Audio Mastering am Computer
Abhörlautstärke
Von Friedemann Tischmeyer
Inhaltsverzeichnis: Mastering am Computer
- Einleitung: Workshop Audio Mastering am Computer
- 1. Hörstrategien
- 2. Abhörlautstärke
- 3. A/B Vergleiche
- 4. Peak und Lautheit
- 5. Peak und RMS-Pegel
- 6. Interleaved Samle Overs
- 7. Optimale Dynamik
- 8. Verhältnis zwischen laut & dynamisch
Die richtige Reihenfolge beim Mastering
- Die richtige Reihenfolge (Teil 1)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 2)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 3)
- Die richtige Reihenfolge (Teil 4)
Dithering
Audio Mastering am Computer: Abhörlautstärke
85 dB/SPL Abhörlautstärke
Die Erkenntnisse der Fletcher-Munson-Kurve und die Tatsache, dass Loudness-Schaltungen im Studio keinen Einsatz finden, haben dazu geführt, dass 85 dB/SPL (Sound Pressure Level) Abhörschalldruck in der Hörposition das am besten ausgeglichene Bass-Mitten-Höhen-Verhältnis widerspiegelt. 85 dB/ SPL ist schon recht laut, und wenn Du zu Hause arbeitest, auf Dauer nicht besonders nachbarschaftsfreundlich. Es ist eine Lautstärke, die unser Gehör einige Stunden auf einen Arbeitstag verteilt schadlos ertragen kann. Es bietet sich an, die Abhören auf diese Lautstärke zu kalibrieren.
Mehr zur Fletcher-Munson-Kurve »
Der Vollständigkeit halber weise ich darauf hin, dass Dolby für den Filmton bereits Mitte der 70er Jahre den Abhörstandard von 83 dB/SPL geschaffen hat, mit dem bis heute alle Filme gemischt werden. Im Filmbereich wird grundsätzlich bei dieser Abhörlautstärke gearbeitet. Damit hat man eine Lautheitskonsistenz zwischen unterschiedlichen Produktionen geschaffen, von der die Musikbranche bisweilen zugunsten überkomprimierter Master träumt. Die Arbeitsweise mit festen Referenzabhörpegeln vereinfacht die Beurteilung von Mischverhältnissen und Lautstärken über einen langen Zeitraum.
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Für Kinobesucher oder DVD-Konsumenten wäre es recht lästig, wenn der Dialog am Ende eines Filmes versehendlich 6 dB lauter ist als zu Beginn. Ein Engineer, der immer mit einem Referenzpegel arbeitet, kann zu jedem Zeitpunkt seiner Arbeit ein Urteil über die Lautheit abgeben. Bob Katz hat diese Idee mit dem K-System adaptiert und damit ein tolles System für den Audiobereich geschaffen, welches sehr gut im Mixing einzusetzen ist. Im Mastering ist das K-System leider gescheitert, da sich die Vernunft nicht gegen das Kapital durchsetzen kann.
» Praxistipp
Zum Einmessen des Abhörpegels auf 85 dB/SPL benötigst Du lediglich ein simples, für ab € 50,- erhältliches SPL-Meter oder Lautheitsmessgerät.
Den richtigen Referenzpegel finden
Der einfachste Weg, deine Boxen zu kalibrieren, besteht in der Auswahl von Programm-Material, dass deinem favorisiertem Sound entspricht. Wenn Du hauptsächlich Radio-Pop mit einer Lautheit von durchschnittlich -12 dB/RMS produzierst, dann such dir eine entsprechende Referenz-Passage mit konsistenter Lautheit und spiel diese im Loop ab (natürlich ohne Bearbeitung oder Pegeländerung auf digitaler Ebene). Das SPL-Meter hältst Du senkrecht in Hörposition und stellst es auf „slow“ und „C-Bewertung“ ein. Jetzt justierst Du den Pegel deiner Abhöre, bis das Meter einen Schalldruck von 85 dB/SPL anzeigt. Markier dir die Poti- oder Faderposition des Lautstärkereglers als deine persönliche Referenzlautstärke.
Mit diesem Referenzpegel kannst Du zuverlässig die ausgewogene Dosierung der Bässe und Höhen im Verhältnis zu den Mitten beurteilen sofern es deine Abhöre und Raumakustik erlaubt. Wenn Du Zweifel hast, hör dir bei dieser Lautstärke ausgiebig deine Lieblingsmusik, bis Du ein zuverlässiges Gefühl für die richtige Bass- und Höhendosierung bekommst.
Achtung! Die soeben erklärte „Einmessung“ ist rein praxisbezogen und stellt keinerlei objektive Referenz dar, die deine Hörsituation zu anderen Studios kompatibel macht. Die Einmessung eines objektiven (im Sinne von übertragbaren) Referenzpegels wie einer Dolbyeinmessung oder einer Einmessung nach dem K-System von Bob Katz wird mit Rosa Rauschen vorgenommen und steht in einem komplexeren Zusammenhang mit dem Metering und der Arbeitspraxis. Das K-System wird in einem gesonderten Beitrag besprochen.
In dem nächsten Teil unseres Workshops erfährst Du mehr über weitere Hörstrategien und den Einsatz des Levelers zum lautheitsangepassten A/B-Vergleich in WaveLab und anderen Mastering-Programmen.
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Vom Autor dieses Artikels sind die Bestseller „Audio-Mastering mit PC-Workstations“ und „Internal Mixing“ sowie die gleichnamigen Tutorial-DVD-Serien erschienen.
Infos: www.proworkshops.de