Pariser Metro-Musiker feiern 20-jähriges Jubiläum

Metro-Musiker
Seit 20 Jahren treten die Metro-Musiker in den Pariser U-Bahn-Stationen auf und beglücken damit Reisende und Pendler

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 27. November 2017

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350 Lizenzen für Metro-Musiker

Zwei mal im Jahr veranstaltet die Pariser U-Bahn-Verwaltung »RATP« ein Casting. Wer es hier schafft zu überzeugen, darf sich über eine von 350 Lizenzen freuen. Sechs Monate dürfen die Musiker damit in den Gängen der U-Bahn spielen.

Die Reichweite, die sich durch Auftritte in der Metro ergibt, sollte nicht unterschätzt werden. Mehr als fünf Millionen Menschen frequentieren die U-Bahn Stationen täglich, ganz ohne Glanz und Glamour. Tausende Bewerber kämpfen Jahr für Jahr um eine Lizenz. Das ganz eigene Pariser Universum, tief unter der Stadt, wird zur begehrten Konzertbühne.

Eine Jury, bestehend aus Stationsleitern, Fahrkartenkontrolleuren und Sicherheitspersonal, entscheidet, wer seine Töne von sich geben darf. Für einige Musiker wird die Metro zum Sprungbrett in die Konzertsäle. Die Französische Sängerin Zaz spielte einst in den Gängen der Metrostationen. Menschen, die gestresst und in Eile die Gänge passieren, werden von den Klängen abgeholt und können einen Moment lang abschalten. Dem Alltag für einen kurzen Augenblick entfliehen und die Musik genießen.


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Die ehemalige Metro-Musikerin Zaz widmete ihren Clip zum Titel »Paris sera toujours Paris« der Pariser U-Bahn. Mit ihrem Hit »Je veux« schaffte die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Isabelle Geffroy heißt, 2011 auch hier zu Lande den Durchbruch.

Sie liebt das Paris der einfachen Leute und schätzt besonders die kulturelle Vielfalt dort. Über ihre Zeit als Straßenmusikern verriet sie einst in einem TV-Interview, das es eine großartige Zeit gewesen sei. Es gäbe keine große Inszenierung, keine Bühne oder Scheinwerfer. Damals habe sie sogar ohne eine Erlaubnis auf der Straße musiziert. Ein Versteckspiel mit der Polizei, wie sie es nennt.

Die Metro als Quelle der Inspiration

Der künstlerische Direktor der RATP, Antoine Naso, denkt nicht nur an die Förderung der Musiker. Gleichzeitig möchte er auch den Fahrgästen ein vielfältiges kulturelles Programm bieten. Schon immer sah er in der Metro eine große Quelle der Inspiration. Er war es, der den Ruf der Metro-Musiker aufpolierte und den Anspruch an die Musik hebte.

Seit inzwischen 20 Jahren setzt die RATP auf ihre Akkreditierungen für Metro-Musiker. Viele der Musiker hoffen auf eine Zufällige Entdeckung. Möglich, dass eines Tages ein großer Produzent auf einen aufmerksam wird. Es locken Konzertangebote oder sogar Plattenverträge. Angesichts des immer zunehmenden Stroms an Musiker, die in den Pariser Metros spielen wollen, wurde 1997 eigens die Organisation Escape Métro Accords (EMA) gegründet. »Musiker suchen meist nach einem Ort, an dem sie ihr Repertoire testen und schärfen können«, heißt es dazu auf der Website der Verkehrsgesellschaft RATP.

Als neustes Ereignis wurde der »Dane-Thursday« ins Leben gerufen. Einmal im Monat können die Passagiere zunächst professionelle Tänzer erleben, um anschließend selbst das Tanzbein zu schwingen. Das ganze findet in der Bibliothèque François Mitterrand Station der Linie 14 statt und findet regen Anklang.

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