ist nur, dass das Ergebnis gut klingt. - Ensemble Effekt
Einen ganz typischen Enselble Effekt kannst Du hinbekommen, indem Du eine Kopie der Spur nimmst und diese mit einem Pitch Shifter etwas herunterstimmst. Diese heruntergestimmte Spur kannst Du dann mit einer Modulation versehen, um den Effekt zu kreieren. - E-Gitarre
Der Klang einer E-Gitarre wird zu einem nicht gerade unerheblichen Teil von den verwendeten Effekten ausgemacht. Probiere Chorus, Phaser und Flanger auf den E-Gitarren-Aufnahmen aus. Mit den richtigen Effekten fangen langweilige Riffs manchmal an, so richtig zu leben. - Weicher / Härter
Mit dem Chorus kannst Du Klänge tendenziell weicher machen, mit dem Flanger härter. Das ist nicht nur beim Abmischen von Gitarre möglich, sondern auch bei Vocals und anderen Spuren. Es kommt immer auf die Balance zwischen Originalsignal und prozessiertem Effekt an. Bei verzerrten Instrumenten kann ein sehr subtiles Phasing auch zu einem weicheren Sound beitragen. - Weniger ist mehr
Beim Abmischen gilt oftmals der Grundsatz „weniger ist mehr“. Natürlich können Instrumente sehr interessant klingen mit den Modulationseffekten. Aber gerade diese sind besonders auffällig und nutzen sich dadurch schnell ab – ich könnte auch sagen, dass sie einem schnell auf den Geist gehen. Deswegen bietet es sich an, Effekte nicht über die gesamte Länge des Songs zu nutzen, sondern diese punktuell oder periodisch an- bzw. auszuschalten.
Lies auch: Musik-Effekte: Was Du zu Audio-Effekten wissen musst
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Wenn Du noch mehr über die Verwendung von Effekten beim Abmischen und in der Musikproduktion wissen möchtest, dann schau doch mal unsere Video Workshops aus der Reihe „Effekt Grundlagen: Effekte der Musikproduktion für Einsteiger“ durch. Dort erfährst Du unter anderem mehr zu den oben genannten Modulationseffekten, aber auch zu Kompressor, Equalizer, Hall, Delay, etc.
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