Was ist ein Gitarrenriff?
Von J. Florence Pompe am 07. Juni 2021
Inhalt: Gitarren-Riff
Wenn das Gitarren-Riff den Hit macht
Es ist keine Seltenheit, sondern eher Standard: Ein Gitarren-Riff ist in der Musikgeschichte oft genau das, was einen Hit ausmacht! Meist betrifft das eher rockige Nummern. In der heutigen Zeit voller elektronischer Sounds und Beats ist es weniger ein verzerrtes E-Gitarren-Riff, das den Song zum Hit macht. Heute sind es Riffs häufig aus dem Computer, aber das Prinzip ist das Gleiche!
Es hilft dir in jedem Fall zu wissen, was ein Gitarren-Riff genau ist, egal, ob du Hits an der Gitarre oder an einem anderen Instrument schreiben willst. Auch bei der Produktion elektronischer Musik ist dieses Wissen hilfreich.
Definition: Was ist ein Gitarren-Riff?
Ein Gitarren-Riff ist ein kurzes Motiv, das entweder melodisch oder rhythmisch prägnant ist. Es kann eine besonders eingängige Abfolge von Akkorden oder einzelnen Tönen sein, die rhythmisch einprägsam phrasiert wird. Dadurch erhält es einen hohen Wiedererkennungswert und dient als Markenzeichen eines Songs.
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Ein Gitarren-Riff kann immer wieder wiederholt werden, um die Haupthook eines Songs zu bilden. Es ist aber kein Refrain, keine komplette Melodie und kein Solo-Part!
Das wahrscheinlich bekannteste Gitarrenriff
Bekanntestes Beispiel für alle Gitarrenschüler ist natürlich das Riff von “Smoke On The Water” von Deep Purple. Hier haben wir nur vier Akkorde und trotzdem sind diese die Würze des Klassikers.
Sie haben einen enormen Spannungsbogen und Druck und wirken deswegen so cool, weil sie nicht ausklingen, sondern nur kurz und knackig angespielt werden. Probiere einmal aus, diese vier Akkorde lang ausklingen zu lassen und schon ist der Drive des Riffs komplett weg!
Du siehst also: Riffs haben so gut wie immer sehr viel mit Rhythmus und Phrasierung zu tun. Eine schöne Melodie oder interessant klingende Akkorde alleine reichen nicht aus.
Wer die Massen begeistern und hitverdächtige Songs als Gitarrist schreiben will, der muss sich mit dem Kreieren von coolen Riffs beschäftigen. Denn: Ein cooles Riff reicht für einen Top-Hit! Jeder Gitarrist weiß, wie einfach das Riff von “Smoke On The Water” zu spielen ist und doch haben alle zurecht richtig Ehrfurcht vor diesen paar Akkorden.
Chord Riffs und Noten Riffs
Viele Riffs basieren auf der Abfolge von Power Chords und/oder Melodie-Abfolgen. Als Anfänger kannst Du wählen, was dir mehr liegt: Akkorde oder Tonfolgen.
Beispiele für Riffs basierend auf Tonabfolgen
Die Tonabfolgen in Riffs sind in der Regel sehr simpel und einprägsam gehalten. Dies kann der entscheidende Aspekt sein, der ein Lied zu einem Hit werden lässt.
„Beat It“ von Michael Jackson featuring Van Halen
Das Riff besteht hier richtig standardmäßig nur aus vier Takten. Aus den Noten: G, B, G, E, F# im ersten Takt und E, D, D, E im zweiten. Im dritten Takt werden die Noten des ersten wiederholt, im vierten Takt kommen E und D. (Du findest im Web verschiedene Notationen auch auf B angefangen).
Das sind nur die Noten. Wichtig ist aber der Drive, der Rhythmus, den dieses Riff hat. Dieser machte den Song zum Hit.
„Day Tripper“ von The Beatles
Dieses ist ein noch recht einfaches Riff, das die E-Moll Pentatonic Scale nutzt. Es besteht nur aus zwei Takten, die oft wiederholt werden. Übt man das Riff, hat man also gleich auch Pentatonik kennengelernt und geübt.
Beispiele für einfache Chord Riffs
Sie basieren meist auf Power Chords und sind leicht zu greifen. Wie fast alle Power Chords greift man hier die Saiten 6,5,4 und manchmal die 3. Die übrigen Saiten dürfen nicht angeschlagen werden. So übt man direkt sauberes Strumming.
„Smoke On The Water“ von Deep Purple
Der Klassiker unter den Riffs nutzt die Power Chords: D5, F5, G#5, and G5. Diese werden auf der fünften und sechsten Saite gespielt.
„Owner of A Lonely Heart“ von Yes
Vier Power Chords machen den Reiz dieses beliebten Riffs aus. Sie werden als Intro über vier Takte gespielt und wiederholen sich dann im Song. Es sind: A5, B5, C5 und D5.
Was ist der Unterschied zwischen einem Riff und einem Lick?
Ganz zu Anfang, als es im Jazz zu den ersten prägenden Melodie-Sequenzen kam, konnte man die Begriffe noch nicht voneinander trennen. Heute ist dies möglich. Es hat schon seinen Grund, warum man immer “Gitarren-Riff” sagt und „Licks“ eher bei anderen Instrumenten. Die Gitarre ist ein Akkordinstrument und kann somit mehr als z.B. eine Bass-Gitarre oder ein Blasinstrument.
Daher sagt man bei Bassisten nie “Riff”, sondern “Bass-Linie” oder “Groove”. Auch wenn eine kurze Bass-Linie vielleicht den Song ausmacht, etwa wie bei “Papa Was A Rolling Stone“ von den Temptations. Diese nennt man meistens nicht Riff.
Von “Licks” spricht man eher bei Melodie-Instrumenten wie Saxofonen. Hier sind es Abfolgen einzelner Töne. Akkorde können nicht gespielt werden. Diese Abfolgen werden wie z.B. bei Funkmusikern wie Maceo Parker oder Candy Dulfer einprägsam und rhythmisch gespielt.
Ein Lick ist eher ein Solopart
Ein gutes Beispiel für einen Saxofon-Lick ist Candy Dulfers Duett mit Dave Stewart in “Lily was here”. Hier spielen Gitarre und Saxofon abwechselnd den prägenden Lick.
Vorreiter war Charlie Parker, der unzählige Licks hervorgebracht hat. Jeder seiner Songs besteht aus diesen super eingängigen Melodiephrasen im jazzigen Rhythmus gespielt.
Ein Lick hat allgemein eher etwas von einem Solopart. Er ist sogar auf andere Songs übertragbar, während ein Riff den Song prägt. Und: Ein Lick wird heutzutage meist nicht wiederholt! Außer im Jazz, wo die Licks auch wiederkehrende Sequenzen sind.
Ein Riff dient dagegen als musikalisches Wiedererkennungsmerkmal eines bekannten Songs, wie bei “Smoke On The Water”. Es ist sehr eingängig und enthält weniger komplizierte Tonfolgen als ein Lick.
Einsatz von Gitarren-Riffs
Gitarren-Riffs geben dem Song eine eigene Struktur. Es gibt natürlich auch haufenweise Hits, in denen keine Riffs vorkommen. Bei Balladen und romantischen Nummern findest Du eher selten Riffs. Es sind eher die groovigen, rockigen Songs, die Riffs haben. Diese Songs animieren auch in der Regel zum Tanzen oder zum Headbanging.
Manchmal wirken Riffs wie ein Echo auf den Gesang oder ein Dialog mit der Melodie des Songs. Recht oft werden sie wie bei “Smoke On The Water” als Intro gespielt. Allgemein sind sie eher etwas für die elektrische Gitarre, weil alle bekannten Riffs mit schön verzerrtem E-Gitarren Sound aufgenommen wurden.
Aber selbstverständlich kannst Du sie auch auf der akustischen Gitarre spielen und üben, wenn Du eine Unplugged Version erzeugen möchtest. Eine gute Übung ist es allemal. Du kannst im Grunde zu jedem bekannten und beliebten Gitarrenriff im Web ein Tutorial, Tabs oder Noten finden.
Sieben Rock Riffs zum Gitarre lernen
Wenn Du wissen möchtest, wie Du zum Beispiel das Riff aus „Seven Nation Army“ von The White Stripes oder aus „When I Come Around“ von Green Day auch als Gitarren Anfänger ganz leicht lernen kannst, dann schau dir folgendes Video an:
Weitere bekannte Gitarren-Riffs
Hier noch mal eine kleine Liste von Songs, deren Gitarren-Riffs viele Musikfans nachhaltig begeistern:
- The Rolling Stones – Satisfaction
- Jimmy Hendrix – Purple Haze
- Black Sabbath – Paranoid
- Guns n‘ Roses – Sweet Child Of Mine
- The White Stripes – Seven Nation Army
Viele Hits von Led Zeppelin, AC/DC, Dire Straits gehören ebenfalls zur Liste der wichtigsten Gitarren-Riffs dazu.
Lies auch: Die 10 besten Gitarren-Riffs aller Zeiten
Beste Übung für Anfänger – Gitarren-Riffs nachspielen
Gitarren-Riffs sind eine gute Übung für Anfänger und Fortgeschrittene. Ein kleines oder großes Repertoire an bekannten Riffs drauf zu haben, ist sehr empfehlenswert. Zum einen kannst Du damit super dein Publikum beeindrucken, zum anderen lernst Du dabei sehr viel.
Am besten fängst Du mit den Riffs an, die Du selber total cool findest. Denn bei diesen weißt Du, wie sie richtig klingen müssen und kannst dich beim Spielen selbst korrigieren. Über bekannte Riffs lernst Du fast nebenbei verschiedene Spiel-Techniken und Tonfolgen.
Sieben Metal-Riffs zum Gitarre lernen
Wenn Du eher auf härtere Klänge stehst, sind folgende Metal-Riffs bestimmt etwas für dich. Du kannst unter anderem ganz einfach lernen, wie Du das Gitarren-Riff aus „Enter Sandman“ von Metallica oder das Riff aus „One Step Closer“ von Linkin Park spielen musst.
Riffs selber komponieren oder kreieren
Um coole Riffs selbst zu erzeugen, musst Du kein Profi sein. Riffs können sich beim Üben einfach so entwickeln. Auch wirklich blutige Anfänger können aus den paar Akkorden und Tonfolgen, die sie frisch gelernt haben, ein eigenes Riff erstellen. Was dazu gehört, ist ein gutes Rhythmus-Gefühl und musikalisches Gespür.
Wer das Talent hat, selbst Riffs zu basteln, hat dann auch schon das Rüstzeug, gute Songs zu schreiben. Denn auch, wenn es vielleicht noch am Rest fehlt – also Strophe, Text und Melodie – so ist der wichtigste Schritt beim Songwriting getan.
Spielst Du in einer Band, so reicht den Mitmusikern oft ein kurzes prägnantes Riff, egal, ob von Gitarre, Bass, Keybord oder Bläsern gespielt. Die anderen Musiker greifen das Riff schnell auf und führen es weiter zu einem ganz eigenen, originellen Song.
Perfektioniere also ruhig dein Talent zum Riffs schreiben, wenn Du es entdeckt hast!
Grundbausteine für eigene Gitarren-Riffs:
- Stimmiges Rhythmusgefüge
- Power Chords
- Pentatonik / Bluesscale
- Chromatik
- Phrasierungen: Hammer Offs, Slides, Pull Offs
- Power Chords Variationen mit offenen einfachen Dreiklängen
- Wiederholungen
- Rhythmus-Verschiebungen
- Melodiefiguren
Jetzt hast Du einen guten Einblick gewonnen, was Gitarren-Riffs im Unterschied zu Licks sind und warum sie so wichtig sind. Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg beim Entwickeln eigener Riffs!
Fünf Gitarren-Riffs aus den 2010er Jahren zum Gitarre lernen
Als weitere Inspiration können dir folgende Gitarren-Riffs aus den 2010er Jahren dienen. Darunter befinden sich unter anderem die Riffs aus „Love Yourself“ von Justin Bieber und „Get Lucky“ von Daft Punk.
Viele weitere Gitarren-Tutorials mit Gitarren-Riffs und Songs zum Lernen und Nachspielen findest Du auf unserem Youtube Channel Gitarrenhits.