Samples schneiden, Sample Editing & Co.
Von Carlos San Segundo
Samples schneiden, Sample Editing & Co.
Ob es um das Editing einer Gesangsaufnahme oder eines Samples in der Audiobearbeitung geht – es sind gute Werkzeuge notwendig, um detailliert arbeiten zu können. Wer sich nach einem guten Audio Editor umschaut, kann einen Blick auf Steinberg WaveLab, Sony Sound Forge, Adobe Audition oder Bias Peak Pro werfen. Es gibt aber auch Freeware zur Audiobearbeitung, die zum Teil den hohen Standard der kommerziellen Audio Editoren mitgehen kann.
Viele Musikproduzenten werden aber die Audiobearbeitung von Samples voraussichtlich in einem Sequencer wie Sonar, Cubase oder Digital Performer vornehmen – im Rahmen der Aufnahme oder der Abmischung. Für diesen Einsatz bieten auch diese Tools hervorragende Werkzeuge an, die die meisten wichtigen Arbeitsschritte beim Sample Editing bestens beherrschen.
Wir beginnen heute die Reihe Grundlagen der Audiobearbeitung mit den essentiellen Werkzeugen und Bearbeitungsschritten: Schneiden, kopieren und einfügen. Dazu gibt es noch Informationen zu den so genannten Nulldurchgängen und warum diese so wichtig sind. Die hier beschriebenen Bearbeitungsschritte im Sample Editing können genauso auf kurzen Dateien für den Sampler, Loops oder langen Dateien im Sequencer verwendet werden.
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Audiobearbeitung: Samples schneiden, kopieren und einfügen
Die grundlegenden Funktionen in der Musikproduktion im Umgang mit Samples und WAV-Dateien sind das Schneiden, Kopieren und Einfügen. In einem Sequencer wird das Schneiden oftmals durch das Werkzeug Schere dargestellt. Diese bewegt man an die gewünschte Stelle und zerschneidet dort die Audioaufnahmee in zwei Teil. In einem Audio Editor hingegen sieht die Bearbeitung etwas anders aus. Hier wird ein bestimmter Bereich mit der Maus markiert und dann die Funktion „Schneiden“ über das Menü aufgerufen.
Beim Schneiden von Audiodateien gibt es zwei Dinge zu beachten. Wenn Du eine Audiodatei im Sequencer als Teil eines Songs schneidest, versuche die Schnitte in rhythmischen Blöcken durchzuführen. Das kann an einem Taktanfang, einem Taktende oder auf einer der Zählzeiten im Takt sein. Die meisten Sequencer haben hierfür eine Rasterfunktion, die die Maus (Schere) automatisch an einen solchen Punkt bewegt.
Weitere Grundlagen zur Audiobearbeitung: DC-Offset »
Ein einfacher Audio Editor hat in den meisten Fällen keine solche Rasterfunktion, die sich an Zählzeiten orientiert. Das liegt in erster Linie daran, dass hier der Songkontext bei der Audiobearbeitung fehlt und wir uns sozusagen nur das Rohmaterial auf unterster Ebene anhören. Stattdessen bieten die meisten Audio Editoren aber andere Raster an wie Sekunden, Minuten und Samples, die uns das manuelle Zuschneiden im Zoom-Modus erleichtern.
Schneiden durch die Nulldurchgänge
Die zweite Sache, auf die Du beim Sample Editing achten solltest, ist das Schneiden durch die Nulldurchgänge. Wenn du die untenstehende Abbildung betrachtest, dann kannst Du sehen, dass die Welle um die rote horizontale Linie zentriert ist. Das ist die Nulllinie. Und ein Nulldurchgang ist immer dann, wenn die Welle die Nulllinie kreuzt. In der untenstehenden Abbildung habe ich auf der rechten Seite einen höheren Zoom gewählt, damit die Nulldurchgänge (mit dem roten Pfeil markiert) einfacher zu sehen sind.
Wenn die Welle den Nullpunkt durchkreuzt, bedeutet das, dass zu diesem Zeitpunkt der Pegel des Audios 0dB ist. Ein Schnitt an dieser Stelle führt zwei Enden links und rechts neben dem Schnitt zusammen, die gleich Laut sind. Das Ergebnis kannst Du in untenstehender Abbildung sehen. Der markierte Bereich im linken Teil des Bildes geht von einem Nulldurchgang bis zu einem weiteren, und wurde von mir entfernt. Im rechten Teil kannst Du sehen, wie die resultierende Welle keine Lautstärkensprünge (Glitches) aufweist.
Eine Bearbeitung, die an einer anderen Stelle als einem Nulldurchgang durchgeführt wird, erzeugt einen plötzlichen Lautstärkensprung (Glitch), der als Knacksen in der Aufnahme hörbar wird. Je genauer Du hier arbeitest, desto besser wird sich das Ergebnis der Audiobearbeitung anhören. Die meisten Musikprogramme zur Audiobearbeitung bieten hier Schützenhilfe mit einer Funktion, die sich im Englischen „Snap-to-zero-crossing-points“, im Deutschen zum Beispiel „Nulldurchgänge finden“ heisst. Schaltest Du diese Option beim Sample Editing an, so springt der Cursor automatisch auf einen Nulldurchgang und jeder Schnitt wird unhörbar.
Im Übrigen ist die richtige Audiobearbeitung an den Nulldurchgängen der erste Schritt zum Erstellen eigener Loops im Sampler.
Grundlagen zur Audiobearbeitung gibt’s auch im Podcast: Audiobearbeitung Grundlagen »
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