Gitarre stimmen Anleitung
Schritt für Schritt erklärt für Anfänger
Von Marc Tyson am 13. November 2019
Inhalt: Gitarre stimmen Anleitung
Wie das Gitarre stimmen für Anfänger funktioniert
Sicherlich gibt es auch für den Anfänger beim Gitarre spielen viele Möglichkeiten, den guten Ton des Instruments zu optimieren. Aber bevor Du dich damit befasst, solltest Du die wichtigste Grundlage des Musikerdaseins beherrschen – das Gitarre stimmen. Du kannst mit den tollsten Pedalen, fantastischen Geräten und immens teuren Instrumenten agieren: mit einer verstimmten Gitarre ist das alles nur halb so beeindruckend für den Zuhörer und natürlich für dich selbst.
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Die gebräuchlichste Stimmung der Gitarre ist: E, A, D, G, H, E. Natürlich gibt es auch noch viele andere Stimmungen, aber diese lassen wir heute erstmal beiseite.
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Die 4 einfachsten Wege deine Gitarre zu stimmen
Es gibt viele verschiedene Wege, deine Gitarre richtige zu stimmen. Drei der wichtigsten und am häufigsten genutzten Varianten wirst Du heute kennenlernen.
- Gitarre stimmen mit dem Stimmgerät
- Gitarre stimmen mit einer App
- Gitarre stimmen im 5. Bund
- Gitarre stimmen mit der Flageolett Methode
Waren die Hilfsmittel vor Beginn der 1990er Jahre meist auf eine Stimmpfeife oder die Stimmgabel beschränkt, so gibt es in der heutigen Zeit viel komfortablere Methoden, wie Du im Folgenden sehen wirst.
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1. Gitarre stimmen mit Stimmgerät
Beginnen wir wohl mit der bekanntesten Variante, dem Stimmgerät. Diese gab es bis vor ein paar Jahren nur als kleine Minikiste, die man auf den Tisch stellen konnte und welche ausschließlich über ein kleines eingebautes Mikrofon funktionierte.
Heutzutage empfehle ich dir die sehr praktischen Clip-Stimmgeräte. Diese Stimmgeräte kannst Du an der Kopfplatte anbringen und wenn Du magst, auch während deiner Performance dort lassen. So kannst Du immer sehen, ob dein Instrument noch richtig „in tune“ ist, oder ob Du eventuell mit dem Stimmgerät nachstimmen musst um die optimale Stimmung zu erzielen.
Den kleinen Teilen reicht meist eine Knopfzelle für die Energieversorgung. Diese hält oft über Jahre, da die Stimmgeräte sich nach einiger Zeit automatisch abschalten.
Ein großer Vorteil bei einem Clip-Stimmgerät ist der eingebaute Piezo-Tonabnehmer. Mit diesem kannst neben dem Modus „Mikrofon“ auch im „Clip-Modus“ stimmen. Es kann also neben dir im Proberaum ein Sinfonieorchester spielen und Du kannst trotzdem optimal stimmen. Allein mit Mikrofon wäre dies nachvollziehbarer Weise etwas schwieriger.
Oft kannst Du auch ganz einfach zwischen verschiedenen Instrumenten (Gitarre, Bass, Ukulele, Violine…) wählen, da werden die jeweiligen Saiten automatisch erkannt. Eine traditionelle chromatische Auswahl der Töne ist natürlich auch möglich.
Was für ein Stimmgerät Modell Du verwendest, bleibt sich gleich. Die Funktionsweise und Stimmung der Gitarre ist immer dieselbe. Preislich gesehen gibt es Stimmgeräte schon sehr günstig, etwa ab 10 Euro. Nach oben ist natürlich immer Luft. Meine Empfehlung lautet, ein Stimmgerät mit mehrfarbigem Display zu wählen. Dieses macht es einfacher, alles gut zu erkennen – z.B. auch auf einer dunklen Club-Bühne.
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2. Das Gitarre stimmen mit einer App
Ein weiterer Weg die Gitarre zu stimmen, ist eine der vielen Apps zu nutzen. Wenn Du die Phrasen „Gitarre stimmen“ oder „Tuner“ in die Suche deines App-Stores eingibst, werden dir viele mögliche Varianten angezeigt.
Ich nutze eine App namens DaTuner, da ich neben der Gitarre auch noch Mandoline, Banjo, Dobro und Lap Steel spiele. Diese App ist kostenlos in der Grundversion und hat sehr viele Presets für verschiedene Saiteninstrumente. Welche App für dich die beste ist, probierst Du am besten selbst aus.
Das Prinzip des Gitarre stimmens ist mit einer Handy-App das gleiche wie mit einem herkömmlichen Stimmgerät. Du kannst die Anleitung unten nutzen. Das gleiche gilt für Tuner, die direkt in deiner Gitarre eingebaut sind.
3. Gitarre stimmen im 5. Bund
Hast Du einmal kein Stimmgerät oder keine App zum Gitarre stimmen dabei, stimmst Du deine Gitarre nach der Methode des 5.Bundes. Diese Variante ist sogar kostenlos und erzielt ebenfalls die optimale Stimmung.
Wenn Du auf einer Saite den 5.Bund greifst, erklingt der Grundton der darunter liegenden Saite. Sprich: Du greifst auf der ersten Saite von oben den 5. Bund und spielst damit ein A. Auf diesen Ton soll die zweite Saite gestimmt werden.
Jetzt nutzt Du die Mechanik der zweiten Saite deiner Gitarre, um beide Töne in Einklang zu bringen. Sobald diese gleich klingen, schwingen sie auf eine hörbar gemeinsame Weise. Sind beide Töne gleich, so nimmst Du dir die nächste Saite vor.
Beachten musst Du nur, dass wenn Du den Ton H (2. Saite von unten) stimmen willst, Du auf der G-Saite (3. von unten) ausnahmsweise den 4. Bund nutzen musst. Dies hat etwas mit Halb- und Ganztonschritten zu tun. Das wäre allerdings ein eigenes Thema aus der Musiktheorie, auf welches wir jetzt nicht näher eingehen wollen.
Nachteil bei dieser Methode ist, dass deine Gitarre in sich richtig gestimmt ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass sie sich nach dem Kammerton A richtet. Wenn Du z.B. alleine am Lagerfeuer für deine Freunde klampfst, macht das nichts aus. Wollen allerdings mehrere Musiker miteinander spielen, wird es schwierig und du solltest gezielt auf das Kammerton A abstimmen.
4. Flageolett Methode (Oberton)
Die Flageolett Methode ist eine noch genauere Variante deine Gitarre zu stimmen und erzielt mit Flageolett Tönen eine noch präzisere Stimmung als die klassische Variante zum Gitarre stimmen. Das Flageolett ist ein Oberton.
Diesen Oberton lässt du erklingen, indem du eine Saite nur leicht an einer Stelle berührst und nicht runter drückst. Das machst du, nachdem du die Saite angeschlagen hast. Je nachdem, wo Du die angeschlagene Saite sanft anfasst, ändert sich dieser Oberton.
Bei H und G gilt eine andere Vorgehensweise. Der Flageolett Ton auf dem 5. Bund einer Saite entspricht dem Flageolett Ton auf dem 7. Bund der nächsthöheren Saite. Beim Vergleich von G mit H funktioniert das nicht, weil Du dadurch ein abweichendes Intervall erzeugen würdest. Stattdessen greifst Du auf deiner Gitarre das tiefe E im 7. Bund, um den Referenzton für das leer gezupfte H zu haben.
Einen Referenzton finden
Um mit anderen Musikern gemeinsam zu spielen, brauchst Du einen Referenzton. Das ist die Grundlage, auf dessen Basis alle Musiker ihre Instrumente stimmen. Beispielsweise gibt das Klavier den Ton an und alle anderen Instrumente werden danach gestimmt.
Spielt einer deiner Freunde ein Instrument, welches man nicht oder nur schwer stimmen kann, z.B. Mundharmonika, Klavier, Flöte, Akkordeon, so holst Du dir den Referenzton bei diesem Musiker.
Es gibt noch einige andere Methoden zum Gitarre stimmen. Diese erfordern allerdings schon ein wenig Erfahrung und ein geschultes Gehör, so dass diese anderer Stelle erläutert werden.
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Anleitung Gitarre stimmen: So geht’s
Wenn Du das Grundprinzip einmal durchgelesen hast, kannst Du in Zukunft deine Gitarre immer richtig stimmen. Wir gehen jetzt durch die Anleitung, die aus drei Schritten besteht.
1. Grundprinzip
Du spielst einen Ton auf deiner Gitarre an. Jetzt sollte der Name des gespielten Tons auf dem Display stehen – also passend zur jeweiligen Saite, die Du gerade stimmen willst. Achte auch darauf, dass vor oder nach dem Buchstaben der Saite kein Vorzeichen, also ein # oder ein b steht. Manchmal sind diese Vorzeichen sehr klein oder etwas versteckt auf der Anzeige.
Auf der Anzeige findest Du einen Zeiger oder Pfeil, der dir verrät, ob dein gespielter Ton tiefer oder höher als der gewünschte Zielton liegt.
Wenn Du nun die Saite deiner Gitarre zupfst, beginnt der Zeiger des Stimmgerätes auszuschlagen. Zwischen den einzelnen Anschlägen solltest Du dem Ton Zeit lassen erstmal zu „stehen“. Wenn man zu hektisch in die Saiten greift, sind manche Stimmgeräte leicht irritiert und Du bekommst kein eindeutiges Ergebnis.
2. So funktioniert es im Detail
Wenn der Zeiger genau in der Mitte der Skala im Display steht, ist der Ton richtig gestimmt – das ist so ein bisschen wie bei einem Computerspiel. Bei manchen Geräten wird die richtige Stimmung zusätzlich durch das Aufleuchten der Farbe Grün auf dem Display signalisiert.
Bewegt sich der Zeiger nach links (bei manchen Modellen auch nach unten), dann ist dein Ton noch zu tief. Tut er dies nach rechts (oder oben), so ist die Saite zu hoch gestimmt. Bleibt er in der Mitte stehen und die Farbe ändert sich gegebenenfalls auf grün, dann bist Du sozusagen „in tune“ und alles stimmt.
3. Wie Du die Töne deiner Saiten veränderst
Um die Tonhöhe einer Saite zu verändern, drehst Du am Stimmwirbel der passenden Saite. Diese Wirbel befinden sich am Kopf deines Instruments. Wenn deine Saiten richtig aufgezogen sind, so wird dein Ton höher, wenn Du den Wirbel gegen den Uhrzeigersinn drehst. Analog dazu wird er tiefer, wenn Du mit dem Uhrzeigersinn drehst.
Stimme mit Gefühl
Du solltest nur vorsichtig drehen, sonst verändert sich die Tonhöhe der Saite sehr schnell. Je nach Art der Mechaniken kann eine viertel oder halbe Drehung schon viel bewegen. Am besten ist es, wenn Du dich dem richtigen Ton von unten (also von einem tieferen Ton aus) näherst.
Ich selbst beginne mit der zweiten Saite von oben, dem Ton A. Dies ist der Kammerton A. Da die drei oberen Saiten dicker als die anderen sind und dadurch die meiste Spannung auf dem Gitarrenhals verursachen, soll sich dadurch der Hals weniger verziehen. Danach gehe ich runter bis zur 6. Saite. Die ganz dicke, obere E-Saite stimme ich zum Schluss.
Die richtigen Töne auf der Saite zum Gitarre stimmen
Als kleine Hilfestellung kannst Du dir den Satz „Ein Anfänger der Gitarre hat Eifer!“ merken, damit Du genau weißt, wie die Saiten der Reihe nach heißen.
- E – Ein
- A – Anfänger
- D – der
- G – Gitarre
- H – hat
- E – Eifer
Tipps zum Gitarre stimmen
- Wenn Du frische Saiten auf deiner Gitarre aufgezogen hast, sind diese noch nicht sofort stimmstabil – das Material dehnt sich durch die Spannung aus. Deshalb solltest Du Gitarrensaiten nie kurz vor dem Gig oder der Studiosession aufziehen. Du kannst jedoch den Vorgang ein klein wenig beschleunigen, indem Du nach dem Saitenwechsel alle Saiten in Höhe des Schalllochs vorsichtig nach oben ziehst, um sie ein wenig zu dehnen. So erreichen sie schnell die optimale Spannung und dein Instrument verstimmt sich nicht mehr so schnell.
- Ist deine Gitarre extremen Temperaturen im kalten Kofferraum oder in der Sonne ausgesetzt, muss sie sich an die Raumtemperatur anpassen, bevor Du stimmst. Wenn ich bei einem Gig ankomme, packe ich deshalb als erstes immer die Gitarren aus.
- Wenn dir beim Spielen einmal eine Saite reißt und Du eine neue Saite aufgezogen hast, so musst Du in jedem Fall nochmal das ganze Instrument durchstimmen. Denn beim plötzlichen Reißen, verändert sich die komplette Spannung auf deinem Griffbrett.
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Nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Stimmen deiner Gitarre.