Moving Head Ratgeber
Was ist ein Moving Light?
Inhalt: Moving Head Ratgeber
Moving Head – Das bewegte Licht
Der Live-Sound ist top, aber die Band ist auf der Bühne kaum zu erkennen. Mit Sicherheit warst Du auch schon auf Konzerten, die viel von ihrer Wirkung verloren haben, da sich niemand um eine gute Bühnenbeleuchtung und die Lichttechnik gekümmert hat. Stets steht der Sound im Vordergrund. An diesem wird bis ins letzte Detail gefeilt.
Dabei bedarf es keines allzu großen Aufwands, eine Bühne grundlegend einzuleuchten. Mit ein paar Stufenlinsen- oder PAR-Scheinwerfern sowie Kenntnissen über die wichtigsten Lichtrichtungen (z.B. Vorderlicht, Oberlicht, Seitenlicht) bzw. Scheinwerferpositionen ist die komplette Band für alle sichtbar und gut ausgeleuchtet.
Nun gilt es, durch das Setzen von Akzenten und dem Spielen mit den Möglichkeiten von Licht das Bühnengeschehen visuell zu unterstützen. Herkömmliche Scheinwerfer, wie die bereits erwähnten PAR-Kannen, fungieren als statische Lichtquellen. Moving Lights bringen Bewegung ins Licht und damit auf die Bühne.
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Moving Heads sind die flexiblen »Rockstars« unter den Bühnenscheinwerfern und mittlerweile auch für Amateur-Musiker bezahlbar. In dieser Übersicht erfährst Du, was Moving Lights können, welche Typen es gibt und wofür Du sie einsetzen kannst. Ein Vergleich des Preis-Leistungsverhältnisses bekommst du ebenfalls.
Die Entwicklung hin zum Movinglight
Moving Heads sind heute die dominierenden Scheinwerfertypen auf Konzertbühnen – sowohl quantitativ als auch qualitativ. Den Wandel der Bühnenbeleuchtung kannst Du sehr gut nachvollziehen, indem Du dir nacheinander Konzertvideos aus den 1970ern, 1980er, 1990ern und den 2000er Jahren anschaust.
Moderne Geräte für kleine Bühnen sind erschwinglich
Du wirst bemerken, dass die Lightshows ab Mitte der 1990er Jahre aufwendiger, komplexer und bewegter werden. Dabei hat sich die Anzahl an Scheinwerfern dank der multifunktionalen, farbwechselnden Moving Heads sogar reduziert.
Lange waren Moving Lights für Amateur-Musiker und -Lichttechniker kaum zu bezahlen. Auch heute kostet ein professioneller Moving Head mit extrem hohem Licht-Output für die großen Bühnen schnell mehrere tausend Euro.
Mittlerweile bieten jedoch zahlreiche Hersteller Movinglights an, die sich speziell auf kleinere Bands und Bühnengrößen konzentrieren und bereits ab etwa 300 Euro zu haben sind. Somit bleibt bewegtes Licht kein Privileg großer Live-Tourneen!
Erfahre hier mehr über den Beruf Lichttechniker
Funktionsweise eines Moving Head
Moving Heads bestehen aus drei Elementen: dem Sockel (Base), dem Arm bzw. Bügel (Yoke) und dem namensgebenden beweglichen Kopf (Head).
Im Sockel ist die steuernde Elektronik untergebracht. Hier findest Du auch die DMX-Anschlüsse sowie das rudimentäre Bedienpanel, um u.a. den DMX-Kanal einzustellen.
Der Kopf beinhaltet das optische System des Moving Heads mit dem Leuchtmittel als Basis. Als Leuchtmittel kommen Glühlampen, Gasentladungslampen oder LED-Chips zum Einsatz.
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Gerade die LED bietet Dir durch ihre Flexibilität und Energieeffizienz viele praktische Vorteile und ist mittlerweile das voranging eingesetzte Leuchtmittel bei Moving Heads.
Der Yoke eines Moving Heads verbindet den Sockel mit dem Kopf und überträgt die horizontalen Bewegungen (PAN) des Kopfs um die eigene Achse (die vertikale TILT-Bewegung erfolgt direkt über den Kopf). So kannst Du den Lichtstrahl eines Moving Lights über die DMX-Steuerung aus der Ferne in einem bestimmten Bewegungsradius verändern.
Neben der stufenlosen Bewegung verfügen Moving Heads auch über ein Farbwechslersystem, um verschiedenfarbiges Licht zu erzeugen. Gasentladungslampen verwenden ein subtraktives CMY-Farbmischsystem, LED-Movinglights basieren – je nach LED-Typ – entweder auf einer CMY- (subtraktiv) oder auf einer RGB-Farbmischung (additiv).
So entstehen die Farben in einem Moving Head
Additiv
Bei der additiven Farbmischung werden bestimmte Anteile der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB-Farbraum) zusammengemischt. Wenn Du die drei Farben zu gleichen Anteilen zusammenfügst, entsteht die Farbe Weiß.
Subtraktiv
Die subtraktive Farbmischung basiert auf den subtraktiven Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb (CMY-Farbraum). Im Gegensatz zur additiven Methode werden hier bestimmte Wellenlängen aus dem Lichtspektrum entfernt, um weitere Farben zu erhalten.
Moving Head Funktionen
Ein Moving Head muss sich in bestimmten Winkeln drehen und den Lichteinfall steuern können. Folgend liste ich dir die Funktionen eines Moving Heads auf.
PAN/TILT
PAN beschreibt den maximalen horizontalen, TILT den maximalen vertikalen Drehwinkel eines Moving Head-Kopfs.
Abstrahlwinkel
In Analogie zu Lautsprechern beschreibt der Abstrahlwinkel eines Scheinwerfers den Winkel zur Mittelachse eines Lichtstrahls. Spots verfügen über einen schmalen, Washlights über einen breiten Abstrahlwinkel. Über einen Zoom lässt sich der Abstrahlwinkel variieren.
Gobo
Gobos sind austauschbare Glas- oder Metallplatten, die mit einem bestimmten Muster versehen sind (zum Beispiel geometrische oder abstrakte Formen) und vor dem Austritt in den Lichtstrahl des Scheinwerfers geschoben werden.
Unterschieden wird zwischen statischen (feststehenden) und rotierenden (sich drehenden) Gobos, die jeweils auf Goborädern untergebracht sind. Über die Funktion „Gobo Shake“ kannst Du das Gobo „durchschütteln“, indem das Goborad schnell hin- und herbewegt wird.
Shutter
Über die Shutter (Blendenschieber) kannst Du Teile des Lichtkegels begrenzen, um gezielt nur bestimmte Bereiche oder Formen auf der Bühne auszuleuchten. Durch schnelle Verschlusszeiten lassen sich auch Stroboskop-Effekte erzielen.
Prisma
Trifft ein Lichtstrahl auf ein Prisma, bricht sich dieser an den Prismenkanten und „zerfällt“ in einzelne Lichtstrahlen. So erzeugt beispielsweise ein 8-fach-Prisma in einem Moving Head acht einzelne Lichtstrahlen.
Master/Slave
Im Master/Slave-Modus steuert der erste Moving Head (als Master) weitere Moving Heads (die Slaves), wodurch Du ohne aufwendige Programmierung eine synchronisierte Lightshow erstellen kannst.
Sound to Light
Im Sound-to-Light-Modus wird der Moving Head durch Audiosignale gesteuert – entweder über ein integriertes Mikrofon, das sich in seiner Empfindlichkeit einstellen lässt oder über einen separaten Audio-Eingang.
Moving Head per App steuern
Du kannst bestimmte Moving Lights auch mit einer kompatiblen App steuern. Eurolite hat dafür die kostenlose Light Captain App für iOS und Android entwickelt. Mit dieser kannst Du kompatible Lichter aller Art per Mobilgerät steuern. Die App richtet sich an Einsteiger und Fortgeschrittene.
Sie ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, in denen Du Einstellungen zur Geschwindigkeit, Musiksteuerung, Bewegung, zu Farben oder Lichtstimmungen der Lichter vornehmen kannst. Shows und Programme können durch ein Passwort geschützt werden. Alles, was Du zum Nutzen dieser Funktionen brauchst, ist neben einem Moving Head noch ein Eurolite freeDMX AP WiFi Interface.
Typen des Moving Head
Es gibt grob drei unterschiedliche Arten bei Scheinwerfern der Kategorie Moving Head – Wash, Spot und Beam für unterschiedlichen Aufgaben in der Beleuchtung:
- Wash — Leuchtet großflächig aus oder sorgt für eine farbliche Grundstimmung
- Spot — Setzt Akzente und projiziert Gobos, Prismen etc.
- Beam — Mischform, die in Kombination mit einem Hazer Aufsehen erregt
💡 Erfahre alles dazu hier: Wash, Spot, Beam – Unterschiede
LED: Vorteile und Vorbehalte
Energieeffizient, langlebig, flexibel – Scheinwerfern auf LED (Light Emitting Diode)-Basis werden gleich mehrere entscheidende Vorteile zugesprochen.
So benötigt ein vergleichbarer LED-Scheinwerfer lediglich einen geringen Teil der Watt-Leistung eines Scheinwerfers auf Basis von Entladungsleuchtmitteln, wie zum Beispiel Halogen.
Zudem besitzen LEDs eine höhere Lebensdauer. Im Bereich der Eventtechnik sind 50.000+ Stunden keine Seltenheit.
Eine einzelne LED kann lediglich monochromatisches Licht erzeugen, d.h. sie kann nur eine bestimmte Wellenlänge und damit eine bestimmte Farbe ausstrahlen.
Durch die Kombination von drei LED-Chips (rot, grün, blau) in einem RGB-LED-Modul können jedoch auch Mischfarben sowie dynamische Farbwechsel umgesetzt werden.
Doch gerade im professionellen Einsatz gibt es immer noch vereinzelt Vorbehalte gegen LED-Scheinwerfer. Lichtdesigner (vor allem im Theaterbereich) führen diese Vorbehalte in der Regel auf die vermeintlich bessere Weißlichtqualität konventioneller Glühlampen sowie auf die vergleichsweise niedrigere Helligkeit von LED-Scheinwerfern zurück.
Durch die permanente technische Weiterentwicklung der LED-Module verschwinden diese Vorbehalte jedoch immer mehr – besonders auf Konzertbühnen gehören LED-Moving Heads aufgrund ihrer vielen Vorteile mittlerweile zum Beleuchtungsstandard.