The Weeknd – Hurry Up Tomorrow
Alben im Rampenlicht

Alben im Rampenlicht The Weeknd Hurry Up Tomorrow

Thorsten Sprengel Von Thorsten Sprengel am 31. Januar 2025

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Ein Album der Superlativen

Superlativen sind Abel Tesfaye – besser bekannt als The Weeknd – nicht fremd. Findet er sich doch ganz oben unter den meist gestreamten Künstlern auf Spotify und ist sein Mega-Hit „Blinding Lights“ mit sage und schreibe 4,6 Milliarden Streams einer der erfolgreichste Songs aller Zeiten.

Als Krönung dessen hat The Weeknd bereits zweimal ein Horrorhaus in einem großem amerikanischen Freizeitpark gewidmet bekommen. Das hat vor ihm kein Musiker zuvor.

85 Minuten neue Musik

Genau so superlativ liest sich das neue Album „Hurry up Tomorrow“ auf dem Papier. 85 Minuten neue Musik, auf der Deluxe Edition sogar noch einmal fünf Minuten mehr. Eine Gästeliste, wie sie hochkarätiger nicht sein könnte. Travis Scott, Future, Lana Del Rey – und das sind längst nicht alle.


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Das muss doch der nächste Megaerfolg von The Weeknd werden. Oder nicht? Eine Sache macht stutzig: Den aktuellen Hit „Dancing in the Flames“ sucht man auf der 22 Lieder umfassenden Tracklist vergebens. Und das macht auch durchaus Sinn.

Einen Hit sucht man vergebens

Hurry Up Tomorrow ist alles, aber bestimmt kein Hit-Album. Und das soll es auch nicht. Vielmehr ist es der Abschluss eines wichtigen Kapitels. Es soll sogar das Ende von The Weeknd sein. Der Künstler möchte zukünftig nur noch Musik unter seinem eigenen Namen veröffentlichen.

Noch etwas fällt auf: Hatte die Musik von The Weeknd schon immer einen filmischen Charakter (nicht nur wegen seiner Musikvideo-Kunstwerke), so geht Hurry Up Tomorrow erstmals als Filmsoundtrack durch. Und auch das überrascht nicht.

Im Mai 2025 soll ein Feature Film basierend auf dem Album erscheinen. Ob das dann endgültig das letzte Kapitel von The Weeknd sein wird, wird sich zeigen. Eines ist jedenfalls sicher. Eine eindeutige Meinung zu Hurry Up Tomorrow zu finden ist schwer.

Drei unterschiedliche Drittel

Das Album startet mit drei Dancefloor-Bangern: „Wake Me Up“, „Cry For Me“ und „São Paulo“. Diese Songs sind modern und machen Spaß. Teilweise erinnern sie sogar an die stärksten Momente eines Michael Jackson. Danach nimmt das Tempo aber deutlich ab.

Die nachfolgenden Songs verbunden durch mehrere Interludes laufen ohne Highlights im langsamen Tempo vor sich hin. „Reflections Laughing“ startet beispielsweise als schöne futuristische Ballade, verliert sich dann aber in klanglichen Effekten.

Mit „Enjoy The Show“ und „I Cant Wait To Get There“ finden sich zwei Songs, in denen The Weeknd sich an Soul Musik versucht. Dafür sind sie aber etwas wenig dringlich geraten.

Das letzte Drittel der Platte kann dann wieder deutlich mehr überzeugen. Songs wie „Take Me Back To LA“, „Give Me Mercy“, „Drive“ oder „Without A Warning“ haben dann doch noch so etwas wie Pop-Appeal.

Im abschließenden Titelsong kommt noch die kürzlich verstorbene Filmregisseur-Legende David Lynch zu ehren. Wird doch darin der Song „In Heaven (Lady in the Radiator Song)“ verarbeitet, den Lynch mit geschrieben hat. Ein wirklich gelungener Schlusspunkt für das Album.

Kann Hurry Up Tomorrow überzeugen?

Wie kann man das Album nun bewerten? Man merkt, wie viel Seele Tesfaye in dieses Album gesteckt hat. Über viele Strecken plätschert es aber auch etwas sehr vor sich hin.

Letzten Endes ist es vielleicht etwas zu lang und zu monoton geworden – aber seien wir mal ehrlich, ein kürzeres Album würde dem wahrscheinlich letzten Album eines The Weeknd einfach nicht gerecht.

Und es gehört definitiv Mut dazu, als einer der größten Popstars seiner Zeit ein Album ganz ohne Hits zu veröffentlichen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, mit was uns Abel Tesfaye in Zukunft überraschen wird.

Pro

  • Tolle Produktion
  • Spannende Songs
  • Albumfluss wie Soundtrack

Contra

  • Etwas zu lang
  • Etwas gleichförmig
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