6 Dinge, die ein Audio Mastering nicht leisten kann
Von Carlos San Segundo
6 Dinge, die ein Audio Mastering nicht leisten kann
Okay, zugegeben, ich übertreibe mit dieser Einleitung gehörig und es gibt tatsächlich viele Dinge, die beim Abmischen eines Songs oder später im Mastering behoben werden können. Aber die Möglichkeiten, Fehler in diesen beiden Phasen der Musikproduktion zu beheben darf niemals zu einer Ausrede für Musiker oder Toningenieur beim Recording werden.
Das Audio Mastering ist der finale Arbeitsschritt zwischen dem Mixdown eines Songs und der Pressung. Es ist das letzte Mal, dass klangbildend in den Mix (oder das Album) eingegriffen werden kann, um den letzten Schliff zu geben oder die Musik auf Hochglanz zu polieren (Lies hier auch: Was ist Audio Mastering?).
Mit diversen Hilfsmitteln kann der Klang eines Albums bei diesem letzten Schritt grösser, wärmer, transparenter, klarer, lauter, tiefer oder natürlicher gemacht werden. Aber bei all der Magie, die hier vom Toningenieur gewirkt werden kann, gibt es einige Dinge, die gerne missverstanden werden:
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1. Mixing-Fehler korrigieren
Ein schlechter Mix ist und bleibt ein schlechter Mix. Da kann kein Mastering aushelfen. Lautstärkeverhältnisse zwischen den Instrumenten kann niemand mehr nachträglich ändern. Zumindest nicht, ohne auch andere Bereiche des Frequenzgangs nachhaltig zu beeinflussen.
Wer also einen problematischen Song vorliegen hat, sollte diesen lieber ein weiteres Mal neu abmischen oder im schlimmsten Fall die problematischen Spuren neu aufnehmen.
2. Professionelles Mastering macht den Homerecording-Sound wett
Ich bin immer wieder erstaunt, was man aus im Schlafzimmer aufgenommenen Songs noch mit etwas Knowhow und der richtige Technik herausholen kann. Aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine kommerzielle und professionelle Produktion einer Band wesentlich mehr als nur ein gutes Mastering ist.
Gutes Songwriting, hervorragende Performance der Musiker, fantastische Mikrofone und Vorverstärker, exzellente Wandler und oftmals noch eine ausserordentliche Produktion eines erfahrenen Produzenten. Es ist die Summe all dieser Faktoren (und all derer, die ich hier vergessen habe), die am Ende die Qualität eines professionellen Albums ausmachen.
Das Mastering ist wichtig, aber kein Mastering-Zauberer wird aus einer schlechten Vorlage einen Grammy-verdächtigen Song machen.
3. Jeder Talentierte kann das Audio Mastering übernehmen
Praktisch jedes Tonstudio bietet neben der Aufnahme und dem Mix von Musik auch noch ein kostensensitives Mastering an. Und im Bereich Homerecording wird ja sowieso gerne mal selbst Hand angelegt. Wahr ist, dass Talent und Erfahrung noch immer die wichtigsten Faktoren bei diesem letzten Schritt der Musikproduktion sein können.
Und zwar genau dann, wenn die Abhörsituation stimmt – woran es den meisten Tonstudios leider fehlt, denn die Anforderungen an den Regieraum eines Recording-Tonstudios sind andere als die an ein Mastering-Studio.
4. Die Lösung lautet: Mastering-Software
Es gibt sicherlich eine Menge Musikprogramme dort draussen, die dazu herhalten können, Musik noch besser klingen zu lassen. Aber genau wie ein gutes Mikrofon noch keine gute Aufnahme machen muss, kann eine Mastering-Software nur so gute Ergebnisse erzielen wie derjenige, der sie bedient.
Kann irgendein noch so ausgeklügeltes Werkzeug den Handwerksmeister ersetzen? Genauso ist es auch bei Mastering-Software!
5. Alle Mastering-Engineers liefern dasselbe Master ab
Bei genauerem Nachdenken ist dieser Punkt offensichtlich. Genau wie drei unterschiedliche Gitarristen denselben Part verschieden einspielen werden, so werden drei Mastering-Ingenieure unterschiedliche Master abliefern.
Hans-Martin Buff, Toningenieur und Produzent unter anderem von Prince und den Scorpions, hat sich hierzu auch in seinem Interview mit delalamar genau zu diesem Thema geäussert. Falls Du dieses noch nicht gesehen hast, solltest Du das schleunigst nachholen.
6. Lauter ist besser
In den letzten zwanzig Jahren haben wir eine Menge in Sachen Lautheit zugelegt, sehr zum Leidwesen von audiophilen Musikliebhabern und auf Kosten der Dynamik in den Songs. Lauter kann besser sein, aber nach laut kommt verzerrt und unhörbar.
Die Geschichte mit dem Loudness War ist keine Schwarz/Weiss-Entscheidung. Es gibt eine Menge Graustufen zwischendrin, für die Du dich entscheiden kannst.
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