Lordi – Limited Deadition
Alben im Rampenlicht

Alben im Rampenlicht Lordi Limited Deadition

Thorsten Sprengel Von Thorsten Sprengel am 21. März 2025

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Mit der Geisterbahn zurück in die 1980er Jahre

Lordi ist für viele eine One Hit Wonder Band. Den ESC-Gewinnersong „Hard Rock Hallelujah“ aus dem Jahr 2006 kennt wahrscheinlich auch heute noch fast jeder. Dass die Band seitdem im 2-Jahres Takt ein neues Album nach dem anderen raushaut, dürften allerdings nur Fans der Band wissen.

Besonders fleißig war die Band während der Pandemie. Ganze sieben Alben auf einen Schlag veröffentlichte die Band im Jahr 2021. Und die Kreativität scheint noch lange nicht versiegt. „Limited Deadition“ ist der neueste Streich der Schockrocker aus Finnland.

In Erinnerung ist die Band vor allem auch wegen ihrer aufwendigen Horrorkostüme geblieben. Und auch textlich bleibt die Band sich treu. Das Horrorthema wird in allen seinen Facetten beleuchtet, allerdings immer mit einem schmunzelnden Auge.


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Ein kleines bisschen Horrorshow

Bereits der Albumtitel – eine Anspielung auf Limited Edition – gibt diese Richtung vor. Aber er bedeutet noch mehr. Das Album ist immerhin der Spielzeugkultur der 198ßer Jahre gewidmet mit seinen ganzen Limited Editions.

Eine Tradition von Lordi ist das Eröffnen eines jeden Albums mit einem passenden Intro. „SCG XIX: The Hexecutioners“ ist wie der Name schon sagt bereits das 19. seiner Art.

Eine kleine Neuerung sind kleine Interludes – alle SCGTV betitelt – die über das gesamte Album verteilt sind. Hierbei handelt es sich um humorvolle Werbespots, die natürlich ins Horrorgenre passen. Diese lockern den Albumfluss etwas auf, fallen ansonsten aber nicht weiter ins Gewicht.

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Monster im Synthierausch

Musikalisch wird schnell klar, dass das Album hier ebenfalls den 1980er Jahren gewidmet ist. So dominieren auf den meisten Songs Synthie und Keyboardsounds, die zum Teil wirklich aus der Hölle zu kommen scheinen.

Der erste richtige Song „Legends Are Made of Clichés“ startet direkt mit diesen speziellen Keybordsounds der 1980er. Das Motiv erinnert sicher nicht ungewollt an das musikalische Thema aus „Der Exorzist“. Auf jeden Fall ein gelungener Einstieg in dieses Album.

Was folgt, sind catchy 80ger Hooks, schöner epischer Chorgesang und ein cooles, wenn auch kurzes Gitarrensolo. Gerade dieser Song hätte auch der aktuellen Avantasia Platte gut zu Gesicht gestanden.

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Der nächste Song „Syntax Terror“ zieht das Tempo ordentlich an und ist ein stattliches Metal-Brett. Gerade der Anfang wird aber wieder von Synthie-Quietschesounds der schlimmeren Sorte dominiert. Dafür belohnt der Song im Verlauf mit einem wirklich guten Gitarrensolo.

„Skelephant In The Room“ ist dann ein AOR-Song erster Güte. Fans dieses Genres werden ihre Freude damit haben. Hardcore Metal Fans dürfte er aber zu poppig sein.

„Killharmonic Orchestra“ entschädigt dann wieder mit einem schnelleren Grundtempo.

Als nächstes hat Lordi eine waschechte Ballade im Gepäck. Mr. Lordis Gesang in „Collectable“ ist richtig emotional. So emotional wie ein Monster eben sein kann. Leider ist der Refrain dann sehr schmalzig geraten. Das könnte selbst für Hardcore Fans etwas zu viel sein.

Das folgende „Fangoria“ setzt dann wieder auf eine volle Breitseite 80er Jahre Keyboards. Das Motiv gerät für meinen Geschmack aber etwas nervig und die Referenz an die „I want my MTV“ Chöre aus „Money For Nothing“ der Dire Straits im Refrain wirkt auch etwas sehr gewollt.

Das direkt mit dem Gesang in den Song fallende „Hellizabeth“ und „Retropolis“ haben dann wieder Ohrwurmcharakter und mit dem „Titellied“ und „You Might Be Deceased“ gelingt der Band ein amtlich rockender Abschluss für das Album.

Kann Limited Deadition überzeugen?

Teilweise. Einige Songs des Albums sind richtig catchy geraten, andere wie „Syntax Terror“ sind sehr gute Metal Songs. Über weite Strecken dominieren aber auf dem Album zu sehr leicht käsige Synthesizer Sounds, die besser in den 80ern geblieben wären.

Mit etwas dezenterem Einsatz von diesen wäre so mancher Song noch deutlich besser geworden. Der allzu schnulzige Refrain von „Collectable“ ist aber nicht mehr zu retten.

Bei doch einigen guten Ideen stellt sich zurecht die Frage, ob weniger nicht in diesem Fall mehr wäre. Bei der Masse an Musik, die Lordi auf seine Hörer in den letzten 23 Jahren losgelassen hat, kann schließlich nicht alles Gold sein was glänzt.

Fans der Band bekommen aber weiterhin das, was sie erwarten. Genregrenzen werden wie zuletzt bei den sieben Alben aus dem Jahr 2021 auf „Limited Deadition“ nicht gesprengt.

Wer bisher nur „Hard Rock Hallelujah“ von den Finnen kannte, hat auch weiterhin keinen wirklichen Grund, das zu ändern.

Pro

  • Durchgehendes Thema
  • Gut produziert
  • Songwriting kann über weite Strecken überzeugen

Contra

  • Käsige Keyboard-Sounds
  • Nichts wirklich Neues
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