Plektrum
Hart oder weich? ► Unser Plektren-Ratgeber
Von Lea Kristin Schwalbe
Welche Plektren gibt es?
Gerade als Gitarrenanfänger fühlt man sich schnell überfordert. Du gehst in den Musikladen und findest Unmengen an Plektren zur Auswahl vor. Doch welches ist das richtige für dich? Diese Frage zu beantworten ist nicht unbedingt leicht. Sie hängt davon ab, was für einen Spielstil du hast, welches Klangbild Du erzeugen möchtest und welche Plektren für dich persönlich angenehm und griffig zu spielen sind.
Plektren aus Schildkrötenpanzern?
Tatsache bis in die 70er Jahre hat man Plektren hauptsächlich aus Schildpatt, teilweise auch aus Horn, gefertigt. Der Vorteil war, dass es eine geringe und sehr langsame Abnutzungszeit besaß. Nylon gab es zwar schon seit 1938 zu kaufen, doch trotzdem präferierte man Schildpatt aufgrund seiner langen Haltbarkeit. Später waren die Schildkröten leider vom Aussterben bedroht, da sie nicht nur gute Plektren abgaben, sondern auch gerne verzehrt oder für die Herstellung anderer Produkte genutzt wurden. So wurden schließlich doch vermehrt Nylon Plektren hergestellt, welche wesentlich billiger waren und vom Spielgefühl nah an die Schildpattplektren herankamen. Doch nicht nur Nylon wurde fortan als alleiniges Herstellungsmaterial genutzt. Hinzu kamen viele Weitere wie Celluloid, Aluminium, Stein, Holz oder gar Hartleder. Egal mit was, mit allem wurde herumexperimentiert, was halbwegs den Anschein hatte, geeignet zu sein.
Entscheidende Eigenschaften
Nicht nur das Material trägt entscheidend dazu bei, wie gut ein bestimmtes Plektrum für dich in Frage kommt, sondern auch die sonstigen Beschaffenheiten, wie Form, Stärke und Art des Plektrums.
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Erstmal solltest Du schauen, ob Du dicke oder dünne Gitarrensaiten spielst. Denn danach entscheidet sich schonmal, wie stark dein Plektrum sein sollte. Ebenso wichtig ist, welchen Spielstil Du besitzt: Spielst Du hauptsächlich Akkorde und akustische Gitarre? Dann sollte es ein weiches Plektrum sein, mit dem du locker jede Saite anschlagen kannst.
Spielst Du hingegen harte Rock- und Metallriffs, dann sollte es auch ein hartes Plektrum sein. Spielst Du Soli, so solltest Du ein möglichst spitzes und hartes Plektrum verwenden, mit dem du sehr präzise und in hohem Tempo einzelne Saiten anschlagen kannst.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Griffigkeit eines Plektrums: Nur wenn es dir auch wirklich gut in der Hand liegt und nicht ständig herausrutscht, ist es eine gute Wahl für dich. Deshalb solltest Du die Plektren ruhig alle einfach mal im Geschäft in die Hand nehmen und das Material befühlen.
Bekannte Gitarristen und ihre Picks:
- Carlos Santana: Jim Dunlop Tortex Triangle 0,39mm
- John Frusciante & Kurt Cobain: Jim Dunlop Tortex Orange 0,60mm
- Johnny Greenwood (Radiohead): Jim Dunlop Nylon 0,60mm
- Dave Grohl: Jim Dunlop Gator Grip 0,71mm
- Dave Gilmour: D’Andrea 351 Vintage Celluloid 0,96mm
- Joe Bonamassa, Mark Tremonti (Creed): Jim Dunlop Jazz III 1,38mm
- John Petrucci: John Petrucci Jazz III 1,5mm
Exoten: Zu gebrauchen oder nicht?
Wie bereits erwähnt, gibt es Plektren aus nahezu allen Materialien, die sich als geeignet erweisen, schön aussehen, oder sich sonst irgendwie verkaufen lassen. Bei wunderschönen handgefertigten Holzplektren zum Beispiel, ist die Frage, ob sie sich wirklich gut spielen lassen, oder man sie nicht doch einfach als Glücksbringer oder Accessoire in seiner Tasche aufbewahrt. Ausprobiert habe ich sie jedenfalls noch nicht, aber sie sind sicherlich ein sehr schönes Geschenk, für alle die Gitarren lieben.
Plektren aus Aluminium dagegen, sehen vielleicht nicht so besonders aus, dafür gefallen sie manchen vom Klangbild und vom Spielgefühl. Das Problem ist nur, dass sie nicht gut für die Gitarrensaiten sind und sie schnell abnutzen. Generell gilt allerdings auch hier: Geschmacksache, einfach mal ausprobieren und damit spielen.
Finger- und Daumenpicks
Neben den exotischen Materialien gibt es auch Plektren, die sich in ihrer gesamten Art von Standard Picks unterscheiden. Finger- und Daumenpicks sind bekanntermaßen nicht jedermanns Sache. Trotzdem haben auch sie es verdient, einmal näher betrachtet zu werden. Das Fred Kelly Bumblebee Plektrum zum Beispiel, ist ein nützliches Werkzeug, um einen schönen Wechselbass mit deinem Daumen hinzubekommen. Besonders praktisch an ihm ist, dass es aus einem normalen Plektrum besteht, welches an einem Daumenring befestigt ist. Du kannst es verschieben, wie es für dich am komfortabelsten ist, also rechts, links, vor und zurück. Fingerpicks hingegen sind vor allem bekannt aus dem Banjo-Spiel. Mit ihrer Hilfe, schaffen die Musiker es, einen äußerst präzisen und akzentuierten Anschlag zu spielen. Bei der Gitarre kann man sich das natürlich ebenso zu Nutze machen. Man muss nur genug üben, damit man sich daran gewöhnt, mit den zunächst befremdlich wirkenden Plektren klarzukommen und eine gute Spielweise zu erlernen.
Empfehlungen für Finger- und Daumenpicks
- Fred Kelly Bumblebee (Daumenpick)
- Dunlop Mini Nickel Silver (Fingerpick)
- Dunlop Finger and Thumb Players Pack large (1 Daumen + 3 Fingerpicks, Shell Plastic)
Meine Tipps für gute Standardpicks:
Hier meine zwei Lieblingsplektren, die sich gut als Alltagswaffen einsetzen lassen:
- Jim Dunlop Tortex 0,50mm (rot): Akkordlastige Musik(, evtl. auch für akustische Gitarre)
- Jim Dunlop Nylon Standard 1,00mm (schwarz): griffiges Allzweckplektrum für die E-Gitarre
Try it Yourself: Einfach ausprobieren
Schlussendlich ist aber alles Geschmack-, Typ- und Gewohnheitssache, die Du nach und nach einfach über das Ausprobieren herausfindest. Auch ich habe gefühlte 1000 Plektren ausprobiert, bis ich meine Favoriten gefunden habe.
Es gibt zwar immer je nach Genre und Musiker gewisse Tendenzen zu einer bestimmten Art Plektrum, doch auch dort gibt es schnell Abweichungen von der Norm.
Und welche Plektren spielst Du am liebsten?