Die zehn besten Live-Bands aller Zeiten
Von Alexander Schölzel am 19. Dezember 2017
Live kann einfach nicht jeder
Was ist es eigentlich, das eine gute Live-Band ausmacht? Ist es technisch hohes Niveau, beste Bühnenausstattung und viel Show? Oder doch eher die menschlichen Leistungen, das grandiose Beherrschen eines Instruments und die musikalisch anspruchsvollen Lieder?
Nicht jede Band schafft es, den richtigen Draht zum Publikum aufzubauen, um ihm in allen Facetten des Live-Performens gerecht zu werden. Fragt man sich einmal durch und hört sich in seinen Musikerkreisen nach den besten Live-Bands um, bekommt man oft viel Euphorie und Ernüchterung zugleich. Sehr viele Bands liefern richtig gute Musik ab, doch hinsichtlich ihrer Qualifikationen auf der Bühne fallen dann schnell auch Adjektive wie »grottenschlecht« oder »unterirdisch«.
Stage-Action auf Teufel kommen raus?
Wiederum andere legen großen Wert auf Bühnenpräsenz und verlangen schlicht »mitgenommen« zu werden. Möchte man als Band sein Publikum animieren und ein gutes Stück weit auch kontrollieren, bedarf es Selbstvertrauen. Der Publikumskontakt entsteht viel durch Bewegung, die wiederum voraussetzt, dass ein Gitarrist seine Stücke beherrscht und nicht ständig auf seine Finger gucken muss. Einen hohen Anteil der menschlichen Sinneskraft auf einem Konzert beanspruchen die Augen.
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Dennoch sollten Live-Bands in der Lage sein, den Studiosound adäquat auf die Bühne transportieren zu können. Trotzdem: das Publikum verzeiht kleinere Fehler gern, wenn eine Band stattdessen heftig abgeht und sich mitreißend gibt. Ist das Shirt nach einem Konzert nicht schweißgetränkt, war es keine gute Show. Oder wie war das noch gleich? Jeder Konzertgänger wird schnell merken, wenn die Band auf der Bühne nicht liebt, was sie tut, und im schlimmsten Fall sogar keinen Spaß hat. Liegen der Spaß und die Leidenschaft in der Luft, kommt der Rest von ganz allein.
Was es letztlich ist, das die besten Live-Bands aller Zeiten mit sich bringen, wird vermutlich jeder für sich in seiner subjektiven Wahrnehmung entscheiden. Hier kommt jedoch unser Vorschlag an zehn Acts, die wahrlich wissen, was auf der Bühne zu tun ist.
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Platz #10: U2
Bei ihrem ersten Auftritt fanden sich gerade einmal neun Zuschauer ein. Später sollten Paul David Henson, aka Bono (Gesang), David Howell Evans (Gitarre), Adam Clayton (Bass) und Larry Mullen jr. (Schlagzeug) ganze Stadien füllen und zum Abrocken bringen. Trotz aller heutigen Ehre, der Erfolg ließ zunächst auf sich warten. Mit ihrem Debüt-Album »Boy« ließen sich kaum die Produktionskosten decken und auch ihre folgenden Veröffentlichungen »October« und »War« wollten nur schleppend anlaufen.
Erster Chartstürmer: ihre Single »Sunday Bloody Sunday«, die im gesamten Europa in die Hitlisten sprang. katapultartig ging es nach der Veröffentlichung des Albums »The Joshua Tree« weiter, das innerhalb von zwei Tagen bereits Platin-Status erreichte und in einem halben Jahr zehn Millionen mal verkauft worden ist. Das Erfolgs-Resümee: 13 Studioalben, 22 Grammys und der Einzug in die Rock and Roll Hall of Fame im Jahre 2005.
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Platz #9: Rage Against the Machine
Mit ihrem Sound trafen sie den Zahn der Zeit: Rage Against the Machine, bestehend aus Frontmann Zack de la Rocha, Tom Morello (Gitarre), Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Schlagzeug), brüllten gegen das Establishment. Die musikalische Mischung aus rhythmusorientiertem, hartem Rock in Kombination mit rappigem Gesang gefiel ebenso wie die aufmüpfigen Messages der Band. Mit ihrem Song »Killing in the Name« attackieren sie Polizeibrutalität und Rassismus und fordern ihre Fans zur Gegenwehr auf.
17 Jahre nach Erscheinen des Songs landete er auf Platz eins der britischen Charts. Ein Aufruf in sozialen Medien, den Song vielfach zu kaufen und herunterzuladen, führte zum späten Erfolg. Ein Zeichen des Protests: in den Jahren davor stand konsequent und ausnahmslos immer der Gewinnersong der Castingshow X-Factor an der Chart-Spitze. 2010 gab die Band ein kostenloses Konzert zu Ehren ihres Songs. In einem Interview mit der BBC zog Tom Morello sein Feedback:
»Die Kampagne war ein Lehrstück: das gilt für kleine Dinge – zum Beispiel wer an der Spitze der Charts steht. Es gilt aber auch für die großen Dinge wie Krieg und Frieden oder soziale Gerechtigkeit. Wenn Leute zusammenkommen und ihre Stimme erheben, können sie das System schlagen.«
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Platz #8: Metallica (Spitzname »Alcoholica«)
Metallica, das sind aktuell James Hetfield (Gitarre/Gesang), Lars Ulrich (Schlagzeug), Kirk Hammett (Lead-Gitarre) und Robert Trujillo (Bass). In der »Süddeutsche[n] Zeitung« wurde ein Porträt mit Sänger James Hetfield einst mit »Vier Monster zwischen Metal und Mainstream« betitelt. Und das trifft es wirklich passend. Live gilt die Band als Legende. Von vielen, von Fans sicherlich als musikalische Verirrungen bezeichnet, stilistischen Einflüssen geprägt, blieb man im Herzen doch immer dem Metal treu.
Ab 2002 kehrte die Band wieder zu ihren musikalischen Wurzeln zurück. Ihr elftes Album »Hardwired…to Self-Destruct« gilt als bestes Werk seit über 20 Jahren und stieg am 25. November 2016 auf Platz eins in den deutschen Albumcharts ein. Insgesamt bringt es die Band auf mehr als 110 Millionen verkaufte Alben weltweit und Auftritte auf allen Kontinenten dieser Erde – das spricht für sich, wie ich meine. Übrigens, wer sich die Live-Erfahrung einmal geben möchte: Metallica macht auf ihrer »WorldWired Tour« 2018 auch in Deutschland halt.
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Platz #7: Foo Fighters
Dave Grohl (Gesang/Rhythmusgitarre), Pat Smear (Leadgitarre/Rhythmusgitarre), Nate Mendel (Bass), Taylor Hawkins (Schlagzeug) und Chris Shiflett (Leadgitarre/Gesang) bilden den Grundstamm der US-amerikanischen Rockband. Seit 2017 mischt auch Keyboarder Rami Kaffee mit. Auf mittlerweile neun Studioalben präsentieren die Foo Fighters ihren Sound. Auch wenn die Geschichte der Band eine Geschichte der Trennungen und Wechsel ist, konnte sie live immer überzeugen.
Der Bühneneifer geht teils sogar so weit, dass Grohl während eines Konzerts in Göteborg von der Bühne fiel und ins Krankenhaus musste. Nach etwa einer halben Stunde rappelte er sich bandagiert wieder auf und setzte seine Show fort. Das Publikum wird es gefreut haben.
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Platz #6: The Rolling Stones
Was wäre eine Besten-Liste wie diese ohne die Rolling Stones? Sie gelten als langlebigste und kommerziell erfolgreichste Band der Rockgeschichte und wissen live einiges abzuliefern. Seit ihrer Gründung 1962 scheinen sie gefühlt ununterbrochen zu touren. Selbst bei Verfassen dieses Artikels bespielen sie europäische Bühnen. Hier scheint es außer Frage zu stehen, ob Jagger und Co auf der Bühne zu überzeugen wissen.
Auf ihrer aktuellen Tour wissen die Stones durch eine Setlist bestehend aus alten Klassikern und unerwarteter Tracks ihr Publikum zu verzücken. Mit ihrem 23. Studioalbum »Blue & Lonesome« veröffentlichten sie eine Hommage an ihre frühen Bandzeiten. Damals tourten sie als Bluesmusiker durch Londoner Clubs und Bars. Noch heute schwärmen ihre Fans und berichten von ihren Live-Erfahrungen: »total brutal, fantastisch, unvergesslich«, schwärmt ein Konzertbesucher in seinem Fan-Report auf eventim.de – so stellt man sich die faszinierenden Altrocker vor.
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Platz #5: AC/DC
Hard-Rock, Rock ´n´ Roll – man weiß es nicht so genau. Gegründet 1973 von den Brüdern Angus und Malcolm Young sowie dem Bassisten Larry Van Kriedt und Schlagzeuger Colin Burgess stand der Anspruch schnell fest: »Wir wollen nur die Wände zum Einstürzen und das Dach zum Zusammenbrechen bringen. Musik ist dafür da, dass so laut wie möglich gespielt wird, schön roh und schlagkräftig«, lässt die Band auf ihrer offiziellen Website verlauten.
Zweifellos kann man ab hier schon grob erahnen, worauf ein Besuch eines Live-Konzerts hinaus laufen dürfte. AC/DC, was aus dem Englischen kommt und für Wechselstrom/Gleichstrom steht, bringen ihr Publikum zum Beben – ob es will oder nicht. Diese Band elektrisiert Massen und lässt es fürchterlich, fürchterlich schön krachen.
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Platz #4: Pink Floyd
Ihr Stil galt seinerzeit als völlig neuartig und unverwechselbar: Pink Floyd konnte nach der Gründung 1965 schnell die Menschen überzeugen. In ihrer musikalischen Entwicklung durchliefen ihre Gründungsmitglieder Syd Barrett, Nick Mason, Roger Waters und Richard Wright so manche Phasen – von psychedelisch bis hin zu intellektuell. Bekannt für ihre Live-Shows waren Pink Floyd schon immer. Besonders stach dabei ihre 360-Grad-Multi-Media-Choreographie, speziell entwickelt für Planetarien, hervor. Hierbei werden Bilder an die Kuppel eines Planetariums projiziert.
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Platz #3: The Who
Als Live-Band erlebten The Who 1999 eine Art Reunion. Zuvor meist umfangreich samt Big-Band unterwegs gewesen, kehrte man nun wieder zur überschaubaren Besetzung zurück. Während der Fokus ihrer Auftritte zuvor auf den Konzeptalben lag, gaben Zak Starkey und John Bundrick nun »lediglich« ihre größten Hits zum Besten. Als eines der bedeutsamsten Konzerte gilt ihr Auftritt beim »Concert for New York City«, einem Benefizkonzert zugunsten der Opfer der Anschläge des 11. Septmeber.
Trotz der gedrückten Stimmung schaffte es die Gruppe, ihre Energie auf das Publikum zu übertragen und für eine energetische Aufbruchstimmung zu sorgen.
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Platz #2: Led Zeppelin
Sie spielen eine Mischung aus Hard Rock, Folk und Blues und entwickelten sich damit schnell zu einer der erfolgreichsten Bands der 70er-Jahre. Nach ihrer Trennung kamen 2007 Gerüchte um Pläne für eine Reunion-Tour in alter Besetzung auf. Am 10. Dezember 2007 spielten Led Zeppelin schließlich ihr Live-Comeback in der O2-Arena in London zu Ehren des verstorbenen Gründers von Atlantic Records, Ahmet Ertegün.
Der Andrang auf die Konzerttickets war riesig: unglaubliche 20 Millionen Menschen ließen sich für die Tickets registrieren. Das Los entschied letztendlich, an wen die 20.000 Eintrittskarten ausgegeben werden. Kosten pro Ticket: 183,- Euro. Da wurde einiges geboten! Led Zeppelin versprühten Inbrunst auf der Bühne und hinterließen stets eine selige Menge begeisterter Fans.
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Platz #1: Queen
Auch ohne Frontmann-Legende Freddy Mercury reißen Queen live immer noch Wände ein. Adam Lambert dient als ehrenwerter Ersatz. Bei der Fülle an Hits kann eine Live-Show nur ein Garant für eine umwerfende Darbietung sein. In 16 Jahren spielte die Band über 700 Konzerte und gehörte damit zu den erfolgreichsten Live-Bands der 70er- und 80er-Jahre. Nichts durfte live vom Band kommen, der Aufbau ihrer Konzerte war bis ins kleinste Detail durchdacht. Wie kaum eine andere Band bauten sie während ihrer Shows einen Spannungsbogen auf, der schlussendlich in einen explodierenden Höhepunkt mündete.
Eigens für das Auftrittsland vorgetragene Lieder zogen das Publikum in ihren Bann. Oft ließ man das Publikum über mehrere Passagen allein singen – eine unglaubliche Stimmung. Freddie Mercury wird auch während der aktuelleren Shows ein Andenken gesetzt: Gitarrist Brian May spielt ein Akustik-Set und singt – zunächst – zusammen mit dem Publikum »Love Of My Life«. Später dann gemeinsam mit dem auf einer Videowand eingeblendeten Freddie.
Was ist es in deinen Augen, das eine Live-Band ausmacht?
Welche sind deine liebsten Live-Bands und was macht in deinen Augen eine überragende Live-Show aus? Ist es das Feuerwerk, die Lichtshow oder einfach nur die Tatsache, deiner Lieblingsband ganz nahe sein zu können?