Musik und Politik – Ein ungleiches Paar oder doch Schmelztiegel?!

Mit »Erupt and Matter« macht sich Moby auf seinem neuen Album Luft.
Mit »Erupt and Matter« macht sich Moby auf seinem neuen Album Luft.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 22. März 2017

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Die Musikakte Moby

Wenn ich zum Beispiel in meinem privaten Tonstudio, das ich Wohnzimmer nenne, Musik mache, hat diese keine Adressaten und auch keine Message. Sie fungiert für mich als reiner Freizeitspaß und als passionsgetriebener Zeitvertreib. Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist der Weg. Das ist jedenfalls, was meine Musik für mich ist; nicht mehr, und nicht weniger.

Trotzdem bin ich begeistert von unseren musikalischen Künstlern, die die Courage und auch die Intention haben, inhaltlich zu bewegen, zum Nachdenken anzuregen und zu mobilisieren. Einer der authentischsten Vertreter aus dieser Riege ist und war schon immer für mich: Moby. Er hat eine (oder viele) Überzeugungen und wird auch nicht müde, diese in die Welt hinaus zu rufen. So auch zuletzt geschehen, wo er sich mit dem FPÖ-Politiker Norbert Hofer ein Wort- oder besser Liedgefecht lieferte.

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Im Einzelnen ging es um Moby´s Musikvideo »Erupt & Matter«, welches vor Rechtspopulisten und autoritären Machthabern warnt und Hofer eingereiht zwischen Kim Jong Un, Baschar al Assad und anderen politischen Figuren zeigt. Europa kommt nicht zu kurz: Geert Wilders und Frauke Petry spielen ebenso mit.


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In einem Facebook-Post verteidigte der dritte österreichische Nationalratspräsident seine Einstellung: »Ich lasse mich auch davon keinen Millimeter von meinem Weg für Österreich abbringen. Der Bundespräsidentenwahlkampf mit all seinen Unwahrheiten und Angriffen hat in mir den festen Willen geweckt, meinen Weg der Vernunft unbeirrt weiterzugehen«, gab er öffentlich bekannt.

Nach Moby´s Auffassung sollten die Menschen aus den Fehlern des 20. Jahrhunderts gelernt und rechtspopulistische Politik hinter sich gelassen haben. »Rassisten und der antiquierte rechte Rand breiten sich in beinahe jedem Land der westlichen Welt aus. Wir müssen uns dagegen wehren, indem wir protestieren, Progressive unterstützen und, am allerwichtigsten, wählen«, so Moby.

Das politische Potenzial von Musik

Es gibt also Musik, die beide Seiten des Schwertes vereint: musikalische Fertigkeit mit zivilgesellschaftlicher, politischer Positionierung. Dann gibt es jedoch auch Musik, die (nahezu) ausschließlich eine politische Botschaft oder gar Ideologie transportiert. So zum Beispiel rechte Töne von Bands wie Landser, die als bekannteste deutsche Naziband in Deutschland gilt bzw. galt.

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Dagegen steuern Bands wie Silbermond, die sich in ihren Texten offen gegen Rechtsextremismus äußern. Unter dem Motto »Laut gegen Nazis« zeigen die Bandmitglieder Flagge. Eine Tatsache, die viele Bands gern bestärken würden, oft aber einem Management unterliegen, welches von derartigen politischen Statements abrät.

Unbestritten ist die hohe Mobilisierungswirkung von Musik auf viele gesellschaftliche Schichten. Vor gar nicht langer Zeit verteilten Neonazis CDs mit Rechtsrock vor Schulen an Jugendliche, um damit die Kräfte dieses Mediums für ihre Zwecke zu nutzen. Eine Einstiegsdroge in die rechtsextreme Szene.

Tagesaktuell kann man jedoch auch die musikalische Versammlung gegen politische Entwicklungen auf der anderen Seite des Atlantiks vernehmen. Aber wie legitim ist es, einerseits verfassungsgefährdende Musik von Rechts zu verbieten, sich hingegen auf der anderen Seite musikalisch (u.a. Madonna) entgegen demokratisch hervorgebrachter Politikentscheidungen zu formieren?

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Ein Resümee

Musik ist – wie wir es ja schon immer wussten – mannigfaltig, auch wenn es um so etwas Komplexes wie Politik geht. Ob Musik bewusst eine politische Haltung transportiert (siehe Moby vs FPÖ), ob sie das vermeintlich Elitäre, was Politik gerne für sich beansprucht, als doch nicht so unnahbar enttarnt (siehe Marilyn Monroe´s „Happy Birthday“ für John F. Kennedy), oder ob sie für eine politische Positionierung unfreiwillig vereinnahmt wird (siehe Charles Manson´s rassistisch motivierte Mission, in der die Beatles als die vier Engel der Apokalypse fungieren) und auch ihr Song »Helter Skelter« instrumentalisiert wurde.

Musik ist omnipräsent und omnipotent, sie ist einfach herrlich (un-)politisch.

Nun stelle ich euch die Gretchen-Frage: Wie haltet ihr es mit der Musik? Welcher Art sollte, darf oder muss die Symbiose von Politik und Musik sein? Ich bin gespannt auf eure Meinung und auf weitere Beispiele, die das Zusammenspiel von Musik und Politik abbilden.

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