EQing für DJs – DJ Basics Tutorial

EQing für DJs - EQ Mixing
Wie EQing für DJs geht und warum EQ Mixing für bessere DJ-Sets sorgt.

Joerg Nawra Von Joerg Nawra am 29. August 2018

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Grundlagen: EQing für DJs

Der richtige Umgang mit dem EQ beim DJing sorgt für bessere Übergänge, aufregende Effekte im Set und insgesamt für ein geileres Set. Wer das DJing ernst nimmt und damit im Club oder auf Parties auftreten möchte, sollte die Grundlagen des EQing für das Mixing verinnerlicht haben.

Es gibt vor allem zwei große Möglichkeiten, um einen Equalizer im Mix einzusetzen:

  1. Um einen Track klanglich an einen anderen anzugleichen.
  2. Für kreative Effekte.

In diesem DJ Tutorial beleuchten wir beide, beginnen aber mit den Besonderheiten eines Equalizers am DJ-Mixer.


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Was ist ein Equalizer?

Ein Equalizer dient dazu, bestimmte Frequenzen im Pegel anzuheben oder abzusenken. Er ist entweder als externes Gerät, als integrierte elektronische Komponente oder als Plugin erhältlich.

Equalizer sind Filter, wobei letztgenannter Begriff eher für Geräte verwendet wird, die Frequenzen nur absenken bzw. abschneiden können.

Lies auch: Equalizer Tutorial

Zudem wird dir im DJ-Bereich der Begriff Isolator über den Weg laufen. Dabei handelt es sich um hochwertige Equalizer/Filter, die sich durch eine besonders hohe Filtergüte auszeichnen. Sie befinden sich auf dem Masterkanal (oder als externes Gerät) und können Pegeländerungen vornehmen, ohne benachbarte Frequenzbereiche damit zu beeinflussen.

Wie ist der EQ an einem DJ-Mixer aufgebaut?

In der Regel besteht die Equalizer-Sektion eines Mixers aus drei Drehreglern pro Kanal – einem für hohe Frequenzen, einem für den mittleren Frequenzbereich und einem für den Bass. Das sind die so genannten Bänder – man bezeichnet einen solchen EQ auch als 3-Band-Equalizer.

Es gibt natürlich auch noch andere Arten von Equalizern, beispielweise mit deutlich mehr Bändern. Ein 32-Band Equalizer wird typischerweise zur Klangregelung von Live-Sound bei Konzerten und anderen Events genutzt. Ein solcher wäre für DJs fehl am Platz.

Die folgenden Angaben sind nur Beispielwerte, dein DJ-Mixer kann davon abweichen:

  • Bass: 20–150 Hz
  • Mitten: 150–2.000 Hz
  • Höhen: 2.000–20.000 Hz

Bei handelsüblichen DJ-Mischpulten können Bänder stärker abgesenkt (z.B. bis -26 dB) als angehoben (z.B. +6 dB) werden. Das spiegelt den Einsatzzweck voll wider. Zudem verursacht eine Absenkung keinen Schaden an den Lautsprechern oder den Ohren der Partygäste.

Am Ende ist ein Equalizer ein Lautstärkeregler für einen bestimmten Frequenzbereich. Eine extreme Anhebung kann sehr gefährlich werden, selbst wenn nicht das komplette Klangspektrum verstärkt wird.

Isolatoren vs. Equalizer

Einige Hersteller setzen übrigens auf sogenannte »Isolatoren«. Dabei handelt es sich ebenfalls um Equalizer. Bei diesen verstummen die Frequenzbereiche vollständig, wenn die entsprechenden Regler komplett nach links gedreht werden.

Bei manchen DJ-Mixern besteht die Möglichkeit, zwischen einem Equalizer- und einem Isolator-Modus umzuschalten.

Der richtige Isolator für alle Fälle

Wenn dein DJ-Mixer keinen geilen Isolator von Haus aus mitbringt, kannst Du auf externe Geräte zurückgreifen. Ein Isolator wirkt auf dem Masterkanal, Du schließt einen externen Isolator also an den Ausgang deines Mischpults an.

Der Hersteller Omnitronic bietet mit seiner ISO-Reihe gleich vier unterschiedliche Modelle im Vintage-Style für unterschiedliche Setups an. Allen gemein sind die hochwertigen Potentionmeter von ALPS, die für eine erstklassige Bedienung und Sound sorgen.

EQing für DJs - Omnitronic ISO-23FX DJ-Isolator
Omnitronic ISO-23FX DJ-Isolator für den Masterkanal

Besonders spannend für kreative DJs ist das Modell ISO-23FX. Hierbei handelt es sich um einen Isolator mit einem 3-Band-EQ und Kill-Funktion. Mit letztgenannter kannst Du einen Frequenzbereich fast gänzlich auslöschen. Beispielsweise etwa die Bässe entfernen und so für einen Acapella-Effekt sorgen. Ein Schalter dient dazu, den gesamten EQ auf einen Schlag an- oder auszuschalten.

Ein weiteres klasse Feature ist der Loop für ein externes Effektgerät. Hier kannst Du ein beliebiges weiteres Effektgerät hinzuschalten und einstellen, wie stark dieses auf das Originalsignal wirken soll.

Alle DJ-Isolatoren dieser Reihe kommen im 19“-Rackformat mit einer Höheneinheit.

Equalizer zum Angleichen von Tracks für DJs

In einem DJ-Set nutzen wir den Equalizer, um zwei Tracks klanglich anzugleichen, den Übergang also ruhiger und smoother zu gestalten.

1. Vorbereitung

Lege dazu eine Platte auf beide Turntables bzw. lade zwei Tracks in deine DJ-Software oder die Media-Player. Gleiche die Lautstärke beider Tracks mit dem Gain-Regler an und stelle die EQ-Regler jeweils »auf 12 Uhr«, also die klanglich neutrale Mittelstellung.

Hörst Du beide Tracks nacheinander oder mixt sie ineinander, wird Dir meist auffallen, dass sich die Lautstärken bestimmter Elemente innerhalb der Tracks deutlich voneinander unterscheiden. Um den Mix in diesen Fällen möglichst weich und unauffällig zu gestalten, geht es an das Feintuning.

2. Was wir mit dem EQ machen

Sind die Hihats des zweiten Tracks zu präsent, senkst Du dessen hohe Frequenzen ein wenig ab. So lange bis das Lautstärkeverhältnis der Hihats trackübergreifend ausgeglichen klingt.

Ist die Bassline des zweiten Tracks im Vergleich zum ersten zu laut, drehst Du die tiefen Frequenzen des zweiten Tracks ein wenig herunter.

Das Angleichen geschieht natürlich über den Kopfhörer und nicht erst dann, wenn das Publikum den Track schon hört. Innerhalb eines stilistisch stimmigen Sets stellt gutes Equalizing den letzten Schliff dar. Das mitgebrachte Fingerspitzengefühl beim EQ Mixing lässt das gleich Set bei einem DJ super, bei einem anderen hingegen etwas grob klingen.

Equalizer als Kreativ-Tool für DJs

Für die Nutzung als kreatives Werkzeug benötigst Du ein halbwegs geschultes analytisches Hörvermögen. Dieses bekommst Du nicht zuletzt durch deine Erfahrung und viel Übung. Zudem ist es wichtig zu wissen, welche Elemente eines Tracks in welchem Frequenzbereich liegen.

Beispiel A

Du mixt zwei House-Tracks und möchtest gerne die Percussion-Elemente des zweiten Tracks mit dem ersten Track verschmelzen. Sie sind hauptsächlich im mittleren Frequenzbereich angesiedelt, weshalb Du die tiefen Frequenzen getrost komplett herunterregeln kannst.

Da Du die Hihat des zweiten Tracks in deinem Mix nicht hören möchtest, verringerst Du auch die hohen Frequenzen so weit wie nötig. An dieser Stelle sind akustisches Fingerspitzengefühl und Übung gefragt.

Je mehr Elemente in einem Track vorhanden sind, desto schwieriger werden solche Mixe natürlich. Hier gilt es auszuprobieren, welche Tracks sich am besten für welche Techniken eignen.

Tipp: Mit einem 3-Band-Equalizer ist es fast ausgeschlossen, ein Element komplett zu isolieren. Andere Elemente im gleichen Frequenzbereich werden immer hörbar sein.

Beispiel B

Hier wird es etwas schwieriger: Du möchtest die funkige Bassline von Track 3 mit den schönen Percussion-Instrumenten von Track 2 mixen. Dafür verringerst Du bei Track 3 die Frequenzen, die nichts mit der Bassline zu tun haben. Du eliminierst die tiefen Frequenzen in Track 3 so weit wie möglich und mixt die beiden Tracks.

Als nächstes drehst Du die tiefen Frequenzen aus Track 2 herunter und die von Track 3 wieder hoch. Je nach gewünschtem Effekt kannst Du hier die beiden Basslines langsam überblenden, oder einen schnellen Wechsel vollziehen. Nach und nach kannst Du die Höhen und Mitten von Track 2 immer weiter verringern sowie parallel dazu die von Track 3 entsprechend anheben.

Ziehe dann den Line-Fader des Kanals von Track 2 langsam herunter und hast Deinen ersten vollwertigen Mix geschafft. Vor allen Dingen hast Du dich in kreativem DJing geübt, denn Du hast einen Track mit neuen Percussions unterlegt und einem anderen Track eine neue Bassline verpasst.

Harmonic Mixing

Die Voraussetzung für Beispiel B ist, dass die Tonarten der beiden Tracks miteinander harmonisieren. Andernfalls klingt der Mix am Ende dissonant, was selbst ein rhythmisch perfekter Übergang nicht zu retten vermag.

Aber das ist ein Thema für sich – hier möchten wir lediglich auf die Tonart-Analysefunktionen in den meisten DJ-Programmen und spezialisierte Software hinweisen. Nutze diese im Voraus beim Zusammenstellen deines Sets, um zu sehen, welche Tracks überhaupt miteinander harmonieren.

Lies auch: DJ Effekte: Die besten Tools für deinen Gig

Welcher Regler für welches Instrument?

Lerne die Elemente in deinen Track kennen und prüfe, in welchen Frequenzbereichen sie sich abspielen. Die prägnanten Elemente besetzen gewisse Schwerpunkte im Frequenzspektrum. Hier ist eine grobe Einordnung:

  • Bassline, Bass-/Kickdrum – Bässe
  • Gesang, Snare, Percussion, Keyboard, Gitarre, Saxophon – Mitten
  • Hihats, Becken – Höhen

Natürlich ragt eine Bassline fast immer in die Mitten, die Snare Drum oder Claps reichen bis in den Bass, die Kick hat ein paar Höhen und dergleichen.

Ein Beispiel für die notwendige Differenzierung beim EQing: Tief gestimmte, eher »bauchig« klingende Bassdrums regelst Du über den Bass-Regler am Mixer, während sich eine knackige, durchsetzungsstarke Kickdrum weitgehend per Mitten-Regler formen lässt.

Der darunterliegende Subbass, den Du aber als Teil der Kick wahrnimmst, wird wiederum über den Bass-Regler abgeschmeckt.

Weitere Tricks beim EQing für DJs

Den Spannungsbogen deines DJ-Sets kannst Du beeinflussen, indem Du die Mitten eines Tracks langsam herausdrehst und dann langsam wieder zurückkommen lässt.

Auch kann es äußerst effektiv sein, den Bass komplett herauszudrehen und jeweils nur die Kick auf der »Eins« durch kurzzeitiges Aufdrehen des Bass-Reglers hörbar zu machen. Als nächstes nimmst Du die Kick auf der »Drei« dazu und schließlich drehst Du Bass-Regler wieder dauerhaft auf.

Bei solchen Manövern gilt die Devise »Weniger ist mehr«. Wenn Du das Spiel mit der Kick bei jedem zweiten Track bringst, wirkt das eher nervend als euphorisierend. Das Gleiche gilt übrigens für den Einsatz von Effekten.

Analytisches Hören beim EQ Mixing

Wie die Kick mit Subbass zeigt, sind viele Elemente innerhalb der Musik eng miteinander verwoben und schwierig auseinanderzuhalten (zumindest in Sachen Frequenzen).

Eine wichtige Übung: Höre einen beliebigen Track an und schreibe auf, welche Elemente Du heraushören kannst.

Anfangs wirst Du vielleicht Kick, Snare und Hihat, die Bassline, eine Fläche und Vocals wahrnehmen. Doch mit der Zeit wird dein analytisches Hören immer besser. Du hörst plötzlich eine zweite, leisere Snare, eine weitere Hihat, einen subtilen Drumloop und eine Fläche über der Fläche.

War da nicht gerade ein kurzes Sample mit Delay? War das gestern auch schon da? Ja, war es – Du hast es nur nicht bewusst wahrgenommen.

Wiederhole das Prozedere mit Musikstücken aus verschiedenen Genres und vergleiche ruhig einmal, wie unterschiedlich die gleichen Elemente dabei klingen können. Klar weißt Du, dass Hiphop etwas Anderes als House ist. Aber was macht diesen Unterschied aus? Was sind die Eigenarten der einzelnen Genres?

Solche Übungen helfen dir, die Musik besser zu verstehen und die vielen, sich überlagernden Schichten aus Sounds besser auseinanderzuhalten. Wenn ich nicht weiß, dass ein Element im Mix ist, dann kann ich es nicht gezielt in meinem DJ-Set kreativ einsetzen.

Dieses bewusste Hören ist übrigens nützlich, wenn dich das Thema Producing interessiert.

Wofür man den EQ beim Mixing nicht benutzt

Die Equalizer am DJ-Mixer sollten nicht dafür verwendet werden, die grundsätzlichen Sound-Einstellungen im Club vorzunehmen. Ist die Anlage zu höhenlastig eingestellt oder drückt der Bass zu wenig, sollte der Tontechniker vor Ort das an anderer Stelle regeln.

Denn sind die Höhen bei deinem DJ-Mixer immer auf 10 Uhr und der Bass immer auf 3 Uhr eingestellt, werden deine Mix-Möglichkeiten dadurch eingeschränkt. In der Praxis, insbesondere in kleinen Clubs oder in Bars, sieht das leider oft anders aus. Prinzipiell sollte die Ausgangsstellung der EQ-Regler stets bei 12 Uhr liegen.

Nutze den EQ auch nicht, um mehr Lautstärke aus dem Mixer herauszupressen. Dafür gibt es einen Lautstärkeregler oder meist einen Gain-Regler zum Verstärken eines einzelnen Tracks. Sind diese ohnehin schon weit aufgedreht und befinden sich die LEDs am Mixer bereits im roten Bereich, ist der mehr oder weniger verzerrte Sound kein Spaß mehr fürs Publikum.

Ohnehin sollte der Plusbereich des Equalizers am DJ-Mixer nur in homöopathischen Dosen verwendet werden.

Fazit: EQing für DJs

Setzt Du den Equalizer richtig ein, wertest Du dein Set extrem auf. Die Übergänge werden besser, klingen fast schon nahtlos und Du kannst dich kreativ austoben – dein Publikum wird es dir danken und Du wirst häufiger gebucht.

Ein geschultes Gehör bekommt man nicht von heute auf morgen, weshalb es einige Zeit dauern wird, bis Du das Potenzial beim EQ Mixing voll ausschöpfen kannst. Wenn Du dein Gehör bewusst trainierst und daraufhin die Möglichkeiten des Equalizers nutzt, steht dem perfekten DJ-Set nichts mehr im Weg.

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