iPad Audio Interface Ratgeber
Von Kai Chonishvili am 28. November 2022
Inhalt: iPad Audio Interface Ratgeber
Musikproduktion am iPad, warum eigentlich?
Die Einstiegshürde in die Musikproduktion ist am iPad wesentlich niedriger, als am PC oder Mac. Der Touch-Workflow ist seit Beginn auf absolute Einfachheit ausgelegt. Auch die Apps werden auf eine effiziente Bedienung hin programmiert.
Diese beiden Umstände machen es Laien sehr einfach, in die elektronische Musikproduktion einzutauchen. Am Mac oder PC ist Musik-Software häufig eine Nummer komplexer und damit eben erklärungsbedürftiger.
Außerdem ist die Anschaffung eines iPads mit professionellen Musik-Apps günstiger, als das gleiche Unterfangen in der PC- oder Mac-Welt.
PASSEND DAZU
- Korg plugKEY: MIDI- & Audio-Interface für iPhone & iPad
- Steinberg UR22mkII: Audio Interface aufpoliert
- Focusrite Scarlett 18i20: USB Audio Interface
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- iPad Halter für Musiker: Das iPad am Mikrofonstativ oder im Tonstudio
Das Totschlagargument zum Schluss: die Soundkarte am iPad (und iPhone) ist so gut, dass man ohne spürbare Verzögerung ein virtuelles Instrument anspielen kann. Der Sound kommt wie aus der Pistole geschossen, sobald ich einen Akkord greife. Das gleiche kann man von der Android-Plattform nicht behaupten. Immer noch hinkt dieses Betriebssystem hinterher.
Klar, dass mittlerweile so viele professionelle iOS-Apps auf den Markt gekommen sind, dass man sich kaum noch entscheiden kann. Vom authentischen Minimoog-Klon über innovative DJ-Apps bis zur kompletten DAW – alles ist da! Und die Preise sind immer noch niedrig.
Apps zum Musik machen: Die genialsten Musik Apps für Android, iPad und iPhones
Wieso brauche ich ein Audio Interface für das iPad?
Wenn das alles so einfach ist, wieso benötige ich dann ein Audio Interface? Spätestens dann, wenn Du Audio-Quellen wie ein Mikrofon, eine Gitarre oder einen externen Synthesizer in deine iOS-Welt einschleusen willst, wirst Du eins brauchen. Ein Interface bietet eben eine auditive Anschlussvielfalt, die beim iOS-Gerät fehlt.
Gerade bei Gitarristen sind kleine Audio Interfaces populär, die einfach nur einen Instrumenten-Eingang für die E-Gitarre bereitstellen. Durch die Wandlung in die digitale Welt kannst Du dann über eine beliebige Gitarrenverstärker-App aus einem zaghaften Riff eine Metal-Wand formen.
Wenn Du eine komplette Band-Probe mitschneiden willst, kannst Du auch das über ein iPad realisieren. Hierfür muss das Audio Interface mehrere (Mikrofon-)Eingänge mitbringen, damit Du Drums, Gitarre, Synthi, Gesang etc. gleichzeitig abnehmen kannst.
Wenn deine Ansprüche wachsen und die Ideen komplexer werden, empfehlen wir dir ein größeres Audio Interface für das iPad.
Was muss das Audio Interface für das iPad können?
Das wichtigste ist die Erfüllung des Zauberwortes „class compliant“. Da man in der iOS-Welt keine Treiber installiert, helfen dir die gewöhnlichen Interface-Treiber (ASIO, Core Audio etc.) nicht weiter.
Die „class compliant“-Funktionalität besagt, dass kein Treiber notwendig ist und das Audio Interface auf jedem System erkannt werden sollte. Allerdings musst Du auf Nummer sichergehen und schauen, ob der Hersteller die iOS-Kompatibilität ausdrücklich gekennzeichnet hat.
Dann ist da noch die Sache mit der Stromversorgung: Wenn das Audio Interface „bus powered“ ist, wird kein Netzteil benötigt und Du kannst wirklich überall deine Performance aufzeichnen. Doch die Phantomspeisung für das Kondensator-Mikrofon sowie die CPU-Auslastung durch anspruchsvolle Musiker-Apps saugen den Akku leer.
Sinnvoll ist es, wenn das Audio Interface „bus powered“ läuft, aber auch(!) mit einem Netzteil betrieben werden kann. Die beste Variante ist die, wenn das Audio Interface im Netzbetrieb zeitgleich das iPad aufladen kann. Leider ist diese Eigenschaft immer noch rar gesät im Interface-Markt.
Audio Interface Kaufberatung: Was du vor dem Kauf wissen solltest
4x iPad Audio Interfaces im Überblick
Im Folgenden findest Du eine Auswahl an Audio Interfaces, die sich sehr gut für das iPad eignen. Dabei werden alle Preisklassen abgedeckt, denn schließlich variieren die Bedürfnisse und Ansprüche.
Antelope Audio Zen Go Synergy Core – 499 Euro
Das Antelope Audio Zen Go kann mit einem Lightning-USB3-Adapter an ein iPad angeschlossen werden. Ansonsten findest Du noch XLR-Kombobuchsen und symmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Monitorausgang auf der Rückseite.
Das Audio Interface besitzt eine große Auswahl an DSP-Effekten und eignet sich für den Einsatz im Homestudio oder unterwegs. Es überzeugt durch seine ultraniedrige Latenz, auch bei Verwendung der hauseigenen Effekte in Echtzeit.
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Besonders für Sänger und Streamer ist dieses Interface gut geeignet, denn es besitzt eine Loopback-Funktion, Zero-Latenzy-Effektketten und einen 65 dB Vorverstärker Gain. Zusätzlich bekommst Du durch den 127 dB Dynamikumfang eine hohe Klangqualität – und das zum vergleichsweisen niedrigen Preis.
Mit der mitgelieferten Software erhältst Du 37 analog modellierte Effekte, darunter diverse Gitarrenamp-Emualtionen.
Mehr im Antelope Audio Zen Go Synergy Core Test
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Tascam US-2x2HR – 145 Euro
Dieses hochauflösende USB-Audio-Interface bietet zwei umschaltbare Mikrofon-/Line-/Instrumenteneingänge und zwei symmetrische Line-Ausgänge sowie MIDI-Eingang und -Ausgang für den Computer oder das iPad.
Das Audio Interface überzeugt durch präzisen Sound, geringes Eingangsrauschen und niedrige Latenz. Als All-in-one-Lösung besitzt es eine Loopback-Funktion und MIDI-Ports. Es kann für die unterschiedlichsten Anwendungen benutzt werden.
Das Audio Interface richtet sich an Einsteiger und ist mit zwei Eingängen mit Kombibuchse sowie zwei Ausgängen ausgestattet. Eine Besonderheit stellen die MIDI-IN-OUT Anschlüsse dar, die mit Standard-Din ausgeführt sind.
Durch die Loopback-Funktion kann das Interface auch für Online-Anwendungen wie Streaming eingesetzt werden. Damit ist es nämlich möglich deine Stimme parallel zum Rechner-Sound auszugeben.
Mehr im Tascam US-2x2HR Test
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ESI UGM192 – 99 Euro
Das ESI UGM92 ist ein kleines Audio Interface mit USB-Anschluss, was für den mobilen Einsatz gedacht ist. Damit Du ein iPad an das Interface anschließen kannst, musst Du den „Camera Connection“ Lightning nach USB-Adapter von Apple nutzen.
Damit Du das Interface lange nutzen kannst, musst Du es jedoch mit Strom versorgen – der Strom vom iPad reicht dafür nicht aus. Nutzt Du ein iPad Pro mit USB-C Anschluss, kannst Du übrigens das UGM192 direkt mit dem mitgelieferten USB-C nach USB-C Kabel anschließen.
Dieses Audio Interface ist für Mikrofon- und Gitarrenaufnahmen am besten geeignet. Du hast einen Mikrofon- und einen Instrumenten Eingang zur Verfügung. Zusätzlich kannst Du noch einen Kopfhörer anschließen. Die Ein- und Ausgänge sind als 6,35mm Klinkenbuchsen umgesetzt.
Während des Aufnehmens hast Du die Möglichkeit Eingangssignale latenzfrei mitzuhören. Als Extra bietet dir das Interface mit DirectWIRE eine interne Loopback-Funktion, die beim Erstellen von Screencasts oder Skype hilfreich ist.
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Audient iD4 MKII – 139 Euro
Das kompakte USB 3.0 Audio Interface kann mit einem iOS-Gerät und somit auch mit einem iPad genutzt werden. Jedoch brauchst Du dafür einen Lightning-Adapter.
Das Audient iD4 MKII überzeugt mit erstklassigen Preamps, JFET und Loopback-Funktion. Besonders in seinen Klangeigenschaften lässt es sich nichts nachsagen. Der JFET-Eingang ist ein Highlight des Geräts: Er wertet das Eingangssignal auf und sorgt somit für eine Verbesserung in Klang und Spielgefühl.
Durch Verwendung neuer Wandler Technologie, wurden Dynamik und Frequenzgang des Audio Interface verbessert.
Dank USB-C ist außerdem kein Netzteil notwendig und die stabile Bauweise verspricht eine solide Performance im mobilen Betrieb.
Mehr im Audient iD4 MKII Test
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Yamaha AG06 – 149 Euro
Das letzte Audio Interface in dieser Übersicht kombiniert den Workflow eines Mischpults mit den Vorzügen eines Audio Interfaces. Für Mikrofon und E-Gitarre stehen dir zwei kombinierte XLR/Klinken-Eingänge zur Verfügung.
Das Tolle an diesem Interface ist, dass in den ersten beiden Kanälen bereits DSP-Effekte integriert sind.
Kompressor, Equalizer und Reverb kannst Du im ersten Kanal anwenden, beispielsweise für den Gesang. Dadurch bekommt die Stimme mehr Druck und Raum. Im zweiten Kanal schließt Du deinen E-Bass und nutzt als DSP-Effekte eine Amp-Simulation und einen Hall nutzen.
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Zusätzlich bietet das Yamaha AG06 noch zwei weitere Stereo-Eingänge, um Synthesizer und Co. ins Spiel bringen zu können. Da das Interface auch mit dem iPad funktionierst, kannst Du die Session in einer iOS-DAW aufzeichnen und dort ausproduzieren.
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Motu MicroBook IIc – 259 Euro
Auch beim Motu MicroBook IIc handelt es sich um ein Audio Interface, welches vom iPad unterstützt wird. Für die mobile Verwendung sprechen nicht nur der kompakte Formfaktor, sondern auch die Stromversorgung über USB.
Auf der Vorderseite findest Du zwei analoge Eingänge, wovon der erste Anschluss für dynamische und Kondensator-Mikrofone geeignet ist. Der zweite Eingang ist als Hi-Z-Anschluss ausgeführt und nimmt entsprechend E-Gitarren an. Aber auch Line-Quellen wie beispielsweise von einem Synthesizer lassen sich über den Stereo-Eingang 3/4 auf der Rückseite einbinden.
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Erwähnenswert ist zudem die Möglichkeit, das Interface als 8-Bus-Mixer Standalone betreiben zu können. Über die CueMix FX Software bekommst Du den Zugriff auf eine umfassende Mixer-Software, mit der Du das Motu MicroBook IIc als Mischpult konfigurieren kannst.
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Mit dem Audio Interface am iPad arbeiten?
Nutzt Du dein iPad bereits zur Musikproduktion? Wie nutzt Du das iPad und welche Musik produzierst Du damit? Erzähl uns von deinen Erfahrungen oder poste uns einen Link zu deinem iPad-made-Track auf Soundcloud!