Fender Pickups
Einfache Bauweise, legendärer Sound
Von Mike Gillmann am 09. Oktober 2018
Fender Hintergrund
Fender Musical Instruments Corporation Inc. ist eines der bekanntesten Unternehmen der Musikindustrie, vor allem was E-Gitarren und Bässe angeht. Neben diesen werden Verstärker, Rhodes-Pianos und natürlich auch Fender Pickups hergestellt. Im Handel finden sich zudem zugekaufte OEM-Produkte, auf die nur noch der Markenname geklebt wird.
Dem amerikanischen Hersteller gelang der Durchbruch mit der ersten in Massenproduktion hergestellten E-Gitarre. Es handelte sich dabei um die Telecaster, die zuvor noch Esquire und Broadcaster hieß.
Was machte Fender Pickups berühmt?
Die Gitarren aus der Massenproduktion waren bezahlbar und so wurde Musikgeschichte mit Telecaster und Stratocaster geschrieben. Künstler wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, David Gilmour oder Richie Blackmore machen Fender Pickups berühmt.
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Da die ersten Tonabnehmer von Fender und Gibson maßgeblich zur Prägung unserer Klangvorstellung einer E-Gitarre beitrugen, stehen sie als Vorbild für Modelle anderer Hersteller – beispielsweise Seymour Duncan, die sehr stark auf Fender Pickup Sounds setzen.
Welche Fender Pickups gibt es?
Die klassische Fender Stratocaster der 50er Jahre wurde mit drei Single-Coil Pickups ausgestattet. Da der Fender Pickup sehr einfach konstruiert ist, war die Massenherstellung zu niedrigen Preisen eine gute Lösung für das Unternehmen.
Obwohl sich auch die einfachen Single-Coil Pickups über die Jahrzehnte hinweg veränderten und insbesondere Materialien modifiziert oder ausgetauscht wurden, behält der Tonabnehmer bis heute seine Grundform und Funktion.
Hier eine delamar Bestenliste für die beliebtesten Fender Pickups.
Fender Custom ’69 Pickup-Set
Drei Tonabnehmer im Single-Coil Format. Wie der Name bereits verlauten lässt, sind sie auf den klassischen Sound von Woodstock getrimmt und fangen den Geist einer ganzen Generation ein. Klare und durchsetzungsfähige Höhen und kräftige Mitten sind typisch für dieses Pickup Set. Jimi Hendrix, David Gilmour und Richie Blackmore.
Fender Fat 60’s Custom Shop PU Set
Diese Fender Pickups Fender sind den leicht verwaschenen, doch extrem warm und dick klingenden Fender Single-Coils der frühen Sechziger nachempfunden. Eine höhere Zahl Wicklungsdraht sorgt hier für deutlich mehr Bässe und Mitten.
Fender Texas Special Strat
Mit diesem Paket erhältst Du einen typischen Stevie Ray Vaughan Sound. Dieses sehr genau aufeinander abgestimmte Fender Pickup Set besticht durch einen peitschenden, dennoch angenehmen Sound. Stramme Bässe, definierte Höhen und ein niedriger Brummfaktor zeichnet diese Fender Pickups aus. Unter den Single-Coil Tonabnehmern dieses Herstellers haben sie den höchsten Output.
Lace Pickups Sensor
Diese Tonabnehmer sind nicht direkt von Fender entwickelt worden, aber ausschließlich für das Unternehmenin den 80er Jahren. Ein spezielles System verbindet den beliebten Single-Coil Sound mit rauschfreien Klangeigenschaften. Wer abseits des Mainstream fischt, sollte sich hier mal umsehen.
Fender Eric Johnson Pickup Set
Obwohl es sich hier um ein Signature Set handelt, erfreut sich das Fender Eric Johnson Pickup Set großer Beliebtheit. Das verwundert nicht weiter, denn der exzellente Sound von Eric Johnson benötigt auch ebenso gute Pickups. Wer auf den perligen, singenden und ausgewogenen Klang von EJ steht, sollte auch sein Pickup Set ausprobieren. Es lohnt sich!
Humbucker vs. Single Coils – Fender Pickups
Historisch gesehen sind Humbucker eher das Spezialgebiet von Gibson. Eine besondere Spezialisierung weisen Fender Humbucker nicht auf. Es folgt eine Übersicht zu klanglichen Unterschieden zwischen Humbucker und Single-Coil:
Single-Coil
Single-Coils bringen für gewöhnlich einen eher höhenreichen Sound mit. Durch den verhältnismäßig niedrigen Output entsteht ein dünneres Frequenzbild, was besonders an den Bässen zu spüren ist.
Der große Vorzug ist eine detailgetreue Wiedergabe des Gitarrenklangs und eine hohe Natürlichkeit im Tonabfall.
Die Fender Sigle-Coils eignet sich besonders für atmende, offene Clean-Sounds.
Humbucker
Humbucker haben im Gegensatz zu Single-Coils einen höheren Output. Dadurch werden die Mitten sehr stark betont, aber auch die Bässe etwas strammer. Sie lassen das Frequenzbild voller erklingen.
Im Gegensatz zu Single-Coils sind Humbucker rauschfrei, sodass sie sich besser für verzerrte Gitarren eignen.
Was nimmt Einfluss auf den Pickup-Sound?
Fender Pickups veränderten sich im Laufe der Jahrzehnte nicht maßgeblich. Kleine Änderungen beeinflussten den Klang im kleinen Ausmaß. So wechselte Fender beispielsweise im März 1964 vom Polyvinyl- zum Emaille-Kupferdraht.
Dies veränderte den bisherigen relativ dünnen Sound von Fender Pickups zu einem kräftigeren, ausgewogenerem Sound. Der geringe Output und gänzlich zerrfreie Cleansounds sind immer noch möglich.
Zudem war die ältere Wickeldrahtisolierung deutlich dicker und weniger formbar, überdimensioniert für die Herstellung von Tonabnehmern.
Wicklungen
Mehr Wicklungen im Tonabnehmer bedeuten oft mehr Mitten. Doch die Anzahl der Wicklungen ist nur ein Faktor.
Bis Ende 1964 wurden bei Fender Pickups alle Wicklungen per Hand gefertigt. Danach wickelte eine Maschine jede Windung exakt neben die nächste, wodurch eine gleichmäßige Verteilung ohne dickere Stellen. Das sorgt für ein sehr klares Klangbild mit gleichmäßigen Frequenzen.
Bei der maschinellen Fertigung klingen alle Tonabnehmer gleich. Mehr Variationen und individueller Sound entsteht hingegen eher bei handgewickelten Tonabnehmern. Puristen argumentieren, dass ein Pickup erst durch die Unregelmäßigkeiten von Tonabnehmer zu Tonabnehmer seine Charakteristik erhält.
Magneten
Fender Pickups bestehen seit jeher aus einer Aluminium-Nickel-Cobalt Legierung. Verschiedene Mischverhältnisse der Elemente führen zu unterschiedlichen Bezeichnungen mit römischen Ziffern (I,II…V..).
Der Hersteller setzt bereits seit Anbeginn auf ein Mischverhältnis mit der Bezeichnung AlNiCo V.
Gestufte Magneten
Aufgrund des gewölbten Griffbretts bei Stratocastern verlaufen manche Saiten näher an den Magneten eines Tonabnehmers als andere. Um dem entgegenzuwirken, werden die meisten Fender Single-Coil Pickups mit gestuften Magneten ausgeliefert.
Diese gleichen die Wölbung des Halses aus und sorgen dadurch für ein gleichmäßiges Lautstärkeverhältnis.
Solltest Du selbst Probleme damit haben, dass einige Saiten lauter sind als andere, lassen sich die Magneten oft auch einfach selbst einstellen. Manche Magneten sind mit einem Schraubenzieher Schlitz auf der Oberseite ausgestattet – einfach nachregeln. Informiere Dich gegebenenfalls vorher im Musikladen des Vertrauens.
Fazit zu Fender Pickups
Zwar brachte Gibson bereits in den 30er Jahren einen Single-Coil auf den Markt, doch die frühe Massenherstellung hat Fender einen ausgezeichneten Ruf als Pickup-Hersteller beschert.
Wo früher nur die beiden Boliden vorzufinden waren, tummeln sich heute sehr viele Hersteller, die sich auf die Herstellung von Pickups spezialisiert haben. Kein Wunder, dass viele teure Gitarrenmodelle daher nicht mehr mit Fender Pickups ausgeliefert werden.
Zum Qualitätskriterium einer modernen E-Gitarre gehört dazu, dass die Pickups von Seymour Duncan, DiMarzio oder anderen stammen. Fender Pickups, insbesondere Single-Coils bleiben aber immer der Klassiker.