Warum dir Musik Gänsehaut bereitet

Was braucht es, um bei dir eine Gänsehaut zu erzeugen? Sind es bestimmte Instrumente oder Sänger, die deine Gefühle besonders anregen?
Was braucht es, um bei dir eine Gänsehaut zu erzeugen? Sind es bestimmte Instrumente oder Sänger, die deine Gefühle besonders anregen?

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 20. Februar 2017

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Gänsehaut: Emotionale Wirkung der Töne

Hören wir Musik, verfolgt der Schall ein und den selben Signalweg: Er dringt durch Ohr und Innenohr ein, trifft anschließend auf den Hörnerv und gelangt von dort aus direkt ins Gehirn, welches die Signale in Töne verwandelt.

Sobald irgendwo Musik zu hören ist, beginnt das Gehirn die emotionale Bedeutung aus den akustischen Signalen zu erkennen. Selbst wenn der Mensch nur kleinste musikalische Fragmente wahrnimmt, ist er in der Lage, Stimmungen und sogar ganze Lieder zu erfassen. Musikalische Eigenschaften, wie beispielsweise Tempo, Rhythmus und Harmonien, nehmen Einfluss auf den Herzschlag, Blutdruck oder die Atemfrequenz. Je nach Stilrichtung verändert sich die Muskelspannung des Menschen.

Inzwischen wollen Forscher aber auch eine weitere einflussnehmende Eigenschaft ergründet haben, die maßgeblich an der hohen emotionalen Wirkung von Musik auf unseren Körper beteiligt sein soll – den Intellekt.


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Eine nervliche Reaktion, die sich letztlich in Gänsehaut äußert, lässt sich nicht stupide erzwingen. Viel mehr benötigst Du eine ausgeprägte Vorstellungskraft und die Fähigkeit, dich kognitiv mit der Musik auseinanderzusetzen. Es hilft sehr, beispielsweise Melodien, Beats oder bestimmte Akkordabfolgen vorhersehen zu können, um den angenehmen Schauer, der sich über deinen Körper ausbreitet, empfinden zu können.

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Ein Klassiker, der bei mir beinahe immer funktioniert: Bei »In The Air Tonight« von Phil Collins ist es vor allem der Spannungsbogen, der sich nach über der Hälfte des Songs in einem gewaltigen Schlagzeug-Gewitter entlädt und für eine ordentliche Überraschung sorgt.

Musik regt das limbische System an

Zuständig für unsere Gefühle ist der Teil des Gehirns, der sich das limbische System nennt. Oft verbindet der Mensch emotionale Ereignisse mit Musik, deren Gefühle dann beim Wiederhören eines Stückes abgerufen werden. Je nach Art und Intensität dieser erlebten Gefühle kann beim Zuhörer Gänsehaut verursacht werden.

Einflüsse, die auch in Hinsicht auf die Produktion emotionaler Musik erachtet werden können, sind Überraschungsmomente: Unerwartete Wendungen in der Melodie, Steigerungen in der Lautstärke oder Instrumentalisierung – hören wir Musik, ist unser Gehirn ununterbrochen damit beschäftigt, Vorhersagen und Erwartungen über den wahrscheinlichen Verlauf eines Stückes zu erstellen. Es gefällt uns, wenn die Erwartungen erfüllt werden – wir lassen uns aber auch gerne von Neuem überraschen.

10 Songwriting Tipps für den Durchbruch

Ein Universalrezept für das wohlige Kribbeln wurde bislang leider noch nicht entdeckt. Als sicherstes Mittel, um beim Hörer tiefe emotionale Regungen hervorzurufen, gilt die Stimme oder aber auch Instrumente, die einen ähnlichen, stimmlichen Klang aufweisen. Das Saxophon, die Geige oder ein Cello sind hier gute Kandidaten für den Gänsehautmoment. Hat es ein Lied einmal soweit geschafft, wird es sicherlich nicht mehr so schnell vergessen.

Freude am Verstehen

Auf der stetigen Suche nach dem Sinn, folgt unser Gehirn immer seinem natürlichen Bedürfnis, alles um einen herum zu verstehen. Verstehen wir musikalische Strukturen in einem Lied, begreifen die textlichen Botschaften, die der Musiker vermitteln möchte, erleben wir positive Gefühle und unser Körper empfindet eine Art Belohnung, die sich übergreifend auch in Form einer Gänsehaut ausdrücken kann. Nach einem Garanten zur Erzeugung von »chill«, wie der Effekt der Gänsehaut im Englischen bezeichnet wird, suchen Wissenschaftler weiterhin auf der ganzen Welt.

Vielen Forschungsprobanden hat man verschiedenste Lieder vorgespielt – einige reagierten auch tatsächlich auf Musikpassagen, die mit emotional aufwühlenden Erlebnissen verknüpft waren. Die wenigen, sich ähnelnden Attribute in der Musik waren jedoch meist die bereits bekannten: Aufsteigende Melodien, Stellen mit hoher Lautstärke und Überraschungseffekte. Dinge, die sich durchaus auch in deinen eigenen Produktionen mühelos umsetzen ließen.

Was waren deine größten Gänsehautmomente in Verbindung mit Musik? Ergreift es dich schon bei einfachen Musikstücken im Radio oder braucht es dazu schon Konzertstimmung und ein Orchester? Was war dein letztes Gänsehaut-Lied? Ich freue mich über deine Kommentare.

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