Gain & Volumen
Der Unterschied
Von Carlos San Segundo
Gain & Volumen – Gitarrenverstärker einstellen
Wer mal Gitarristen (oder Bassisten) danach befragt, was der Unterschied zwischen den Reglern für Gain und Volumen an ihrem Verstärker ist, erhält eine Menge unterschiedliche Antworten. Tatsache ist, dass die wenigsten tatsächlich verstehen, was sich hinter diesen beiden Parametern versteckt.
Kunststück, denn zum Spielen von Gitarre oder Bass ist das auch nicht nötig. Hauptsache, der Sound ist nach eigenem Gusto und es wird verstanden, dass beide Parameter einen Einfluss auf a) den Klangcharakter und b) den Pegel haben. Und dennoch rentiert es sich, über diese Gitarrenverstärker-Einstellungen Bescheid zu wissen.
Gitarrenverstärker einstellen – Das kleine 1×1
Beide Regler sind eng miteinander verwandt, so viel steht schon einmal fest. Gitarrenverstärker bestehen aus zwei Stufen. Das relativ gesehen schwache Signal aus einer Gitarre wird in der ersten Stufe – der Vorstufe (englisch: »preamp«) – verstärkt und anschließend an die Endstufe weitergeleitet. In letztgenannter wird das Audiosignal noch einmal verstärkt, so dass es mit gewaltigem Pegel aus den Speakern dröhnen kann.
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Gain
In einigen Amps kann der Pegel des Eingangssignals über einen Regler gesteuert werden: den Gain-Regler. Bei einigen Verstärkermodellen wird dieser Parameter auch »Drive« oder anders genannt. Je höher das Gain aufgedreht ist, desto stärker wird die Vorstufe deines Gitarrenverstärkers »angefahren«, wie es so schön heißt.
So stellst Du den Grad der Verzerrung ein (Schattierungen dieses Begriffs: Saturation » Overdrive » Distortion). Mit wenig Gain erklingt die Gitarre sauber und unverzerrt, mit viel wird der Gitarrenklang dreckiger, aggressiver.
Das dahintersteckende Prinzip erklärt – FAQ: Was ist Clipping? »
Da sich aber nicht nur die Verzerrung, sonder auch die Lautstärke beim Aufdrehen des Gain-Reglers erhöht, und sich bis zu einem gewissen Punkt noch keine Verzerrung deutlich wird, verwechseln Einsteiger das Gain gerne mit dem Volumen. Im Folgenden lernst Du Letzteren kennen und Du erfährst, warum Du beide Regler aufeinander abstimmen solltest.
Volumen
Mithilfe des Reglers mit dem Namen »Volume« (das ist die fast immer zu findende englische Bezeichnung, ohne »n« am Ende) kannst Du die letztendliche Lautstärke des mehr oder weniger verzerrten Sounds einstellen. Die Klangfarbe bleibt jeweils gleich, nur der Pegel ändert sich.
Dies geschieht in der zweiten Stufe deines Gitarrenverstärkers, der Endstufe (englisch: »power amp«). Während also der Regler für Gain den Charakter verändert, sorgt der zweite Regler für die die nötige Leistung, die die Gitarrenbox braucht, um die Bude zu rocken.
Das lässt sich nur mit einem Zusatzgerät zur Leistungsreduzierung (»Power Soak«, »Attenuator« oder »Loadbox«) beheben – es »verschluckt« einen Teil der Ausgangsleistung.
Röhrenverstärker als Sonderfall
Bei einem Röhrenverstärker hat der Volumenregler durchaus auch einen Effekt auf die Klangfarbe. Nämlich genau dann, wenn das Volumen so weit aufgedreht wird, dass die dahintersteckenden Röhren eine immer stärkere klangliche Sättigung erzeugen. Es kommt also zu einer Endstufenverzerrung, die einen ganz eigenen Klangcharakter mitbringt. In der 12. Folge von delamar Guitar erfährst Du mehr: