Avantasia – Here Be Dragons
Alben im Rampenlicht

Alben im Rampenlicht Avantasia Here Be Dragons

Thorsten Sprengel Von Thorsten Sprengel am 28. Februar 2025

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Willkomen im Land der Drachen

Es ist schon eine besondere Geschichte im Metal. Tobias Sammet, eigentlich Kopf der Metal-Band Edguy, hat Anfang der 2000er Jahre die ambitionierte Idee eine große Metal Oper zuschreiben. Diese nennt er schlicht „The Metal Opera“ und veröffentlicht sie in zwei Teilen unter dem Projektnamen Avantasia.

Aber damit nicht genug: Der zunehmende Erfolg spricht von Anfang an für sich und weitere Avantasia Alben mit wechselnden Sängern erscheinen neben den Alben von Edguy. Jetzt – 20 Jahre später – ist Avantasia zur Hauptband geworden und erfolgreicher denn je.

Avantasia steht seit jeher für abwechslungsreichen Power Metal

Mit dem neuen Album hat sich Tobias Sammet einen weiteren großen Traum erfüllt. Rodney Matthews – verantwortlich für Albencover von unter anderem Asia, Nazareth und Magnum – erstellt sein letztes Albumcover für Here Be Dragons.


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Es gibt wahrscheinlich kein anderes Cover, das besser in die Welt der Fantasytexte von Avantasia führe könnte wie dieses. Fairerweise muss man aber auch sagen, das Avantasia-Alben schon immer mit sehr passenden Covern versehen waren.

Kommen wir aber zum Kern: der Musik. Bei dieser hat sich im Gegensatz zum Cover nicht so viel geändert. Das Konzept hinter Avantasia ist seit dem Debüt gleich geblieben. Tobias Sammet bietet mit einer Reihe hochkarätiger Sänger seine Version von Power Metal dar.

Durch dieses Konzept ist für Abwechslung gesorgt.

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Das Abenteuer beginnt

Das Album startet wie auf den letzten drei Alben auch mit einer Solonummer von Tobias Sammet – sozusagen zum Warmwerden. „Creepshow“ ist ein catchy Hardrock Song, der mit ein bisschen weniger Gitarren sogar als astreiner Popsong durchgehen könnte.

Mit dem folgenden Titelsong wird zwar nicht das Tempo, aber der Bombastfaktor hochgeschraubt. Der mit fast neun Minuten längste Song des Albums bietet einen epischen Refrain, zum ersten Mal große Background Chöre und mit dem ehemaligen Queensrÿche-Sänger Geoff Tate einen Stammgast der letzten Avantasia Produktionen.

Ihm werden auf den folgenden Songs noch einige bereits bekannte Stimmen folgen.

Bei „The Moorlands of Twilight“ unterstützt beispielsweise das Helloween Urgestein Michael Kiske mit seinem dominanten Stimmorgan.

Dieser Song nimmt auch zum ersten Mal auf dem Album richtig Tempo auf und brettert bis zum Ende durch. Die im Hintergrund eingesetzten Cembalo Klänge vermitteln einen leicht altertümlichen Eindruck.

Das folgende „The Witch“ ist wieder epischer und erstaunlich düster. Auf diesem Song darf erstmals bei Avantasia der aktuelle Kamelot-Sänger Tommy Karevik ans Mikrofon.

Nachfolgend wechseln sich langsamere epischere Stücke mit schnelleren Metal-Brettern ab. „Phantasmagoria“ ist wieder eher poppig gehalten und mit einem 80er Jahre Keyboard unterlegt. Überhaupt kommen solche Keyboardsounds sehr oft auf dem Album zum Einsatz.

Bob Catley ist seit 2002 regelmäßiger Gast bei Avantasia und darf auch das neue Album mit seiner markanten Stimme auf dem Song „Bring on The Night“ veredeln.

Mit „Unleash The Kraken“ folgt ein zweiter Song ohne Gastsänger. Das ist sehr ungewöhnlich bei Avantasia. Der Song ist trotzdem ein toller Speedbrecher.

Zum Ende hin wird das Album mit „Avalon“ noch einmal richtig orchestral. „Against The Wind“ ist fast Speed Metal und „Everybody’s Here Until The End“ ist die obligatorische Ballade zum Schluss.

Kann Here Be Dragons überzeugen?

An Abwechslung fehlt es dem Album definitiv nicht. Die weiteren Gastsänger sind eine Mischung aus alten Bekannten wie Ronnie Atkins und Roy Khan sowie Ersttätern wie Adrienne Cowan und Kenny Leckremo.

Ein großer überraschender Name wie in der Vergangenheit beispielsweise Klaus Meine, Alice Cooper oder auch zuletzt Floor Jansen von Nightwish fehlt allerdings. Dennoch liefern alle Sänger eine sehr gute Leistung ab und fügen sich wunderbar ins Konzept ein.

„Here Be Dragons“ ist ein mehr als solides Avantasia Album geworden. Große Überraschungen oder Veränderungen zu den Vorgängern findest Du hier nicht. Aber das braucht es auch nicht.

Das Album wird jeden Fan glücklich machen und mit dem vermehrten Einsatz der 80er Jahre Keyboards hebt sich das Album dann doch ein kleines bisschen von seinen Vorgängern ab.

Wer bisher mit dem bombastischen Metal eines Tobias Sammet nicht warmgeworden ist, wird das auch mit „Here Be Dragons“ nicht. Alle anderen erhalten mit dem Album ein erstes Metal-Highlight des Jahres.

Pro

  • Catchy Songs
  • Sehr Abwechslungsreich
  • Gutes Songwriting
  • Macht einfach Spaß

Contra

  • Keine großen Überraschungen
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