In-Ear-Monitoring Ratgeber

Ratgeber In-Ear-Monitoring
Freie Performance und bester Sound dank In-Ear-Monitoring.

Marco Sulek Von Marco Sulek am 23. Mai 2019

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Was ist In-Ear-Monitoring?

In-Ear-Monitoring (kurz IEM) heißt übersetzt so viel wie „In-Ohr-Kontrolle“. Ein Musiker auf der Bühne erhält damit seinen Monitormix direkt ins Ohr. Die eigens dafür entwickelten Kopfhörer müssen dabei diverse Voraussetzungen erfüllen.

Zwar nutzen Profis diese Methode schon seit den 1980ern, doch waren damals solche Systeme noch sehr teuer. Seit den 2000ern sieht man immer häufiger kleine Bands mit den recht unauffälligen Stöpseln im Ohr. Und das nicht ohne Grund.

In-Ear-Systeme können das komplette Bühnenmonitoring stemmen. Abgewinkelte Bühnenmonitore (Wedges) werden nur noch für Backup-Zwecke aufgestellt oder gar nicht mehr benötigt – vorausgesetzt, alle Bandmusiker nutzen IEM.


PASSEND DAZU


Freilich sind Mischformen gängig. So können zum Beispiel nur der Sänger und der Schlagzeuger In-Ears nutzen. Der Rest der Band bekommt dann seinen Mix über gängige Monitorboxen.

Vergiss nicht den Technical Rider!

Egal welche Konstellation deine Band nutzt: Vergiss nicht, das im Technical Rider festzuhalten – dem Dokument mit technischen Anforderungen von Künstlern für Auftritte. Andernfalls kann sich der Tontechniker nicht optimal vorbereiten.

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Warum In-Ear-Monitoring?

Im Gegensatz zu konventionellem Monitoring über Wedges bieten In-Ear-Monitoring-Systeme einige Vorteile – aber auch Nachteile. Nachfolgend findest Du unsere relevantesten Pros und Contras.

Vorteile

Egal wo oder auf welcher Bühne Du stehst: der Monitorsound bleibt überall gleich (gut). Vor allem in Kombination mit Funksystemen bedeutet dies absolute Bewegungsfreiheit. Über den Taschenempfänger kannst Du zudem die Lautstärke zu jedem Zeitpunkt selbst bestimmen.

Professionelle und somit gut nach außen abdichtende Hörer fungieren als Gehörschutz. Da dabei Umgebungsgeräusche bis zu einem gewissen Grad unterdrückt werden, muss der Monitormix nicht brüllend laut sein.

In-Ear-Monitoring ist ein in sich geschlossenes System. Es besteht folglich keinerlei Rückkopplungsgefahr, wenn alle Bandmitglieder IEM nutzen. Viele der sonst nötigen Maßnahmen zum Vermeiden von Feedback – wie Mikrofonhandhabung und Monitorplatzierung – sind also überflüssig.

Die Bühne ist viel leiser als mit herkömmlichen Monitoring. Der Kampf um die Lautstärke der Instrumente bleibt nämlich aus. Dies schont zusätzlich das Gehör. Obendrein freut sich der Tontechniker über einen viel besser kontrollierbaren Sound.

Signale, die nur für Musiker bestimmt sind, werden vom Publikum nicht wahrgenommen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Band auf Click spielt. Über Wedges sollte das Metronomsignal selbstverständlich nicht wiedergegeben werden. Ebenso ist die Kommunikation mit dem Techniker um einiges einfacher.

Veranstaltet eine Band selbst Konzerte oder stellt das nötige Equipment, sind weniger Lautsprecher nötig. Das spart nicht nur viel Platz im Auto, sondern schont auch nachhaltig den Rücken.

Nachteile

Viele Veranstaltungsorte weisen bereits ein fertig verkabeltes und eingerichtetes Bühnenmonitoring auf. Kommt nun mindestens ein Musiker mit einem eigenen System, bedeutet dies zusätzlichen Konfigurations- und Verkabelungsaufwand (für den Bühnentechniker).

In-Ear-Kopfhörer für Musiker sitzen fest im Gehörgang. Trotzdem kann es passieren, dass sie sich aus irgendeinem Grund lösen. Das kann einen ganz schön durcheinanderbringen. Bezüglich Performance und Akrobatik solltest Du dir jedenfalls der Grenzen bewusst sein.

Was zum Gehörschutz beiträgt, kann für ein unangenehmes Feeling sorgen. Besonders bei einem schlechten Monitormix verursacht die Abdichtung möglicherweise ein gewisses Isolationsgefühl. Du wirst dich also erst an dieses Gefühl gewöhnen müssen.

In-Ear-Monitoring fordert einen höheren Wartungsaufwand. Vor jedem Gig wollen schließlich die Hörer von Ohrenwachs befreit, die Empfänger mit neuen Batterien gefüttert und alle Funkstrecken mit den zugewiesenen Trägerfrequenzen abgeglichen werden.

Jedes Bandmitglied benötigt einen eigenen In-Ear-Hörer und gegebenenfalls ein Funksystem. Letzteres können zwar mehrere Musiker miteinander teilen, aber auch nur dann, wenn sich diese auf ein und denselben Monitormix einigen können.

Ratgeber In-Ear-Monitoring 03
In-Ear-Kopfhörer für Musiker müssen höchsten Ansprüchen gerecht werden.

Unterschied: Musik hören vs. Musik machen

In-Ear-Hörer existieren in den verschiedensten Ausführungen. Gemeinhin bekannt sind hauptsächlich solche für den privaten Musikgenuss. Diese eignen sich bestens, um mittels MP3-Player, Smartphone oder Laptop ungestört dem Lieblingskünstler zu lauschen.

Es gibt jedoch einige wesentliche Aspekte, warum strikt zwischen konventionellen In-Ears und professionellen Modellen unterschieden werden muss. Genau genommen eignen sich Profi-Hörer sogar besser zum Musikhören als andersherum.

Der Fokus

Wo sich der Musikfan ein möglichst rundes und ausgewogenes Klangbild wünscht, will der Musiker in erster Linie eines: sich selbst gut heraushören können.

Einem Gitarristen etwa bringt es wenig, wenn sein Instrument übers In-Ear-Monitoring audiophil tönt. Das Wiedergegebene wird in aller Wahrscheinlichkeit nicht griffig und fokussiert genug sein.

Infolgedessen würde der Gitarrist in der Hoffnung, sich besser zu hören, am Lautstärkeregler drehen – und somit seine Ohren herausfordern. Abgesehen von drohenden gesundheitlichen Schäden sind Hi-Fi-Hörer nicht für derartige Pegelanforderungen konzipiert.

Musiker wollen einen für sie angepassten Sound. Jedes Instrument bedient aber einen anderen Frequenzbereich. Entsprechend unterschiedliche Voraussetzungen müssen die Hörer erfüllen.

Halt im Ohr

Ein weiterer essenzieller Faktor ist die Griffigkeit im Gehörgang. Du kennst das bestimmt: Spätestens nach dem zwölften etwas stärkeren Kopfnicken beim Musikhören müssen herkömmliche Hörer nachjustiert werden. Entweder passt der Klang nicht mehr oder sie drohen herauszufallen.

Was in der U-Bahn, im Büro oder beim Spaziergang durch den Wald höchstens als „lästig“ empfunden wird, stellt auf der Bühne ein No-Go dar. Musiker haben de facto keine Möglichkeit, an den In-Ears herumzufummeln, bis es wieder „passt“.

Bei gängigen Hörern sind die Kabel meist so angebracht, dass diese nach unten direkt zum Abspielgerät zeigen. Musiker führen die Klangleitungen jedoch meist hinter die Ohren über Rücken und unter dem T-Shirt zum Empfänger oder Kopfhörerverstärker. Manche fixieren die Kabel sogar mittels Klebeband am Nacken, damit wirklich nichts verrutschen kann.

Das hat unter anderem folgende Gründe: sorgfältig verlegte Kabel können beispielsweise nicht durch Sticks oder den Gitarrenhals erfasst und die Hörer herausgerissen werden. Zudem haben die Kabel eine extra Zugentlastung und es schaut schlechthin ordentlicher aus.

Klar gibt es speziell für den Sport entworfene Hörer und angepasst Ohrpassstücke für audiophile Zwecke, die viel Halt versprechen. Dennoch weisen diese nicht die anderen hier beschriebenen Vorzüge professioneller Varianten auf.

Verarbeitung

In-Ear-Hörer für Musiker müssen im rauen Live-Betrieb einiges aushalten. Neben einer starken mechanischen Belastung sind diese intensiv aggressivem Schweiß ausgeliefert. Die Gehäuse bestehen darum meist aus robustem Kunststoff oder sogar aus Metall und sind entsprechend beschichtet.

Nicht weniger stark beansprucht werden die Kabel. Auch diese besitzen in der Regel eine schweiß- und schmutzabweisende Beschichtung. Außerdem sind die Drähte besonders reißfest.

Verbunden sind die Kabel mit den Hörern über eine extrastarke Zugentlastung im Gehäuse. Manche Modelle erlauben es, das Kabel über spezielle Steckverbinder abzunehmen. Dadurch lassen sich die In-Ears bequemer warten und reinigen.

Elektronik beim In-Ear-Monitoring

Wie bereits erwähnt: Für Musiker entworfene In-Ears gehen viel lauter – und das verzerrungsfrei – als solche für Musikgenießer. Das fordert im gleichen Zuge ein adäquates Mehr an Eigenverantwortung, um das Gehör wirksam zu schützen.

Was einerseits eine höhere Maximallautstärke mit sich bringt, geht andererseits mit einer effektiven Schutzfunktion einher. Professionelle In-Ear-Hörer integrieren nicht selten eine Limiter-Schaltung, die plötzlich auftretende Pegelspitzen abfängt. Und gerade live besteht die Gefahr einer unerwartet hohen Lautstärke beispielsweise durch Feedback oder Fehlbedienung.

Sennheiser IE 40 PRO – professionell einsteigen

Du suchst nach guten Hörern, um erste In-Ear-Monitoring-Erfahrungen zu sammeln? Dann schau dir die IE 40 PRO von Sennheiser etwas genauer an. Die Kopfhörer besitzen einen 10 mm großen Breitbandtreiber und sind zugleich schlank gebaut. Außengeräusche werden hier um bis zu 26 dB unterdrückt.

Sennheiser IE 40 PRO
Die IE 40 PRO von Sennheiser sind nicht nur für Einsteiger interessant.

Der Kabelmantel direkt hinter den IE 40 PRO ist in Form eines Ohrbügels verstärkt. Das erlaubte eine optimale Kabelführung um die Ohrmuschel. Die Gehäuse sind dabei entweder in Schwarz oder Transparent erhältlich. Eine große Auswahl an universellen Ohrpassstücken, ein Etui und ein praktisches Reinigungswerkzeug runden den Lieferumfang ab.

In-Ear-Systeme & Komponenten

Die Hauptkomponente beim In-Ear-Monitoring sind die Hörer. Diese sind in den verschiedensten Ausprägungen zu haben. Obendrauf gibt es allerlei praktisches Zubehör. Hier ist ein Überblick.

Angepasste oder universelle Ohrpassstücke?

Ein klarer Vorteil von universellen Passstücken ist: sie sind günstig und werden in den unterschiedlichsten Größen und Formen angeboten. Daher ist schnell Ersatz aufgetrieben, wenn sie stark abgenutzt, völlig verunreinigt oder abhanden gekommen sind.

Die meisten Musiker finden vor allem die Ohrstücke aus Schaumstoff angenehm, die zusammengedrückt werden müssen und sich nach kurzer Zeit im Ohr an den Gehörgang angleichen. Das ist sehr praktisch, wenn Du deine Hörer nicht ständig abnehmen und wieder aufsetzen musst.

Im Allgemeinen dichten Standardpassstücke jedoch nach außen hin nur bedingt gut ab. Zudem erreichen sie nicht die Haltefestigkeit von an den Gehörgang angepassten Ohrhörern. Dafür können sich mehrere Musiker bei Bedarf einen In-Ear-Monitoring-Kopfhörer ohne zusätzliche Kosten teilen.

Der Gehörgang eines jeden Menschen ist jedoch individuell geformt. Darum kann es sinnvoll sein, angepasste Ohrpassstücke anfertigen zu lassen. Die benötigten Abdrücke kann jeder Hörgeräteakustiker erstellen, die du dann einfach per Post an den Hersteller schicken kannst.

Die fertig angepassten Formpassstücke nennt man Otoplastiken. Diese sind nicht nur angenehm zu tragen, sondern sitzen auch maximal fest an ihrem Platz.

Mittlerweile bieten viele Hersteller Otoplastiken in den verschiedensten Farben, Materialien und sogar mit persönlicher Bedruckung an. Das ist allemal ein Hingucker – aber eben entsprechend teuer.

Manchen ist der Abdämpfungsgrad von angepassten Passstücken zu stark. Aus diesem Grund werden sogenannte Ambience-Bohrungen gemacht. Die winzig kleinen Löcher sorgen dafür, dass genügend Umgebungsgeräusch zum Ohr durchdringen. Mittels winziger Pfropfen können die Bohrungen bei Bedarf dann verschlossen werden, wenn es ringsherum doch zu laut ist.

Wie viele Wege?

Klären wir kurz, was Wege überhaupt sind. Mit Wegen meint man die Anzahl der verbauten Frequenzweichen – also wie oft das Wiedergabesignal in unterschiedliche Frequenzbereiche unterteilt wird.

Demnach besitzt ein Ein-Wege-Hörer keine Frequenzweiche, da hier ein Breitbandlautsprecher das gesamte Spektrum bedient. Ein Zwei-Wege-Kopfhörer kommt mit einer und ein Drei-Wege-Modell mit zwei Frequenzweichen.

Für die meisten In-Ears gilt: Wege ist gleich Treiber (Lautsprecher). Bei High-End-Produkten ist dies jedoch nicht immer der Fall. So kann beispielshalber ein Zwei-Wege-Kopfhörer durchaus mit vier Treibern bestückt sein.

Die Anzahl der Wege beziehungsweise Treiber bestimmt, wie hochaufgelöst der Klang ist. Das verhält sich ähnlich wie bei Hi-Fi-Boxen: Je mehr Lautsprecher für unterschiedliche Frequenzbereiche zuständig sind, desto detailreicher, differenzierter und dynamischer wird das Wiedergegebene wahrgenommen.

Ein-Wege-Kopfhörer haben meist einen eher mittenbetonten Sound. Dadurch eignen sie sich vor allem für Gitarristen. Weil nur je ein Treiber eingesetzt wird, sind die Gehäuse recht klein und unauffällig. Das spiegelt sich im Preis wider. Das macht diese Bauform nicht zuletzt für Einsteiger sehr attraktiv.

In-Ears mit zwei Wegen klingen im Bassbereich definierter und in den Höhen klarer. Gerade Drummer und Bassisten schätzen dies. Akustisch gesehen kommen Zwei-Wege-Hörer dem tatsächlichen Klang schon sehr nahe. Preislich liegen diese Modelle schon deutlich über denen mit einem Weg.

Drei oder sogar vier Wege bilden Signale sehr hochauflösend ab. Das Klangerlebnis ist kein bisschen mit dem von Hörern mit einem Treiber zu vergleichen. Dementsprechend tief musst Du aber für das Objekt der Begierde in die Tasche greifen.

Probieren geht eben über Studieren.

Welches System in der Praxis für dich am besten funktioniert, musst Du für dich selbst herausfinden. Selbst wenn Du das Geld für die Luxusvariante mit vier Wegen und acht Treibern ausgeben könntest, kommst Du womöglich auf der Bühne mit schlichten In-Ears besser zurecht.

Was ist mit den Kabeln beim In-Ear-Monitoring?

Kein professioneller Hörer arbeitet ohne Kabel. Selbst bei Funkstrecken ist das so – schließlich müssen die In-Ears irgendwie mit dem Empfänger verbunden werden. Die Kabel sollten dabei möglichst reißfest und robust sein.

Kabelmäntel gibt es mit glatter und griffiger Oberfläche. Welche dir davon besser taugt, hängt von deinen Vorlieben ab. Glatte Varianten bleiben zwar nicht an der Kleidung oder am Körper haften, fungieren aber auch nicht ergänzend als Zugentlastung.

Einige Modelle sind ein paar Zentimetern nach den Hörern zusätzlich versteift. Das hilft dabei, die Kabel optimal hinter das Ohr zu führen. Ein Nachrüsten des Kabels mit einem Bügel ist zwar möglich, führt aber nur mit viel Aufwand zum gewünschten Ergebnis.

Bei hochwertigeren In-Ear-Monitoring-Kopfhörern kann das Kabel abgenommen werden. Dadurch lassen sich die Gehäuse einfacherer reinigen. Sofern es sich um abnehmbare Kabel handelt, solltest Du darauf achten, dass sich diese nicht allzu leicht (ungewollt) ausstöpseln lassen.

Kabelgebundenes oder drahtloses In-Ear-Monitoring?

Ob Du eine Funkstrecke brauchst oder genauso mit einem kabelgebunden System auskommst, hängt von dem Instrument ab, das Du spielst. Als stationärer Musiker wie Drummer oder Keyboarder wirst Du dich während des Auftritts nicht frei auf der Bühne bewegen. Hier wäre ein Drahtlossystem rausgeschmissenes Geld.

Für den kabelgebundenen Einsatz solltest Du dir einen geeigneten Kopfhörerverstärker besorgen. Praktisch sind vorzugsweise solche, die mangels Steckdose ebenfalls im Batteriebetrieb laufen. Zudem sollte das Gerät an deiner Hose befestigt werden können. So hast Du immer direkten Zugriff auf deine Lautstärkeregelung.

Ganz anders sieht es aus, wenn Du einen Bass, ein Gesangsmikrofon oder eine Gitarre in den Händen hältst. Ein (weiteres) Kabel würde nur das Risiko erhöhen, darüber zu stolpern oder irgendwo hängenzubleiben und sich die Hörer schmerzvoll aus dem Gehörgang zu reißen.

Wenn Du zu den Musikern gehörst, die nicht um eine Funkstrecke herumkommen, schau dich auch nach attraktiven Komplettsystemen um. Diese bestehen aus einem In-Ear-Hörer, einem Taschenempfänger und einem Sender.

Welcher Frequenzbereich?

Du hast dich dafür entschieden, ein Funksystem zu nutzen? Dann solltest Du über den Frequenzbereich nachdenken. Dabei ist in Deutschland zwischen anmeldefreien (kostenlosen) und anmeldepflichtigen (gebührenpflichtigen) Bereichen zu unterscheiden.

Anmeldefrei

  • 174 bis 230 MHz (VHF-Band)
  • 823 bis 832 MHz (Mittenlücke)
  • 863 bis 865 MHz (EU-weit gültiges HF-Band)
  • 1.785 bis 1.805 MHz (Mittenlücke)
  • 2,4 GHz (weltweit gültiger WLAN-Bereich)

Anmeldepflichtig:

  • 470 bis 608 MHz
  • 614 bis 703 MHz
  • 733 bis 823 MHz
  • 1.492 bis 1.525 MHz (gilt für geschlossene Räume)

Was zum einen kostenfrei ist, wird zum anderen dahingehend problematisch, da dir jeder „reinfunken“ kann. In der Praxis verursacht dieser Umstand für gewöhnlich keine Probleme, aber das ist nicht immer und überall garantiert.

Professionelle Anwender haben es diesbezüglich leichter. In diesen Bereichen herrscht schlichtweg nicht so viel Betrieb. Die Frequenzzuteilung für Funk erfolgt in der Regel in den Außenstellen der Bundesnetzagentur.

Laut Bundesnetzagentur stehen die anmeldefreien Frequenzen bis mindestens 2026 zur Verfügung. Das heißt nicht, dass sie danach nicht mehr funktionieren. Nichtsdestotrotz werden anmeldefreie sowie anmeldepflichtige Bänder in definierten Abständen neu zugeordnet. Halte dich deswegen auf dem Laufenden, damit Du entsprechend reagieren kannst.

Frequenzbänder

Die aktuellsten Informationen hierzu findest Du bei delamar, auf der Webseite der Bundesnetzagentur oder beim Hersteller deines Vertrauens.

Analog oder digital funken?

Welche Übertragungsart ist nun die bessere? Keine leichte Frage, denn grundsätzlich funktionieren beide Techniken gut. Dennoch hat jedes Prinzip seine Vor- und Nachzüge.

Analoge In-Ear-Monitoring-Systeme arbeiten sehr zuverlässig sowie komplett latenzfrei. Allerdings gibt es technisch bedingte Einschränkungen im Übertragungsbereich und in der Dynamik. Außerdem können sich ungewollte Einstreuungen in Form von Knacksen oder Rauschen bemerkbar machen.

Digitalfunkstrecken arbeiten genauso zuverlässig, übertragen den Klang weitestgehend neutral und besitzen keine nennenswerte Dynamikreduktion. Des Weiteren wird für einen Funkkanal eine viel schmalere Bandbreite benötigt. Das heißt, im gleichen Frequenzbereich können bis zu doppelt so viele Kanäle genutzt werden wie mit der analogen Ausführung.

Fakt ist, dass sich immer mehr Hersteller auf digitale Lösungen fokussieren. Die damit einhergehende Latenz von wenigen Millisekunden durch die Analog-Digital- und die Digital-Analog-Wandlung kann das menschliche Gehör nicht wahrnehmen.

Die Latenz kann jedoch dann als störend empfunden werden, wenn das Signal sehr oft zwischen analoger und digitaler Welt wechselt – beispielsweise von der Gitarre in den Modeller, von dort ins Digitalmischpult und anschließend über das Funksystem auf die Kopfhörer. Mit moderner Technik sind diese Verzögerungen jedoch meist vernachlässigbar.

Auf was ist noch zu achten?

Den meisten In-Ear-Hörern liegen passende Etuis bei. Falls dem nicht so ist, hole dir eine stabile und handliche Aufbewahrungsmöglichkeit. Darin solltest Du deine Perlen aber nicht nur einfach irgendwie parken. Lege das Kabel also immer ordentlich zusammen, sodass Du möglichst lange daran Freude hast.

Im Idealfall führst Du im Etui immer Reinigungszeug mit. Dazu gehören neben geeigneten Putztüchern und Sprays auch Tools, mit denen Du Ohrwachsrückstände aus dem Schallkanal des Hörers und der Ohrpassstücke entfernen kannst.

Sofern Du Funkstrecken verwendest, schraube diese idealerweise in ein roadtaugliches Rack. Da sind sie bestens aufgehoben und beim Transport gut gegen allerlei Außeneinwirkungen geschützt.

Gerade mit In-Ear-Kopfhörern wird das Thema „Personal Monitoring“ interessant. Viele moderne Digitalmischpulte erlauben es, dass Du deinen Monitormix über ein Smartphone oder Tablet selbst steuern kannst. Somit bist Du nicht mehr auf den Tontechniker angewiesen und sparst dir anstrengende Anweisungen wie: „Mach mich bitte noch ein bisschen lauter. Noch ein bisschen. Halt! Stopp! Jetzt ist es zu laut …

Insbesondere Schlagzeugern ist der Sound über In-Ears manchmal zu dünn – sie spüren einfach zu wenig. Mit einem sogenannten Bass-Shaker kannst Du dem ergänzend entgegenwirken. Das Teil erzeugt direkt an den Drumhocker geschraubt jedes Mal ein spürbares Feedback, wenn beispielsweise die Kickdrum ertönt.

Ratgeber In-Ear-Monitoring 02
FAQ zum Thema In-Ear-Monitoring.

FAQ In-Ear-Monitoring

Spezielle oder herkömmliche Hörer?

Es ist nicht zu empfehlen, konventionelle In-Ears für professionelle Zwecke zu nutzen. Wie oben beschrieben, werden für das reine Musikhören entwickelte Hörer den hohen Anforderungen auf der Bühne einfach nicht gerecht. Darüber hinaus gefährdest Du mit den falschen Hörern die Gesundheit deines Gehörs und nicht zuletzt den Gig.

Was ist mit geschlossenen Studiokopfhörern?

Ja, das funktioniert grundsätzlich schon. Nichtsdestotrotz schränkt der doch verhältnismäßig klobige Kopfhörer die Bewegungsfreiheit stark ein. Und mal ganz ehrlich, so richtig ansehnlich ist das nicht.

Worauf beim In-Ears-Kauf achten?

Wichtig ist, dass Du dich mit den Hörern wohlfühlst. Sie müssen demnach sowohl deine klanglichen Bedürfnisse erfüllen als auch bequem und fest im Gehörgang sitzen. Sollte dies mit universellen Ohrstücken nicht möglich sein, wirst du um angepasste In-Ears nicht herumkommen.

Angenommen, Du suchst nach einem Funksystem, finde für dich heraus, ob ein Komplettsystem oder eine selbst zusammengestellte In-Ear-Monitoring-Lösung sinnvoller ist.

Probiere deine Kandidaten am besten während einer Bandprobe aus. Erst so kannst Du dir Klarheit darüber verschaffen, ob der dargebotene Sound und die Außendämpfung ideal sind.

Keines der getesteten Modelle entspricht genau deinen Vorstellungen? Suche so lange weiter, bis Du das perfekte Produkt gefunden hast – Du wirst es langfristig nicht bereuen.

Warum In-Ears regelmäßig pflegen?

Maßgeblich für eine möglichst lange Nutzungsdauer ist die Pflege. Spätestens dann, wenn der Schallkanal verstopft ist, wird der Klang stark beeinträchtigt. Zudem fühlen sich verschmutze In-Ears ziemlich unangenehm an. Reinige darum deine Hörer nach jedem Einsatz.

Vorsicht beim Putzen der In-Ears!

Verwende hierfür keine aggressiven Substanzen, sondern nur vom Hersteller empfohlene Reinigungsmittel. Alle hierfür nötigen Utensilien sind im Fachhandel erhältlich.

Mono- oder Stereomix?

Bei klassischem Monitoring über Wedges stellt sich die Frage nicht. Hier ist der Mix immer mono. Mit In-Ear-Monitoring eröffnen sich aber ganz neue Möglichkeiten. Das hängt nicht nur vom persönlichen Geschmack ab, sondern hat genauso einen praktischen Ansatz.

Ein stereophoner Monitormix macht vor allen Dingen dann Sinn, wenn Du Signale besser voneinander unterscheiden musst.

In einer Band mit zwei Gitarristen etwa hilft es, die eine Gitarre im Stereobild nach links und die andere nach rechts zu pannen. So brauchst Du als einer der Saitenhexer dein Instrument nicht übermäßig laut auf den In-Ears, um dich heraushören zu können.

Ein weiterer Vorteil von einem Stereomix ist der, dass Du dir mit dem anderen Gitarristen einen Monitorweg und somit eine Funkstrecke teilen kannst. Da sich das Panning nicht ändert, weiß so immer jeder, welches Gitarrensignal von wem kommt.

Übrigens: Teilen heißt in diesem Fall, dass ein Sender zwei oder mehr Empfänger mit dem gleichen Signal versorgt.

Letztendlich ist dies eine Frage der Gewöhnung ans In-Ear-Monitoring.

Ein Stereomix birgt aber auch einen Nachteil: womöglich tust Du dir in der Orientierung schwerer. Denn – egal in welche Richtung Du schaust – die Signalzuordnung im Stereobild bleiben immer die gleiche.

IEM ist gleich Gehörschutz?

Jain. Zwar erfüllen fast alle In-Ear-Hörer aufgrund ihrer Abdichtung nach außen eine gewisse Gehörschutzfunktion. Das trifft aber nur dann zu, wenn Du mit der Monitorlautstärke nicht übertreibst. Dreh daher den Kopfhörerverstärker so leise wie möglich und nur so laut wie nötig auf.

Was tun gegen das Isolationsgefühl?

Du hast dich an deine In-Ear-Hörer gewöhnt, fühlst dich aber immer noch isoliert? Du kannst dadurch vor allem die Reaktion der Fans nicht richtig abschätzen? Hiergegen gibt es einen einfach Trick: Platziere links und rechts am Bühnenrand je ein Mikrofon und richte diese aufs Publikum aus.

Die Signale kannst Du dir nun auf deinem Monitormix geben lassen. So weißt Du, ob die Konzertbesucher beispielsweise mitsingen und kannst entsprechend darauf reagieren.

Allerdings sind die Signale der sogenannten Ambience-Mikrofone nur für das In-Ear-Monitoring vorgesehen. Diese sollten also keinesfalls über Wedges oder gar die PA wiedergegeben werden, da sonst Feedback droht.

Achtung in anderen Ländern!

Solltest Du mit deiner Band außerhalb Deutschlands auftreten, informiere dich in jedem Fall im Vorfeld, ob Du dein Funksystem in diesem Land nutzen darfst oder ob Du es lieber daheim lassen solltest. Der einzige weltweit anmeldefreie und somit uneingeschränkt nutzbare Bereich ist aktuell der um 2,4 GHz.

Funksysteme überall nutzen?

Wenn dein Drahtlossystem im anmeldefreien Frequenzbereich sendet und empfängt, darfst Du es hierzulande prinzipiell überall nutzen. Für Funkstrecken im anmeldepflichtigen Bereich musst Du hingegen bei der Bundesnetzagentur eine Lizenz erwerben und einen sogenannten Frequenzschutzbeitrag zahlen.

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