Überbewertete Bands aus Rock, Pop & Metal
Von Alexander Schölzel am 09. April 2018
Pseudo-gewaltig: überbewertete Bands
Wo fange ich am besten an? Es geht um Bands, die man kennt, weil sie bekannt sind und nicht, weil ihr musikalisches Können überragt. Nicht im geringsten würde mir einfallen, Musiker für das, was sie lieben und leben, durch den Schmutz zu ziehen.
So etwas steht mir einfach nicht zu. Allerdings überkommt mich angesichts des Erfolgs, den manche Bands feiern, das Kopfschütteln. Wie dem auch sei. Bands kommen und gehen, manche bleiben im Gedächtnis und wiederum manche drängen sich durch eine unbegründete Überpräsenz in eben dieses.
Man hat es als gestandene Band aber auch nicht einfach: entweder verbiegt man seinen Stil, zum Wohle des Erschließens neuer Käuferschichten, derartig, dass Fans verstört das Weite suchen oder man gerät in die Tretmühle der Langeweile und Monotonie. Genug der vielen Worte, hier kommen die überbewertetsten Bands aus Rock, Pop und Metal. Auf geht´s!
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Rammstein
Ich fange mal vorsichtig an: man könnte Rammstein mit gewaltig und verstörend, aber ebenso gut auch mit abgestumpft und inhaltsleer beschreiben. Ein Phänomen, das sich nicht so recht beschreiben lassen möchte. Jede Menge Klischees und eine Pyro-Show, die ohne weiteres als kreativ-musikalisch ausgelegte Penisverlängerung bewertet werden darf. Die staatliche Indizierung als verkaufsfördernde Maßnahme auszuschlachten, schafft hingegen auch nicht jede Band. Eine Musik gewordene Comedy-Show, die ihre Wirkung hingegen nicht verfehlt.
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Slayer
Slayer genießt in meinen Augen einen Symbolcharakter und hat mittlerweile den Altersstarrsinn perfektioniert. Hier wird Dienst nach Vorschrift verrichtet. (M)einem allgemeinen Empfinden nach, möchte ich Slayer nicht als grundsätzlich schlecht bezeichnen. »Reign In Blood« war ein Meilenstein, aber die selbst errichteten Grenzen innerhalb ihres Genres ließen im weiteren Verlauf ihrer Karriere nicht mehr viel Wandlung zu. Slayer waren und sind Slayer – nicht mehr und nicht weniger.
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Scooter
Mal ehrlich: selbst Scooter nimmt Scooter ernst. Internationale Erfolge in über 50 Ländern, 30 Millionen verkaufte Alben, überschüttet mit Auszeichnungen – wieso? Einfach nur – wieso? Frontmann H.P. Baxxter, der sich sein einstiges Antlitz mit Nervengift einfrieren ließ und ansonsten nur noch an seiner Haarfarbe auszumachen ist, bezeichnete sich unlängst als klügsten Promi. Dabei erscheint sein handgemachter Hands-Up-Techno nicht gerade intelligent. Kopf aus, Scooter an – everybody! I am the horseman!
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Coldplay
Die einst weniger schlechte Radiohead-Cover-Band rund um Chris Martin, der heute mehr denn je mit seinen Kinderreimen die Massen im Stadion verzückt, wirft zuletzt wieder wegen ihrer fragwürdigen Kollaboration mit »The Chainsmokers« Fragen auf. Wenn es eine Band verinnerlicht hat, die Fans mit dem zu füttern, was sie lieben, dann ist es Coldplay. Die zu Brit-Pop-Helden verkommene Gruppierung hat ihre Hit-Schablone gefunden und scheut nicht davor zurück, sie uns gnadenlos aufzudrücken.
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Metallica
»Metal im Leerlauf« (Zeit Online), »selbstmitleidbesoffene Schwarzmalerei« (Berliner Zeitung), »Es zappelt und tritt der tote Frosch, dass man ihn beinahe für lebendig halten könnte.« (Spiegel Online) Die Rolling Stones des Metals haben sich langsam aber sicher in die kulturelle Bedeutungslosigkeit verabschiedet. Um die Kritik zu vollenden, fehlt nur noch der obligatorische Vergleich mit Manowar, den ich mir an dieser Stelle aber dankend spare. Doch eins noch: Wikipedia führt eine Liste mit den schlechtesten Songs und Alben unserer Zeit. Rate, welches Album auftaucht?
Sag’ uns deine Meinung
Was sind deiner man überbewertete Bands? Kann es überhaupt Bands geben, die trotz aller Subjektivität des Musikgeschmacks einvernehmlich abstinken?