Mundharmonika lernen
Wie Du das Mundharmonika spielen selber lernen kannst
Von Daniel Weber am 18. April 2024
Mundharmonika lernen & spielen – Inhalt
Mundharmonika lernen – Das musst Du vorher wissen
Die ersten Schritte sind noch einfach und selbst ein ungeübter Spieler bringt eine erste, vielleicht sogar bekannte Melodie hervor. Doch dabei bleibt es nicht – es stellen sich vor dem Mundharmonika und Blues Harp spielen lernen dann doch noch einige wichtige Fragen.
- Was ist eine Mundharmonika?
- Welche Mundharmonika ist die richtige?
- Welche Tonart sollte meine Mundharmonika haben?
- Ist die Blues Harp dem Blues vorbehalten?
- Kann ich auf der Blues Harp auch Jazz oder Klassik spielen?
Diese Fragen stehen vor dem Mundharmonika kaufen im Vordergrund. Schließlich möchtest Du nicht drei oder vier verschiedene Mundharmonikas kaufen – nur um dann festzustellen, dass Du die falsche erworben hast.
In diesem Ratgeber »Mundharmonika lernen« erhältst Du die Antworten auf deine Fragen sowie Tipps zu empfehlenswerten Büchern zur Thematik »Mundharmonika spielen«., damit Du lange Spaß an deiner Mundharmonika hast.
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Was ist eine Mundharmonika?
Die Mundharmonika ist ein Musikinstrument mit so genannten Durchschlagzungen bzw. Stimmzungen aus Metall in parallel angeordneten Luftkanälen. Die Stimmzungen können aus Messing oder Edelstahl gefertigt sein.
Es finden sich jeweils zwei Stimmzungen in einem Luft-Kanal. Eine davon regiert auf geblasene Luft – die andere auf gezogene Luft. Eine Mundharmonika reagiert so auf dein Atmen.
Durch die Richterstimmung sind diatonische Mundharmonikas in der Lage, einfache Melodien mit Begleitakkorden zu unterlegen. Im Gegenzug dafür sind nicht alle chromatischen Töne einer Tonleiter verfügbar.
Die später entwickelten chromatischen Instrumente verfügen zwar über alle chromatischen Töne, erlauben aber in der Regel keine Begleitakkorde mehr.
Lies auch: Tonleiter FAQ
Was macht die Mundharmonika für Anfänger so beliebt?
Die kleinen Abmessungen sorgen bei diesem Instrument für fast grenzenlose Mobilität. Eine Mundharmonika ist kostengünstig herzustellen und entsprechend günstig zu kaufen. Zudem ist das Instrument recht unempfindlich für äußere Einflüsse.
Songs auf der Mundharmonika spielen lernen
Als Anfänger kannst Du schnell Songs auf der Mundharmonika begleiten oder sogar ganze Songs spielen, was großen Spaß bringt. Es gibt einige bekannte Rock- und Pop-Songs, die erst durch den Einsatz der Mundharmonika zu Klassikern wurden. Zu diesen Songs gehören unter anderem:
- Love Me Do – The Beatles
- Piano Man – Billy Joel
- Heart Of Gold – Neil Young
- There Must Be an Angel (Playing with My Heart) – Eurythmics
- School – Supertramp
- Mr. Tambourine Man – Bob Dylan
- Isn’t She Lovely – Stevie Wonder
Die Geschichte der Mundharmonika
Das Instrument Mundharmonika hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert, genauer gesagt in dessen 20er-Jahren. Zwar wäre der Bau eines solchen Instruments schon früher möglich gewesen, doch der erste belegte Verkauf im deutschen Sprachgebiet lässt sich erst auf das Jahr 1823 datieren. Damals hat Johann Georg Meisel auf der Braunschweiger Messe eine Mundharmonika kaufen können.
Bis heute gilt die Mundharmonika als das am häufigsten gefertigte Instrument – was damit gleichermaßen bedeutet, dass es das am meisten verbreitete sein dürfte. Die Mundharmonika etablierte sich sehr schnell in zwei Musikstilen: Aus der deutschsprachigen Volksmusik ist sie nicht mehr wegzudenken und im Blues gilt sie als beliebtes Solo- und Begleitinstrument.
Ihr Einsatz im Western-Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist ikonisch und einer der großen Momente der Filmgeschichte.
Wie ist eine Mundharmonika aufgebaut?
Eine klassische Mundharmonika besteht aus drei Teilen:
- Kanzellenkörper
- Stimmplatten
- Stimmzungen
Der Kanzellenkörper wird auch Kamm genannt. Er wird wahlweise aus Holz oder Kunststoff gefertigt. Die beiden heute noch existierenden Hersteller für Mundharmonikas Seydel und Hohner fertigen auch Modelle mit einem Kanzellenkörper aus Metall.
Die im Kanzellenkörper enthaltenen Luftkammern leiten die Atemluft zu den richtigen Stimmzungen.
Die Stimmplatten sind sowohl auf als auch unter dem Kanzellenkörper angebracht. Stimmplatten bestehen aus Metall. Auf ihnen befinden sich die Stimmzungen. Diese Zungen werden genietet und fangen bei einem Luftstrom an zu schwingen.
Damit die Stimmzungen auf den Stimmplatten der Mundharmonika frei schwingen können, werden unter den Stimmzungen Luftlöcher angebracht. Die einzelnen Löcher sind von außen zu sehen. Sie bedienen jeweils einen Luft-Kanal. In einem Luft-Kanal befinden sich jeweils zwei Stimmzungen. Eine für die Blas- und eine für die Ziehtöne.
Welche Mundharmonika ist die richtige für mich?
Wer Mundharmonika lernen möchte, hat zunächst zwei beliebte Optionen:
- Chromatische Mundharmonika
- Diatonische Mundharmonika
Klären wir zunächst, was die Unterschiede zwischen diatonischer und chromatischer Mundharmonika sind und welche Unterarten es gibt.
Was ist eine chromatische Mundharmonika?
Die chromatische Mundharmonika kann alle Töne westlicher Musik wiedergeben, also jeden Halbton. Dazu wird ein eingebauter Schieber genutzt, der die Stimmung von einer C-Dur- auf eine C#-Dur-Tonleiter ändert.
Der Schieber befindet sich am oberen Ende der Mundharmonika. Chromatische Mundharmonikas sind häufig im Jazz oder in der klassischen Musik anzutreffen. Eine chromatische Mundharmonika hat in aller Regel zwölf Kanzellen, wobei sich die Tonleiter nach vier Kanzellen wiederholt. So erhältst Du drei Oktaven.
Wird der Schieber nicht gedrückt, ergeben sich in den ersten vier Kanzellen einer chromatischen C-Dur-Mundharmonika die Blastöne c, e, g, c und die Ziehtöne d, f, a, b. Drückst Du den Schieber ein, erhältst Du die Zwischentöne c#, e#, g# und c# beim Ziehen sowie die Töne d#, f#, a# und b# beim Blasen.
Auf einer chromatischen Mundharmonika werden im Regelfall nur Einzeltöne gespielt. Wer es auf das Spiel mit Akkorden anlegt, sollte besser zu einer diatonischen Mundharmonika wechseln.
Die Töne einer chromatischen Mundharmonika lernen
So sehen die Töne auf einer chromatischen Mundharmonika aus. Vor dem Schrägstrich jeweils ohne, danach mit betätigtem Schieber.
Kanzelle | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Blaston ohne/mit Schieber | c / c# | e / f | g / g# | c / c# | c / c# | e / f | g / g# | c / c# | c / c# | e / f | g / g# | c / c# |
Ziehton ohne/mit Schieber | d / d# | f / f# | a / a# | h / c | d / d# | f / f# | a / a# | h / c | d / d# | f / f# | a / a# | h / d# |
Was ist eine diatonische Mundharmonika?
Auf einer diatonischen Mundharmonika findest Du nur Töne aus der Tonart, in der die Mundharmonika gestimmt ist. Die Stimmzungen erzeugen nur die leitereigenen Töne der Tonart. Bei einer diatonischen C-Dur-Mundharmonika sind das die Töne c, d, e, f, g, a und h.
Es gibt mehrere Arten von diatonischen Mundharmonikas:
- Richter-Mundharmonika
- Tremolo-Mundharmonika
- Oktav-Mundharmonika
Gemein ist diesen drei Typen, dass die Töne je Kanzelle festgelegt sind.
Richter-Mundharmonika = Blues-Harp
Die Richter-Stimmung wurde von dem Musiker Joseph Richter um 1825 entwickelt und legt die Stimmung für 10-kanzellige Mundharmonikas fest. Damit ergeben sich zunächst 20 Töne, die durch Blasen bzw. Ziehen entstehen.
Bei einer Richter-Mundharmonika befinden sich die tiefen Töne auf der linken und die hohen Töne auf der rechten Seite. Durch die Tonanordnung kann beispielsweise im Blues eine Akkordbegleitung gespielt werden. Im tiefen Bereich erhält man beim Blasen der drei untersten Kanzellen den Grunddreiklang, auch Tonika genannt.
Die Subdominante lässt sich nicht auf einer solchen diatonischen Mundharmonika spielen. Viele Spieler halten deswegen weitere Instrumente mit anderer Stimmung in der Hand und spielen bei Bedarf auf diesen.
Die Richter-Harp ist die am häufigsten verwendete Mundharmonika und so findet sie sich in fast jedem Musikstil an. Besonders beliebt ist sie in der Blues-Musik, weshalb sie auch Blues Harp genannt wird.
Tremolo-Mundharmonika
Die Tremolo-Mundharmonikas besitzen zwei Stimmzungen auf den Stimmplatten je Kanzelle. Die eine Stimmzunge ist dabei etwas tiefer, die zweite Stimmzunge etwas höher gestimmt. Bei der Tonerzeugung entsteht dadurch ein leichter Tremolo-Effekt, der diesen Instrumenten den Namen gibt.
Der Effekt ist als eine Art von Schwebung wahrzunehmen. Charakteristisch ist der wellige oder gar trällernde Klang.
Diese Art von Harps ist auch unter der Bezeichnung »Wiener Stimmung« bekannt. Eine asiatische Version dieser Gattung umfasst alle Noten und findet in der ostasiatischen Unterhaltungsmusik Anklang.
Oktav-Mundharmonika
Eine so genannte Oktav-Mundharmonika besitzt zwei Stimmzungen je Kanzelle, die um exakt eine Oktave verschoben sind. Das wird weithin auch als Knittlinger-Stimmung bezeichnet.
Tremolo- und Oktav-Mundharmonikas erkennst Du an den zweireihigen Kanzellen.
Töne einer diatonischen Mundharmonika lernen
Im Folgenden schauen wir uns an, wo bei einer Mundharmonika die Töne liegen. Als Beispiel dient uns eine Blues-Harp in C-Dur.
In der oberen Reihe findest Du die Kanzelle (Kanalloch), in der mittleren Reihe den Blaston und darunter den Ziehton.
Kanzelle | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Blaston | c | e | g | c | e | g | c | e | g | c |
Ziehton | d | g | h | d | f | a | h | d | f | a |
Spieltechniken beim Mundharmonika lernen
Es gibt mehrere Techniken zum Mundharmonika spielen. Wenn Du Mundharmonika selber lernen möchtest, solltest Du zumindest über deren Existenz Bescheid wissen.
Einzeltonspiel
Mit dem sogenannten Einzeltonspiel bringst Du einzelne, isolierte Töne auf der Mundharmonika hervor. Dabei gibt es zwei Einzeltonspiel-Techniken:
- Spitzmund-Technik — Hierbei wird der Ton durch das »Spitzen« des Mundes (wie beim Pfeifen) erzeugt. Die durch den Mund ausgestoßene Atemluft aktiviert nur einen einzigen Ton-Kanal. Die Mundharmonika wird mit der Innenseite der Lippen gespielt. Die Technik wird am häufigsten zum Einzelton Mundharmonika spielen eingesetzt.
- Tongue-Blocking — Bei dieser Methode des Mundharmonika Spielens wird die Zunge dazu genutzt, mehrere Tonkanäle zu blockieren. Es bleibt im rechten Mundwinkel eine Kanzelle offen, die erklingt. Diese Art wird auch Spiel mit abgedeckter Zunge genannt.
Zungenschlag-Spieltechnik
Auch bei dieser Technik kommt die Zunge ins Spiel. Hier wird sie dazu genutzt, sowohl Melodie als auch Akkorde zu spielen. Je nach Zählzeit und Takt wird die Zunge für eine Viertel vom Mundstück der Harp abgehoben. Danach wird sie kurz wieder zurückgeführt und so weiter.
Die Zungenschlagtechnik wurde von dem weiter oben zitierten Joseph Richter erfunden. Sie hat in der Zwischenzeit Einzug in viele Musikgenres gefunden. Sie wird mit diatonischen Mundharmonikas genutzt.
Akkorde auf Mundharmonika spielen lernen
Akkorde werden ebenfalls auf diatonischen Mundharmonikas gespielt, die je auf eine bestimmte Tonart gestimmt sind. Ich beziehe mich im Folgenden auf C-Dur. Wenn Du ein anders gestimmtes Instrument dein Eigen nennst, musst Du die Töne und Akkorde transponieren.
Die Tonkanäle produzieren unterschiedliche Töne – je nachdem, ob Du bläst oder ziehst. Und so entstehen unterschiedliche Akkorde.
Geblasene Akkorde
Um einen vollständigen C-Dur-Akkord zu spielen, musst Du mindestens drei der nebeneinanderliegenden Kanzellen anblasen. Dann ertönen die Töne c-e-g – dieser Dreiklang ist ein C-Dur-Akkord.
Gezogene Akkorde
Etwas komplizierter wird es mit den Ziehtönen. Denn hier kannst Du drei unterschiedliche Akkorde erklingen lassen.
- G-Dur mit den Tönen d-g-h (die Dominante zu C) beim Ziehen durch Kanzelle 1-3
- d-Moll (d-f-a) beim Spielen von 4-6
- H° (vermindertes Moll) beim Ziehen durch 3-5
Die Begleitung durch Akkorde ist harmonisch recht eingeschränkt.
Lies auch: Harmonielehre
Die richtige Handhaltung
Zur richtigen Spieltechnik für Anfänger gehört auch die richtige Haltung zum Mundharmonika lernen. Bevor Du die Mundharmonika in die linke Hand nimmst, musst Du dir ein Sandwich in der Hand vorstellen. So wie das Sandwich musst Du die Mundharmonika nehmen.
Bei den oberen Fingern darf kein größerer Zwischenraum entstehen. Hast Du die Mundharmonika in die Hand genommen, musst Du vorne auf der Oberseite die aufgedruckten Zahlen sehen können (sofern vorhanden). Auf der linken Seite sind die tiefen Töne und auf der rechten die hohen Töne.
Um alle Klangmöglichkeiten der Mundharmonika zu nutzen, benötigst Du noch die rechte Hand. Mit dieser umschließt Du die linke Hand auf der Rückseite der Mundharmonika. Es entsteht eine Art Kammer. So erreichst Du einen basslastigeren, fetteren Klang.
Öffnest Du nun die hintere Hand, erreichst Du verschiedene Abstufungen im Klang. So kannst Du den Klang von hell nach dunkel durch die Öffnungsgröße variieren. Umso weiter Du die Kammer öffnest, umso heller wird der Klang.
Mundharmonika lernen: Was ist ein Kreuzwender?
Ein Kreuzwender besteht aus mehreren Mundharmonikas, die am Rücken des Instruments miteinander verbunden sind. Dies erleichtert den Wechsel des Instruments, wenn sich die Tonart ändert (bei diatonischen Mundharmonikas).
Es gibt Kreuzwender mit bis zu sechs unterschiedlichen Plätzen für Mundharmonikas.
Viele Spieler nutzen mehrere Instrumente, die unterschiedlich gestimmt sind. Beispielsweise kann bei einer Richter-Mundharmonika nicht die Subdominante gespielt werden. Möchtest Du in der Begleitung also die Subdominante spielen (bei Tonart C-Dur wäre das F-Dur), könntest Du ein Modell mit Stimmung in F-Dur hinzufügen.
Checkliste: Mundharmonika lernen für Anfänger
- Beliebtes Instrument für Anfänger
- Ton entsteht durch Stimmzungen auf Stimmplatten, die durch Luft in Schwingung versetzt werden
- 2 Stimmzungen pro Ton-Kanal
- Beim Anblasen und Ziehen spricht die jeweils andere Stimmzunge an: unterschiedliche Töne
- Es gibt chromatische und diatonische Mundharmonikas
- Chromatische Mundharmonika: Schieber zum Wiedergeben aller Töne der westlichen Musik
- Diatonische Mundharmonika: Nur Töne aus der zugehörigen Tonart
- Richter-Mundharmonika (auch Blues-Harp): am häufigsten verwendete Mundharmonika
- Mehrere Techniken zum Mundharmonika spielen
- Einzeltonspiel: Einzelne, isolierte Töne
- Zungenschlag-Spieltechnik: Einzelne Töne und Akkorde mit Einsatz der Zunge spielen
Was ist eine Blues-Harp?
Eine Blues-Harp ist eine diatonische Mundharmonika mit Richter-Stimmung und zehn Kanzellen. Blues-Harps gibt es von allen relevanten Mundharmonika-Herstellern in den unterschiedlichsten Qualitäts- und Preisklassen.
Wird die Blues-Harp nur für Bluesmusik genutzt?
Natürlich nicht, es handelt sich ja um eine diatonische Mundharmonika mit Richter-Stimmung. Die Blues-Harp wird sowohl in der traditionellen europäischen, wie in der amerikanischen Volksmusik eingesetzt.
Da die Blues-Harp sehr günstig hergestellt werden konnte, wurde sie entsprechend günstig verkauft. Bei den amerikanischen Bluesmusikern wurde sie daher sehr beliebt, da diese oftmals in ärmlichen Verhältnissen leben mussten.
Da gerade die schwarzen Musiker das Mundharmonika spielen stark beeinflusst haben, bekam die Richter-Harp den Zweitnamen Blues-Harp.
Was ist der Unterschied zwischen Blues-Harp und Cross-Harp?
Kurz: Es gibt keinen, der Vergleich hinkt. Während der eine Begriff einen bestimmten Typ von Mundharmonika bezeichnet, handelt es sich beim sogenannten Cross-Harp um eine Spielweise.
Das Cross-Harp-Spiel ist das Gegenteil vom Straight-Harp-Spiel. Beim »straighten« Mundharmonika-Spielen nutzt Du ein Modell in der Stimmung der Tonart des Songs. Möchtest Du also einen Grundton c auf einem Song in C-Dur spielen, so bläst Du durch die erste Kanzelle.
Wer Cross-Harp spielen möchte, nutzt stattdessen ein Instrument in einer anderen Stimmung. Beispielsweise würdest Du bei einem Song in G eine C-Dur-Mundharmonika nutzen und den Grundton g durch das Ziehen durch die zweite Kanzelle erzeugen.
Die gezogenen Töne klingen rauer als die geblasenen, weswegen diese Spieltechnik gerne im Blues verwendet wird, um der Musik mehr Tiefe und Emotion zu geben.
Cross-Harp wird auch »Spiel in der zweiten Position« genannt oder schlicht als Blues-Spielweise bezeichnet.
Tonarten der Blues-Harp beim Cross-Harp-Spiel
Hier ist notiert, welche Tonarten welche Stimmung in der Mundharmonika für das Cross-Harp-Spiel benötigt. Das stiftet anfangs Verwirrung, ist aber recht einfach: Die Stimmung der Mundharmonika muss immer eine Quarte über dem Grundton des Songs liegen.
Tonart Song | Stimmung Mundharmonika |
---|---|
C | F |
Db | F# |
D | G |
Eb | Ab |
E | A |
F | Bb |
F# | B |
G | C |
Ab | Db |
A | D |
Bb | Eb |
B | E |
Wie spielt man amtlich Blues-Harp?
Grundlage für das Blues-Harp Spiel ist erst die Richter-Mundharmonika. Im Idealfall besorgst Du dir zunächst ein Modell in C-Dur, da die meisten Lehrwerke damit arbeiten. So kannst Du auch besser zu den Playbacks mitspielen.
Des Weiteren kannst Du sie für das Cross-Harp-Spiel für die Tonart G-Dur im Blues nutzen.
Blues-Techniken beim Mundharmonika lernen
Mit den Spieltechniken Bending und Overbending kannst Du die Tonhöhe beim Mundharmonika spielen um einen Halbton ändern. Geübte Spieler schaffen einen Ganzton oder gar eineinhalb Töne. Mit diesen Techniken macht das Spielen noch mehr Spaß.
Darunter versteht der geübte Blues-Harper das Ziehen der Töne bzw. Verbiegen der Stimmzungen mit Hilfe von Veränderungen im Mundraum während des Spiels. Dies beeinflusst den Luftstrom und ändert das Schwingungsverhalten der Stimmzungen oder setzt die inaktive Stimmzunge in Bewegung.
Diese Bends sind für authentisches Blues-Harp Spiel notwendig und am Anfang schwer zu erlernen. Mit einem Bending kann der Harper die fehlenden Zwischentöne (Viertel- und Halbtöne) erzeugen. Das ist vergleichbar mit dem Gitarristen, der seine Gitarrensaiten etwas auch zieht und dadurch die Tonhöhe verändert.
Geschickte Blues-Harper können bis zu eineinhalb Töne nur durch Bending verändern und erreichen dadurch äußerst flüssige Übergänge zwischen den Kanzellen. Zu Beginn reicht es aus, die einschlägigen Blue Notes zu erzeugen.
Bending
Durch das Heben des hinteren Teils der Zunge wird der Luftstrom am Gaumen eingeengt. Dabei bleibt der vordere Teil der Zunge entspannt. Wichtig beim Erlernen der Mundharmonika ist zu wissen, dass ein Bending nicht auf allen Kanzellen funktioniert.
Man unterscheidet zwischen Blas- und Zieh-Bending, wobei sich nur die Richtung der Luft dabei unterscheidet.
Overbending / Overblows / Overdraws
Das Overbending wird auf dieselbe Weise wie das Bending erzeugt. Es funktioniert dabei allerdings auf anderen Kanzellen.
Für ein Overbending müssen die Stimmzungen recht nahe an den Stimmplatten anliegen. Dabei dürfen diese aber nicht zu nahekommen, damit die Stimmzunge noch anspricht. Sowohl die Blasstimmzunge als auch die Ziehstimmzunge müssen dazu optimal eingestellt sein.
Literatur zum Mundharmonika lernen für Anfänger
Das große Mundharmonika-Buch
In diesem Buch geht es um Spieltechniken, Übungsanleitungen und Du findest 100 Songs für die diatonische Mundharmonika. Es gibt eine Spielanleitung, das Songbuch und eine CD. Die Kundenrezensionen sprechen für sich. Über 100 meist positive Kommentare sprechen für sich.
Blues Harp Schule m. CD und DVD
Dieses Buch hat zwar etwas weniger Seiten, doch setzt es sich dafür umso deutlicher mit den Spieltechniken des Blues auseinander. Es geht um Mundharmonika spielen für Einsteiger, Du lernst grundlegende Spieltechniken von einfachen Melodien über erdigen Blues bis zum Bending.
Mundharmonika spielen ohne Noten
Dieses Buch zum Mundharmonika lernen richtet sich an Einsteiger und verfolgt ein eigenes Konzept. Die Audiobeispiele sind nicht als CD beigelegt, sondern liegen als Audiodatei im Internet vor. Gezeigt wird das Spiel mit einer diatonischen Mundharmonika.