Was ist ein Burstbucker?
Von Robin Schulte am 20. November 2019
Was ist ein Burstbucker?
Ein Burstbucker ist ein Tonabnehmer, der mit seiner besonderen Bauweise als eine Art Hommage an die ersten Humbucker von Gibson entwickelt worden ist.
Als die ersten Burstbucker-Tonabnehmer in den frühen 90ern das Licht der Welt erblickten, war die Zielsetzung klar: Ein Abbild der legendären PAF-Tonabnehmer zu schaffen, die vor allem durch ihre offene Ansprache in der Anschlagsdynamik seit jeher Gitarristen auf der ganzen Welt inspirierten.
- Burstbucker 1,2 & 3
- Burstbucker Pro
Unterschiede bei den Modellen
In den Spezifikationen unterscheiden sich die Modelle der Typen 1,2 und 3 deutlich mehr von der Pro-Version als untereinander.
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Burstbucker 1-3
Die Modelle 1-3 sind mit Alnico II Magneten ausgestattet, ungewachst und entsprechend ihrer Typenbezeichnung in ihrem Output aufsteigend. Beim Modell mit der Nummer 1 ist der Output somit eher gering und wird daher von Gibson selbst für die Neck-Position empfohlen.
Der Burstbucker 2 ist ein Allrounder und kann mit seinem mittleren Output in beiden Positionen verbaut werden. Zuletzt kommt der ‚heißeste‘ der drei, der Burstbucker 3. Er wird vornehmlich für die Bridge-Position empfohlen. Alle Tonabnehmer sind einadrig, was keine Coil-Split-Lösung zulässt.
Burstbucker Pro
Die Pro-Version ist gewachst und kommt mit einem etwas heller klingenden Alnico V Magneten. Der Burstbucker Pro ist somit auch für höhere Gain-Stufen bestens gewappnet, verliert dabei aber nicht den ursprünglichen Charakter eines PAF-Tonabnehmers.
Burstbucker-Sound
Um das Konzept der Burstbucker-Serie zu verstehen, ist es essentiell sich etwas näher mit den Klangeigenschaften der Gibson-Tonabnehmer aus der Anfangszeit des Herstellers zu beschäftigen. Denn genau dieser charakteristische Sound wird mit den Burstbuckern nachempfunden. PAF-Tonabnehmer dieser Generation sind für ihren Twang bekannt, ein Begriff, der den meisten beim Thema Humbucker wohl eher nicht als erstes in den Sinn kommt.
Im Frequenzbild sind die Höhen beim Burstbucker leicht angehoben, was zu einer sehr feinen Abbildung der Anschlagsdynamik führt. Außerdem wird der Sound dadurch sehr obertonreich.
Stärken und Schwächen
Im Vergleich zu anderen Tonabnehmern mit PAF-Ambitionen, wie zum Beispiel dem Bareknuckle The Mule, lassen die Burstbucker ein bisschen an Dynamikumfang vermissen. Ihre Reaktion lässt sich im Allgemeinen als etwas weicher und komprimierter beschreiben.
Natürlich kann diese weichere Ansprache aber gerade für Fans von Gary Moore und Co. interessant sein, schließlich gab es die Burstbucker auch erstmalig in der Signature-Gitarre des Ausnahmegitarristen.
Die Burstbucker machen vor allem bei angezerrten Sounds eine gute Figur. Blues, Rock, alle Mischformen und Subgenres: Hier kommen die bereits angesprochenen Klangeigenschaften bestens zur Geltung.
Verbindungsebene Gitarre & Tonabnehmer
Die Abstimmung zwischen Tonabnehmer und Instrument spielt wie immer auch eine sehr wichtige Rolle. Generell sind die Burstbucker eher für Instrumente zu empfehlen, die aufgrund ihrer Spezifikationen (Holz, Halskonstruktion etc.) einen dunkleren Klang haben. In einer Gitarre nach Les-Paul-Machart fühlen sich die Burstbucker somit pudelwohl.
Fazit
Dass sich die Theorie hinter dem Thema auch hörbar in die Praxis umsetzen lässt, zeigt eindrucksvoll der Münsteraner Gitarrist Gregor Hilden im untenstehenden Video. Achtet vor allem mal auf die extrem feinen Nuancen, die er mithilfe von variierender Anschlagsstärke und Plektrum-Position erreicht. Hier spielen die Burstbucker ihr volles Potential aus. Für all diejenigen, die den Soundidealen aus der wohl glorreichsten Gibson-Ära verfallen sind, sind die Burstbucker-Tonabnehmer auf jeden Fall einen Test wert.