Kopfhörer-Impedanz
Was das ist und was du darüber wissen musst
Von Felix Baarß am 05. August 2022
Inhalt: Kopfhörer-Impedanz
Was ist Impedanz?
Die Impedanz (lateinisch »impedire« = hemmen, hindern) ist der elektrische Widerstand, der einem Wechselstrom entgegengesetzt wird. Es handelt sich um das Verhältnis von der Spannung zur Stromstärke an einer Leitung/einem Bauteil. Das Bauteil ist in unserem Fall die Schwingspule des Kopfhörers. Die Impedanz wird in Ohm (Ω) gemessen.
Die Kopfhörer-Impedanz variiert je nach der Frequenz des zugeführten Audiosignals bzw. dessen Verteilung im Frequenzspektrum. Daher wird sie anhand eines konstanten, in der Tonhöhe gleichbleibenden Signals (in der Regel bei genau einem Kilohertz) gemessen.
Das Ergebnis dieser normierten Messung ist die sogenannte »Nennimpedanz« – beim Bau eines Kopfhörers wird gezielt daraufhin gearbeitet, eine bestimmte Nennimpedanz zu erreichen.
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Schwingspulen bestimmen die Kopfhörer-Impedanz
Wie hoch die Impedanz eines Kopfhörers ist, hängt im Wesentlichen von den verbauten Schwingspulen ab. Sie bestehen aus einem ringförmig aufgewickelten Draht, der mit der Membran verbunden ist und diese zum Schwingen bringt. Je dünner der Draht, desto mehr Windungen (»Wickellagen«) besitzt die Spule. Das geht mit einer höheren Impedanz einher.
Sind Kopfhörer mit niedriger Impedanz lauter?
Nein, nicht zwangsläufig. Die Kopfhörer-Impedanz ist nur einer der Faktoren für die Lautstärke beim Vergleich mehrerer Modelle. Dennoch bekommst Du hier eine grobe Orientierungshilfe: Bei der Verwendung von batteriebetriebenen Abspielgeräten – Smartphone, Tablet, MP3-Player, Laptop etc. – ist ein Kopfhörer mit niedriger Impedanz (am besten unter 100 Ω) zu empfehlen.
Denn nur dedizierte Kopfhörerverstärker, Monitor-Controller, fortgeschrittene Audio-Interfaces & Co. liefern genug Spannung, um alle anderen Modelle (speziell Boliden mit 600 Ω) laut genug erklingen zu lassen.
Wie laut ein Kopfhörer ist, hängt jedoch in höherem Maße von der sogenannten Empfindlichkeit (engl. »sensitivity« oder »efficiency«) ab. Sie gibt an, mit welcher Stromstärke bzw. mit welcher Spannung sich ein Kopfhörer begnügt, um ein bestimmtes Lautstärkeniveau zu erzielen.
Empfindlichkeit in …
- dB SPL/mW – Lautstärke bei einer Stromstärke von einen Milliwatt
- dB SPL/V – Lautstärke bei einer Spannung von einem Volt
Umrechnungsformel Impedanz Kopfhörer
Leider geben manche Hersteller die Empfindlichkeit nur anhand der Spannung, andere wiederum nur anhand der Stromstärke an. Nun, immerhin gibt es eine Formel zur Umrechnung:
Der Begriff »Lautstärke« ist oben der Verständlichkeit halber verwendet worden, korrekt wäre »Schalldruck« oder physikalisch akkurat »Abweichung vom Atmosphärendruck« gewesen. Mehr dazu und alles zum Dezibel liest Du in unserem großen FAQ-Artikel:
Alles zum Dezibel: FAQ: dB, dBFS, dB(A) & Co. »
… Oder Du begnügst dich damit, dass Menschen 10 dB als mehr als eine Verdopplung der Lautstärke wahrnehmen. Ein Kopfhörer mit einer Empfindlichkeit von 100 dB ist also nur halb so laut wie einer mit 110 dB und gleicher Impedanz. Kehren wir zurück zur Frage in der Überschrift dieses Abschnitts, lässt sich Folgendes festhalten:
Bei Kopfhörern mit gleicher Empfindlichkeit ist das Modell mit geringerer Impedanz auch das lautere. Denn in diesem Fall gilt: Weniger Impedanz führt dazu, dass mit weniger Verstärkung die gleiche Lautstärke erzielt wird.
Klingen hochohmige Kopfhörer besser?
Abseits der Lautstärkeunterschiede durch variierende Impedanzen finden sich auch klangliche Unterschiede, wenn »verschiedenohmige« Varianten eines bestimmten Modells miteinander verglichen werden.
Höhere Impedanzen führen zu einem minimal präziseren, feiner aufgelösten Klang, da die feineren Schwingspulendrähte eine geringere bewegliche Masse haben und weniger Platz für Luft zwischen den Windungen lassen.
Das solltest Du am besten selbst in Erfahrung bringen, denn die Unterschiede sind nur im direkten Vergleich zu hören. Am besten klappt das mit drei identischen Kopfhörerverstärkern bzw. einem mit drei Ausgängen (unterschiedlich verstärkt zur Kompensation des Impedanzeinflusses) – daran könnten dann etwa die 32-, 250- und 600-Ohm-Varianten des beyerdynamic DT 990 Pro angeschlossen werden.
Sofern Du keinen Studiokopfhörer suchst, der ausschließlich an kräftigen Audio-Interfaces, Kopfhörerverstärkern & Co. zum Einsatz kommen soll, kannst Du ohne Bedenken zu einem niederohmigen Modell greifen.
Weitere FAQs
Warum Kopfhörer mit hoher Impedanz?
Kopfhörer mit hoher Impedanz können in der Regel einen detaillierteren Klang erreichen. Bedenke jedoch, dass eine höhere Impedanz auch eine höhere Spannung bedingt. Geräte mit niedriger Spannung sind nicht kompatibel mit hochohmigen Kopfhörern.
Was sagt die Impedanz bei Kopfhörern aus?
Mit der Impedanz wird der Widerstand des Kopfhörers angegeben. Dieser sagt aus, wie leicht ein Kopfhörer von einem Verstärker angetrieben werden kann. Je niedriger der Widerstand, umso leichter geht das. Die Impedanz wird in Ohm angegeben.
Sind Kopfhörer mit mehr Ohm besser?
Nicht unbedingt. Das ist vom Einsatzgebiet der Kopfhörer abhängig. Kopfhörer mit mehr Ohm erzeugen zwar in der Regel einen besseren Klang und haben eine größere Belastbarkeit. Sie sind aber nicht mit allen Geräten kompatibel.
Wie viel Ohm Kopfhörer für Handy?
Handys haben keine hohe Spannung am Kopfhörerausgang. Aus diesem Grund solltest Du hier keine hochohmigen Kopfhörer verwenden. Als grundsätzliche Kennziffer sollte die Impedanz der an Handys verwendeten Kopfhörer 100 Ohm nicht überschreiten.
Warum 600 Ohm?
Kopfhörer mit 600 Ohm Widerstand sind die geläufigsten hochohmigen Kopfhörer. Mit den passenden Verstärkern kannst Du hier einen sehr detaillierten Klang erreichen.
Fazit zur Kopfhörer-Impedanz
- >100 Ω = eher für stationäre Geräte in Studio & Wohnzimmer
- <100 Ω = eher für tragbare Geräte
- Für Lautstärke ist hohe Empfindlichkeit wichtiger als niedrige Impedanz
- Hochohmige Varianten desselben Modells klingen (subtil) feiner, …
- … aber es gibt viele niederohmige Kopfhörer, die studiotauglich sind
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