Die 11 besten Tipps zum Audio Mastering im eigenen Tonstudio

Mastering im Homestudio
Mastering im Homestudio: So gelingen deine Songs für Spotify & Co.

Marius Schweitzer Von Marius Schweitzer

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11 Tipps zum Audio Mastering im Homestudio

Vorweg möchte ich noch erwähnen, dass selbst viele erfahrene und gestandene Mixing-Profis das Audio Mastering lieber anderen Spezialisten überlassen. Das ist in vielen Fällen der bessere Weg.

Ein Mastering-Studio hat einen eigens für diesen Zweck entworfenen Abhörraum und kann damit Entscheidungen auf einer viel neutraleren Basis treffen als Du und ich in unserem eigenen Tonstudio.

Dazu kommt die Tatsache, dass das Mastering und das Mixing in unterschiedlichen Räumen zu bewerkstelligen, die Defizite in der Abhörsituation bereinigen können.


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Nichtsdestotrotz geht es uns allen so: Wir müssen unsere Produktionen oft selbst bis zum Ende durchziehen.

Manch einer möchte es gar nicht anders und wiederum andere haben kein Bedürfnis, die letzten 10% herauszukitzeln. Und für all diese sind hier die…

11 wesentlichsten Tipps zum Audio Mastering zuhause

1. Körperliche Fitness

Auch die Ohren leiden unter einem müden Körper, mehr als die meisten es sich vorstellen können. Für die besten Ergebnisse ist eine gewisse körperliche Fitness Voraussetzung. Sei ausgeschlafen und ausgeruht, bevor Du dich an das Mastering deiner Musik machst.

2. Recording, Mixing, Mastering

In den meisten Fällen ist es keine gute Idee, das Mastering und das Mixing eines Songs auf einen Tag zu legen. Zum einen spielt da die Frage nach der körperlichen Fitness mit, zum anderen bist Du zumeist nach der Mixing-Session so tief in den Details des Songs verstrickt, dass dir der Blick auf das Ganze fehlt.

Wenn Du den letzten Schritt an einem anderen Tag machst, wirst Du viele Details wieder im Kontext hören und dich auf die Grundaussage und Emotion des Songs konzentrieren können.

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3. Bearbeitungen mit Equalizer

Auf jede Aktion mit dem Equalizer folgt eine Reaktion. Ein Beispiel: Wenn Du die Höhen anhebst, um zum Beispiel die HiHats mehr zu betonen, wird der Bass weniger prominent klingen. Als sehr praktisch hat sich herausgestellt, immer nur wenige Dezibel zu verändern.

Ein Bekannter hat mir mal folgenden Trick verraten, mit dem ich bisher immer sehr gut gefahren bin: Ich ändere die Einstellungen am Equalizer nach eigenem Geschmack und wenn ich der Meinung bin, dass der Klang jetzt richtig ist, halbiere ich alle Werte für Gain. Dies wirkt dem Gewöhnungsfaktor entgegen.

4. Drastische Eingriffe mit dem Equalizer

Wenn beim Mastering eines Songs drastische Änderungen mit dem Equalizer notwendig werden, solltest Du zur Mixing-Phase des Songs zurückgehen. Wie unter Punkt 3 beschrieben, betrifft jede Änderung beim Audio Mastering immer den Gesamtklang. Beim Abmischen kannst Du den Equalizer auf einzelnen Spuren anwenden und somit die Fehler korrigieren, ohne gleich den gesamten Mix negativ zu beeinflussen.

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5. Non-destruktives Arbeiten und Backups

Oftmals arbeitet die Musiksoftware heute in Echtzeit und non-destruktiv, also ohne die Änderungen in die Datei zu schreiben. Sicherheitshalber solltest Du zu Beginn deiner Mastering-Session aber ein Backup der Originaldatei anlegen. Auf dieses kannst Du immer wieder zurückgreifen, falls doch mal etwas schief laufen sollte.

6. Normalisieren

Beim Normalisieren einer Audiodatei wird der Pegel derselben auf 0dB gehoben. Während das für einen einzelnen Song sicherlich ein wichtiger Schritt ist, musst Du beim Audio Mastering einer ganzen CD immer das ganze Album im Blick haben.

Bei einem ganzen Album ist es wichtig, ein homogenes Klangbild von Song zu Song zu schaffen. Ein homogenes Klangbild und gleiches Lautheitsempfinden von Song zu Song verbessert das Klangerlebnis für den Zuhörer. Ein stark komprimierter Song kann auch bei geringerem Pegel noch lauter klingen als ein wenig komprimierter Song, der normalisiert wurde.

7. Fades

Fade-Ins und Fade-Outs gehören nicht in die Abmischung, sondern sollten erst beim Mastering erstellt werden. Wenn der vorliegende Mix bereits Fades hat, dann bitte den Mixing-Ingenieur darum, diese aus dem Mix herauszunehmen. Wenn bereits ein Fade im Mix eingerechnet wurde, kannst Du diesen immer nur verkürzen, niemals verlängern.

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8. Mastering eines Albums

Wenn Du ein ganzes Album bearbeiten möchtest, dann empfiehlt sich die Reihenfolge vorzuhören. Mit den heutigen Programmen wie zum Beispiel iTunes ist es sehr einfach, eine geordnete Playlist zu erstellen und diese abzuhören.

Du kannst so sicherstellen, dass das Gesamtkonzept stimmt und das es einen gewissen Flow von Song zu Song gibt.

9. Weniger ist mehr

Je mehr Du einen Song (oder Sound) mit neuen Effekten, Kompressoren, Equalizer belegst, desto „unschärfer“ und „unklarer“ wird er werden. Die aktuellen hochauflösenden DAWs (Digital Audio Workstation) mit 32-bit Float oder sogar internen 64-bit Auflösungen haben in dieser Richtung schon eine Menge erreicht – dennoch: weniger ist mehr.
Lieber einen Song wieder zurück in die Mixing-Phase schicken!

10. Am Ende doch noch normalisieren

Ein Bekannter hat mir mal gesagt, dass einige CD Kopierstationen Probleme mit CDs haben können, bei denen die 0dB Grenze mehrere Samples hintereinander erreicht werden (siehe auch Interleaved Sample Peaks / Overs). Deswegen solltest Du als letzten Schritt eine Normalierung auf -0.1dB durchführen. Das ist dann genug „Headroom“ für die Kopierstation und praktisch nicht hörbar als Lautstärkeeinbusse.

11. Sampling-Rate und Auflösung beim Mastering

Wenn Du die Möglichkeit hast, dann arbeite in der höchsten Bitrate, die dir zur Verfügung steht. Eine CD hat nur 16-bit und der aktuelle Standard in Tonstudios mag 24-bit sein, aber es kann nicht schaden in 32-bit Float zu arbeiten. Im letzten Schritt kannst Du beim Mastering das Ergebnis immer noch auf 16-bit herunterrechnen und einen Dither darauf anwenden.

Weitere Gedanken zu den Mastering Tipps

Diese 11 Tips zum Audio Mastering werden dich vielleicht nicht zu einem der Top-Mastering-Ingenieure katapultieren. Sie sind jedoch sehr nützlich und können dir helfen, deine eigene Produktionen und Master deutlich zu verbessern.

Ein letzter Tipp noch mit auf den Weg: Die meisten Probleme entstehen durch exzessives (Nach-) Bearbeiten der Songs. Wenn die Mischung ausgewogen und balanciert klingt, dann ist sie das vielleicht auch.

Dann gilt es, der Versuchung zu widerstehen, noch einen Equalizer und noch einen Kompressor und, und, und draufzusetzen. Die Amerikaner haben da ein sehr treffendes Sprichwort: If it ain’t broke, don’t fix it!

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