Video Kopfhörer kaufen
Was Du VOR DEM KAUF wissen musst
Von Carlos San Segundo am 30. Mai 2024
Transkript zum Video Kopfhörer kaufen: Was Du VOR DEM KAUF wissen musst
In diesem Video erfährst Du alles, was Du wissen musst, bevor Du dir einen Kopfhörer kaufst. Vom Tragekomfort über Klang bis hin zu allen wichtigen technischen Daten. Wir klären, was Impedanz bedeutet.
Du erfährst, wie wichtig der Frequenzbereich ist, warum Du den Klirrfaktor kennen solltest und was für den Kopfhörerkauf noch alles wichtig ist.
Also: Halt die Ohren gespitzt, und mach dich auf unseren Geheimtipp am Ende des Videos gefasst.
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#1
Hey, hey, delamari! Das Erste, das Du beim Kopfhörer kaufen beachten musst, ist seine Bauweise. Die ist nicht zu unterschätzen.
Das hier zum Beispiel ist ein Over Ear oder ohrumschließender Studiokopfhörer. Ohrumschließend bedeutet, dass sich die Kopfhörermuschel um das gesamte Ohr drum herum legt.
Das im Gegensatz zu ohraufliegenden Modellen: Diese sind meist kleinere Kopfhörer, die auf der Ohrmuschel liegen.
Für dieses Video habe ich mir den Rode NTH-100 als Beispiel geschnappt. Das ist ein professioneller Over Ear Studiokopfhörer, der für alle Arten der Content Erstellung geeignet ist.
Dieser Kopfhörer ist ein geschlossener Kopfhörer. Und das ist ein weiterer wichtiger Punkt. Seine Oberfläche hier hat keinerlei Löcher, wie Du sie bei offenen Modellen finden kannst.
Das bedeutet: Wenn Du ihn aufziehst, werden Umgebungsgeräusche stark unterdrückt. Oder anders herum: Es dringen nur wenige Geräusche aus deinem Kopfhörer nach außen.
Das ist ein riesiger Vorteil beim Recording. Oder wenn Du in lauten Umgebungen aufnehmen möchtest. Dann dringt nämlich kein unerwünschter Sound aus dem Kopfhörer an dein Mikrofon oder aus der Umgebung in deinen Kopfhörer.
Allerdings entwickelt sich durch das geschlossene System gerade im Sommer viel Wärme unter dem Kopfhörer und Du fängst an zu schwitzen.
Das ist bei offenen Kopfhörern etwas angenehmer. Denn bei diesen kann die Luft besser unter dem Kopfhörer zirkulieren. Mit ihnen fängst Du nicht so schnell an zu schwitzen.
Wenn Du noch mehr über die verschiedenen Kopfhörer-Typen erfahren möchtest, lass ich dir in der Videobeschreibung ein weiteres Video da.
#2
Auch wenn es offensichtlich klingt: Der Tragekomfort ist super wichtig. Der Kopfhörer sollte nicht nur gut auf deinem Ohr und angenehm fest an deinem Kopf sitzen.
Er sollte auch nach mehreren Stunden auf dem Kopf noch gemütlich bleiben. Da sind nicht alle so bequem wie der Rode NTH-100.
Wenn wir beim Tragekomfort sind, möchte ich am Rande auf die Ohrpolster eingehen. Diese können aus unterschiedlichen Materialen bestehen.
Polster aus Kunstleder oder Echtleder sind zum Beispiel gut zum Reinigen. Und Kopfhörerpolster, die vernäht sind, fallen im Laufe der Zeit nicht ab.
Außerdem: Wenn die Gelenke der Kopfhörer aus Metall bestehen, halten sie in der Regel länger als die aus Kunststoff. Du solltest zudem darauf achten, dass Du deine Kopfhörer so verstellen kannst, dass sie sich deiner Kopfform und Größe anpassen.
Dafür gibt es an den Bügeln oft Schienen zum Verstellen, die unterschiedlich weit ausgefahren werden können.
Der RODE NTH-100 ist in dieser Hinsicht schon sehr gut ausgestattet. Die Polster sind zwar nicht aus Leder, dafür aber sehr bequem und mit einem Gel zur Kühlung ausgestattet.
#4
Wenn es um das Thema Studiokopfhörer geht, fällt oft das Wort Treiber oder Schallwandler. Dabei handelt es sich um die kleinen Lautsprecher, die in den Kopfhörermuscheln verbaut sind.
Es gibt hauptsächlich 3 unterschiedliche Typen:
- Elektrodynamisch oder auch dynamisch
- Magnetostatisch und
- Elektrostatisch
Die meisten Kopfhörer, die für Musiker und DJs gemacht werden, sind dynamische Kopfhörer. Übrigens der NTH-100 auch.
Solche Treiber sind robuster als die anderen Bauformen und zudem günstiger herzustellen – dementsprechend kosten sie in der Anschaffung auch etwas weniger. Du kannst sie super ohne Kopfhörerverstärker nutzen und dabei eine hohe Klangqualität erwarten.
Elektrostatische und magnetostatische Treiber sind häufig hochauflösender als ihre dynamischen Gegenstücke – also können mehr Details zu hören sein. Allerdings sind sie meistens auch deutlich teurer.
Die in den Kopfhörern verbauten Treiber haben meistens einen Durchmesser von 30 bis 50 mm. Größere Treiber klingen sauber in den Bässen, aber kommen mit hohen Frequenzen weniger gut zurecht.
Vor dem Kauf solltest Du dir also überlegen, welche Musik Du mit diesen Kopfhörern hören möchtest. Mit großen Treibern klingt basslastige Musik wie Hiphop oder Techno besser als mit kleinen Treibern.
#5
Die Impedanz liegt bei einem Kopfhörer wie dem Rode NTH-100 bei 32 Ohm. Was bedeutet das?
Die Impedanz bestimmt unter anderem indirekt, wie laut ein Kopfhörer werden kann. Sie beschreibt den elektrischen Widerstand, der dem Audiosignal entgegengesetzt wird und wird in Ohm angegeben.
Bei Modellen, die auf dieselbe Technik setzen, aber unterschiedliche Impedanzen haben, ist das Modell mit der höheren Impedanz vergleichsweise leiser bei gleichem Kopfhörerverstärker.
Smartphones oder MP3-Player geben ein relativ schwaches Signal aus, weswegen eine niedrige Impedanz empfehlenswert ist, damit Du deine Musik auch dort laut abspielen kannst.
Mit einer Impedanz von weniger als 100 Ohm oder besser noch 32 Ohm, bist Du bestens ausgestattet.
Kopfhörer mit einer großen Impedanz können hingegen an stationären Kopfhörerverstärkern besser klingen, wenn diese genug Saft liefern.
Übrigens sprechen wir, wenn wir von Impedanz reden, immer über die Nennimpedanz. Diese wird mit einer konstanten Sinuswelle mit einer Frequenz von einem Kilohertz gemessen. Die tatsächliche Impedanz schwankt allerdings je nach Audiosignal.
#6
Neben der Impedanz ist auch die Empfindlichkeit des Kopfhörers für die Lautstärke verantwortlich. Je größer dieser Wert ist, desto lauter wird der Kopfhörer.
Diese Zahl ist ein Kennwert für die Leistung des Kopfhörers. Manchmal werden auch die Ausdrücke Schalldruckpegel, Schalldruck oder Kennschalldruck verwendet.
Der erzeugte Schalldruckpegel wird gemessen, wenn das Ausgabegerät eine festgelegte Spannung liefert, damit dieser Wert vergleichbar wird.
Und deswegen gilt: Je größer die Empfindlichkeit, desto lauter kann der Kopfhörer werden.
#7
Bestimmt ist dir schon einmal der Begriff Frequenzbereich über den Weg gelaufen. Der Frequenzbereich wird auch Übertragungsbereich genannt.
Er gibt an, wie tief nach unten und wie hoch nach oben der Kopfhörer noch etwas wiedergeben kann. Also welche Frequenzen noch wiedergegeben werden können.
Ein durchschnittlicher, junger Mensch kann Frequenzen von etwa 20 bis 20.000 Herz hören. Wenn der Kopfhörer deiner Wahl diesen Bereich abdeckt, ist also alles in Ordnung.
Einige Modelle, so auch dieses hier, gehen noch weit über diesen Frequenzbereich hinaus. Schaden tut das nicht.
Wichtig ist aber noch eine weitere Angabe zum Übertragungsbereich: Meistens steht neben dieser Angabe noch so etwas wie minus drei dB in Klammern.
Minus drei dB bedeutet, dass der Sound an beiden Seiten des Frequenzspektrums maximal um drei Dezibel leiser ist als der Durchschnitt aller Frequenzen dazwischen.
Manche Hersteller nutzen Angaben für ihr Datenblatt, die sich auf -6 oder -10 Dezibel beziehen. Hier kann der Sound an den Enden bereits deutlich leiser sein als im Durchschnitt.
Dabei gilt: Je geringer die Toleranz in Dezibel, desto treffender werden die Frequenzangaben des Bass- und Höhenreichtum des Kopfhörers wiedergegeben.
#8
Kommen wir zum Klirrfaktor und dem Begriff „THD“. Ein Audiosignal besteht aus einem Grundton und weiteren mitschwingenden Obertönen. Der Grundton bestimmt dabei die Tonhöhe und die weiteren Obertöne die Klangfarbe.
Der Klirrfaktor des Kopfhörers gibt an, wie viele neuen Obertöne zu einem Signal ungewollt hinzugekommen sind.
Der Klirrfaktor bezeichnet also die klanglichen Verzerrungen und bezieht sich damit auf die Klangqualität. Eng in Verbindung mit dem Klirrfaktor steht die harmonische Verzerrung, auch THD abgekürzt für „total harmonic distortion“.
Die gute Nachricht: Der Wert des Klirrfaktors und des THD ist bei so gut wie allen Kopfhörer Modellen so niedrig, dass sie beim Vergleich keine Rolle spielen.
Die guten Exemplare kommen auf Werte von maximal 0,2% – 0,4%. Hier ist also praktisch keine Verzerrung hörbar. Ein geschultes Ohr hört Werte ab 0,5%. Ein Signal gilt als verzerrt, wenn der THD-Wert größer als 3% ist.
Obwohl der Klirrfaktor und THD eng zusammenhängen, sind sie nicht dasselbe. Der Klirrfaktor ist das Verhältnis des Oberanteils zum Gesamtsignal. THD ist das Verhältnis des Obertonanteils zum Grundtonanteil.
#9
Und dann gibt es noch die Belastbarkeit: Wie Du dir vielleicht schon denken kannst, ist eine hohe Belastbarkeit für eine hohe Lebensdauer deines Kopfhörers essenziell. Um die Belastbarkeit deines Kopfhörers herauszufinden, gibt es die Nennbelastbarkeit, die in Milliwatt angegeben wird.
Sie gibt an, wie hoch die Stromstärke des Audiosignals über längere Zeit sein darf. Wird dieser Wert dauerhaft überschritten, geht der Kopfhörer im Laufe der Zeit kaputt. Wenn der Wert nur kurzzeitig überschritten wird, ist das kein großes Problem für die Belastbarkeit deines Kopfhörers.
Mit diesen Infos kannst Du dir schon denken, ist es wichtig, noch einen zweiten Wert zu haben – nämlich die maximale Belastbarkeit des Kopfhörers.
Diese wird auch in Milliwatt angegeben und gibt an, welche Stromstärke der Kopfhörer kurzzeitig maximal verkraftet.
Die maximale Belastbarkeit des RODE NTH-100 liegt zum Beispiel bei 1,7 Watt – das ist schon eine ganze Menge. In der Praxis sollte es nie zu solch extremen Stromspitzen kommen, aber sicher ist sicher.
BONUS TIPP
Nun verrate ich dir noch den versprochenen Geheimtipp aus der Praxis: Und da geht es um das Kabel. Im Optimalfall hat ein guter Kopfhörer abnehmbare Kabel, die auch noch einseitig geführt werden sollten.
Geht dein Kabel mal kaputt, kannst Du es selbst schnell tauschen – statt den Kopfhörer zur Reparatur zu schicken oder dir ein neues Modell zu kaufen.
Und die einseitige Kabelführung macht das Arbeiten mit dem Kopfhörer so viel bequemer als eine doppelseitige. Bei diesem Modell hier hast Du sogar noch einen Vorteil: Du kannst das Kabel wahlweise links oder rechts an die Ohrmuschel stecken, falls dich das Kabel auf einer bestimmten Seite stört.