Synästhesie
Melissa McCracken malt Rocksongs
Von Alexander Schölzel am 03. Juli 2017
Synästhesie – eine übersinnliche Gabe
Melissa McCracken »leidet« unter Synästhesie, was begrifflich so viel bedeutet, wie »Vermischung der Sinne«. Menschen mit einfachen Sinnesempfindungen können sich nur schwer vorstellen, wie es ist, Musik sehen zu können.
Andersherum ist es für Melissa McCracken ganz normal, über diese zusätzliche Fähigkeit zu verfügen. Für Sie ist die Synästhesie keine krankhafte Störung. Vielmehr empfinden Betroffene dieses Phänomen als positive Eigenschaft und Bereicherung des Lebens.
Wenn Melissa McCracken Musik hört, findet in ihrem Bewusstsein eine Überschneidung zweier Sinne statt. Wahrgenommene Töne werden nicht nur mit dem Gehör vernommen, sondern gleichzeitig auch mit den Augen. Töne oder Geräusche werden Bunt visualisiert — das sogenannte Farbenhören.
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Überschneidung zweier Sinne
Bis sie 15 Jahre alt war dachte sie, dass alle um sie herum ständig Farben sehen. Als sie eines Tages ihren Bruder fragte, welche Farbe der Buchstabe C hat, erkannte sie, dass ihr Verstand nicht ganz so normal war, wie sie immer dachte. Sie stellte fest, dass ihr Gehirn »kreuzverdrahtet« ist. Als die schönste »Hirnstörung« bezeichnet sie die Gabe, Musik zu sehen, die sie hört. So kam es, dass sie begann, Songs zu malen.
Für Melissa McCracken haben verschiedene Genres unterschiedliche Farben. In einem MTV-Interview bezeichnete sie Countrymusik als »schmutzig gelb und orange«. Selbst verschiedene Instrumente werden anders farblich wahrgenommen: Klassische Gitarren haben einen goldbraunen Farbton, E-Gitarren wirken dagegen eisig-purpurrot oder blau.
Auf ihrer Website veröffentlicht sie ihre Arbeiten und bietet Prints zum Verkauf an. Die fünf schönsten gemalten Rocksongs gibt es nun im Folgenden zu sehen.
Since I´ve Been Loving You – Led Zeppelin
Lucky – Radiohead
Little Wing – Jimi Hendrix
Karma Police – Radiohead
Imagine – John Lennon
Musik-Bild-Wünsche werden entgegengenommen
Wie bereits erwähnt, gestalten sich die Malereien sehr abstrakt, lassen aber durchaus Schlüsse auf die Stimmung eines Songs zu. McCracken sieht beispielsweise ein Elektrogitarrensolo als goldene Farbexplosion, Piano-Akkorde als bunte Farbtupfer.
In verschiedenen Schichten aus Öl- und Acrylfarben entstehen schließlich ihre Kunstwerke. Die Amerikanerin nimmt im Übrigen auch Bildwünsche entgegen, betont jedoch, dass sie keine Country-Songs malt. Schummrige Brauntöne, welche sie bei Country-Musik sieht, mag sie gar nicht. Druckversionen ihrer Werke gibt es gerahmt und ungerahmt unter melissasmccracken.com.