Musik-Dokus, die Du unbedingt kennen solltest
Von Alexander Schölzel am 04. April 2020
Die sehenswertesten und aktuellsten Musik-Dokus
Im Netz stößt man schnell auf Musik-Dokus, die die üblichen Verdächtigen behandeln. Menschen und Musiker, dessen Leben tragisch verliefen und die nicht zu Unrecht in Vergessenheit geraten dürfen.
Wir sehen glorifizierte Persönlichkeiten, faszinierende Geschichten – was mich persönlich aber besonders anzieht, sind Geschichten die uns nahe liegen – relevante Themen und Geschehnisse. Längst vergangene Legenden üben keinen geringeren Einfluss auf uns und unser Schaffen aus. Doch sind es in meinen Augen besonders Geschichten und Handlungen aus der – im weiten Sinne – Gegenwart, die uns beeinflussen.
Viele einflussreiche Menschen im Musikgeschäft prägten das, was wir heute als wichtig erachten. Doch was die Musik heute wirklich ausmacht und nachhaltig zu dem macht, was sie ist und immer bleiben wird, ist das Hier und Jetzt. Was wir täglich erleben und spüren, beeinflusst das, was wir in Musik verarbeiten.
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Nachfolgend findest Du die aktuellsten Musik-Dokus und zusätzlich meine persönliche Auswahl an Musik-Dokus, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Ich hoffe, Du findest ebenso Freude daran, wie ich.
The Godfather of Black Music (The Black Godfather)
Unter der Reggie von Reginald Hudlin, wird das Leben von Unternehmer, Musikmanager, und Filmproduzenten Clarence Avant näher betrachtet.
Der Allrounder hat sich bis dato bewusst aus der Öffentlichkeit rausgehalten. Doch ab dem Punkt, als sich der tief verwurzelte Rassismus in Amerika erneut bemerkbar machte, blieb er nicht mehr länger im Hintergrund. Mit Hilfe von Interviews mit Snoop Dogg, P. Diddy, Diane Warren, Lionel Ritchie und vielen mehr, wird seine Lebensgeschichte erzählt.
Gay Chorus Deep South
Die Musik Dokukmentation von Regisseur David Charles Rodrigues, begleitet den San Francisco Gay Men’s Chor auf ihrer „Lavender Pen“-Tour. 2017 starteten die 300 Mitglieder ihre Tour. Diese ging durch fünf Bundesstaaten, die tief im Süden der USA liegen. Sie plädierten auf Toleranz und wählten diese Route, weil das Gebiet in Bezug auf die LGBTQ-Gemeinschaft nicht besonders tolerant reagiert.
Inna de Yard: The Soul of Jamaica
Die Musiker-Doku gibt tiefe Einblicke in den Planeten Reggae. Der Regisseur Peter Webber, weist auf Höhen und Tiefen einer Kultur und eines Landes hin. Meistens sind diese aber positiv. Er begleitet die Old-Men-Supergroup, während diese an ihrem Album arbeitete. Anschließenden ist er auch bei ihrer Welt-Tournee dabei.
Netflix-Dokus: Die besten Musik Dokus auf Netflix
Gorillaz: Reject False Icons
„Reject False Icons“ gewährt uns Einblicke in das Leben der weltweit bekanntesten virtuellen Band und zeigt das Wirken im Studio mit den Gorillaz-Mitbegründern Damon Albarn und Jamie Hewlett. Im Fokus stehen die Entstehungsprozesse der Alben THE NOW NOW (2018) und HUMANZ (2017), sowie der begleitenden Welttournee. Fast drei Jahre weichte der Regisseur nicht von ihrer Seite um diese Dokumentation ins Leben rufen zu können.
Metallica and San Francisco Symphony: S&M 2
Das 20 jährige Jubiläum des Albums S&M, wird in der Dokumentation gezeigt. Mit „Metallica and San Francisco Symphony: S&M“ folgt die zweite Zusammenarbeit und der erneute Auftritt im Berkeley Community Theatre, der Heimatstadt der Heavy-Metal-Band. Mache dich auf atemberaubende Bilder und Szenen gefasst.
Robin Schulz: The Movie
Robin Schulz ist ein deutscher DJ und Produzent, der mittlerweile die ganze Welt bereist und riesige Konzerthallen füllt. In der Dance-Musik-Szene ist er ein internationaler Superstar. Die Doku gewährt uns exclusive Einblicke in sein Leben und zeigt, wie das Starleben hinter den Kulissen aussieht. Die Musik-Doku kannst du dir direkt über Youtube anschauen.
Die Toten Hosen: Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour
Die Toten Hosen sind schon seit Jahrzenten national und international erfolgreich. Die Musik-Doku von Cordula Kablitz-Post und Paul Dugdale begleitet die deutsche Band auf ihrer „Laune der Natour“ Tournee. Dich erwarten Einblicke hinter die Kulissen und das Leben der Erfolgsband.
Avicii: True Stories
Eine Doku, die man nach dem überraschenden Tod des DJs und Produzenten Tim Bergling definitiv gesehen haben sollte. Auch, wenn man seine Musik nicht mag. Der Film verdeutlicht die ganze Tragik um einen Künstler, der die Musik liebte, aber dem das Business zum Verhängnis wurde. Der Film begleitet Avicii angefangen bei seinem Aufstieg, bis zu dem Moment, an dem der Körper den unnachgiebigen Druck nicht mehr verkraftet. Eine Maschinerie, die einen introvertierten, schüchternen Menschen ums Leben brachte.
RocKabul
RocKabul ist eine Musik-Doku, die die erste Heavy-Metal-Band aus Afghanistan porträtiert. Die Regisseure Travis Beard und Mohd Qais Shaghasy begleiten die Band mit Namen District Unknown und geben Einblicke in deren Welt. Die Band setzt sich in Afghanistan für Frauenrechte ein und stellt sich provokativ mit der westlichen Musik gleich.
Coldplay: A Head Full Of Dreams
Der Regisseur Mat Whitecross lernte die Bandmitglieder schon vor der Gründung ihrer Band, am Londoner University College, kennen. In seiner Musik-Doku „A Head Full Of Dreams“ werden noch nie gezeigte Bilder, der Anfänge von Coldplay, verfilmt. Zudem wurden sie auf Liveauftritten und hinter den Kulissen begleitet.
Slipknot: Day of The Gusano
Slipknot hatte lange Zeit Probleme in Mexico aufzutreten. Ihre Fangemeinschaft ist dort allerdings riesig. Umso dankbarer waren die Fans, als es dann doch zum lang ersehnten „Knotfest“ in Mexico City kam. Die Dokumentation begleitet die Band schon vor dem Festival und gibt Einblicke hinter die Kulissen und beeindruckende Bilder vom Konzert.
Denk ich an Deutschland in der Nacht …
… dann bin ich um den Schlaf gebracht. Was Heinrich Heine schon dichtete, wird hier vom Filmemacher Romuald Karmaker auf die Leinwand gebracht. Die Protagonisten Ata Macias, Ricardo Villalobos, Roman Flügel, Sonja Moonear und Move D sind alle samt Pioniere der elektronischen Musikszene. Sie lassen sich über die Schultern blicken und zeigen, warum Musik für sie zum Lebensmittelpunkt geworden ist. Geographisch bewegt sich die Musikdokumentation in Berlin und Frankfurt und zeigt tiefgründige Einblicke in Deutschlands aktuelle Club-Szene.
Amy
Amy Winehouse schaffte es mit ihrer unvergleichlichen Soul-Stimme schnell zur Beehive-Ikone. Genauso schnell verlief jedoch auch ihr Absturz. Schlagzeilen über Drogenexzesse und volltrunkene Auftritte gingen um die Welt. Der Musiker Dokumentarfilm erzählt die Geschichte dieser Ausnahmekünstlerin. Mit viel Sensibilität wird ein Bild über die unendliche Leidenschaft zur Musik, aber auch über Amy´s Unsicherheiten und Zwänge gezeichnet.
Angefangen auf kleinen Festivals, bis hin zum plötzlichen Ruhm: der Filmemacher Asif Kapadia erhielt für seine Arbeit Einblicke in persönliche Videos, Notizbücher und Tonaufnahmen und lässt Menschen zu Wort kommen, die nah an Winehouse dran waren, ihr Glück beeinflussten, aber ebenso ihre Schattenseiten kannten.
Netflix-Dokus: Die besten Musik Dokus auf Netflix
Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit
Die Musik Dokumentation »Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit.« zeigt, dass es alles andere als leicht ist, in heutigen Zeiten als unabhängiger Musiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auf der einen Seite die völlige Hingabe zur Musik, auf der anderen Seite ein Brotjob, um irgendwie über die Runden zu kommen. Eine nachdenklich stimmende Musikdokumentation des Film- und Kunstkollektivs »relativ kollektiv«.
Die Regisseure André Klar und Benjamin Büttner begleiteten ein Jahr lang die Protagonisten des Labels und Netzwerks »Analogsoul« in Leipzig, Berlin, Jena und Erfurt. Genauer sind das »Arpen« (Leipzig), »earnest and without you« (Berlin), »Klinke auf Cinch« (Jena), »Lilabungalow« (Erfurt), »Wooden Peak« (Leipzig) sowie Fabian Schuetze und Andreas Bischof vom Label »Analogsoul« (Leipzig). Entstanden ist dabei ein Film, der Musiker in ihren Lebenswelten vorstellt.
Sumer of Rave
Summer of Rave ist eine hervorragend recherchierte Musikdokumentation der BBC über Großbritanniens Acid-House-Bewegung. Neben unvergleichlichen Bildern ausgelassen feiernder Menschen, enthält der Film auch viele interessante Aspekte und Fakten. Hättest Du gewusst, dass sich Londoner Hooligans durch Raves befrieden ließen? Der Film zeigt heute mehr denn je, dass Musik mehr kann, als Menschen zum Tanzen zu bewegen.
Daft Punk Unchained
Es ranken sich viele Mythen um das französische Elektro-Pop-Duo Daft Punk. Die Musikdokumentation zeigt den Aufstieg Guy-Manuel de Homem-Christos sowie Thomas Bangalters – besser bekannt als Daft Punk. Ein Massenphänomen, das einen enormen Einfluss auf die elektronische Musikszene hat. Hier bekommst Du rare Archivaufnahmen und spannende Interviews mit Menschen, die zusammen mit Daft Punk im Studio waren, zu sehen.
Darunter Giorgio Moroder oder Nile Rodgers, die über ihre Arbeit mit dem Duo sprechen. Wer nicht getrieben vom Selfie- und Selbstdarstellungsdrang gesteuert durchs Leben rennt, kann von Daft Punk, die bis heute ihr wahres Aussehen bewahren konnten, viel lernen.
Cobain: Montage of a Heck
Der amerikanische Dokumentarfilm stammt aus dem Jahre 2015 und behandelt Kurt Cobains Leben angefangen bei seiner Geburt 1967 bis hin zu seinem Tod. Dazu gibt es Eindrücke seiner schwierigen Teenager-Jahre sowie seines krassen Aufstiegs als Frontmann von Nirvana. Gedreht wurde die Musikdokumentation von Brett Morgen, der mit seinen Arbeiten bereits 2007 begann. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Cobains Familie – Zugang zu den gesamten persönlichen Archiven inklusive.
B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin
Musik, Kunst und Chaos: West-Berlin in den 80er Jahren. B-Movie besteht größtenteils aus dokumentarischem Filmmaterial dieser Zeit und dreht sich um den Protagonisten und Musik-Nerd Mark Reeder. Ende der 70er Jahre zieht er – angeregt von musikalischen Einflüssen durch Kraftwerk, Neu! oder Tangerine Dream – in ein besetztes Haus nach West-Berlin und taucht vollends in die Musikszene ab. Wie auch die anderen gehört sie zu den besten Musik Dokus überhaupt.
Später arbeitet er als Tontechniker für die Toten Hosen oder synchronisiert Pornos. Die Szenerie des Films ist dabei immer vielseitig, wobei das Hauptaugenmerk auf die popkulturelle Entwicklung von New Wave bis hin zu Techno gerichtet ist.
Grace Jones: Bloodlight and Bami
Eine Musikdokumentation über die jamaikanische Sängerin Grace Jones, die besonders für ihre spektakulären Auftritte im androgynen Gewandt bekannt ist. Sophie Fiennes begleitet die Ikone der Gay-Community unter anderem während der Aufnahmen ihres Albums »Hurricane«. Zwischen unveröffentlichtem Interviewmaterial wird immer wieder auch die tragische Vergangenheit der Künstlerin beleuchtet.
Last Days Here
2011 erschien mit Last Days Here eine Musikdokumentation über den Frontmann der Band Pentagram, Bobby Liebling, der anfangs im Keller seiner Eltern lebt, Drogen konsumiert und in alten Erinnerungen schwelgt. Der Film begleitet ihn in seinen verschiedenen Phasen: Aufstiege und Abstürze des talentierten Musikers werden gnadenlos dargestellt. Vom gescheiterten Junkie, seinem Entzug, bis hin zum Comeback – eine spannende Verfilmung eines Musikerlebens.
Keith Richards: Under The Influence
Der Leadgitarrist der Rolling Stones wird in dieser Musikdokumentation aus vielen Blickrichtungen beleuchtet: Angefangen bei seiner Kindheit, über seine Anfänge bei den Stones, bis hin zu gegenwärtigen Projekten, gibt es hier tiefe Einblicke zu sehen. Dazu wirft der Film einen Blick auf die Personen, die Richards maßgeblich beeinflussten und inspirierten. Der Film von Morgan Neville verläuft entspannt und handelt von der Liebe zur Musik und der großen Leidenschaft, die Keith Richards unsterblich zu machen scheint. Eine die besten Musik-Dokus überhaupt.
Raving Iran
Filmemacherin Susanne Regina Meurers begleitete für ihren Film zwei iranische DJs in ihrem Alltag in Teheran. Protagonisten des Films sind Anoosh und Arash, die unter dem Namen Blade & Beard Musik produzieren und auflegen. In einem Land, in dem »westliche« Tanzmusik verboten ist, veranstalten sie illegale Raves inmitten der Wüste. Der Film begleitet die beiden außerdem auf der Flucht in die Schweiz, wo sie für ein Musik-Festival gebucht wurden und schließlich um Asyl bitten.
The Defiant Ones
Jimmy Iovine und Dr. Dre haben den Deal ihres Lebens abgeschlossen: die Überproduzenten des Hip Hops verkauften ihr Kopfhörerunternehmen Beats an Apple und kassierten Milliarden. The Defiant Ones erzählt die Geschichte der Rapper, die es aus der von Gewalt geprägten Stadt Compton und dem New York der 70er Jahre hinaus zu Weltruhm gebracht haben.
Regisseur Allen Hughes schafft es – nicht zuletzt wegen eines überragenden Drehbuchs -, die Geschichte zweier Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, geschickt miteinander zu verbinden, Parallelen zu finden und ein Bild zu zeichnen, das sich weit weniger um den Beats-Deal dreht, als man es im ersten Moment vermuten würde.
Blumentop 1992 – 2016
Ende 2015 ging es für die Münchner HipHop-Crew in den wohlverdienten Ruhestand – nach 24 Jahren entschloss man sich dazu, das Mic an den Nagel zu hängen. Einen allerletzten Gig sollte es nochmal geben. Doch der Andrang war so überwältigend, dass es letztlich doch noch zu einer kleinen Abschluss-Tour kam.
Die Filmemacher von PULS begleiteten Blumentopf auf ihrer letzten Reise, erhielten exklusive Einblicke und verpackten ihr Material in einer 90-minütigen Doku. Der Film zeigt, worum die Gedanken von Cajus, Roger, Schu, Holunder und Sepalot im Schlusskapitel einer Deutschrap-Geschichte kreisten.
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