Audio Mastering
Reihenfolge (Teil 4)
Von Friedemann Tischmeyer
Inhaltsverzeichnis: Mastering am Computer
- 1. Hörstrategien
- 2. Abhörlautstärke
- 3. A/B Vergleiche
- 4. Peak und Lautheit
- 5. Peak und RMS-Pegel
- 6. Interleaved Samle Overs
- 7. Optimale Dynamik
- 8. Verhältnis zwischen laut & dynamisch
Die richtige Reihenfolge beim Mastering
- Die richtige Reihenfolge (Teil 1)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 2)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 3)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 4)
Dithering
Mastering Reihenfolge (Teil 4)
Zur Auffrischung ist hier zunächst wieder die Abbildung der gesamten Mastering-Kette mit Effekten. Heute geht es um die Effekte ab den Raumeffekten.
Raumeffekte im Mastering
Raumeffekte werden in der Regel vor der Dynamikbearbeitung vorgenommen und sollten mit der Dynamikbearbeitung Hand in Hand abgestimmt werden, da sich die räumliche Wahrnehmung durch die Kompression ändert.
Early Reflections und kleine diskrete Hallräume sind wirkungsvolle Mittel gegen Mixe, die an den Lautsprechern kleben, weil sie zu „flach“ sind. Der S.I.R.2-Hall von Knufinke mit den HDIRs ist mein Tipp. Der K-Stereo-Prozessor von Algorithmix ist ebenfalls ein Must-have für jedes Mastering-Studio.
PASSEND DAZU
- Input-Dithering im Mastering Workshop (Teil 1)
- Die richtige Reihenfolge: Mastering am Computer
- Peak und Lautheit beim Audio Mastering am Computer
- Audio Mastering am Computer: Abhörlautstärke
- Mastering am Computer: 13-teiliger Workshop
Transienten
Transienten-Bearbeitung sollte vor der weiteren Dynamikbearbeitung stattfinden, weil die Peaks oft stark modifiziert werden. Wenn die Transienten-Bearbeitung sehr fein vorgenommen wird, kann sie auch vor den Raumeffekten eingesetzt werden, um die Raumeffekte zusätzlich zu unterstützen. Der Sony-Transient-Modulator eignet sich zur Unterstützung der Knackigkeit als auch zur Unterstützung von Ambienceanteilen.
In vereinzelten Fällen kann ein Transient-Modulator auch eingesetzt werden, um perkussive Klänge weicher zu machen. Das kann bei World- oder Jazzmusik einen röhrenähnlichen Klangcharakter erzeugen.
Multibandexpander
Der Multibandexpander kann sehr unterschiedlich eingesetzt werden: Entweder zur Anhebung leiser Programmanteile zum Zwecke einer optimierten Verdichtung und Betonung der Ambienceanteile, oder im oberen Dynamikbereich zur Entkomprimierung von überkomprimiertem Material. Wenn Material etwas stumpf ist, kann ein Expander in den oberen Mitten bis Höhen, der nur leise Program-Anteile dezent anhebt, viel Leben in den Mix bringen.
Multibandkompressor
Der Einsatz eines Multibandkompressors ist nur sinnvoll, wenn er neben der lautheitsoptimierenden Wirkung auch zum Soundshaping verwendet werden soll. Die Separation in einzelne Bänder erlaubt unterschwellige Eingriffe in den Klang. Wenn diese nicht mehr notwendig oder erwünscht sind, greifen Sie auf einfache Tools wie einen Loudness Maximizer, Waves L1, L2 & L3 oder Sony Inflator zurück.
Mehr zum Multibandkompressor »
Der MD3 (Powercore) oder MD5 (System 6000 von TC) sind die Mastering-Standard und besonders flexibel durch die integrierte M/S-Matrix. Hier eröffnet sich die Möglichkeit, beispielsweise den BD-Bereich des Mono-Signals gesondert zu EQn und anders zu komprimieren, als den Bass-Bereich des Seite-Anteils, der vielleicht einen Rolloff vertragen kann, eine schwächere Kompression, dafür jedoch eine Pegelanhebung. Eine Spielwiese der Extraklasse.
M/S-Dekodierung
Sofern Sie M/S-Encodiert haben, ist spätestens an dieser Stelle eine Decodierung notwendig.
Loudnessmaximizer
Wenn Du mit dem Klang zufrieden bist und die Lautheit nur in geringem Umfang erhöhen möchtest, kannst Du einfache Tools komplizierten Multibandkompressoren vorziehen. Je mehr Parameter vorhanden sind, desto mehr kann auch falsch gemacht werden.
Brickwalllimiter
Als letztes Glied in der Bearbeitungskette (vor dem Dithering) sollte unbedingt ein Brickwall-Limiter mit 0,3 dB Peakheadroom eingesetzt werden, der dir durch das interne Oversampling die zuverlässige Kontrolle des Peak-Levels auch zwischen den Samples (Interleaved-Sample-Overs) ermöglicht.
Nachdem die klanglichen Bearbeitungen (blaue Schrift im Schaubild auf der ersten Seite) nun aus dem Wavefenster gerendert wurden (In Datei ersetzen; kein Dithering), folgen nondestruktive Schritte in der Montage.
Fade In / Fade Out
Erst jetzt werden die Anfänge und Enden sowie potenzielle Fades editiert. Es ist essenziell notwendig, dass die Audiofiles einen minimalen Vorlauf haben, solange sie in Bearbeitung sind. Dieser Vorlauf (ca. 500 ms) ist für ein artefaktfreies Rendering notwendig, weil viele PlugIns eine Vorschaufunktion (Predict) haben, die diesen Vorlauf benötigt. Ebenfalls ist der Vorlauf für das Denoising (Fingerprint) notwendig.
» Merke: Nie vorschnell Anfänge entfernen, sondern bei fehlendem Vorlauf und unmittelbaren lauten Beginn eines Titels notfalls den Vorlauf einrendern.
Fades können unbeschadet keine Dynamikbearbeitung durchlaufen und dürfen daher auch erst jetzt vorgenommen werden. Da dieser Schritt in der Montage erfolgt, ist er nondestruktiv. Für weitere Edits (Radioedit…) kannst Du auf die gleiche Original-Datei zurückgreifen, die ungefadet bleibt.
Abstand der Titel: Mastering Reihenfolge
Nun können manuell nach Geschmack die Titelabstände und Crossfades gesetzt werden. Dieser Arbeitsschritt geht fließend in das …
…PQ-Editing über.
Setze erst die Marker (PQs) und editiere dann den CD-Text, ISRCs und EAN, da diese Infos mit den Markern verknüpft sind.
Dithering
Deine 32-Bit-Files werden im letzten Schritt unter Zuführen von Rauschen auf die Zielwortlänge von 16 Bit gebracht. Dieser Vorgang heißt Dithering und stellt den wirklich letzten Schritt der Bearbeitung da, weil jede weitere Änderung die erreichte optimale Bit-Ordnung ruiniert. Das Dithering ist der einzige (Masterbereichs-)Schritt, der aus der Montage erfolgt. Erzeuge eine finale 16-Bit-Datei und wähle dann folgende Einstellung im Rendering-Dialog der Montage:
Gesamte Montage » Finale Datei erzeugen (16 Bit) » Als neue Audiomontage öffnen » CD-Image und Titelliste erzeugen und Marker übernehmen.
Aus der neuen Montage kannst Du das Master brennen und das CD-Protokoll für das Presswerk ausdrucken. Die alte Montage sicherst Du als 32-Bit-Arbeitsmontage, um gegebenenfalls für spätere Änderungen hierher zurückkehren zu können.
Das erzeugte Image kannst Du nutzen, um es als CD-ROM-Master gemeinsam mit der Master-Wavedatei zu brennen. Das ist sicherer als eine Redbook-CD als Master zu verwenden. Dieses Image lässt sich auch aus Nero und anderen Brenn-Programmen heraus öffnen und brennen.
Solltest Du Fehler in der finalen 16-Bit-Montage entdecken, löschst Du diese Montage und gehst auf die 32-Bit-Arbeitsmontage zurück, um nach erfolgten Änderungen eine neue finale 16-Bit-Montage zu dithern. Aber das erfährst Du im nächsten Teil unseres Workshops noch genauer.
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