Musikinstrumente kaufen
Der Ratgeber
Von Philipp Mahler am 02. März 2024
Musikinstrumente kaufen: Der erste Schritt zum Profimusiker
Die heutigen technischen Möglichkeiten im Bereich Recording erlauben es nahezu jedem Musiker, mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand hochwertig klingende Produktionen zu erstellen und Musikinstrumente kaufen zu können.
Vorbei die Zeiten, in denen man sich für viel Geld erst ein Tonstudio mieten musste und dem „Mann hinter der Scheibe“ mit seinen Launen (und nicht zuletzt auch seinem musikalischen Geschmack) meist hoffnungslos ausgeliefert war.
Voraussetzung für eine amtlich klingende Produktion ist (neben einer gewissen Fachkenntnis) natürlich auch die Auswahl der passenden Musikinstrumente bzw. die optimale Nutzung des bereits vorhandenen Band-Equipments und nicht zuletzt auch die Räumlichkeiten, in denen das Ganze geschehen soll. Denn niemand käme wohl auf die Idee, in einer Mietwohnung ein Schlagzeug mit Double-Kick Drum oder den geliebten Marshall Fullstack aufnehmen zu wollen.
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Daher findest Du hier die nützlichsten Tipps zum Thema Band Recording und Musikinstrumente kaufen, damit die besten Songs deiner Band ein ebenso würdiges Klangbild abliefern.
In diesem ersten Teil beschäftigen wir uns mit der Auswahl der benötigten Musikinstrumente. Welche E-Gitarre erledigt den Job zufriedenstellend? Muss es ein Drum Kit für 3000,- Euro sein? Kann ein virtueller (und damit günstiger) Preamp den Ampeg-Turm des Bassisten überflüssig machen? Und was gibt es grundsätzlich zur Aufnahme von Gitarren zu sagen?
Gitarre
Gute spielbare Instrumente können die Kreativität fördern
Klar sollte sein, dass man dem gewählten Musikinstrument einen Satz frischer Saiten gönnt. Auch hier kann es sich lohnen, die Oktavreinheit mal zu überprüfen – denn nichts nervt mehr als schräg klingende Akkorde. Doch, vielleicht noch nicht gut genug geübte Songteile, denn die treiben zusätzlich allen Beteiligten noch die Schweißperlen auf die Stirn. Und natürlich den Preis nach oben, insofern man sich in ein Studio einmietet. Gute Vorbereitung gilt also nicht nur für das Instrument – sondern auch für den Musiker, der es bedient!
Ob man die Custom-Shop-Strat später im Gesamtmix heraushören wird – darüber sollte jeder selbst befinden. Tatsache ist jedoch, dass ein hochwertiges Instrument in puncto Schwingungsverhalten, Bespielbarkeit und Sound sehr inspirierend auf den Musiker einwirken kann und somit die Kreativität unweigerlich steigert.
Dabei ist der Begriff „Hochwertig“ in diesem Fall nicht zwangsläufig mit „Hochpreisig“ gleichzusetzen, denn schon in der Tausend-Euro-Klasse tummeln sich eine Unmenge an qualitativ guten Instrumenten.
Allem voran natürlich von Firmen wie Ibanez, Fender oder Gibson, die mittlerweile alle mit einem hohen Qualitätsstandard aufwarten. Jeder Musiker möchte sich gerne solche Musikinstrumente kaufen.
Eine gerade für Anfänger geeignete Gitarrenmarke ist Harley Benton. Das bei dieser Marke gebotene Preis/Leistungs-Verhältnis ist nicht zu übertreffen.
Wer es eher „Vintage“ mag, sollte sich mal bei Fender oder Gibson umschauen. Dort reicht die Preisspanne von wenigen Hundert Euro bis hinauf zu den Custom-Shop-Modellen der „Kleinwagen Marktpreis Liga“.
Einen vernünftigen Mittelweg stellt seit je her schon die Standard US-Strat dar, die es bereits für knapp über 1.000 Euro gibt. Hier stimmen die Holzauswahl und nicht zuletzt auch die Verarbeitung, die merklich besser als die der Instrumente aus China oder Mexiko ist.
Auch ist man bei der Strat nicht zwingend an die Pickup-Konfiguration S-S-S gebunden, viele Modelle besitzen einen Doppelspuler in Stegposition und lassen sich so auch problemlos für härtere Stile einsetzen.
Auch unter den Akustikgitarren gibt es heutzutage für relativ wenig Geld gute Instrumente, in diesem Fall auch mal von deutschen Herstellern. Ein Beispiel wäre die Westerngitarre Dimavery STW-50.
Die massive, aus einem Stück gefertigte Fichtendecke lässt sie wärmer als Gitarren mit laminierter Decke klingen, zudem ist sie lauter und weist mehr Sustain auf.
Um diese kleine Marktübersicht komplett zu machen, sei noch auf die sehr günstigen Einsteigersets zahlreicher Hersteller verwiesen, die schon unter 300 Euro zu haben sind – darin findest Du erstaunlicherweise nicht nur die eine E-Gitarre (in diesen Sets sind das vor allem Strats und Paulas), sondern auch einen kleinen Amp und Zubehör.
Die heutige Technik macht so manches möglich, was vor gar nicht allzu langer Zeit dem Tonmenschen noch richtig einspannte. Clever eingesetzte, virtuell-analoge Preamps können heutzutage so manche Mühen ersparen:
Die Geräte benötigen keine aufwendige Mikrofonierung, besitzen in der Regel eine komplett ausgestattete Effektsektion inklusive Speakersimulation und sind mit ihrer enormen Anzahl von Speicherplätzen jedem Dreikanal-Röhrentop haushoch überlegen.
Tja, wenn es doch so einfach wäre! Die Realität sieht ja leider oft anders aus, denn Emulation bleibt nun mal Emulation und wird den Sound, und nicht zuletzt auch das wichtige „Spielgefühl“ eines echten, guten Röhrenverstärkers niemals ersetzen können.
Eine wichtige Daseinsberechtigung besitzen beide Gerätekategorien aber dennoch und somit gilt es abzuwägen, ob es Sinn macht, den Vollröhren-Stack einzusetzen oder doch eher auf eine dieser kleinen „DSP-Wunderkisten“ zurückzugreifen.
Viele Hersteller üben sich in Emulation
Ganz heiße Kandidaten sind die Geräte von Line6 oder Digitech, die in sämtlichen Preisklassen erhältlich sind und anspruchsvollere Aufgaben wie intelligentes Pitch-Shifting ohne Probleme meistern.
Wer allerdings auf die Dynamik eines Röhrenamps nicht verzichten mag, sollte, ähnlich wie bei der Aufnahme eines Drum Kits, auf gute räumliche Verhältnisse achtgeben und es dabei mit der Dämmung der Umgebung nicht zu sehr übertreiben.
Zu stark bzw. falsch gedämmte Räume rauben dem Signal nämlich die Obertöne und machen es dem Spieler zusätzlich schwer.
Das gilt im Übrigen auch für die Aufnahme von akustischen Gitarren, bei denen man sich mit der Mikrofonierung ebenfalls Zeit nehmen und ausprobieren sollte. Gerne auch mit zwei Mikrofonen, deren Signale man dann später im Mix miteinander kombinieren kann.
Das Thema „Amps und Recording“ wird übrigens der nächste Teil unseres delamar-Recording-Specials – also dranbleiben!
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Bass
Wesentlich komfortabler und unspektakulärer geht das dagegen beim Aufnehmen von Bassgitarren vonstatten. Auch hier muss es nicht zwingend der Custom-Shop-Bass jenseits der 3.000 Euro-Grenze sein. Mittlerweile werden im Fernen Osten, vornehmlich in Korea, sehr gute Musikinstrumente für kleines Geld gefertigt.
Aktive Elektronik bietet einige Vorteile
In aller Regel wird bei modernen E-Bässen eine aktive Elektronik eingesetzt, mit der es sich zur Not auch mal ohne Verstärker und ohne DI-Box direkt ins Mischpult aufnehmen lässt. Flexible, parametrische Equalizer und ein störfreies Line-Signal sind hier die unbestrittenen Vorteile einer aktiven Elektronik, mit der allerdings auch eine Menge Bassisten so rein gar nichts anfangen können.
Für viele Puristen kann es nicht „Vintage“ genug sein, was dann allerdings den Einsatz eines Verstärkers oder zumindest eines guten Preamps unumgänglich macht. Auch hier gibt es kostengünstige und flexible Lösungen, auf die wir aber in einem weiteren Artikel genauer eingehen werden.
Lies auch: 10 Einfache Bass Lieder für Anfänger
Bass warten
Wie beim Schlagzeug, so sollte man auch dem technischen Zustand des Basses ein wenig Aufmerksamkeit zukommen lassen. Hierzu zählt natürlich primär das Aufziehen neuer Saiten inklusive einer Kontrolle der Oktavreinheit.
Das Ganze aber am besten einige Stunden vor der geplanten Session, denn auch die Saiten wollen ihren Platz zwischen Mechanik und der Steg erst finden, bevor sie die Stimmung zufriedenstellend halten.
Schnarrer durch einen überspannten Hals kommen immer mal wieder gerne vor, genau so wie ein zu lasch angezogener Truss Rod und die dadurch entstehende, unbequem hohe Saitenlage – was sich wiederum negativ auf die Spielfreude des Musikers auswirkt.
Logisch, dass der Hals erst dann optimal eingestellt werden kann und sollte, wenn die Saiten mit voller Last, also in der korrekten Stimmung, ziehen. Ärgerlich ist es auch, wenn während der Session die Batterie der aktiven Elektronik den Geist aufgibt, also auch hier am besten für Ersatz im Gigbag/Koffer sorgen.
Das Low-Budget-Segment sowie der Mittelklassemarkt werden vornehmlich von fernöstlichen Herstellern dominiert, hier besonders natürlich von Ibanez und Yamaha, deren Qualitätsstandard in diesem (kostengünstigeren) Bereich nach wie vor als Maßstab für die ganze Branche betrachtet werden darf.
Neben herkömmlichen Viersaiter-Modellen tummeln sich in deren Produktsortiment auch etliche Fünf- oder Sechssaiter-Typen, die in aller Regel von der Qualität und dem gebotenen Sound das maximale für das hart ersparte darstellen.
Ein gutes Beispiel ist die Yamaha TRBX Serie oder die Ibanez SR Baureihe, deren Qualität in puncto Verarbeitung, Bespielbarkeit und Sound nicht nur Einsteiger zufriedenstellen sollte.
Doch auch Deutschland ist ein Bassbauerland – Firmen wie Warwick oder Sandberg, die mit der neuen, in Korea gefertigten Electra-Serie seit Kurzem den Markt bereichern, sind ernst zu nehmende Kandidaten, wenn es um die Anschaffung eines bestmöglich gefertigten Instruments geht.
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Drums
Ohne Zweifel zählt das Aufnehmen eines Schlagzeugs zu den anspruchsvollsten Aufgaben beim Recording. Grundsätzlich gilt, dass das Drum Kit von der Qualität so ausreichend sein sollte, dass Dinge wie das Quietschen der Fußmaschine, das Rasseln des Snare-Teppichs oder ein Klappern der Spannböckchen nicht zur Geduldsprobe wird.
Ein Satz neuer Felle wirkt ebenfalls Wunder – wenn diese noch korrekt gestimmt und nach Bedarf abgeklebt werden, steht dem guten Grundsound nichts mehr im Wege.
Lies hier unsere Tipps zur Wartung von Drums
Doch Vorsicht: Unmittelbar vor der geplanten Session sollte man das mit dem Wechseln der Felle möglichst vermeiden, denn die Felle setzen sich nach der Erstmontage naturgemäß etwas. Die Folge wäre, dass sich die mühevoll eingestellte Stimmung verabschiedet.
Besser ist es, die Sache einige Tage vorher anzugehen und bei dieser Gelegenheit am besten auch gleich mal die weitere Hardware überprüfen. Nichts nervt beim Aufnehmen mehr als irgendein klapperndes oder schepperndes Teil am Set.
Schließlich gibt es noch einen zusätzlichen Nutzen, denn eine gründliche Reinigung des Drum Sets kann schon beim nächsten Live-Gig mächtig Eindruck machen.
Wann reicht ein einfaches Drum Kit aus?
Dabei muss aber nicht zwingend ein Schlagzeug der 5.000 Euro-Klasse am Start sein: mit ein wenig Geschick, Geduld und dem Einsatz einer Handvoll guter Mikros (in einem wirkungsvoll gedämmten Raum) lassen sich selbst mit Drum Kits aus der Mittelklasse sehr gute Ergebnisse erzielen. Von diesen haben so praktisch alle namhaften Hersteller einige Modelle im Programm.
Beispielsweise wirbt der Hersteller DIMAVERY mit dem DS-200 Schlagzeug-Set, einem komplett ausgestatteten Drum-Kit in einer vernünftigen Qualität und mit einem Preis von nur knapp über 500 Euro. Du kannst davon ausgehen, dass die komplette Hardware mehr als nur die nächste Recording-Session übersteht. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es sogar einen Satz Becken dabei. Es ist ähnlich komplett und gut ausgestattet, wie beispielsweise das Pearl Target Standard oder das Tama Rhythm Mate, die auch für nur knapp über fünf Scheine den Besitzer wechseln.
Aber auch wenn Du dich für ein Schlagzeug-Set ohne Becken entscheidest, musst Du zusätzlich nicht zu tief in die Tasche greifen. Günstige Beckenserien werden von fast allen Hersteller der Branche angeboten.
Unternehmen wie Zildjan oder Paiste kommen selbst in der Einsteigerklasse mit recht ordentlichem Material und können für alle Interessierten als erste Anlaufstelle bzw. erste Orientierung gelten.
Lies auch: 10 einfache Schlagzeug Lieder für Anfänger
Premium Drum Set mieten?
Die Anschaffung eines hochwertigen Schlagzeugs verschlingt in aller Regel eine Menge Geld, keine Frage. Der Gegenwert dafür ist allerdings nicht zu verachten.
Denn in aller Regel besitzen Drum-Kits wie zum Beispiel das Pearl RF-924XSP oder das DW Eco-X Project durch ihre hochwertigen Kesselhölzer und die erstklassige Hardware bereits einen sehr hochwertigen Grundsound. Und damit wird sowohl die Vorbereitung, als auch die Nachbearbeitung der Schlagzeugspuren auf ein Minimum reduziert.
Im Klartext bedeutet das einen zusätzlichen Zeit- und Geldaufwand, den sich die meisten Musiker mittelfristig wahrscheinlich sparen möchten. Wer schon einmal ein Schlagzeug mit 16 Spuren abgemischt hat, weiß, wovon hier die Rede ist.
Daher sollte hier der Gedanke, ein hochwertiges Schlagzeug zu leihen, zumindest mal auf den Tisch gebracht werden. Viele Fachhändler und Musikhäuser bieten mittlerweile diese Möglichkeit.
Bei guten Tonstudios gehört ein gut eingestelltes und gut mikrofoniertes Drum-Kit mittlerweile zur Standardausstattung. Budget be(tr)achten, Vor- und Nachteile abwiegen, so lautet hier die Devise.