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Diese androgyne Boyband besteht nur aus Mädchen

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FFC-Acrush: Jun Qian, Xi Chen, Ke Ran, Jun Xi und Lin Fan. © FFC-Acrush

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 08. Mai 2017

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Androgyne Musiker dringend gesucht

Der Trend, der sich in China Crossdressing nennt, macht schon länger die Runde: 2005 wurde die androgyne Popsängerin Chris Lee landesweit bekannt, als sie einen nationalen TV-Popwettbewerb für sich entschied.

Den Erfolg kann man nicht leugnen, die Fans – meist weiblich – flippen aus und folgen diesem Hype. Kein Wunder also, dass die chinesische Unterhaltungsindustrie seither unaufhörlich nach frischen, androgynen Musikern sucht.

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Musikalisch haben die Bandmitglieder Lin Fan, Min Jun Qian, Peng Xi Chen, Lu Ke Ran und An Jun Xi noch nichts abliefern können. Doch obgleich die Gruppe noch keinen einzigen Ton von sich gegeben hat, folgen der Band bereits mehr als 750.000 Menschen auf dem chinesischen Twitter-Äquivalent Weibo. Ihre öffentlichen Auftritte mögen etwas merkwürdig anmuten: Die Choreographie sitzt zwar, doch außer Tanzen passiert nicht viel.


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»Mei shao nian« – Gut aussehende Jugendliche

Optisch kommen die Mädels wie echte Jungs daher: Kurzes Haar, zerrissene Jeans – dennoch wollen oder dürfen die Bandmitglieder nicht öffentlich über ihre sexuelle Gesinnung sprechen. Von ihren weiblichen Fans werden sie als »lăo gng«, also Ehemann bezeichnet. Nach Außen verwendet die Band nur neutrale Ausdrücke, wenn es darum geht, ihr eigenes Ich zu beschreiben.

Als »Mei shao nian«, gut aussehende Jugendliche, wollen sie verstanden werden. Glaubt man dem Band-Manager Zhou Xiaobai, sei Acrush »eine Band, die für Freiheit eintritt und nicht durch gesellschaftliche Rahmen eingegrenzt« werden will.

Doch es geht der Band nicht nur um die Vermarktung ihres Freiheitsgedanken: Xi Jinping, der chinesische Präsident, liebt Fußball, weshalb das »FFC« im Bandnamen für »Fantasy Football Confederation« steht. Seit er an der Macht ist, gehört Fußball verpflichtend in die Lehrpläne chinesischer Schulen. Zukünftig wird der Ballsport also immer ein Teil der Band darstellen. Dazu passt auch die Tatsache, dass vor der Veröffentlichung erster Musikstücke, zunächst die Fußball-Tricks, welche letztlich in die Auftritte eingebaut werden, sitzen müssen.

Marketingtechnisch betrachtet ist das Konzept von FFC-Acrush durchaus interessant. Glaubst Du eine solche androgyne Ausrichtung einer Band hätte auch in Deutschland Erfolg?

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