Mischpult Empfehlung
10 Modelle für Anfänger + Ratgeber
Von Felix Baarß am 11. November 2019
Die besten Mischpulte für Anfänger
Die drängendsten Fragen rund um den Mixer werden beantwortet: Wie viele Spuren Du brauchst, wie der Anschluss von Mikrofon X und Zuspieler Y gelingt, welche Art von Audio Interface zur Aufnahme der Einzelkanäle via USB nötig ist etc. Abschließend findest Du ein großes Kapitel über die Komponenten des Mischpults im Detail, fokussiert auf das Band Recording. Los geht’s …
Direkt zu den Mischpult Empfehlungen
Das Mischpult (für Anfänger) – Inhalt
PASSEND DAZU
- Video Mischpulte kaufen beim Homestudio einrichten
- ESI U22 XT cosMik: Recording Set für Einsteiger
- Alto Professional Live 1202: Mischpult mit 12 Kanälen & 2 Bussen
- DJing: Tutorials, News & Reviews für DJs
- Behringer XENYX Mischpulte
Lies auch: Mischpult-Guide: Alles Rund ums Thema
Mischpult Empfehlungen
Einerseits findest Du sehr kleine, einfache Mischpulte mit bis zu acht Kanälen – als Podcasting Equipment, für Streaming, zur Videoproduktion mit Nachvertonung per Mikrofon und mehr. Auch für Singer-Songwriter, die eine Aufnahme machen möchten.
Andererseits geht es um Mischpulte, die vor allem für Bands im Homestudio oder Proberaum taugen. Mit 12 bis 16 Kanälen, Fadern für die Lautstärke, flexiblen Equalizern & Co. Manche bieten sogar Multitrack Recording über USB ohne separates Audio Interface.
Weiter unten findest Du die wichtigsten Fragen & Antworten als Entscheidungshilfe für dein zukünftiges Mischpult. Erfahre, warum Du welche Funktionen brauchst oder eben nicht. Nur so kannst Du das passende Mischpult für deine Ansprüche und ggf. die deiner Band entdecken.
1. Mischpult für Podcasts, Streaming & Co. – Homestudio
2. Mischpult für eine Band – Homestudio, Proberaum & Live
Für alle vorgestellten Exemplare aus unserer Mischpult Empfehlung gibt es alternative Serienmodelle mit mehr und/oder weniger Kanälen. Sie unterscheiden sich im Produktnamen hauptsächlich durch die Zahl. Ein genauer Blick lohnt sich, damit Du das perfekte Mischpult für Anfänger, für zuhause, den Band-Proberaum oder Live-Auftritte findest.
Lies auch: DJ-Equipment für Anfänger & Fortgeschrittene
Deine Mischpult Empfehlung – Fragen & Antworten
Wieviele Kanäle muss mein Mischpult haben?
Wer ein Mischpult kaufen will, sollte zuallererst klären, wie viele Kanäle nötig sind. Wie viele Mono- und/oder Stereo-Quellen willst Du durch die Spuren des Mixers jagen?
Abgesehen vom größeren Platzbedarf ist ein Mischpult mit unnötig vielen Kanälen auch teurer als nötig. Umgekehrt wird’s unangenehm, wenn Du merkst, dass Du ein Mischpult mit zu wenigen Kanälen gekauft hast.
- Auch beim Kauf eines Mischpults für Anfänger solltest du darauf achten, dass der Mischpult mindestens ein oder zwei Kanäle mehr hat, als deine bisherige Planung vorsieht. Du weißt nie, was die Zukunft bringt
- Eine Stereo-Quelle kannst Du auch über zwei Mono-
Kanäle des Mixers einspeisen - Aber: Stereo-Kanäle sind bequemer und exakter, denn Du musst die Einstellungen für Lautstärke & Co. nicht auf zwei getrennten Mono-Kanälen spiegeln
WAS will ich mischen?
Beantworte Folgendes, nachdem die Anzahl der Kanäle geklärt ist: Welche Arten von Mikrofonen und/oder Instrumenten willst Du überhaupt mischen und gegebenenfalls aufnehmen? Dein Wegweiser zum passenden Mischpult:
Mikrofone
Ein Kondensatormikrofon benötigt Phantomspeisung, damit es funktioniert. Dein Mischpult braucht mindestens einen (mit einer XLR-Buchse bestückten) Kanal, bei dem sich Speisespannung zuschalten lässt. Oder mehr – je nachdem, wie viele Mikrofone mit Kondensatortechnik Du in deiner Band nutzen willst.
Dafür gibt es auf dem Mischpult mindestens einen Knopf, auf dem in der Regel »48«, »48V, »+48V« oder dergleichen steht. Die Zahl kennzeichnet die für die meisten Mikrofone gängige elektrische Spannung der Phantomspeisung in Volt.
Ein dynamisches Mikrofon oder ein Bändchenmikrofon braucht in 99,9% der Fälle keine Phantomspeisung. USB-Mikrofone können nicht an ein Mischpult angeschlossen werden, sie gehören direkt an eine USB-Buchse direkt am Computer.
E-Gitarren & E-Bässe
Elektrische (Bass-)Gitarren benötigen auf dem Mischpult einen Kanal mit einem Knopf, der mit »Hi-Z«, »Git«, »Ins« oder einem Gitarrensymbol bedruckt ist. Damit schließt Du übrigens auch ein Fender Rhodes und einige andere alte Tasteninstrumente an. Dementsprechend sollte der Mischpult für Anfänger diesen Kanal ebenfalls integriert haben.
Falls dein Traum-Mischpult keinen solchen Eingang für Gitarren bietet, kannst Du eine DI-Box nutzen. Mit ihr kannst Du das umgewandelte Signal in einen Mikrofoneingang des Mischpults leiten. Dabei braucht eine aktive DI-Box Phantomspeisung, siehe Mikrofone oben.
(Fast) Alles andere
Den Rest kannst Du an beliebige Kanäle des Mischpults mit den passenden Eingangsbuchsen mit Line-Pegel (Klinke oder Cinch) anschließen. Das sind vor allem Tasteninstrumente aller Art, Synthesizer in Modulform oder zum Einbau in ein Rack sowie diverse Zuspieler:
- Synthesizer, Keyboards, Digitalpianos etc.
- Drum Machines
- Drum-Module von elektronischen Schlagzeugen
- Zuspieler wie CD-Player, MP3-Player & Co.
Brauche ich ein Mischpult mit integriertem Audio Interface?
Gerade wenn Du nicht (primär) Musik machen, aufnehmen und produzieren willst, gilt unsere Mischpult Empfehlung mit integriertem USB Audio Interface. Die Klänge aus Mikrofon & Co. werden digitalisiert und an den angeschlossenen Computer geschickt, damit sie aufgenommen und weiterbearbeitet werden können. So ersparst Du dir ein separates Audio Interface. Überlege dir also gut, ob dieses Feature bei deinem Mischpult für Anfänger von Anfang an integriert sein sollte oder nicht.
Mischpult Empfehlung zur Aufnahme der Einzelspuren auf dem Computer
Willst Du alle Sounds der Band auf den einzelnen Kanälen des Mischpults auch auf separaten Spuren aufnehmen? Dann brauchst Du ein Mischpult mit einem fortgeschrittenem Audio Interface zur Mehrspur-Aufnahme.
In der Regel werden solche Mischpulte mit dem Attribut »für Multitrack Recording«, »mit [USB] Audio Interface für Mehrspuraufnahmen« oder dergleichen gekennzeichnet.
Frage im Zweifel beim Musikalienhändler deines Vertrauens nach dieser Funktion. Oder Du durchstöberst die Mischpult Tests auf delamar. In unseren Testberichten weisen wir stets schon in der Einleitung darauf hin, wenn das USB Audio Interface des Mixers zur Mehrspuraufnahme taugt. In der zweiten Tabelle oben ist diese Funktion ebenfalls gekennzeichnet.
Was brauche ich an Equalizern und Effekten?
Mit Equalizer-Reglern für parametrische Mitten (auch »durchstimmbare Mitten« genannt) kannst Du den Mix viel besser auf die zu Klänge abstimmen. Damit bestimmst Du nämlich, bei welcher Frequenz die Mitten angehoben oder abgesenkt werden sollen.
Sonstige Effekte sind eine nette Beigabe, gerade für die Monitormischung im Kopfhörer. In den Aufnahmen mit dem Mischpult sollten Effekte im Zweifel besser deaktiviert bleiben. Diese lassen sich hinterher beim Abmischen flexibler einsetzen. Davon abgesehen sind externe Effektgeräte qualitativ fast immer im Vorteil.
Mischpult versus Audio Interface
Ein Audio Interface nebst einer leistungsstarken DAW-Software (Digital Audio Workstation) ist in vielerlei Hinsicht mit einem Mischpult zu vergleichen. Während das Interface als Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt dient, ist die Software für das Signal-Processing zusträndig: Also für das Routing und die Signalverarbeitung. Jede dieser Aufgaben bedeutet sowohl eine Belastung für die Leistung des Audiorechners (Prozessor, Arbeitsspeicher) als auch einen Umweg im Signalfluss.
Ein Mischpult ist als eigenständige Komponente und Schaltzentrale nicht auf einen Computer angewiesen und entlastet damit komplexe Recording-Situationen. Das Arbeiten mit Effekten, verzögerungsfreiem Monitoring oder auch das Einschleifen von zusätzlichen Signalen kann ohne bekannte Problemfaktoren wie Latenz, Drop-Outs oder Synchronisationschwierigkeiten realisiert werden.
Außerdem wird bei vielen (vor allem analogen) Mischpulten sowohl der Klang, als auch der Workflow geschätzt. Deshalb weiß sich die Konsole auch weiterhin im professionellen Studioumfeld zu behaupten.
Das Mischpult im Detail
Ein Mischpult besteht in der Regel aus diesen zwei Sektionen: den Kanalzügen und der Mastersektion. Der Kanalzug ist für die Signalverarbeitung und die Beschickung von einzelnen Audiosignalen (Kanälen) verantwortlich. Über die Mastersektion werden jegliche Summensignale wie Aux-, Cue- oder Gruppenwege gesteuert.
Je nach Größe und Umfang des Pultes können zusätzliche Routing-Möglichkeiten wie komplexe Matrizen vorhanden sein,. Für dieses Beispiel beschränken wir uns aber auf die zwei grundlegenden Sektionen. Wir schauen uns zunächst einen Kanalzug im Detail an.
Der Kanalzug
Ein Kanalzug (engl.: »channel [strip]«) ist eine Verkettung mehrerer elektroakustischer Elemente. Viele einfache Ausführungen beinhalten einen Eingang mit (Mikrofon-)Vorverstärker, Phantomspeisung (auch global schaltbar), einen Equalizer, Aux-Sends, Knöpfe für Solo und Mute, Fader und Pan-Regler.
In größeren Recording-Konsolen kommen zusätzliche Komponenten wie Kompressor, Gate, Sidechain-Funktion oder umfangreiche Routingmöglichkeiten zum Einsatz. Für diesen Artikel sollen zunächst die Funktionen besprochen werden, die für ein Band Recording entscheidend sind.
Eingang
Um Signale fachgerecht in das Mischpult zu schleifen, musst Du den Eingang (Input) verstehen. Ein Mikrofon wird über die XLR-Buchse, ein Line-Signal (CD-Player, DI-Geräte) über die Klinkenbuchse angeschlossen. Der Unterschied ist die Vorverstärkung, die bei beiden Signalen unterschiedlich stark sein muss.
Signale liegen in diversen Formen vor
Der Mikrofoneingang kann den Pegel nicht dämpfen bzw. absenken und verstärkt das Mikrofon um maximal 60-70 dB. Um Kondensatormikrofone anzuschließen, wird die so genannte Phantomspeisung benötigt, für die ein entsprechender Knopf im Kanalzug zu finden sein dürfte. Der Eingang für Line-Signale hat meist ein Pegelspektrum von -10 bis +10 dB, hier kann der Pegel also auch abgesenkt werden. Dies wird ab und an notwendig, um den Vorverstärker nicht zu überbelasten.
Einpegeln
Um dein Signal fachgerecht einzupegeln, musst Du zunächst den Kanal auf »Solo« schalten (PFL-Solo, um das am Vorverstärker anliegende Signal zu hören). Der Pegel des anliegenden Signals sollte in der lautesten Passage den Wert von 0 dB nicht überschreiten. Am besten lässt Du zur Sicherheit noch etwas Luft nach oben.
Direct Out
Für gewöhnlich bietet das Mischpult über einen analogen »Direct Out« die Möglichkeit, das Signal an einen Multitrack-Recorder, z.B. die DAW durchzuschleifen. Dieser kann bspw. direkt nach dem Vorverstärker abgreifen. Somit liefert er ein Signal mit Line-Pegel, das man zusätzlich als Backup aufzeichnen kann. Allerdings sollte der spezifische Abgriff des Direct Out für dein Mischpult aus dem Schaltplan entnommen werden. Einige Modelle greifen auch erst nach Verwendung anderer Komponenten ab.
Insert
Viele etwas hochwertigere Modelle bieten eine so genannte Insert-Buchse. Über diese kannst Du externe Effektgeräte einbinden, um dir einen bestimmten Klang oder Effekt zu ermöglichen, den das Mischpult nicht bietet.
Inserts schleifen Effekte von externen Geräten ein
Zum Einbinden eines externen Effekts wird eine symmetrische Klinke benötigt, also eine »Stereoklinke«. Ein einziges Kabel (Y-Kabel, auch Insert-Kabel genannt) reicht aus, um dein Signal zu bearbeiten. Dabei leitet ein Kontakt der Buchse das anliegende Signal zum Effektgerät, während ein zweiter Kontakt das Signal wieder in das Mischpult zurückholt.
Möchtest Du mehrere Effektgeräte verwenden, dann werden diese lediglich analog in Reihe verschaltet. Den Ausgang von Effektgerät A wird an den an den Eingang von Effektgerät B angeschlossen. Dabei solltest Du den Arbeitspegel im Auge behalten, um keine Verzerrungen in die Aufnahme zu erhalten. In der Praxis werden im Insert meistens Kompressoren, Exciter oder auch Transient Designer genutzt.
Kompressor
Der Kompressor ist Teil der Dynamiksektion eines Kanalzugs. Er regelt die Dynamik des Signals, indem er laute Passagen automatisch absenkt. Dabei kann über Parameter wie Attack oder Release das Regelverhalten eingestellt werden, um klangliche Aspekte wie Transienten hervorzuheben.
Beim Band Recording wird der Kompressor oft verwendet, um die Kopfhörermischung des Musikers zu kontrollieren. Da diese fast immer sehr laut ist, sollten lautere Passagen im Song den Pegel nicht an die Schmerzgrenze führen. Vor allem bei Vocals, die einen sehr hohen Dynamikumfang haben, ist der Einsatz des Kompressors im Monitorpfad sehr zu empfehlen.
Kompression bei der Aufnahme braucht Erfahrung
Bei der Aufnahme selbst ist der Einsatz eines Kompressors nur erfahrenen Musikern und Toningenieuren zu empfehlen.So vermeidet man spätere ungewünschte Überraschungen. Gut, wer dann über den Direct Out ein Backup gespeichert hat. Einige Produzenten mögen es hingegen, bei stark in der Dynamik schwankenden Spuren den Kompressor zu nutzen, um alles etwas gleichmäßiger zu gestalten. Hier werden dann gerne konservative Werte wie beispielsweise eine Ratio von 2:1 verwendet.
Gate
Ebenfalls zu den Dynamics gehört das Gate, das wie ein Tor Signale durchlässt oder stummschaltet. Es reagiert pegelabhängig und wird verwendet, um das Grundrauschen von Mikrofonen oder Gitarrenverstärkern stumm zu schalten, wenn der Musiker gerade nicht spielt.
Häufiger ist der Einsatz von Gates im Mixing oder in Live-Situationen zu finden, da beim Recording der unverfälschte Klang gehört werden muss. Schwachstellen im Sound sollten zu jeder Zeit aufgedeckt werden können, um zeitnah darauf einzugehen. Hier könnte ein Gate kontraproduktiv arbeiten. Wer nicht mit äußerster Vorsicht die Parameter beim Gate einstellt, verliert unter Umständen auch besonders leise Passagen.
High-Pass-Filter
Als nächstes triffst Du auf den High-Pass- bzw. Hochpassfilter oder kurz Filter. Er schneidet tieffrequente Anteile des Signals ab, um Trittgeräusche und andere ungewollte Störgeräusche zu minimieren. Beim Band Recording sollte der High-Pass, bzw. Low-Cut-Filter nicht verwendet werden. Die tieferen Frequenzen könnten bei der Mischung später noch gebraucht werden. Nach der Verwendung des Filters können diese natürlich nicht mehr wiederhergestellt werden.
Equalizer
Der Filter ist meistens visuell als Teil des Equalizers angebracht. Mit einem Equalizer werden Frequenzbereiche im Signal angehoben oder abgesenkt. Das dient entweder der Klangveredelung oder dem Entfernen von störenden Resonanzen, was vor allem in suboptimal klingenden Aufnahmeräumen zugute kommt.
Mein Tipp: Genau wie beim Filtern empfiehlt es sich, das unbearbeitete Signal zum Sequenzer zu schicken und lediglich das Signal für die Kopfhörermischung mit dem Equalizer zu bearbeiten. Wie das genau funktioniert, wird im Mischpult einstellen Praxisworkshop erklärt.
Aux-Wege
Unterhalb des EQs sind für gewöhnlich die Aux-Wege angeordnet. Das Kürzel »Aux« steht für das englische »auxiliary«, was so viel bedeutet wie »hilfs-«. Diese Abgriffe sind also Hilfswege, die für unterschiedliche Zwecke verwendet werden können. Zum einen können über die Sends Effektgeräte wie Hall oder Delay beschickt werden (anders als Insert), zum anderen wird über den Aux die Kopfhörermischung für den Musiker angefertigt.
Vorsicht: Aux-Wege können das Audiosignal vor oder nach dem Fader abgreifen (gesteuert durch den »Pre-Knopf«). Je nach Modell bedeutet die Einstellung »Pre-Fader«, dass die im Kanalzug integrierten Effekte nicht das Audiosignal beeinflussen, das am Aux anliegt. Ist der Abgriff »Post-Fader« geschaltet, greifen die Effekte und sind somit hörbar.
Pan, Mute und Solo
Quasi selbsterklärend sind die Regler und Knöpfe für Pan, Mute und Solo. Der Pan-Regler verteilt das Signal jeweils nach links oder rechts im Stereopanorama oder lässt es gleichermaßen auf beide Seiten ausgeben.
Mute schaltet den Kanal stumm, während Solo alle anderen Kanäle stummschaltet (Solo-In-Place). Wenn der Solo-Modus mit PFL (Pre-Fader-Listening) beschriftet ist, wird das Signal auf einen separaten Abhörpfad geschickt. Somit können die Signale auf der Summe nicht gemutet werden und dennoch kannst Du den Solo-Kanal einzeln hören. Der PFL-Modus wird für das Einpegeln oder auch im Live-Betrieb verwendet, damit der Kanal auch weiterhin hörbar bleibt.
Fader
Die letzte Instanz, die das Signal beeinflusst, ist der Fader. Er ist ein Widerstand, mit dem das Audiosignal für die Mischung leiser gemacht werden kann. Bei einigen Mischpulten ist der Fader auch als aktive Komponente zu finden, mit diesem lässt sich das Signal auch lauter machen. Läuft das Signal, das Du zum Recorder (DAW) schickst, über den Fader, sollte dieser immer auf 0 dB stehen. Da Du das Signal vorher bereits richtig eingepegelt hast, dürfte hier nichts schief gehen.
Ist das Signal bearbeitet und bereit zum Abhören, wird es über das so genannte Routing entweder zu den Bussen oder auf die Summe geschickt. Realisiert wird das in der Regel über Knöpfe neben dem Fader, die mit den entsprechenden Wegen beschriftet sind.
»L+R« steht hier für die Summe, »M« bezeichnet eine zusätzliche Mono-Summe (im Live-Bereich beliebt) und 1-4 sind die Busse, bzw. Subgruppen.
Exkurs: Inlinepult
Großformatige Konsolen bieten im Kanalzug eine separate Monitorsektion, um Signale vom Recorder zurückzuholen und abzuhören (Monitoring). Diese Kanalzüge besitzen keinen Vorverstärker, dafür aber eigene Fader und Routing-Möglichkeiten. Sie sind lediglich dazu gedacht, Recording-Signale gegenzuhören. Dieses Verfahren nennt sich auch »Tape-Return«. Wie Du diesen Signalfluss auch mit »normalen« Mischpulten durchführst, wird im weiteren Workshop erklärt.
Die Mastersektion
In der Mastersektion hast Du die Kontrolle über Audiosignale, die von den Kanalzügen aus dem Mischpult kommen (mit Ausnahme der Direct Outs). Hier finden sich Fader und Potis, die summierte (zusammengeführte) Signale regeln. Des Weiteren gibt es weitere Möglichkeiten zum Routing externer Signale, die über einen Stereo-Eingang (bspw. »Tape-In«) ins Pult geholt werden.
Je nach Größe und Ausstattung des Mischpults finden sich separate Cue-Wege für Kopfhörermischungen, ein Talkback-Mikrofon (bzw. Anschluss für dieses) und ein separater Solo-Lautstärkeregler.
Zum Abhören stehen mehrere Kanäle bereit – nutze sie!
Oft befindet sich in der Mastersektion ein so genannter Control-Room. Dieser ist ebenfalls für das Monitoring zur Kontrolle gedacht. Was in den Control-Room geroutet wird, kann auf die Lautsprecher im Studio bzw. die Monitore ausgegeben werden.
Bei einigen Modellen kommen schließlich noch spezielle Outputs für Monitorboxen zum Einsatz, die von der Summe getrennt sind. Diese dienen dazu, das Summensignal beim Mixing oder Mastering nochmals zu bearbeiten oder aufzunehmen.
Schlussgedanken
Das Mischpult ist auch heute nicht aus der Studiolandschaft wegzudenken. Natürlich bedeutet es eine gewisse Investition, doch diese kommt mit einer Vielzahl an Vorteilen. Dank digitaler Integration können solche Konsolen nicht nur im Studio-Setup helfen. Sie können auch im Proberaum behilflich sein. Auf der Bühne wird das Mischpult zum ultimativen Werkzeug für einfaches Arbeiten.
Sofern der Signalfluss verstanden und anschließend passend eingerichtet wurde, läuft die Aufnahmesession von alleine.
Kaufempfehlungen – Digitale Mischpulte
Mischpult Empfehlung – Für Fortgeschrittene und Profis, die auch auf Tour gehen, bietet sich insbesondere das Soundcraft Si Expression 1 oder kurz »Soundcraft SiEx1« an. Wer klein anfängt, sich aber alle Möglichkeiten für einen späteren Einsatz im großen Stil offenlassen möchte, sollte hier genau hinschauen. Dieses Mischpult mit 16 Kanalzügen für insgesamt 60 Inputs bietet Motorfader. Damit handelt es sich definitiv um einen der erschwinglichsten Kompaktmixer mit motorisierten Schiebereglern (Straßenpreis 1.949 Euro). Im Gegensatz zu den ähnlich ausgepreisten Mitbewerbern mit dieser Funktion ist das SiEx1 jedoch auch in anderen Bereichen lückenlos gestaltet. So gibt es separat erhältliche Erweiterungskarten für AES/EBU, MADI, Aviom, CobraNet, RockNet und 2013 AVB, DANTE, BluLink sowie der Recording-Erweiterung mit FireWire/USB und ADAT.
Weiterhin erwähnenswert sind die mehrfarbigen Hintergrundbeleuchtungen der Kanal-Fader. Das sorgt sofort für Übersicht über zugewiesene Effekttypen, Stereoverlinkungen, AUX-Routings und mehr. Schließlich sind noch die vier hochwertigen internen Effektgeräte aus dem Hause Lexicon zu nennen. Diese tragen mehr als die meisten anderen Mixereffekteinheiten zur Veredelung der Signale bei der Aufnahme bei und nicht nur zum Monitoring tauglich sind.
Weitere digitale Mixer zum Band Recording
PreSonus StudioLive 24.4.2
Digitaler Live- und Recording-Mixer mit umfangreichen Effekten und sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Perfekt für flexible Setups.
Allen & Heath ZED-R16
Analoges Pult mit Audio-Interface und MIDI-Fadern. Ein Allrounder für kleine Studios mit überschaubarem Workflow.
Yamaha 01V96i
Der Klassiker im Recording- und Live-Bereich. Flexibel und umfangreich, allerdings mit unangenehmem Workflow.
Allen & Heath ZED-428
Großformatige Konsole, komplett analog für Live und Studio. Überzeugt durch Klang und Verarbeitung, allerdings ohne Interface.