Abmischen
Die Sache mit der Monokompatibilität
Von Marius Schweitzer
Abmischen: Die Sache mit der Monokompatibilität
Stereo macht aber nicht nur im Zusammenhang mit Gitarren Spass. Auch beim Gesang doppeln bietet sich ein breites Panorama an. Normalerweise nimmst Du das betreffende Instrument zwei Mal auf und drehst die eine Version zu 100% nach links und die andere zu 100% nach rechts.
Ohne auf die genauen physikalischen Prozesse näher einzugehen: Bei solch breiten Pannings kann es schonmal zu Problemen bei der Monokompatibilität kommen. Das bedeutet, dass manche Instrumente beim Abhören der Abmischung in mono lauter oder aber leiser als in stereo sein können. Dies wird der Summierung von linker und rechter Spur geschuldet. In seltenen Fällen können einzelne Instrumente fast komplett in Mono verschwinden.
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Warum Monokompatibilität beim Abmischen wichtig ist
Warum solltest Du dich für einen Mix in mono überhaupt interessieren? Im neuen Jahrtausend haben doch alle inzwischen Stereoanlagen…oder? Jain. Es stimmt schon, dass Musik zumeist in stereo gehört wird und dass der Trend steigend ist. Dennoch existieren auch heute noch zahlreiche Situationen, auf die das nicht zutrifft.
So ist es in vielen Clubs und Diskotheken üblich, die Musik in mono zu spielen. Überhaupt gilt das für die meisten grossen Räumlichkeiten wie Supermärkte, die Einkaufs-Mall oder das Fussball-Stadium von nebenan. Dazu kommen auch heute noch günstige Fernseher und TV-Geräte, die nur einen einzigen eingebauten Lautsprecher haben. In vielen Ländern dieser Welt findet übrigens gleich die ganze Ausstrahlung nur in mono statt, aber das nur am Rande. Es gibt noch eine Menge Radios, die ebenfalls nur einen einzigen Lautsprecher haben. Und trotz aller Bandbreite mit dem DSL-Anschluss werden viele Inhalte im Internet auch heute noch nach mono konvertiert und komprimiert, um die Downloads in sinnvollen Grenzen zu halten.
Was kann ich tun?
Meine Herangehensweise ist, die Position im Panorama beim Abhören in stereo zu finden und dann in mono gegenzuhören, ob alles seine Richtigkeit hat. Es gibt Kollegen, die die Sache andersherum angehen: Sie stellen die Position aus dem Kopf während des Abhörens in mono ein und checken dann, ob der Mix in stereo gleich klingt. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, die jetzt nicht Inhalt dieses Artikels sein sollen. Du kannst für dich entscheiden, was dir beim Abmischen besser gefällt.
Der eigentliche Clou liegt darin, häufig zwischen stereo und mono hin- und herzuschalten und dabei darauf zu achten, dass sich die Balance der Abmischung nicht ändert. Was in stereo auf die gesamte Breite verteilt ist, sollte in mono in der Mitte gleich klingen. Hierbei kannst Du gleichzeitig darauf achten, wie tieffrequente Instrumente wie der Bass einen direkten Einfluss auf den Klang der darüber liegenden Instrumente hat.
Viele DAWs bieten einen entsprechenden Knopf in ihrem Mixer an, mit dem sich der Masterkanal auf mono schalten kann. Bei Musiksoftware, die dieses nicht anbietet, kannst Du einfach ein entsprechendes Plugin in einen Insert des Master-Buss laden. Im Falle von gedoppelten Spuren kannst Du diese im Solo-Modus hören und dabei hin- und herschalten. Ich empfehe das aber auch unbedingt bei vollem Mix zu testen, um allen Eventualitäten aus dem Wege zu gehen.
Monokompatibilität: Tipps & Tricks zum Abmischen
Wenn es tatsächlich zu Phasenauslöschungen und damit zu unterschiedlichen Mischungen in mono bzw. stereo kommen sollte, kannst Du versuchen, die betreffenden Spuren im Stereomix etwas lauter zu machen. Sollte das nicht von Erfolg gekrönt sein, so kannst Du mit der Verteilung im Panorama etwas herumspielen. Je mittiger die Spuren, desto weniger Auslöschung (aber auch weniger Stereobreite).
Solltest Du noch weitere gute Aufnahmen des betroffenen Instruments haben, so kann ein Austausch der Spur schon Wunder wirken. Allerdings solltest Du hier nicht auf Performance verzichten für eine grössere Stereobreite. Bei Musik kommt es schliesslich am Ende immer auf die Emotionen an und nicht auf die Technik.
Unbedingt vermeiden solltest Du, eine Spur einfach im Sequencer deiner Wahl zu doppeln. Das führt auf jeden Fall zu sehr unschönen Phasenauslöschungen, die kaum unter Kontrolle zu bringen sind. Davon abgesehen ist das Einspielen einer weiteren Interpretation einer Instrumentenspur unter künstlerischen Aspekten immer die bessere Variante. Sollte es einmal nicht möglich sein, eine weitere Spur einzuspielen, solltest Du tief in die Effektkiste greifen und die Spur mithilfe von Equalizer, Kompressor und klangbildenden Plugins stark verfremden, um den Phasenauslöschungen zu begegnen.
In den meisten Fällen wird es aber nur zu geringen Lautstärkeunterschieden zwischen mono und stereo kommen. Dann reichen oftmals kleine Eingriffe im 1-3 dB Bereich mit dem Equalizer schon, um die gewünschte Ausgewogenheit zwischen mono und stereo zu konstatieren.
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