Übertragungsbereich FAQ
bei Kopfhörer, Lautsprecher & Co.

FAQ: Übertragungsbereich - Kopfhörer, Lautsprecher & Co.
Der Übertragungsbereich (oft fälschlicherweise synonym mit »Frequenzgang« bezeichnet) ist eine wichtige, aber oft unzureichend spezifizierte Eigenschaft von Lautsprechern, Kopfhörern & Co.

Felix Baarß Von Felix Baarß

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Was ist der Übertragungsbereich?

Technische Beschränkungen hindern Audio-Equipment stets daran, bei der Erzeugung von Audiosignalen oder Schall die theoretische volle Bandbreite (0-∞ Hertz) zu erzielen. Der Übertragungsbereich (auch »Frequenzbereich«) beschreibt nun grob, welche Frequenzen ein Gerät minimal (Bass) und maximal (Höhen) wiedergeben kann.

Der Übertragungsbereich wird bei Mikrofonen, Verstärkern, Effektgeräten, Lautsprechern, Kopfhörern und mehr gemessen. Generell gilt: Je größer er ist, desto besser, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt – mehr dazu im Folgenden.

Hier erfährst Du außerdem, wie unterschiedlich aussagekräftig diese Spezifikation bei einem Gerät sein kann. Es kommt nämlich darauf an, wie die Messung vorgenommen wurde und ob dieses Detail vom Hersteller überhaupt bekanntgegeben wird.


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Übertragungsbereich vs. Frequenzgang

Beim Übertragungsbereich interessieren uns die Punkte im Frequenzspektrum, an denen es unweigerlich bergabgeht mit dem Pegel – die sogenannten Grenzfrequenzen (im Folgenden »GF« genannt), die aus den erwähnten technischen Limitierungen der Geräte resultieren. Alternative, seltener verwendete Begriffe sind »Übergangsfrequenz« oder »Eckfrequenz«.

Bei der Messung und graphischen Darstellung des Übertragungsbereichs wird auch die Linearität eines Geräts offengelegt. Will heißen: Die Ausgewogenheit in der Wiedergabe verschiedener Bereiche über das gesamte Frequenzspektrum hinweg. Das wird als »Frequenzgang« bezeichnet.

Grenzfrequenzen und Messtoleranz

Der Übertragungsbereich wird mit zwei GF-Werten abgesteckt. Beispielsweise mit der unteren GF von 20 Hertz und der oberen GF von 20.000 Hertz, also 20 Kilohertz (kHz).

Was genau sagen die Grenzfrequenzen aus?

In der Regel bedeuten diese Werte nicht, dass ein Gerät jenseits der entsprechenden Frequenzen im Bass- bzw. Höhenbereich schlagartig aufhört, Signale zu produzieren. Ein Lautsprecher gibt beispielsweise sehr wohl Töne wieder, die tiefer liegen als die in seinem Datenblatt angegebene GF von 35 Hertz. Die Frage ist nur, wie viel leiser diese Töne als der durchschnittliche Pegel sind, mit dem die anderen Frequenzen in der Summe wiedergegeben werden.

Die Antwort ist in der Regel diese: Sowohl bei der unteren als auch bei der oberen GF überschreiten die Signale bzw. Schallwellen die festgelegte Messtoleranz von ±3 Dezibel. Man kann beim Übertragungsbereich auch schlicht von -3 dB sprechen, da hier die Grenzen des darstellbaren Frequenzspektrums in Form von negativen Pegelwerten von Interesse sind.

In der folgenden Beispieldarstellung ist der Übertragungsbereich von 20 bis 20.000 Hertz bei -3 dB blassrot hinterlegt:

FAQ: Übertragungsbereich bei Kopfhörern, Lautsprechern & Co.

Wo liegt das Problem?

Neben der Standardmethode, bei der eine Messtoleranz von -3 dB angelegt wird, sind durchaus noch andere Toleranzbereiche gängig, zum Beispiel -6 dB. Merke:

    Bei -6 dB ist die untere GF niedriger und die obere GF höher als bei -3 dB.

Leider verzichten erstaunlich viele Hersteller auf die Angabe des Toleranzbereichs. Man kann den Verdacht haben, dass Produkte dadurch in ein besseres Licht gestellt werden sollen. Beispiel Lautsprecher: Durch die vergleichsweise niedrige Hertz-Zahl der unteren GF kann der trügerische Eindruck erweckt werden, dass es sich um ein besonders basskräftiges Modell handele.

Daher ist es wichtig, dass Du beim Vergleich von Lautsprechern und Kopfhörern eine einheitliche Grundlage hast – erkundige dich bei allen Kandidaten nach den Grenzfrequenzen auf der Grundlage einer einheitlichen Messtoleranz.

Der Frequenzbereich des menschlichen Hörvermögens

Menschen mit unbeeinträchtigtem Hörvermögen sind in der Lage, Schall in Frequenzen von etwa 20 bis 20.000 Hertz wahrzunehmen. Abgrundtiefe Bässe unter 20 Hertz (Infraschall) sind nicht hör-, aber sehr wohl körperlich spürbar. Am anderen Ende des Spektrums können sehr viele Menschen sogar schon mit Frequenzen über 16.000 Hertz nichts mehr anfangen. Mögliche Wirkungen von Schall über 20.000 Hertz (Ultraschall) klammern wir hier aus.

Wenn ein Gerät also genau diesen Bereich abdeckt, wird das gesamte Spektrum der als Töne wahrnehmbaren Schallwellen bedient. Equipment, das hingegen mit einem Übertragungsbereich jenseits der menschlichen Hörgrenzen wirbt, bringt keine Vorteile für die Musikproduktion. Lediglich für die Beschallung von Veranstaltungen können Subwoofer, die tiefer als 20 Hertz reichen, gewinnbringend sein.

Fazit zum Übertragungsbereich

Allgemein lässt sich sagen: Je größer der Übertragungsbereich, desto besser. Allerdings gibt es zahlreiche Gründe gegen eine allzu hohe Bewertung dieses Teilaspekts der Klangqualität.

Denn erstens sind Menschen nicht in der Lage, Schallwellen zu hören, die mit weniger als 20 bzw. mehr als 20.000 Hertz schwingen. Zweitens wird mit der Angabe der GF noch keine Aussage über die Neutralität, also die Ausgewogenheit der Wiedergabe im Verlauf des Frequenzspektrums getroffen. Diese ist speziell bei Studiomonitoren und Kopfhörern zum Abhören von Mischungen wichtig, ganz zu schweigen von etlichen anderen Aspekten des Klangs.

Abgesehen davon werden die Übertragungsbereiche von Audiogeräten oft unvollständig angegeben. Wenn die Angabe von ±x dB oder -x dB fehlt, ist nicht garantiert, dass es sich um die übliche Messtoleranz von ±3 dB handelt. Frag also lieber bei den betreffenden Herstellern nach, damit Du mehrere Geräte genau miteinander vergleichen kannst.

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