Konzertgitarre-Saiten aufziehen
In 5 Schritten frischer Sound
Von Janine Mandler am 29. August 2023
Inhalt: Konzertgitarre-Saiten aufziehen
In 5 Schritten Konzertgitarre-Saiten aufziehen
Alte und viel bespielte Saiten lassen deine Konzertgitarre dumpf und stumpf klingen, der Klang verliert seinen Glanz. Neue Saiten hingegen verleihen deinem Instrument einen frischen Klang und lassen sich zudem auch noch besser spielen als alte abgenutzte Saiten mit Patina.
Spätestens wenn deine Gitarrensaiten korrodiert sind, sich verfärbt haben und nicht mehr lange schwingen (der Ton lange erklingt), müssen neue her. Wer viel auf seinem Instrument spielt, muss die Saiten alle paar Wochen wechseln.
Spielst Du selten (oder nutzt die richtigen Gitarrensaiten für Akustikgitarre) können auch schon mal ein paar Monate vergehen, bis ein Wechsel ansteht. Mit etwas Werkzeug und wenigen Handgriffen ist das Konzertgitarre Saiten aufziehen schnell erledigt – und zwar so, dass sie stimmstabil bleiben.
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Was Du brauchst
Bevor Du neue Konzertgitarre-Saiten aufziehen kannst, solltest Du dir überlegen, dir ein paar Werkzeuge zulegen. Zwar kannst Du den Saitenwechsel auch gänzlich ohne diese Tools durchführen – aber es braucht wesentlich länger.
Diese Werkzeuge werden dir beim Saiten wechseln das Leben erleichtern:
- Saitenschneider
- Saitenkurbel
- Halsstütze
Den Saitenschneider werden wir nutzen, um die alten Saiten möglichst schnell zu entfernen. Die Halsstütze sorgt dafür, dass deine Konzertgitarre sicher auf dem Tisch steht und Du guten Zugriff auf die Mechaniken bekommst.
Schließlich kannst Du die Saitenkurbel dazu nutzen, um die neuen Saiten möglichst schnell aufzurollen – aber dazu später mehr.
Schritt 1: Vorbereitung
Bevor Du neue Saiten auf deiner Konzertgitarre aufziehst, müssen die alten erstmal entfernt werden. Ein gut gemeinter Tipp: Du solltest alle Saiten in einem Rutsch wechseln. Ansonsten läufst Du Gefahr, alle paar Tage eine einzelne Saite aufziehen zu müssen, weil sie gerissen ist.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Du nach dem Entfernen aller Saiten das Griffbrett säubern kannst. Hast Du alle Saiten auf einmal gewechselt, klingen sie homogen und gleich lang aus – das wirkt harmonischer.
Zum Entfernen der Saiten musst Du diese zuerst an den Stimmwirbeln lockern, bis sie nur wenig bis gar keine Spannung haben. Dann trennst Du sie mit dem Saitenschneider durch und entfernst beide Hälften von der Konzertgitarre.
Vorsicht: Ist eine Saite zu stark gespannt und wird abgeschnitten bzw. durchtrennt, kann das für deine Augen gefährlich werden. Deswegen immer erst die Spannung von der Saite nehmen und danach durchschneiden.
Sind die Saiten jetzt von deiner Konzertgitarre entfernt, kannst Du das Griffbrett mit einem Poliertuch reinigen – vorsichtig und mit sehr wenig Wasser oder einem entsprechenden Pflegemittel aus dem Fachhandel.
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Die richtigen Saiten
Eine Konzertgitarre ist mit Nylonsaiten (oder Carbonsaiten) bespannt. Experimente mit Stahlsaiten solltest Du unbedingt vermeiden, da Stahlsaiten aufgrund ihrer hohen Spannung den Hals der Gitarre überanspruchen können. Dieser wird dadurch beschädigt und kann im schlimmsten Fall sogar brechen.
Größe und Dicke der Saiten variieren von Hersteller zu Hersteller und von Satz zu Satz. Es gibt sehr dünne (.010 Inch) bis sehr dicke (.059 Inch) Gitarrensaiten.
Tendenziell gilt: Dünne Saiten sind für Gitarren mit kleinem Korpus und Anfänger geeignet, da sie sich leichter spielen lassen und den Gitarrenhals der Konzertgitarre weniger belasten.
Mit dünnen Saiten lässt sich Fingerpicking einfacher spielen und generell sind diese mit weniger Kraft zu spielen, was sich gerade für Anfänger anbietet.
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Dicke Saiten hingegen üben mehr Spannung auf den Gitarrenhals aus und sind schwerer zu spielen. Sie erzeugen dafür rundere, tiefere und starke Töne.
Viele Saitensätze kommen mit drei dünnen Nylonsaiten und drei dicken Saiten mit Metallummantelung zum Aufziehen. Diese Sets eignen sich für dich, wenn dein Spiel viel aus Strumming und Fingerpicking besteht.
Bei manchen Saitensets ist die vierte Saite ebenfalls ummantelt.
Schritt 2: Neue Saiten am Steg anbringen
Beginne beim Konzertgitarre Saiten wechseln mit der tiefen E-Saite und arbeite dich bis zur hohen E-Saite voran. Lege deine Konzertgitarre auf eine Halsstütze oder einen weichen Untergrund.
Zum einen steht das Instrument damit stabil auf dem Tisch, zum anderen vermeidest Du auf diese Weise unnötige Kratzer. Wenn Du keine weiche Fläche hast, kannst Du eine Decke oder ein Handtuch unterlegen.
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Setzte nun die passende Saite am Steg/Vibrato in die Bohrung ein. Sie sollte am Steg etwa 10 cm abstehen.
Die Basssaiten der Konzertgitarre haben eine metallische Umwickelung mit einem Nylonkern.
Aus diesem kurzen Ende bildest Du nun eine Schlaufe, indem Du dieses unter der Saite hindurchführst und sie anschließend wieder zurück durch den gebildeten Kreis führst (wie bei einem Knoten).
Halte die Saite dabei nah am Korpus, damit die Schlaufe nicht aufgeht. Ziehe die Schlaufe nun sehr stramm.
Dies wiederholst Du mit den beiden folgenden Saiten. Die letzten drei dünnen Diskantsaiten werden durch mehrmales umwickelt gesichert.
Dafür bildest Du wieder eine Schlaufe mit dem kurzen herausragenden Ende und wickelst dieses dreimal durch die Schlaufe hindurch. Auch die dünnen Saiten werden wieder so stramm wie möglich festgezogen.
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Schritt 3: Saiten an der Kopfplatte befestigen
Sind die Gitarrensaiten erst einmal am Steg befestigt, müssen wir uns um die andere Seite kümmern. Dazu müssen wir das offene Ende durch die Öffnung am Stimmwirbel an der Kopfplatte hindurchziehen.
Lasse der Saite dabei etwas Spielraum und ziehe sie nicht so weit, dass sie schon gespannt wird. Nur so kannst Du sie mit mehreren Umwicklungen an der Achse der Kopfplatte anbringen – und das brauchen wir für eine entsprechende Stimmstabilität.
Jede Saite ist einem Wirbel und einer Achse zugeordnet. Die dicke E-Saite erhält die linke untere Achse und die dünne e-Saite die untere rechte Achse. Die Saiten werden also sozusagen in einem Halbkreis auf der Kopfplatte angebracht.
Schauen wir uns die Kopfplatte von oben an: Die tiefste Saite kommt an den ersten Stimmwirbel links dran – der Stimmwirbel, der dem Griffbrett am nächsten ist. Die A-Saite (zweittiefste) kommt an den mittleren Stimmwirbel links und die D-Saite an den dritten und am weitesten vom Griffbrett entferntesten.
Drehe die Stimmwirbel an der Kopfplatte deiner Gitarre solange, bis Du das Loch an der Stimmachse sehen kannst. Dort fädelst Du das offene Ende deiner bereits am Steg befestigten Saite von oben nach unten hinein.
Hole das Ende von unten wieder hervor und wickel es unterhalb der gespannten Saite hindurch zu einer Schlaufe (siehe Bilder).
Diese Schlaufe ziehst Du nun an der Achse fest und spanne die Saite am entsprechenden Stimmwirbel durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn. Hier kommt die Saitenkurbel ins Spiel. Sie erspart dir beim Drehen der Stimmmechanik Kraft und Zeit.
Drehe eine Saite nicht so stramm, dass sie reißt. Das übt Druck auf die Brücke aus, sodass diese abfliegen und dich verletzten könnte.
Schritt 4: Details
Damit die Saite später stimmstabil bleibt, solltest Du einige Umdrehungen machen, bis sie auf die entsprechende Spannung kommt. Du musst aber auch nicht die volle Länge auf den Stimmwirbel aufziehen. Das kann die Stimmstabilität wiederum negativ beeinflussen.
Achte beim Aufrollen möglichst darauf, dass die Saite nicht kreuz und quer übereinander liegt (für die Stimmstabilität).
Die neu angebrachte Saite wird in den meisten Fällen etwa 10 bis 15 Zentimeter an der Stimmmechanik herausragen. Dieses Stück kannst Du am Schluss des Konzertgitarre Saiten aufziehen Prozesses mit dem Saitenschneider einfach abschneiden – das ist sicherer für deine Augen.
Schritt 5: Gitarrensaiten dehnen
Im letzten Schritt wird jede Konzertgitarre-Saite einzeln mit den Fingern gedehnt. Wir machen das dazu, dass sie später ihre Stimmung behält und nicht mehrmals gestimmt werden muss, bis sie sitzt.
Es ist ganz normal, dass wenn Du Spannung auf eine Saite gibst, das Material nachgibt und sich selbst ausdehnt. Du kennst das vielleicht als dieses Phänomen beim Stimmen der Gitarre: sobald Du die Saite auf die richtige Tonhöhe gespannt hast, klingt sie wieder verstimmt.
Mit dem Dehnen können wir genau dieses Verhalten in den Griff bekommen.
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Wir dehnen die Saite in folgender Weise. Zuerst nimmst Du die Saite in Höhe des zwölften Bundes. Du führst dazu drei Finger unter die Saite und ziehst sie damit vorsichtig nach oben – nicht „reißen“, sondern langsam und kräftig ziehen.
Dann legst Du den Daumen der anderen Hand auf den 12. Bund und dehnst zunächst die rechte Hälfte (am Schallloch), danach die linke Hälfte (zur Kopfplatte hin).
Diese drei Schritte wiederholst so 3-4 Mal und gehst dann über auf die nächste Saite. So nimmt jede Saite ihren finalen Platz zwischen Mechanik und Steg ein.
Tipp: Die dünnen Diskansaiten solltest Du mit weniger Kraft und viel Vorsicht dehnen, da sie empfindlicher sind als die Basssaiten.
Lesetipp: Oktavreinheit einstellen
Zusammenfassung: Konzertgitarren-Saiten aufziehen
- Halte Saitenschneider, Saitenkurbel, Halsstütze und ggf. ein Poliertuch bereit.
- Nimm die Spannung von den alten Saiten
- Durchtrenne die alten Saiten mit dem Saitenschneider.
- Reinige bei Bedarf das Griffbrett mit einem Poliertuch.
- Beginne mit der tiefen E-Saite und wickel sie mit einer Schlaufe am Steg fest.
- Mache das andere Ende der Saite an der Stimmachse durch eine Schlaufe fest.
- Drehe mit der Saitenkurbel die Saite an den Stimmmechaniken fest.
- Schneide das hervorstehende Ende ab.
- Dehne die Saiten.
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