400 Quadratmeter LED-Technik [Interview]
Von Katja Woltz
Mit einer der größten Bühnen Deutschlands und einer ordentlichen Menge an Pyrotechnik lockt das Airbeat-One Festival in Neustadt-Glewe schon seit 14 Jahren zahlreiche Besucher und DJ-Acts an. Auch in diesem Jahr lässt es der Veranstalter mit seinem Team ordentlich krachen.
Allerdings gehört viel Organisationstalent und Durchhaltevermögen zum Job des Veranstalters. Wir haben Veranstalter Sebastian Eggert um ein Interview gebeten – er hat geantwortet.
Wie ist das Airbeat One Dance-Festival entstanden? Erzähl‘ doch mal etwas über die Geschichte.
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nach dem Event ist vor dem Event
Die Idee ist entstanden, weil man selbst Gast auf diversen Festivals wie bei SonneMondSterne oder der Nature-One war und so selbst solch ein Festival im Norden zu veranstalten wollte. Entwickelt hat sich das Ganze dann über die Jahre hinweg mit dem Einfluss aus Holland und dem im Norden populären Trance / Hardtrance, was man ja quasi als Ursprung des jetzigen EDM’s sehen kann. Angefangen haben wir damals mit der gleichen Floorstruktur wie wir sie auch in diesem nunmehr schon 14. Jahr haben. Es kam immer mal wieder etwas Neues hinzu, und einiges fiel auch wieder weg.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Organisation?
Die größte Herausforderung ist es, die Ideen die man im Kopf hat umzusetzen und dabei alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Gerade beim Booking, das teilweise schon ein Jahr im Voraus läuft, gestaltet sich manchmal schwierig. Ob man alle seine Wunschkandidaten bekommt, entscheidet sich leider immer sehr spät. Mittlerweile ist es aber auch aufgrund der Größe des Airbeat-One einfacher für uns geworden. Allgemein wird das drum herum immer komplexer, da der Gast immer höhere Ansprüche an ein solches Event hat. In einer globalisierten Welt muss man im Vergleich mit den großen internationalen Festivals bestehen.
Was ist deine schönste Erinnerung an eine Veranstaltung?
Da gibt es zu viele. Der beste Moment ist eigentlich, wenn man sieht, dass alles klappt und die Gäste zufrieden sind!
Ist auch schon mal etwas richtig schief gegangen? Was?
Mit dem Internet ist alles globaler geworden
In 20 Jahren seit dem ich das mache, gab es immer wieder Höhen und Tiefen. Ob es das Wetter oder das falsche Booking war, schief ist schon so einiges gelaufen. Aber mit den Jahren lernt man aus Fehlern oder mittleren Katastrophen und versucht dies von vorne rein auszuschließen oder zu minimieren.
Welche Versicherungen sind unbedingt notwendig?
Heutzutage eigentlich alle. Darauf zu spekulieren, dass nichts passiert ist der falsche Weg.
Wie lange braucht es, um eine einzelne Veranstaltung zu planen und zu koordinieren?
Bei einem Event wie der Airbeat-One planen wir teilweise schon über ein Jahr im Voraus. Getreu dem Motto: nach dem Event ist vor dem Event.
Mehr davon? Dann schau‘ in unserer Rubrik Interviews » vorbei.
Mit welchen Partnern setzt ihr das um?
Wir versuchen verstärkt mit regionalen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Immer funktioniert das aber leider nicht, da oft auch das Know-how, gerade bei großen Vorhaben fehlt.
Wie viel Zeit geht in Marketing & Promotion ein?
Marketing und Promotion ist mittlerweile sehr wichtig geworden! Eigentlich ist hier immer jemand damit beschäftig, egal ob es um das Event an sich geht oder die Marke weiter bekannt gemacht werden soll. Unsere Marketingabteilung arbeitet das ganze Jahr von Event zu Event.
Wie haltet ihr Kontakt zu den DJs/Bands/Verleihen?
Da viele Agenturen mittlerweile im Ausland sitzen, ist E-Mail das wichtigste Kommunikationsmittel und natürlich das Telefon. Man ist eigentlich das ganze Jahr im Kontakt um freie Termine zu checken oder sich über Acts zu informieren.
Weitere News zum Thema findest Du in unserer Rubrik PA & Licht »
Inwiefern hat sich das Business in den letzten Jahren mit dem Internet verändert?
Mit dem Internet ist alles globaler geworden. Das Publikum, was man anspricht, kommt nicht mehr aus der Region, sondern aus der ganzen Welt. Auch Social Media ist sehr wichtig geworden, denn hier sprechen wir den Gast direkt an und bekommen auch unmittelbar Feedback. Was bei der falschen Handhabe auch schnell nach hinten losgehen kann. Auch beim Booking ist das Internet mittlerweile unersetzbar geworden. Neue Trends lassen sich schon frühzeitig erkennen bzw. Künstler kann man auf Mitschnitten von anderen Events im Vorfeld schon hören ohne vor Ort sein zu sein. Das war früher anders.
Welche Künstler leiden denn am meisten unter Allüren, Newcomer oder Stars? Habt ihr hier eine Anekdote für unsere Leser?
Da gibt es heutzutage keine Unterschiede. Selbst bei eher unbekannten Künstlern wird heutzutage ein Rider mit einigen „Sonderwünschen“ mitgeschickt. Aber man kann schon sagen, je bekannter die Acts desto größer die Wunschliste, die von speziellen Getränken, eigener Security, Pool, Wohnwagen bis hin zum Privat Jet alles beinhalten kann.
Welchen Tipp habt ihr für Leser, die auch Veranstalter werden möchten?
Überlegt es euch gut!
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