Peak und Lautheit beim Audio Mastering am Computer

Lautheit einstellen und messen
Peak und Lautheit richtig messen & einstellen: Wie es geht erfährst Du in unserem umfangreichen Workshop zum Thema Audio Mastering.

Friedemann Tischmeyer Von Friedemann Tischmeyer

Peak und Lautheit messen & einstellen

Lautheit einstellen und messen
Peak und Lautheit richtig messen & einstellen: Wie es geht erfährst Du in unserem umfangreichen Workshop zum Thema Audio Mastering.

Diese scheinbar banale Thematik hat es in sich, da die Beherrschung dieser Grundlagen im täglichen Umgang mit Digital-Audio über die Qualität des Ergebnisses entscheiden kann! In diesem Artikel beleuchte ich nicht nur den Unterschied dieser beiden Bemessungsgrößen samt Ihrer messtechnischen Finessen, sondern gebe wichtige Tipps für alle Digital-Audio-Anwender, die mit MP3-Dateien und anderen Kompressionsverfahren gute Klangergebnisse erzielen möchten.

typisches Peakmeter mit Lautheitsmessung im hellblauen Innenbalken (hier aus WaveLab)
typisches Peakmeter mit Lautheitsmessung im hellblauen Innenbalken (hier aus WaveLab)

 

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Wo liegt der Unterschied zwischen Peak- und RMS-Pegeln bzw. Peak und Lautheit?

Die höchste Pegelspitze einer digitalen Aufnahme, gemessen in dB = Dezibel (Peak), stellt den höchsten Amplitudenausschlag (Wellenausschlag) oder einfach ausgedrückt die höchste Aussteuerung dar. Wenn sich zum Beispiel zwei Konzertgitarren an einer Stelle in ihrer Wellenform perfekt überlagern, kann der sich addierende Amplitudenausschlag sehr hoch sein, ohne das wir das Schallereignis als doppelt so laut empfinden müssen, wie an anderen Stellen des Songs. Der Peak-Wert hat also keine große Aussagekraft bezüglich der wahrgenommenen Lautstärke (Lautheit).


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Lies auch: FAQ: Dezibel, db, dbfs, dba & Co »

Und da sind wir schon beim Unterschied: Die Lautheit wird in dB/RMS (englisch für root mean square, quadratischer Mittelwert oder auch Effektivwert) gemessen, stellt wiederum die Dichte einer Aufnahme dar und gibt eine Auskunft über die empfundene Lautheit. Am bildlichsten lässt sich Lautheit als „Wurstfaktor“ bezeichnen. Je „wurstiger“ eine Aufnahme aussieht (bei gleicher Vergrößerung der Wellenformdarstellung), desto mehr Lautheit wohnt ihr inne.

Mehr dazu im Podcast: Audio Metering – TST011

Der optisch sichtbare Abstand zwischen Peaks und dem „Hauptnutzsignal“ gibt dir für´s Mastering erste Informationen über die Möglichkeiten und Strategien der dynamischen Bearbeitung.

Geringe Lautheit
Aufnahme mit – 21 dB/RMS und Vollaussteuerung von –0,3 dB/Peak: großer Abstand zwischen Peaks und „Wellenkern“

 

Lautheit einstellen messen
Aufnahme mit – 11 dB/RMS und Vollaussteuerung von –0,3 dB/Peak: kleiner Abstand zwischen Peaks und „Wellenkern“

 

Da WaveLab sehr verbreitet ist und über eigene Analysewerkzeuge verfügt, erkläre ich einige Dinge anhand dieses sehr populären Programmes.
In anderen Mastering-Programmen stehen zumeist ähnliche Werkzeuge zur Verfügung.

Nutz in WaveLab die Globale Analyse (Kurzbefehl Y), um Titel oder Ausschnitte von Titeln auf die unterschiedlichen Werte zu untersuchen und ein Gefühl für die Werte zu entwickeln. Voraussetzung zur Verwendung der globalen Analyse ist die Selektion eines Teilbereiches oder die vollständige Auswahl der Wellenform in einem Wave-Fenster. Auf der zweiten Registerkarte der Globalen Analyse findest Du in der dritten Zeile bei RMS-Pegel den Eintrag „Durchschnitt“. Dieser stellt die durchschnittliche „Dichte“ der Aufnahme und damit die tatsächlich wahrgenommene Lautstärke dar (siehe Abbildung 4).

 

Lautheit einstellen messen
Auf der zweiten Registerkarte findest Du die Angabe zur durchschnittlichen Lautheit. (Abb. 4)

Die Peak-Werte sind für uns also nur von Bedeutung, um Aufnahmen sauber auszusteuern und die 0 dB-Grenze (oder wie wir später sehen werden, die – 0,3 dB-Grenze) nicht zu überschreiten. Die maximale Aussteuerungsobergrenze beträgt auf der digitalen Ebene theoretisch immer 0 dB Fullscale (dBFS), egal, ob wir mit 16-Bit-oder 24-Bit-Dateien arbeiten. (Die höhere Dynamik bei größerer Bit-Tiefe wird immer nach unten hin erzeugt).

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich 32-Bit-Fließkommadateien theoretisch kaum übersteuern lassen, solange Du dich konsequent im 32-Bit-Format bewegst. Die Informationen über 0 dB werden dann im Fließkommabereich verarbeitet bzw. gespeichert. Erst wenn diese Ebene (32-Bit) verlassen wird, gilt 0 dB wieder als die Vollaussteuerungsgrenze.

Weiter zum 5. Teil: Peak und RMS-Pegel »

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