Audio PC / Computer
Der delamar Audio PC für die Musikproduktion
Der delamar Audio PC für die Musikproduktion ist bereits der zweite seiner Art. Die Hardware für eine professionelle Workstation als Audiorechner für alle modernen Musiker und Produzenten. Die Idee ist, dass Du viel Geld sparen kannst und trotzdem einen Rechner mit ansprechender Leistung für die Musikproduktion im Heim- oder Tonstudio bekommst.
Statt einen fertigen Audio PC zu kaufen, kannst Du unserer Anleitung und Artikelserie zum Audio Computer folgen. In dieser präsentieren wir dir die einzelnen Bestandteile und erklären dir, warum wir genau diese für unseren Audio PC ausgesucht haben.
Audio PC für die Musikproduktion – Inhalt
Muss es immer das neueste sein beim Audio PC?
Den ersten und zweiten Audio PC haben wir seit seinem Bau erfolgreich im Betrieb (inzwischen sind das sieben bzw. fünf Jahre). Beide leisten ihren Dienst bis heute zuverlässig und schnell. Was uns zu einem interessanten Ansatz führt: Es müssen nicht immer die neuesten Komponenten in den Audio PC – viel wichtiger ist, dass sie gut und zuverlässig sind.
Rechner aufrüsten & nachrüsten
Natürlich haben wir inzwischen auch weiter aufgerüstet und hier und da eine Festplatte getauscht oder eine weitere angeschlossen, aber insgesamt ist der Audio PC, so wie wir ihn gebaut haben, grundsolide und schnell.
Hinzugekommen ist nun auch ein neuer Bildschirm für Musiker, dem wir einen Extraartikel spendiert haben. In den letzten Jahren hat sich da vor allem in puncto Ergonomie, Auflösung und Größe (zu bezahlbaren Preisen) einiges getan. Mit unserem extrabreiten, hochauflösenden Bildschirm konnten wir unseren Workflow optimieren und noch bessere Übersicht über unsere Mixing- und Recording-Projekte bekommen.
Das Geheimnis beim Zusammenstellen deines Audio PCs: Wenn Du die Basis gut auswählst, ist es mit einer kleinen Nachrüstung alle paar Jahre getan. So ersparst Du dir den regelmäßigen Neukauf eines Audio PCs. Unser Intel i7 3960X gehört auch fünf Jahre später noch zu den schnelleren Prozessoren!
Und genau in diesem Sinn haben wir auch unseren jüngsten Audio PC zusammengestellt:
- Heute State-of-the-Art zu einem hohen, aber fairen Preis.
- Morgen schon für alle bezahlbar.
- Bei Bedarf gezielt aufrüstbar
Nützliche Links für den Rechner Marke Eigenbau
Vergleichen, wie schnell bestimmte Prozessoren, Grafikkarten und mehr sind, kannst Du über die Website UserBenchmark »
Und um deinen Audio PC der Träume Stück für Stück zusammenzustellen, ohne die Kompatibilität der Einzelteile, deren Strombedarf etc. aus den Aufgen zu verlieren, nutzt Du am besten die Website PCPartPicker »
Abwägungen im Vorfeld
Audio PC selber bauen?
Unsere ursprüngliche Artikelserie zum Thema zog viel Aufmerksamkeit auf sich – ein sicheres Zeichen dafür, dass der Bedarf groß ist. Seit 2010 sind die Voraussetzungen praktisch dieselben geblieben und die Sorgfalt in der Auswahl hat sich ausgezahlt. Die Überarbeitung der Reihe, die Du hier gerade liest, wurde übrigens an jenem Rechner geschrieben … sieben Jahre später.
Auch heute bietet es sich an, einen fertigen Audio PC für die Musikproduktion zu kaufen. Zumindest dann, wenn Du keine Zeit oder Lust auf das Aufspüren zueinander kompatibler Bauteile und deren Zusammenbau zu einem Rechner hast. Solche Rechner laufen in den meisten Fällen stabil, da die Hersteller viel Zeit auf die Abstimmung der Einzelteile untereinander verwenden und etliche Tests durchführen.
Problematisch wird es erst, wenn es um das Bezahlen geht: Ein fertiger (Audio) PC ist nicht ganz billig. Die Bestandteile müssen einkauft und bezahlt werden. Dazu kommen dann noch die Kosten des Zusammenbaus sowie ein Betrag, der für die spätere Entsorgung benötigt wird. Ferner häufen sich Abschläge für Lagerung, Verpackung, Versand etc. an – der Kauf kostet einfach wesentlich mehr, als sich den Audio Computer selbst zusammenzubauen. Und gerade der Faktor Geld ist bei Musikern spannend.
Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass Du eben selbst wissen musst, welche Komponenten gut und verlässlich sind, welche sich für deine Musikzentrale in deinem Tonstudio eignen. Und genau hier setzten wir an.
Das erfährst Du in diesem Artikel mit Video:
- Welche Hardware verlässlich ist
- … und miteinander harmoniert
- Welche Computerteile schnell und stabil laufen
- Wie Du sie zusammenbaust
Worauf wir achten
Die Anforderungen an einen Audiorechner bleiben natürlich auch gleich. Wir brauchen ein Gerät, das sehr schnell ist, um möglichst viele Audio Plugins laden zu können sowie der DAW-Software und sonstigen Anwendungen genug Reserven zur Verfügung zu stellen.
Natürlich darf die Schaltzentrale dabei nicht so laut wie ein Düsenjet vor sich hin blasen, um bei all der Leistung nicht zu überhitzen. Also haben wir alle Bestandteile mit Bedacht auf ihre Geräuschentwicklung ausgesucht. Motherboard und Grafikkarte werden passiv gekühlt. Das bedeutet gleichsam auch, dass die von uns verwendete Grafikkarte vielen Nutzern etwas schwach auf der Brust vorkommen könnte.
Auch haben wir einen echten Premium-Prozessorkühler verwendet, der zwar einen stolzen Preis mitbringt, dafür aber seine Arbeit leise und zuverlässig erledigt – und das auch an den heissesten Sommertagen, wie wir im Test mit dem Audio PC von 2010 sehen konnten.
Aktive vs. passive Kühlung
Auch bei unserem »neuen« Audio PC für die Musikproduktion haben wir uns gegen eine (halb-)passive Wasserkühlung entschieden. Diese wäre zwar noch leiser, doch zum einen macht mir das Wissen um Flüssigkeit im Computergehäuse etwas Sorgen, zum anderen ist der von uns zusammengesetzte Audiorechner schon jetzt kaum hörbar.
Es gibt noch einige Mischlösungen, aber die bringen ja doch wieder ein leises Betriebsgeräusch mit sich. Da bleiben wir lieber gleich bei einer handfesten Lösung.
An dieser Stelle sei nichtsdestotrotz auf einen weiteren Vorteil hingewiesen: Ein passives Kühlsystem stellt keine Ansprüche an das Gehäuse. Damit wäre keine Dämmung notwendig.
Zusätzlicher Speicherplatz: Sicher & portabel
Vielleicht möchtest auch Du deine Projekte mit Freunden hören oder weiterbearbeiten. Potentiell suchst Du auch eine sichere Möglichkeit deine Projekte zu speichern oder an den Audio Engineer deines Vertrauens weiterzugeben. Hierfür kannst Du eine externe Festplatte nutzen, die neben einer innovativen Verschlüsselungstechnik auch genügend Speicherplatz mitbringt.
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Mit 2 TB Speicherkapazität und einer sicheren Verschlüsselung, die sich ganz bequem per App bedienen lässt, bietet die G-Technology ArmorLock SSD zwei klare Vorzüge, für alle, die ihre Projekte sicher verwahren, weitergeben oder speichern möchten.
Zu den Features zählen unter anderem:
- 256-Bit-AES-XTS-Hardwareverschlüsselung
- Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 1.000 MB/s
- Robustes Aluminiumgehäuse
- USB-C-Kabel und USB-C auf USB-A-Kabel im Lieferumfang enthalten
Weitere Infos im G-Technology ArmorLock NVMe SSD Testbericht »
Der fertige Rechner – delamar Audio Computer
Der »neue« Audio PC ist richtig schnell und auch deutlich schneller als der von 2010. Wir sind wieder den Weg der Premium-Hardware gegangen. Und das ist eine Investition, die im ersten Moment vielleicht im Geldbeutel weh tut, doch danach hast Du richtig lange Freude an diesem Rechenmonster, vor allem aber weniger Ärger auf lange Sicht.
Den fast 33%-igen Zuwachs an Geschwindigkeit bei unserem Audio PC haben wir allerdings gegen etwas mehr Lüftergeräusche getauscht. Es bleibt noch immer so still, dass es im normalen Tonstudiobetrieb nicht weiter stört, aber ist eben etwas lauter als noch vor einem Jahr. Ganz klar, wir verraten dir auch, wie es sogar noch leiser als hier beschrieben geht.
Video:
🎬 Unser Audio PC – Rechner nach Maß
Die Komponenten für den Audio PC
- [Neu] Bildschirm: LG 34UC88-B
- CPU: Intel i7 3960X
- Motherboard: ASUS P9X79 WS
- Arbeitsspeicher: Kingston HyperX KHX2133C11D3K4 (2×8 GB)
- Gehäuse: Antec Performance One P280
- Netzteil: Antec HCP-1200
- Laufwerke: Kingston HyperX SSD (240 GB)
- CPU-Kühler + Lüfter: Noctua NH-D14 SE2011
- Grafikkarte: ASUS ENGTS450 DC SL/DI
- Maus & Tastatur: Logitech G700 & G110
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Herstellern für die freundliche Unterstützung vor und während des Projekts zum Audio PC bedanken.
Die CPU
Der Hauptprozessor – englisch »central processing unit«, kurz »CPU« – ist sozusagen das Gehirn für unsere Audio Workstation. Es gibt Menschen, die entscheiden sich dafür, die aktuell schnellste Version auf dem Markt zu kaufen. Meistens ist das Budget in diesen Fällen zweitrangig, hier geht es rein um die Performance.
Eine weitere Variante kann es sein, einen möglichst preiswerten Prozessor zu finden – Hauptsache Rechner. Diese Version passt in unserem Fall allerdings nicht. Wir wollen einen leistungsstarken Audio PC, auf den wir uns für die nächsten drei, vier, fünf oder mehr Jahre verlassen können. Ein Rechner, der nur den Bürobetrieb und das Internet stemmen kann, ist ganz klar zu klein dimensioniert (und im Übrigen den Aufwand des Eigenbaus gar nicht wert).
Die dritte Variante ist die, die ich den meisten delamari empfehlen würde und die wir mit dem zweiten Audio Computer eigentlich aufzeigen wollten. Bei diesem Weg suchen wir uns ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, das einerseits eine hervorragende Performance bietet, uns andererseits aber nicht gleich das ganze Budget abzieht. Das bedeutet zwar auch, nicht die schnellste Audio Workstation am Markt zu haben, doch auch aus der zweiten Startreihe lässt sich ein Rennen noch gewinnen.
Wie es der Zufall so wollte, haben wir von Intel am Ende den State-of-the-Art Prozessor geliefert bekommen – und der bietet Leistung satt für unseren Audio PC (oder jede andere Workstation).
Intel i7 3960X
Mit dem Intel Core i7-3960X haben wir einen zukunftssicheren Prozessor im neuen delamar Audio Computer verbaut – seinerzeit handelte es sich um den schnellsten für Konsumenten.
Schon vorab kamen für uns nur zwei Prozessoren in Frage (in der Grafik noch die CPU aus dem delamar Audio Computer 2010 zum Vergleich):
Mit dem i7 3960X haben wir den schnellsten aus der Serie »Sandy Bridge Extreme« im Rennen, der mit sechs Cores (Prozessorkernen) ausgestattet ist und als Extreme Edition auch einen frei wählbaren Multiplikator bietet. Die Taktfrequenz beträgt von Haus aus 3,3 GHz, doch gerade hier liegt der Trumpf gegenüber dem kleineren und preiswerteren Bruder. Durch den freien Multiplikator ist eine Übertaktung nämlich bestens möglich, der Audio PC für die Musikproduktion kann also noch schneller gemacht werden. Am Rande bemerkt: Ein Bekannter hat es bis auf knapp 5 GHz Taktung geschafft, wir haben bisher noch aus Zeitgründen die Finger davon gelassen.
Von Haus aus war diese CPU ohnehin Sieger in allen mir bekannten Benchmarks und der Abstand zu unserem 980er ist schon beträchtlich. Unsere hausinternen Tests bestätigen oben zitierte Zahlen. Allein der Preis macht diesen Prozessor nicht gerade zu einem Schnäppchen, weswegen der nächstschnellere Prozessor für die Audiorechner vieler delamari in Frage kommen wird.
Die Alternative: Intel Core i7-3930K
Der Intel i7 3930K kommt ebenfalls mit sechs Prozessor-Kernen und einem Takt von 3,2 GHz daher. Eine integrierte Turbofunktion dient dazu, interne Taktraten auf bis zu 3,8 GHz zu übertakten – sowohl Basistakt als auch Turbo sind somit um 100 Hz langsamer als bei der High-End-Variante. Obwohl es sich hier nicht um eine Extreme Edition handelt, haben einige Fachmagazine aus dem Computerbereich auch diesen Prozessor in ähnlich schwindelerregende Taktraten gebracht. Ob sich die 3 MB weniger L3-Cache im Betrieb mit der DAW bemerkbar machen, konnten wir hier leider nicht testen, da uns das Vergleichsmodell nicht zur Verfügung stand.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass sowohl 3960X als auch 3630K auf den Sockel LGA2011 bauen, die Prozessoren also nicht kompatibel mit älteren Motherboards sind. Die aktuellen Motherboards waren mit dem neuen Chipsatz Intel X79 Express ausgestattet und leider auch etwas kostspieliger als ältere Modelle. Doch für unseren neuen Audio PC wollten wir einen Performance-Zuwachs, also lohnte sich das Upgrade.
Das Motherboard
Als Schaltzentrale des Computers ist aber gerade das Motherboard mit Bedacht auszusuchen, auch bei einem Audiorechner. Nicht nur, dass auf dem Motherboard bereits so einiges an Funktionalität drinsteckt. Auch werden alle anderen Komponenten von diesem angesteuert: der Prozessor, der Arbeitsspeicher, die Festplatten und die Steckkarte für die Grafik.
Als besonders schwierig erweist sich die Fehlersuche in der Hardware an einem so komplexen System wie dem Audio PC, wenn einmal das Motherboard schuld sein sollte. Es ist in der Praxis am schwierigsten mal eben so auszutauschen und bleibt eher nach einem langwierigem Ausschlussverfahren am Ende als Quell allen Übels übrig.
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass diese Komponente die letzte sein darf, bei der das Budget gekürzt werden sollte. Die Anforderung einer Audio Workstation nach nahezu perfekter Stabilität allein würde schon ausreichen, um hier nach den Premiummarken Ausschau zu halten. Aber auch die Möglichkeiten zur Einstellungen diverser Parameter auf BIOS-Ebene darf hier nicht verschwiegen werden. Bei vielen günstigen Modellen fehlt es nämlich gerade hier – schlimm, wenn dann mal eine Einstellung, die deinen Audio PC ins Wanken bringt, nicht zu ändern sein sollte.
ASUS P9X79 WS
Schon die erste delamar Audio Workstation war auf Basis eines Motherboards dieses Unternehmens aufgebaut. Und genau wie bei jedem anderen (Audio) PC, den ich in der Vergangenheit aufgebaut hatte, war das eine wirklich gute Entscheidung – diese Rechner laufen entweder noch oder wurden durch schnellere System ersetzt und in Rente geschickt. Das soll nicht heißen, dass auch bei diesem Unternehmen mal ein Montagsgerät dabei sein könnte. Ich hatte jedenfalls noch keines – und das im Gegensatz zu vielen anderen Marken am Markt, die ich seltener verbaut habe. Die Kombination aus Stabilität und Performance ist bei dieser Komponente gegeben, auf die Langlebigkeit vertraue ich auf Basis meiner Erfahrungswerte.
Die CPU in unserem Audio PC benötigt den Sockel LGA 2011, der sich auf dem P9X79 WS befindet, genau wie auch der Chipsatz Intel X79 Express. Das Mainboard bietet sich schon deswegen an, weil es von Haus aus keinerlei Lüfter verwendet. Alles wird passiv gekühlt und verursacht dadurch keine zusätzlichen Geräusche.
Weitere Gründe, die für dieses Motherboard sprechen, sind beispielsweise die acht Speicherbänke oder die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten. Insgesamt kannst Du bis zu 64 GB an Arbeitsspeicher (Quad-Channel) in den Rechner einbauen, von denen wir selbst nur 16 GB nutzen. Wichtig wird das, falls Du mit sehr umfangreichen Sample Libraries arbeitest, die geladen werden wollen. Wir haben in unserem Aufbau noch vier Speicherbänke frei, die wir auffüllen werden, sobald der RAM noch günstiger wird.
Anschlüsse
In dieser Beziehung ist das ASUS P9X79 WS fantastisch ausgestattet – hier sind die wichtigsten in der Übersicht:
- 6 x PCIe 3.0 x16 – genug Platz für Grafik- und DSP-Karten aller Art
- 2 x Gigabit-LAN für das Netzwerk
- 8 x SATA – je 4 x SATA3 und SATA2
- 2 x USB 3.0
- eSATA
Letztgenannter war für unsere Zunft meiner Ansicht nach unabdingbar für Backups auf externen Datenträgern, doch mittlerweile hat USB 3.0 (oder 3.1) das Rennen gemacht.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass auch FireWire an Bord ist. Gewiss, das ist ein aussterbendes Format (manch einer wird es als schon ausgestorben bezeichnen). Doch zur Verbindung zwischen Audio Interface und Rechner hat es sich als echtes Goldstück erwiesen – unser RME Fireface 800 läuft seit rund einer Dekade vollkommen reibungslos.
Alternativen
Wir nutzen die Variante WS (das steht passenderweise für »Workstation«), da sie für den Dauerbetrieb ausgelegt ist. Wer auf einige der Anschlüsse verzichten kann, war damals auch mit den Varianten Deluxe und Pro gut bedient.
Eine noch günstigere Alternative stellte das P9X79 (ohne »WS« im Namen) dar. Hier musste man Kompromisse bei der Konnektivität eingehen.
Der Arbeitsspeicher
Wer schon einmal einen defekten RAM-Baustein in seinem Audio Computer eingebaut hat, weiß, wie ärgerlich das sein kann. Wenn der Arbeitsspeicher (RAM) nicht schon beim Einbau einen ernsthaften Defekt aufweist, der sofort durch ein Nicht-Booten des Rechners identifiziert werden kann, ist der Verlust von Projekten und Speicherständen sozusagen schon vorprogrammiert. Von Abstürzen bis zu gemeinen Blue Screens kannst Du eine Menge erleben. Natürlich gehen auch mal anfangs intakte Speicher kaputt.
Eine einfache Regel, die sich eigentlich immer auszahlt, lautet: Nach dem ersten Booten des Rechners und der Installation eines Betriebssystems gleich Memtest86+ laufen lassen – ein kostenloses Programm, das den RAM nach etwaigen Fehlern checkt. Einige Versionen von Memtest sind Bestandteil Wiederherstellungsmedien (normalerweise für Datenrettung und Systemanalyse gedacht), die noch nicht einmal ein installiertes Betriebssystem benötigen.
Das Programm sollte am besten eine ganze Nacht ununterbrochen laufen, um wirklich sicherzugehen, dass der RAM bei deinem frischen Audio PC nicht fehlerhaft ist.
Kingston HyperX KHX2133C11D3K4 (2×8 GB)
Dieses Mal haben wir uns für den Kingston HyperX KHX2133C11D3K4 entschieden. Mit dieser Marke habe ich in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn es heute so einfach wie nie ist, einen Audio PC zu bauen, kommt es ab und an mal vor, dass gewisse RAM-Riegel nicht mit bestimmten Motherboards zusammenarbeiten. Wir haben uns daher bestätigen lassen, dass unsere geplanten Komponenten harmonieren würden. Und so ist es.
Der von uns bestellte Speicher kommt mit vier Riegeln zu je vier Gigabyte – also 16 GB insgesamt. Wir haben noch lange in der Redaktion überlegt, ob wir für unsere Zwecke vielleicht auf 32 GB gehen sollten. Doch da wir eher wenig mit großen Sample Libraries zu Werke gehen und 16 Gigabyte schon recht viel sind, blieben wir bei der preiswerteren Variante.
Der Speicher aus diesem Hause ist sehr zuverlässig und auf hohem Niveau gefertigt. Ein nettes Detail, das dies unterlegt: Alle Riegel tragen eine Seriennummer. Zum Übertakten ist dieser RAM durchaus auch in der Lage, wobei dies für unseren Audio PC nicht entscheidend war.
RAM für den Audio Computer als Kit oder einzeln?
Auf dem Motherboard für unseren delamar Audio Computer haben wir einen Intel X79 Chipsatz sitzen, der Quad-Channel-fähig ist. Das Ziel dieser Technologie ist es, die Datentransferrate zu vervierfachen, indem der Rechner jeden Riegel nacheinander anspricht. Dadurch sind die sogenannten CAS-Latenzen (in unserem Fall 11 Nanosekunden, was bei RAM typischerweise mit »C11« oder »CL11« bezeichnet wird) nicht mehr so wichtig.
Insgesamt steht eine merkliche Leistungssteigerung dahinter, die allerdings nur ausgeschöpft werden kann, wenn vier Speichermodule mit gleicher Spezifikation benutzt werden. Und da kommt das von uns gewählte Kit ins Spiel, denn hier sind eben jene vier Module auf einen Schlag drin. Viel einfacher dürfte es kaum werden, passend einzukaufen.
Das Gehäuse
Im Laufe der Jahre hatte ich die Aufgabe, eine Menge Rechner zusammenzubauen oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder auseinanderzubauen. Wer das schon einmal selbst in die Hand genommen hat, weiß um die Wichtigkeit guter Gehäuse. Nur mit einem guten Case ist der Ein- und Ausbau von Komponenten in den Audio PC schnell erledigt, und das ohne Schrammen oder sonstige Verletzungen.
Bei der ersten Version unserer Audio Workstation griffen wir deswegen auf Antec zurück, deren Produkte ich schon in diversen Rechnern verwendet hatte. Und auch bei dieser zweiten Version war der kalifornische Hersteller unsere erste Adresse.
Einige Voraussetzungen sind natürlich die gleichen seit der ersten Version geblieben. Ein Audio PC muss leise vor sich hin surren und benötigt damit eine Kiste, die von sich aus schon einiges an Schall schluckt. Zusätzlich brauchen wir so einiges an Raum im Innenbereich, um unseren großen CPU-Kühler verbauen zu können.
Ein Kriterium für unseren Audio PC ist neu hinzugekommen: Da wir mit immer größeren Datenmengen umgehen müssen, wollten wir diesmal ein Gehäuse ausprobieren, das eine Menge Platz für die eine oder andere Festplatte bietet.
Antec Performance One P280
Beim Antec Performance One P280 sind wir schließlich gelandet. Es bietet gegenüber dem für den ersten delamar Audio Computer verwendeten Antec P183 einige spannende Änderungen.
Ein Blick in die Seite zeigt, dass hier nicht mehr die beiden unterschiedlichen Kammern für Motherboard und Netzteil verwendet werden – mit allen Vor- und Nachteilen. Interessant für alle, die viele Daten anhäufen, dürfte die neue Anordnung der Festplatten sein.
Sechs Einbauschächte mit der hauseigenen QuietComputing-Lösung sorgen dafür, dass die Vibrationen einer herkömmlichen Festplatte abgefangen werden, bevor sie sich auf das Gehäuse übertragen. Zwei zusätzliche Schächte sind zur Anbringung von Solid State Disks im 2,5″-Format vorhanden, drei für optische Laufwerke und mehr.
Für einen verbesserten Luftstrom im Rechner sind gummierte Kabeldurchführungen zur Rückseite des Motherboards an Bord. Viele der verwendeten Kabel können damit aus dem Weg geräumt werden, womit beispielsweise das Anschließen oder Wechseln einer Festplatte vereinfacht wird.
Weitere Eigenschaften
Solange die CUDA-Technologie nicht in irgendeiner Weise Einzug in die digitale Musikproduktion hält, dürfte dieses Feature noch wenig interessant für unsereins sein: Im Antec P280 finden sich stolze neun Erweiterungsslots, in die bis zu vier überdimensionierte Grafikkarten gesteckt werden können.
Ein nettes Gimmick sind die Buchsen für Mikrofon, Kopfhörer und USB, die nun an der Oberseite der Front untergebracht wurden. Das ist ein Feature, das ich bei der alten Lösung schon oft vermisst habe. Nennenswert ist auch, dass davon immerhin zwei für USB 3.0 ausgelegt sind.
Ebenfalls ein nettes Feature sind die auf der Oberseite angebrachten Power- und Reset-Knöpfe, die dadurch auch einfacher als in den anderen Modellen zu erreichen sind.
Neue Erkenntnisse zur Behausung für den Audio PC
In Sachen Einbau gibt es nichts Neues zu berichten. Es ist sehr komfortabel gelöst, wie wir es von diesem Hersteller gar nicht anders kennen. Die Verarbeitungsqualität ist ebenso hochqualitativ. Die drei integrierten 12-Zentimeter-Lüfter sind zwar leise, doch wir haben diese wieder gegen die von Noctua ausgetauscht, die ihr Werk noch leiser verrichten.
In Sachen Geräuschentwicklung war ich überrascht, denn diese ist geringer als vor dem Aufbau zu vermuten gewesen wäre. Zwar sind die Außenwände an mehr Stellen perforiert als noch beim ersten Audio PC für unser Tonstudio, doch aufgrund der leisen Komponenten im Innenleben fällt dies kaum ins Gewicht.
Unser delamar Audio Computer surrt leise vor sich hin und ist im normalen Betrieb völlig unauffällig. Wer es noch leiser haben möchte, sollte sich dennoch mal das Antec P183 anschauen, das noch etwas mehr Schalldämmung bietet, dabei aber auf die anderen Vorteile verzichtet.
Das Netzteil
Kaum eine Komponente wird so gerne beim Rechnerbau vernachlässigt wie dieses. Dabei gehört dieses zu den Bauteilen, die bei fertigen Rechnern am schnellsten den Dienst aufgeben – weil hier gerne gespart wird. Wir gehen beim Zusammenbau von unserem Audio PC für die Musikproduktion einen anderen Weg und jetzt erfährst Du, warum …
Unsere Ansprüche an den delamar Audio Computer sind ja bereits mehrfach formuliert worden. Doch hier gibt es neben der Lüfterlautstärke noch einen weiteren Punkt, der nicht vernachlässigt werden sollte: der Wirkungsgrad.
Entscheidungsfaktor Wirkungsgrad
Der Wirkungsgrad gibt an, wie effizient ein Netzteil ist. Am einfachsten lässt sich das an einer Beispielrechnung verdeutlichen. Nehmen wir eins, das 500 Watt liefern soll und dabei einen Wirkungsgrad von 80% hat. Das bedeutet, dass es 625 Watt aus der Dose zieht – 20% der Leistung werden dabei in Wärme umgesetzt.
Insbesondere bei den heutigen Energiepreisen ist die Auswahl eines passenden Exemplars zu einem echten Kostenfaktor geworden. Oftmals finden sich in fertigen Rechnern Netzteile, die einen geringen Wirkungsgrad aufweisen und deswegen unnötig viel Energie verbrauchen. Wir wollen das für unsere Audio Workstation natürlich vermeiden.
Antec HCP-1200
Auf den ersten Blick mag das Antec HCP-1200 überdimensioniert für unseren Rechner erscheinen, doch wir wollen für die Zukunft gerüstet sein und unsere Workstation zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht an der einen oder anderen Stelle aufrüsten. Dazu kommt, dass meistens bei einer Auslastung von 50% der beste Wirkungsgrad erreicht wird.
Das Antec HCP-1200 ist zudem mit 80 PLUS® Gold zertifiziert, es erreicht also mindestens 88 Prozent Wirkungsgrad bei einer Last ab 20% (also ab 240 Watt). Bei 50% Last erreicht es sogar einen Wirkungsgrad von 92%.
Spannend ist auch das Kabelmanagement, das für etwas mehr Raum im Inneren unseres Computers sorgt. Leider ist unser Kandidat hier nicht zu 100% konsequent und erlaubt uns nicht, alle Kabel abzunehmen (das würde man als modulares Netzteil bzw. modulare Verkabelung bezeichnen). Aber man muss dem Hersteller lassen, dass er eine gute Wahl getroffen hat und selbst wir noch ein Kabel zusätzlich anstecken mussten, um alle Komponenten mit Strom zu versorgen.
Weitere Features
Für einige der mitlesenden Musiker und Produzenten mag interessant erscheinen, dass es zwei Stecker mit 8 Pins bietet, die insbesondere für das Overclocking gut eingesetzt werden können.
Der Lüfter ist beim Antec HCP-1200 mit 80 Millimeter zwar noch recht geräuscharm, aber es gibt auch leisere Vertreter. Wie weiter oben beschrieben, sind wir hier einen Kompromiss zugunsten anderer Ansprüche eingegangen – und bleiben dennoch relativ ruhig.
Das Antec HCP-1200 bietet einige Schutzfunktionen, mit denen wir uns einfach wohler fühlen. Dazu gehören Überstrom-, Überspannungs-, Überlastungs- und ein Überhitzungsschutz. Und auch die 5-Jahres-Garantie durch den Hersteller ist ohne Zweifel ein nettes Feature, das wir gerne mitnehmen und für die qualitative Verarbeitung dieser Hardware spricht.
Wer definitiv nicht mehr als eine zusätzliche Festplatte einbauen wird, der kann auch mit 850 Watt in seinem Audio PC arbeiten.
Die Laufwerke
Es gibt derzeit eigentlich nur eine Lösung, die mit unseren Leistungsanforderungen an den Audio PC mithalten kann: eine Solid State Disk aka SSD. Diese Speichermedien haben eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber den alten Festplatten. Zum einen erreichen sie Lese- und Schreibraten, die weit über denen herkömmlicher Platten liegen, zum anderen verursachen sie praktisch keine Geräusche.
Das liegt daran, dass bei dieser Art von Speichermedium keine rotierende Scheibe im Inneren mehr mechanisch gedreht wird. Dadurch kommt es zu keinen Vibrationen, die sich auf das Gehäuse übertragen oder von sich aus bereits Geräusche verursachen könnten.
Hatten wir beim ersten delamar-Rechner noch zwei SSDs im RAID-Verbund für das Betriebssystem genutzt, so wird es dieses Mal nur eine einzige werden. Die Geschwindigkeitsunterschiede bei der Verwendung eines Stripes waren ohnehin kaum zu bemerken.
Kingston HyperX SSD (240 GB)
Wie schon erwähnt, war auf die Marke Kingston meiner Erfahrung nach immer Verlass. Das gilt gleichermaßen beim Arbeitsspeicher wie auch bei der Solid State Disk. Unser Modell verfügt über 240 Gigabyte Speicherplatz. Das erreicht zwar noch keine Größenordnungen wie es bei herkömmlichen Festplatten der Fall ist, doch in der Zwischenzeit bieten auch SSDs schon genügend Platz für Betriebssystem und Programminstallationen.
Beim Lesezugriff werden 555 Megabyte pro Sekunde erzielt, beim Schreiben immerhin noch auf 510 MB/s. Zwar halten sich die meisten Firmen mit diesen Daten zu ihren herkömmlichen Festplatten bedeckt, doch Du kannst damit rechnen, dass die Datentransferrate bei diesen irgendwo zwischen 125 bis 210 MB/s liegt – das nur als Anhaltspunkt für einen Vergleich zur Leistung.
Ein weiterer Pluspunkt für die Nachfolger der klassischen Festplatte ist ihr geringer Stromverbrauch. Dieser liegt etwa einem Fünftel dessen, was eine herkömmliche HDD verbraucht.
Schade nur, dass diese Flash-Speicher noch nicht so richtig viele Daten fassen können. Die höhere Schockresistenz von SSDs ist zwar auch ein nettes Gimmick, aber bei einem Desktop-Rechner wie es unser Audio PC ist, wird ein Herunterfallen eher selten vorkommen.
Weitere Eigenschaften
Natürlich gibt es Schatten dort, wo Licht ist. Da eine Solid State Disk mit Flash-Speicherzellen arbeitet, musst Du damit rechnen, dass das Speichermedium eine endliche Lebensdauer haben wird. Um die Lebensdauer aber möglichst lang zu halten, hat man sich bei der HyperX SSD etwas einfallen lassen. So sorgt die Technologie »Wear Leveling« dafür, dass alle Speicherzellen möglichst gleichmäßig genutzt werden.
Zudem kannst Du einstellen, ob der gesamte Platz für die Speicherung der Daten verwendet werden soll oder ein Teil für eine Steigerung der Leistung und Zuverlässigkeit genutzt werden darf.
Im Übrigen wird noch ein externes USB-2.0-Gehäuse beigelegt, in das diese SSD geschraubt werden konnte. Das ist ein nettes Gimmick und konnte in unserem Fall immerhin dazu dienen, eine ältere SSD (oder eine kleine Festplatte im 2,5-Zoll-Format) zu beherbergen.
Die herkömmliche Festplatte im Audio PC
Zum Schluss möchte ich noch auf einige Dinge und Punkte rund um die Laufwerke eingehen. Natürlich haben wir eine zusätzliche Festplatte in unseren Rechner eingebaut, auf der wir unsere Daten speichern.
Auf unserer SSD sind diverse Partitionen drauf, die sich in unserer Arbeit als sinnvoll in der Vergangenheit erwiesen haben. Auf der ersten Partition, die etwa 100 GB groß ist, haben wir unser Betriebssystem aufgespielt. Auf der zweiten Partition gleicher Größe haben wir Platz für Musikprogramme und andere Software gelassen. Wir haben hier einige Sample Libraries drauf, jedoch nicht alle – dazu hätte der Speicherplatz am Ende nicht ausgereicht. Die dritte und letzte Partition beherbergt schließlich die zwei bis drei aktuellen Projekte, an denen wir gerade zugange sind.
Ein Musikprojekt ist selten größer als zehn Gigabyte, insofern sollte das durchaus reichen. Sobald ein Projekt abgeschlossen ist, hat es auf dieser Partition nichts mehr verloren und wird auf ein Backup-Medium überspielt.
Der CPU-Kühler + Lüfter
Kühler: Noctua NH-D14 SE2011
Der Kühler ist maßgeblich daran beteiligt, den Prozessor in unserem Audio PC auf einer niedrigen Betriebstemperatur zu halten. Und nachdem der österreichische Hersteller mit dem Noctua NH-D14 SE2011 eine neue Version aufgelegt hatte, die auch auf dem neuen Sockel LGA-2011 funktioniert, haben wir zugeschlagen. Die enorme Kühlleistung konnten wir schon in der ersten Version unseres Audiorechners bewundern.
Das imposante Design nimmt entsprechend viel Platz im Gehäuse in Anspruch. Insofern solltest Du auch genau recherchieren, ob dieser Kühler in deinen zukünftigen Audio PC passt – oder noch einfacher: Du baust unseren Rechner nach, denn hier findet er problemlos Platz.
Vorteile
Sechs Heatpipes, zwei Radiatoren und zwei Lüfter (siehe unten) sorgen bei uns dafür, dass der Prozessor sich bei alltäglicher Auslastung unter 50° Celsius einpendelt.
Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist die Montage auf dem Motherboard. Hierzu wird das sogenannte Montagesystem »SecuFirm2™« für LGA2011 eingesetzt und das sitzt wirklich gut. Bei anderen großen Lüftern hatte ich in der Vergangenheit immer Respekt davor, den Rechner zu transportieren – bei dieser Konstruktion nicht mehr. Außerdem entfällt auch die lästige Montage über eine Rückplatte. Im Übrigen können sich Besitzer der älteren Version das für den neuen Sockel LGA-2011 angepasste Montageset kostenfrei nachbestellen. Ein netter Service, genauso Premium wie auch die Hardware.
Wer es noch leiser möchte: Im Lieferumfang sind zwei Ultra-Low-Noise Adapter sowie ein Y-Split-Kabel enthalten. Mit diesen lässt sich die maximale Drehzahl herunterregeln und der Audio PC noch leiser machen.
Lüfter: Noctua NH-D14 SE2011
Wie schon beim Gehäuse angedeutet, haben wir auch bei der zweiten Version unserer Workstation die Gehäuselüfter ersetzt. Nach einer Recherche ist unsere Wahl erneut auf die Hardware des österreichischen Herstellers Noctua gefallen. In unserem Rechner verwenden wir nun die zwölf Zentimeter großen Noctua NF-S12B FLX, die damals schon ab 15,- Euro pro Stück zu erwerben waren.
Zwar haben diese nur einen 3-Pin-Connector zum Netzteil und lassen sich daher nicht über das Motherboard steuern – doch wir haben sehr gute Erfahrungen mit diesen in der ersten Version unserer Workstation gemacht. Sie lassen sich über die mitgelieferten Adapter in der Drehzahl regeln. In unserem Fall haben wir sie wieder auf 600 RPM heruntergeregelt, was sie im Inneren des Audio Computers praktisch unhörbar macht und dennoch für einen ausreichenden Luftstrom im Inneren sorgt.
Die Grafikkarte
Auf den ersten Blick scheint die Entscheidung zu einer Grafikkarte in unserem Audio PC recht einfach. Sie muss vor allen Dingen leise sein und das bedeutet, dass wir gerne eine passive Kühlung hätten. Auf den zweiten Blick jedoch stellen sich auch weitere Anforderungen. Beispielsweise möchten viele Musiker und Producer mehr als nur einen Bildschirm in ihrem Homerecording-Tonstudio einsetzen und dann stellt sich auch die Frage nach den Ausgängen sowie deren Formaten.
Und schließlich wollen wir ja eine schnelle Performance mit den aktuellsten Betriebssystemen und eine gute Darstellung auf dem Bildschirm haben. Das alles soll natürlich noch ein bisschen vorhalten, denn auch wenn wir unseren Audio Computer in drei Jahren durch einen neuen ersetzen wollten – dieses zweite Modell wird ja auch dann noch als Zusatzrechner weiterarbeiten. Also brauchen wir durchaus eins, das ordentlich Leistung und Anschlussmöglichkeiten mitbringt und dabei passiv gekühlt wird.
ASUS ENGTS450 DC SL/DI
Die ASUS ENGTS450 DC SL/DI ist passiv gekühlt und baut auf einem Chip des Herstellers NVIDIA auf. Es tobt ein regelrechter Glaubenskrieg, ob Karten mit diesem Chip oder eher dem des Konkurrenten ATI verwendet werden sollten.
Für mich gab es zwei Gründe, genau dieses Modell mit diesem Chip auszusuchen, um unseren Audio PC damit auszurüsten. Der erste ist, dass meine bisherigen Erfahrungen mit Karten auf Basis von ATI-Grafikprozessoren eher ernüchternd waren und ich bei den jüngsten Vorfällen die Grafiktreiber von ATI in Verdacht habe.
CUDA – Rechenaufgaben wie Videoschnitt beschleunigen
Der zweite Grund ist allerdings gewichtiger, denn nur Grafikkarten wie die ENGTS450 DC SL/DI mit einem Chip von NVIDIA bieten auch die Technologie namens »CUDA«. Diese wiederum wird bereits in Videoprogrammen dazu verwendet, um gewisse Berechnungen auf der GPU (dem Prozessor der Karte) laufen zu lassen, anstatt sie mit dem Prozessor auf dem Motherboard zu berechnen.
Was bei Videoschnittprogrammen inzwischen schon gang und gäbe ist, wird in den Gefilden der Musikproduktion noch eher zaghaft ausprobiert. Das soll heissen, dass heute CUDA noch keine Rolle bei einem Audio PC für die Musikproduktion spielt. Allerdings wird es nicht mehr lange dauern, bis einer der Softwarehersteller die Zeichen der Zeit erkennt und umzusetzen weiß.
Da viele Musiker inzwischen auch mit Videoschnittprogrammen umzugehen wissen und ihre eigenen Videos produzieren, ist ein Exemplar wie die ASUS ENGTS450 DC SL/DI der beste Kompromiss zwischen Lautstärke und Grafikleistung.
Weitere Vorteile
Wichtig für unseren Rechner ist beispielsweise auch das Detail, dass diese Grafikkarte »unplugged« funktioniert – also ohne zusätzliche Stromversorgung. Das bedeutet natürlich auch, dass sie weniger Strom als so manch andere verbraucht, was unseren Geldbeutel schont.
Sie nutzt den Chipsatz NVIDIA GTS450 und wurde mit 1 GB GDDR3-Speicher bestückt. Letzterer wird über zwei 64-Bit-Speichercontroller mit 800 MHz (effektive Datenrate: 1.600 MHz) angebunden.
Für die Verbindung zwischen Audio PC und Bildschirm findest Du je einmal DVI, HDMI und VGA, von denen mindestens zwei gleichzeitig genutzt werden können. Wir hatten leider kein VGA-Monitorkabel, um zu testen, ob sich drei Bildschirme simultan nutzen lassen.
Weitere Details
Das wird vielleicht den ein oder anderen Leser interessieren: Die Karte unterstützt DirectX 11 und NVIDIA SLI, womit im Rechner auch mehrere Karten parallel betrieben werden können.
Du solltest auch unbedingt im Hinterkopf behalten, dass dieses Modell aufgrund des großen Kühlkörpers gleich zwei Slots am Motherboard belegt.
Die Maus und die Tastatur
Tastatur: Logitech G110
Wer wie ich die meiste Zeit an der Digital Audio Workstation ohne DAW-Controller arbeitet, braucht einige zusätzliche Tasten, um bestimmte Aufgaben und Makros darauf zu legen. Deswegen nutze ich seit Jahren stets eine Tastatur Gaming-Bereich des Herstellers Logitech. Für die zweite Version des Audiorechners fiel unsere Wahl erneut auf eine solche Tastatur, die Logitech G110.
Im Gegensatz zum Keyboard, das wir für unseren ersten Audio PC genutzt haben, war dieses bereits für knapp 60,- Euro im Fachhandel erhältlich und damit etwas erschwinglicher. Dafür finden sich auch nur zwölf (statt 16) frei programmierbare Makrotasten an der linken Seite. Weiterhin hat die G110 kein eigenes Display, mit dem diverse Informationen auf der Tastatur dargestellt werden könnten. Dieses vermisse ich allerdings überhaupt nicht für die Arbeit an der Musikproduktion.
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Makrotasten für besseren Workflow
Die Makrotasten dieser Tastatur sind über drei Bänke verteilt, so dass Du insgesamt 36 eigene Belegungen verknüpfen kannst. Diese werden über die mitgelieferte Software »G-Series Key Profiler« angelegt, wo Du zwischen Tastendruck, Makro, Funktion, Verknüpfung, Textblock oder Skript wählen darfst. Für Musiker am Audio PC sind vor allem die Verknüpfungen interessant, mit denen Du Programme deiner Wahl auf einen einfachen Tastendruck hin öffnen kannst. Ich verwende die erste Bank ausschließlich, um meine Anwendungen zu starten und das spart mir viel Zeit über den Tag hinweg. In der zweiten Bank habe ich einige Tastaturkürzel hinterlegt, die für die Verwendung in meiner DAW-Software gedacht sind und sonst den Einsatz zweier Hände benötigen würden.
Aber auch das Nutzen von Makros kann sich in einer Zeitersparnis bzw. mehr Komfort in der alltäglichen Arbeit auszahlen. Es wäre recht einfach, sich mehrere aufeinanderfolgende Arbeitsschritte in eine der Makrotasten zu programmieren. Hierzu wird einfach einmal auf die Taste »MR« gedrückt, um die Aufzeichnung zu beginnen, und die gewünschte G-Taste ausgewählt. Dann führst Du die Arbeitsschritte aus und am Ende bestätigst Du das Makro durch erneutes Drücken der MR-Taste. Jetzt sind diese Arbeitsschritte über einen Druck auf die entsprechende G-Taste abrufbar.
Sonstiges
Zu den weiteren Features an der Tastatur gehört die Hintergrundbeleuchtung, auf die kein Tonstudio mit gedimmten Licht verzichten darf. Mehr als nur ein Gimmick ist dann noch, dass Du selbst die Farbe der Beleuchtung wählen kannst. Wir haben für jede der drei Bänke eine eigene Farbe angelegt, so dass die Tastenbelegung schon auf den ersten Blick ersichtlich ist. Auf der Rückseite ist noch ein USB-2.0-Anschluss angebracht, an dem sich etwa ein Dongle sehr gut macht – so steht am Audio PC schon mal eine Buchse mehr zur Verfügung.
Andere Merkmale wie das integrierte Audio Interface und die Transportsteuerung für Multimediaanwendungen sind eine nette Dreingabe, die wir bei dieser Tastatur gerne mitnehmen.
Maus: Logitech G700
Was das elektronische Nagetier für unseren Audio PC angeht, sind die Bedürfnisse recht ähnlich: Wir möchten für unsere Workstation gerne etwas mehr Funktionalität als das, was der Standard mitbringt. Gerade die Mäuse für Gamer sind von Haus aus sehr präzise, was ich sehr zu schätzen gelernt habe. Ich mag, wenn ich den Mauszeiger um einen einzelnen Pixel auf dem Bildschirm nach oben oder unten bewegen kann.
Viel spannender sind aber die vielen Zusatzfunktionen – an der Logitech G700. Über die mitgelieferte Software lässt sich auch so richtig viel machen. Beispielsweise kannst Du die oben beschriebenen Tastenkürzel auch auf eine der elf Tasten legen. Auch Makros sind möglich – eine tolle Ergänzung zur Tastatur.
Natürlich möchte ich heute nicht mehr auf Funkübertragung verzichten und auch das kann die G700 bieten. Sie hat auf der Unterseite einen herkömmlichen AA-Akku, der schnell ausgetauscht werden kann. Das Aufladen geschieht über die mitgelieferte USB-Strippe, das im Übrigen auch dazu dient, die Maus kabelgebunden am Rechner zu verwenden. Ein schönes Gimmick ist sicherlich der mitgelieferte Adapter für die Steckdose. Mit diesem kannst Du die Maus auch dann noch aufladen, wenn der Audio Computer über Nacht ausgeschaltet wird. Sehr nice.
Damit sind wir am Ende der Artikelreihe zum Audio PC für die Musikproduktion angekommen. Wenn Du dir auch einen Audio Computer für dein Tonstudio zusammenstellst, lass uns das doch hier in den Kommentaren oder via E-Mail wissen! Welche Leistung verlangst Du von einem solchen Rechner?
Hast Du außerdem Empfehlungen in puncto Tastatur, Festplatte, Bildschirm & Co.? Danke für dein Feedback rund um den Audiorechner!