Musik-Streaming-Dienste im Vergleich
Pros und Contras

Musik-Streaming-Dienste
Viele Musik-Streaming-Dienste ähneln sich hinsichtlich des Preises und der Musikauswahl. Die Unterschiede liegen oft im Detail.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 26. März 2018

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Musik-Streaming-Dienste: Die Vor- und Nachteile

Ein klarer Vorteil von Musik-Streaming liegt in der schier grenzenlosen Musikauswahl. Weit über 40 Millionen Songs gilt es bei den Platzhirschen am Markt zu entdecken. Verfügbarkeit und Flexibilität sind kaum zu überbieten.

Die Empfehlungssysteme der Anbieter arbeiten inzwischen so ausgefeilt, dass Du immer wieder aufs neue Musik vorgeschlagen bekommst, die ganz deinem Geschmack entsprechen soll. Wer sich dem hingeben mag, wird viel Freude haben. Songs, Alben oder erstellte Playlists lassen sich darüber hinaus mit Freunden teilen, wodurch sich auch immer wieder neue Interpreten erkunden lassen.

Ein großer Pluspunkt von Streaming-Diensten ist außerdem die Tatsache, dass die Organisation deiner Musik-Sammlung gänzlich wegfällt. Schon ab Tag eins der Nutzung findest Du alle Titel fein säuberlich kategorisiert, benannt und mit Cover versehen vor.


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Musik-Streaming: Permanente Verfügbarkeit, aber kein Besitzanspruch.

Als nachteilig kann man sicherlich empfinden, dass man mit einem Streaming-Abo zwar unbegrenzt Zugriff auf Musik, jedoch keinerlei Besitzanspruch darauf hat. Kauft man sich im Laden eine CD oder Schallplatte, hegt und pflegt man sie. Der Wert der Musik ist greifbar und wird einem dadurch bewusst. Musik-Streaming kann schnell dazu führen, dass Musik schon durch den bloßen Überfluss ihren Wert verliert.

Ein weiterer Nachteil steckt im Kleingedruckten vieler Anbieter: Songs können jederzeit aufgrund von Lizenzänderungen aus dem Sortiment verschwinden. Dazu kommt die Gefahr, dass die Dienste zwar eine hohe technische Verfügbarkeit aufweisen, es allerdings auch zu Störungen kommen kann. Musik-Streaming beschränkt sich auf das reine Anhören von Stücken – Titel exportieren oder anderweitig verwenden ist technisch ausgeschlossen.

Wenn auch Du dir beim Thema Musik-Streaming noch nicht sicher bist, welcher Anbieter zu dir passt, könnte dir die nachfolgende Übersicht helfen, den passenden Dienst zu finden.

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Musik-Streaming-Dienste

Spotify

Spotify ist zweifellos der erhabenste Anbieter, der sich seit seiner Gründung 2006 inzwischen fest am Markt etabliert hat. Wie viele der Anbieter bietet auch Spotify ein gratis Angebot an: Nutzer können hierbei zwar auf das volle Musikprogramm zugreifen, müssen aber auch Werbeunterbrechungen und verminderte Audioqualität hinnehmen. Dazu lassen sich Playlists nur in der Zufallswiedergabe hören und das Überspringen von Titeln ist begrenzt.

Eine kostenpflichtige Premium-Version kostet 9,99 € pro Monat, Studenten zahlen lediglich 5,- €. Für rund 15,- € gibt es das Familienpaket, bei dem sechs Nutzer gleichzeitig hören können. Spotify läuft auf allen mobilen Endgeräten als App, ebenso wie als Desktop-Version auf PC und Mac. Der schwedische Streaming-Dienst liefert die Titel mit bis zu 320 Kbit/s aus.

Einfache Bedienung
Riesige Musikauswahl
Sehr gut kuratierte Playlists

Titel nur mit Premiumzugang offline verfügbar

Musik-Streaming-Dienste

Streaming mit Deezer

Deezer bietet seine Dienste in unterschiedlichen Varianten an: Deezer gratis stellt das werbefinanzierte, kostenlose Angebot dar, das zudem nur in einer geringen Audioqualität streamt. Wer ohne Werbeunterbrechungen Musik hören möchte, greift zum kostenpflichtigen Angebot Deezer Premium+ für 10,- € monatlich. Der obligatorische Familientarif kostet 15,- € pro Monat und beinhaltet sechs unabhängig voneinander laufende Premium+-Accounts.

Bei Deezer HiFi – für knapp 20,- € im Monat – kannst Du auf Wunsch sogar verlustfrei im FLAC-Format streamen. Sparen lässt sich als Vodafone Red Kunde sowie als GMX-Freemail-Kunde. Letztere zahlen 9,- € für das Premium+-Modell.

Einfache Bedienung
Riesige Musikauswahl
Streamen im FLAC-Format

Von Zeit zu Zeit träge Reaktion

Musik-Streaming-Dienste

Apple Music

Apples hauseigener Streaming-Dienst ist sowohl für iOS- als auch Android-Geräte erhältlich. Mit 40 Millionen Songs unterscheidet er sich in der Musikauswahl nicht sonderlich von seinen direkten Konkurrenten. Apple Music punktet unter anderem durch den Abgleich mit deiner eigenen Musikbibliothek in iTunes und den – von Hand – kuratierten Wiedergabelisten.

Nach einer dreimonatigen Testphase ohne Kosten zahlst Du auch hier 9,99 € pro Monat. Studenten genießen einen Nachlass von 5,- €. Das Familienpaket schlägt mit 15,- € zu Buche. Apple verzichtet komplett auf eine kostenfreie Version. Apple Music streamt mit 256 Kbit/s im AAC-Format.

Eine höhere Qualität, wie sie beispielsweise Spotify mit maximal 320 Kbit/s bietet, gibt es nicht. Wer mit iTunes vertraut ist und zuvor auch die Musik-App auf iPhone und Co verwendet hat, dürfte mit Apple Music keine großen Schwierigkeiten in Sachen Bedienung haben.

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Einfache Bedienung
Riesige Musikauswahl
Günstige Studententarife

iTunes-Zwang

Musik-Streaming-Dienste

Tidal

Tidal hebt sich nicht nur dadurch, dass Musik in verlustfreier Qualität gestreamt werden kann ab: ein großer Fokus liegt auf redaktionellen Inhalten, Musikvideos und persönlichen Empfehlungen. Darüber hinaus bietet Tidal teils exklusive Inhalte an. Die App sowie die Desktop-Version sind wirklich hübsch und komfortabel in der Bedienung.

Der Dienst bietet zwei Bezahl-Modelle an: Tidal Premium und HiFi enthalten ein Musikangebot von rund 46 Millionen Titeln und hunderttausende Musikvideos in HD. Einziger Unterschied der beiden Tarife ist die Streaming-Qualität. Im HiFi-Tarif gibt es echte CD-Qualität mit bis zu 1411 Kbits/s.

Das ganze hat natürlich seinen Preis: Tidal Premium kostet rund 10,- € im Monat, den audiophilen HiFi-Zugang gibt es für das Doppelte. Studenten zahlen 5,- für den Premium- bzw. 10,- € für den HiFi-Account. Das Familienpaket gibt es ab 15,- €. Tidal kann 30 Tage kostenfrei getestet und monatlich gekündigt werden.

Lossless Streaming
Musikvideos in HD
Riesige Musikauswahl

Musik-Streaming-Dienste

Amazon Music Unlimited

Music Unlimited ist das Musik-Streaming Angebot aus dem Hause Amazon. Große Musikauswahl, ausgereifte Anwendungen für PCs und mobile Geräte, Offline-Modus und Upload eigener Titel – eine echte Alternative also zu den etablierten Diensten. Preislich beginnt der Spaß bei 7,99 € für Prime-Kunden. Der Standardpreis beträgt 9,99 €, Studenten zahlen nur die Hälfte. Auch der Familientarif mit bis zu sechs Accounts kostet mit 14,99 € gleich viel. Interessant sind die Preismodelle für Echo-Nutzer: 3,99 € sind schon eine Kampfansage.

Auch Amazon gibt eine Anzahl von 40 Millionen Musikstücken an. Spannend für Sportfans: Amazon hat sich ab Sommer 2017 die Rechte an der Radio-Übertragung von Bundesligaspielen gesichert. Die Wiedergabe der Titel erfolgt mit einer durchschnittlichen Bitrate von 256 Kbit/s.

Songtext-Funktion
Rabatt für Prime-Mitglieder
Sprachsteuerung per App
Große Musikauswahl

Kein lückenloses Playback

Musik-Streaming-Dienste

Google Play Music

Play Music muss sich definitiv nicht vor den Mitbewerbern verstecken. Hier bekommst Du ein ausgereiftes Empfehlungssystem (Google kennt dich halt besser) und kuratierte Wiedergabelisten. Gelungen ist auch die Anbindung an den Cloud-Speicher, worüber sich eigene Musiksammlungen integrieren lassen. Gestreamt wird mit bis zu 320 Kbit/s, selbst in der niedrigsten Auflösung (96 Kbit/s) treten keine Artefakte auf.

In den Genuss von Google Play Music kommst Du in zwei Varianten: mit einem Google-Konto streamst Du kostenlos bis zu 50.000 Stücke. Für 10,- € im Monat erhältst Du vollen Flatrate-Zugriff auf über 35 Millionen Titel. Der Familientarif bietet die gleichen Optionen für´s selbe Geld, wie sie auch die anderen Anbieter liefern.

Großes Musikarchiv
Stabile App
Sehr guter Musikimport

Keine exklusiven Inhalte

Musik-Streaming-Dienste

JUKE! Music

JUKE! bietet mit der Musik-Flatrate für 9,99 € im Monat nur ein Paket samt Offline-Nutzung. Eine kostenlose oder Mehrfachnutzung ist nicht angedacht. Der Dienst glänzt mit einem Angebot für Filme und Bücher on Demand, Games und Software. Den Dienst gibt es als Monatsflatrate oder als drei- bzw. sechsmonatiges Abo. Hierbei erhält der Kunde jeweils einen kleinen Rabatt. Auch JUKE! lässt sich zunächst 30 Tage kostenlos auf Herz und Nieren prüfen.

Die Audioqualität kann von 48, über 192 bis hin zu 320 Kbit/s frei eingestellt werden. Nutzt man das Streaming-Angebot über den Browser, bietet sich diese Möglichkeit nicht.

Riesige Musikauswahl
Durchdachte App

Kein Client für PC oder Mac
Kein Familientarif

Musik-Streaming-Dienste

Musik streamen mit Napster

Napster präsentiert sich als solider Streaming-Anbieter. Musikauswahl und Funktionsumfang der ehemaligen MP3-Tauschbörse müssen sich nicht verstecken, jedoch lässt sich hier und da noch etwas optimieren. Speziell denke ich dabei an Benutzeroberflächen der Desktopanwendung sowie App, die doch relativ überladen wirken. Nach den branchenüblichen 30 Tagen Testphase hast Du hier die Wahl zwischen »Music-Flatrate« für 8,- und »Music-Flatrate + Mobile« für 10,- € monatlich.

Die Klangqualität (AAC+) lässt sich in drei Stufen anpassen und liefert in der höchsten Auflösung 320 Kbit/s. 40 Millionen Titel gilt es zu entdecken, wobei Du dich mit anderen Napster-Usern vernetzen kannst.

Riesige Musikauswahl
Kids-Bereich
Lückenloses Playback

Kein Import eigener Titel
Keine Empfehlungen

Musik-Streaming-Dienste

Soundcloud Go

Hübsch anzusehen ist Soundcloud Go alle Male. Dazu gibt es ein gutes Empfehlungssystem und eine Offline-Funktion. Der Musikkatalog bewegt sich fernab des Mainstreams: Podcasts werden ebenso angeboten wie Hörbücher. Für den Zugang zahlst Du 10,- € im Monat. Schließt Du das Abo über die iOS-App ab, werden 13,- € berechnet. Der erste Monat ist gratis.

Die Musikauswahl wird von SoundCloud selbst mit 135 Millionen Songs beziffert, jedoch hinkt der Dienst trotz dieser Zahl in gewisser Weise hinterher. So lassen sich kaum vollständige Alben finden. Stattdessen trifft man oft nur auf verstreute, einzelne Titel.

Man spürt, dass der Fokus weiterhin verstärkt auf DJ-Mixe, Remixe und Edits weitestgehend unbekannter Künstler liegt – was nicht zwingend negativ zu bewerten ist. Nach und nach werden Verträge mit der Musikindustrie dazu führen, dass mehr lizenzierte Stücke auf der Plattform zu finden sein werden. Alle bisherigen Uploads werden in MP3-Dateien mit 128 Kbit/s gewandelt.

Großer Musikkatalog
Podcasts und Hörbücher

Geringe Audioqualität
(Noch) geringe Auswahl an lizensierten Musikstücken

Fazit: Musik-Streaming ist kein reines Vergnügen

Grundsätzliche gilt für alle Musik-Streaming-Dienste: Habe ein Auge auf dein verbrauchtes Datenvolumen. Gerade unterwegs kann es schnell passieren, dass Titel, die nicht zuvor heruntergeladen und damit offline verfügbar gemacht wurden sind, gestreamt werden und jede Menge Datenvolumen saugen. Außerdem musst Du dir immer im Klaren sein, dass Songs nicht in deinen persönlichen Besitz übergehen. Kündigst Du dein Abo, verlierst Du gleichzeitig alle Titel – auch heruntergeladene Stücke stehen dann nicht mehr zur Verfügung.

Auch wenn sich die Musik-Streaming-Dienste untereinander sehr ähneln, gilt es doch abzuwägen, welche Funktionen für einen persönlich ausschlaggebend sind. Nutze dazu die kostenfreien Testphasen aus, bevor Du ein Abo abschließt. Manchmal machen schon die Benutzeroberflächen den entscheidenden Unterschied aus.

Und eines gilt wie eh und je: Gefällt dir das, was ein Künstler abliefert, solltest Du weiterhin – oder gerade in Zeiten von Streaming – in Betracht ziehen, dir ein Album mindestens als Download zu kaufen, besser noch als CD in deine Sammlung aufzunehmen. Außer einer hohen Reichweite kommt aus Sicht des Musikers beim Streaming materiell nicht sooo viel rum.

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