Akustikgitarre oder Konzertgitarre
Gibt es einen Unterschied?

Akustikgitarre oder Konzertgitarre
Beliebte Frage: Soll ich mir eine Akustikgitarre oder Konzertgitarre kaufen? | Bild: Randon Guitars

Mike Gillmann Von Mike Gillmann am 16. Oktober 2023

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Akustikgitarre oder Konzertgitarre – was eine Frage!

Die Antwort ganz einfach, denn eine Konzertgitarre ist eine Form der Akustikgitarre. Grundsätzlich unterscheidet man im akustischen Bereich zwischen zwei Gitarrenarten: der Konzertgitarre (auch klassische Gitarre genannt) und der Westerngitarre. Welche einzelnen Merkmale dazu zählen, für welche Stilformen die beiden Gitarrenarten jeweils geeignet sind und wofür Du dich letztendlich entscheiden solltest, das alles erfährst Du hier.

Geschichte der Akustikgitarre

Sowohl die Westerngitarre als auch die klassische Gitarre bzw. Konzertgitarre fanden ihre heutige Form im 19. Jahrhundert. Aus früheren Saiteninstrumenten, wie der Laute, entwickelten sich die beiden Typen der Akustikgitarre. Große Gitarrenbauer aus Spanien wie Antonio de Torres führten damals die bis heute erhaltene Bauform der klassischen Gitarre ein.

Auf der anderen Seite des Atlantiks – genauer gesagt in den Vereinigten Staaten – entwickelte der deutschstämmige Auswanderer Christian Friedrich Martin das noch immer bestehende Konstruktionsprinzip für die Westerngitarre. Er gründete die bis in die Neuzeit bekannte und geschätzte Martin Guitar Company.


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Einfluss der Konzertgitarre und Westerngitarre auf Musikstile

Während sich die klassische Gitarre vor allem in Europa großer Beliebtheit erfreuen durfte, brach die Westerngitarre ihren Siegeszug in den USA an. Aus diesem Grund sind europäische Musikstile, wie Klassik oder Flamenco, stark durch Sound der Konzertgitarre geprägt.

Die Vorherrschaft der Spanier in Südamerika während der Kolonialzeit führte ebenso dazu, dass die klassische Gitarre auch dort eine große Verbreitung fand. Bis heute kommt in lateinamerikanischer Musik, beispielsweise auf Cuba oder in Argentinien, vornehmlich die Konzertgitarre zum Einsatz.

So fand auch die Konzertgitarre ihren Platz in von Antionio Carlos Jobim stark geprägtem Bossa Nova.

Akustikgitarre oder Konzertgitarre - Westerngitarre
Eine Westerngitarre erkennst Du meist an ihrem Cutaway, ihrem Korpus oder der geschlossenen Kopfplatte. | Bild: Yamaha A5R ARE

Westerngitarren hingegen werden vor allem in Musikstilen mit US-Amerikanischen Wurzeln benutzt, wie Country, Folk, Blues oder später auch im Rock. Da die heutige Popmusik hauptsächlich aus den Harmonien und dem Sound des Jazz, Funk und Rock zehrt, ist auch dort die Westerngitarre am weitesten verbreitet.

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Gemeinsamkeiten zwischen Konzertgitarre und Westerngitarre

Da sowohl die Westerngitarre als auch die klassische Gitarre der gleichen Instrumentenfamilie angehören, gibt es natürlich auch einige Gemeinsamkeiten. In beiden Fällen handelt es sich um Akustikgitarren, die zunächst einmal ohne einen Verstärker oder Ähnliches auskommen.

Beide Akustikgitarren haben die gleiche Saitenanzahl und werden in Standardstimmung (E A D G h E) gestimmt. Ausnahmen bilden beispielsweise die in Russland sehr verbreitete Variante einer siebensaitigen Konzertgitarre. So kann jeder Gitarrist mit ein wenig Eingewöhnungszeit schnell zwischen den beiden Typen hin- und herwechseln.

Tonleitern, Akkorde und Arpeggien behalten stets ihre Form bei.

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Bestandteile der Akustikgitarre: Unterschied Western- und Konzertgitarre

Westerngitarren und Konzertgitarren haben auch Unterschiede. Gerade im Aufbau der Akustikgitarren werden einige dieser Unterschiede deutlich.

Akustikgitarre oder Konzertgitarre - Kopfplatte
So sieht die Kopfplatte einer klassischen Gitarre bzw. Konzertgitarre aus.

Die Kopfplatte der Akustikgitarre

Westerngitarren sind meistens mit einer durchgehenden Kopfplatte versehen. Die Mechaniken, die die Saiten aufnehmen, sind an dieser massiven Holzplatte befestigt. Klassische Gitarren haben hingegen meistens einen offenen Kopf mit Schlitzöffnungen in die zylinderförmige Mechaniken eingesetzt sind.

Der Hals der Akustikgitarre

Eine Westerngitarre hat für gewöhnlich eine Sattelbreite von ungefähr 42 mm, was im Gegensatz zu den 52 mm einer Konzertgitarre doch durchaus filigran erscheint.
Der Korpus bei Westerngitarren fängt meist ab dem 15. Bund an, während eine Konzertgitarre das gemütliche Spielen nur bis in den 12. Bund erlaubt.

Westerngitarren haben zudem oft einen Cutaway, um auch die höheren Lagen gut erreichbar zu machen.

Das Griffbrett der Akustikgitarre

Das Griffbrett einer Westerngitarre hat meistens eine leichte Wölbung, ganz ähnlich wie bei einer E-Gitarre. Konzertgitarren hingegen besitzen ein gerades bzw. flaches Griffbrett.

Beim Kauf eines Kapodasters musst Du also darauf achten, dass dieser an die Wölbung des Griffbretts angepasst ist.

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Die Brücke der Akustikgitarre

Bei klassischen Gitarren müssen die Saiten meist durch eine spezielle Öffnung in der Brücke gefädelt und daraufhin mit einem Knoten festgebunden werden. Gerade am Anfang ist es nicht leicht, die Saiten fachgerecht zu wechseln. Wird die Saite nicht ordnungsgemäß festgemacht, verstimmt sich die Gitarre sehr schnell – und oft!

Stahlsaiten haben hingegen ein Ballend – ein Bällchen an einem Ende der Seite – ganz ähnlich wie bei einer E-Gitarre. Diese werden in dafür vorhergesehene Öffnungen im Korpus gesteckt, mit einem Bridge Pin verkeilt und dann einfach nur noch unter leichter Spannung auf die Mechaniken gewickelt.

Akustikgitarre: Nylonsaiten oder Stahlsaiten?

Westerngitarren sind mit Stahlsaiten versehen. Diese haben eine relativ hohe Zugkraft und ermöglichen daher auch Bendings. Da auch E-Gitarren mit Stahlsaiten bespannt werden, ist der Umstieg zwischen diesen beiden Gitarrentypen meist am intuitivsten.

Akustikgitarre oder Konzertgitarre - Nylonsaiten
Hier schön zu sehen: Die Nylonsaiten einer klassischen Gitarre

Klassische Gitarren sind heutzutage vor allem mit Nylonsaiten bespannt. Die 3 hohen Saiten bestehen dabei aus Kunststoff. Durch die niedrigere Spannung als bei den Stahlsaiten einer Westerngitarre, sind Bendings bei der Konzertgitarre sehr schwer. Dafür ist es am Anfang etwas leichter, die Saiten herunterzudrücken.

Besonders Kinder tun sich oft sehr schwer mit Stahlsaiten, da diese durch den niedrigeren Durchmesser etwas schmerzhafter an den Fingerkuppen sind.

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Akustikgitarre – Klang und Klangvorstellung

Westerngitarren haben einen sehr hellen und obertonreichen Sound, der sich besonders gut für das Plektrumspiel eignet. Besonders in Blues, Country, Jazz und Soul ist die Westerngitarre absolut prägend für unsere Klangvorstellungen und fügt sich daher klangtechnisch am besten in Musikstile ein, die einen US-Amerikanischen Hintergrund haben.

Irish Folk und Co. dürfen dabei allerdings auch nicht vergessen bleiben.

Die drei höheren Saiten (G h E) haben mehr Höhenanteil und stechen dadurch als Rhythmus- und auch als Melodieinstrument etwas besser aus einem Bandgefüge heraus.

Konzertgitarren klingen hingegen etwas ausgewogener. Die hohen Saiten aus Nylon erzeugen einen etwas wärmeren und runderen Klang. Dieser oft als pianistisch bezeichnete Klang macht die klassische Gitarre auf diese Weise zu einem sehr guten Soloinstrument.

Dabei ist hier der klassische Sinn eines Soloinstruments gemeint. So kann es allerdings auch schnell passieren, dass der volle und ausgewogene Sound dem Gefüge einer Band etwas zu viel ist und daher leichter untergeht.

Hier sind für dich 5 Tipps für den Kauf einer Gitarre im Internet

Jugendliche und Erwachsene, die schon eine deutlich genauere Vorstellung davon haben, wie das, was sie spielen zu klingen hat, werden vermutlich etwas enttäuscht sein, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden.

Eine Westerngitarre klingt nun einmal deutlich anders, als eine Konzertgitarre und das nimmt auch ein ungeschultes Ohr schnell wahr, auch wenn es dir vielleicht zunächst gar nicht so bewusst ist.

Klingt das gespielte nicht genauso wie im Radio oder auf Platte, verfliegt auch die Motivation schnell.

Klassische Gitarre oder Westerngitarre - Konzertgitarre
Die klassische Gitarre erkennt man unter anderem besonders gut an der löchrigen Kopfplatte. | Bild: Harley Benton Santos Series C-40S BK

Akustikgitarre oder Konzertgitarre besser für Anfänger?

Oft hört oder liest man, dass sich klassische Gitarren für Anfänger etwas besser eignen. Fakt ist, dass Nylonsaiten einen deutlich geringeren Zug haben als die Stahlsaiten einer Westerngitarre. Klassische Gitarren eignen sich daher für sensible Hände – insbesondere Kinderhände – durchaus.

Allerdings ist der Hals auch um einiges breiter, was das Erlernen der Grundakkorde zunächst oft etwas schwieriger erscheinen lässt.

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Dabei müssen wir berücksichtigen, dass es oft qualitativ minderwertige Instrumente auf dem Markt gibt und viele mit einer Keller- oder Dachbodenfund Gitarre anfangen. Egal ob klassische Gitarre oder Westerngitarre, es sollte immer ein Instrument im anstandslosen Zustand sein.

Bevor Du mit dem Gitarrenspielern anfängst, kontaktiere einen Fachmann im Musikladen oder frage einen Lehrer, bevor dir ein schlechtes Instrument gleich den Spaß verdirbt.

Akustikgitarre oder Konzertgitarre - klassische Gitarre
Nicht also Akustikgitarre oder Konzertgitarre ist die Frage, sondern Konzertgitarre oder Westerngitarre? Welche ist die richtige für dich?

Fazit zur Frage – Akustikgitarre oder Konzertgitarre

Egal ob Du mit E-Gitarre, Westerngitarre oder klassischer Gitarre anfängst, das Instrument muss zu deiner Lieblingsmusik und somit zur Musik, die Du spielen willst, passen. Die Motivation muss groß genug sein, um dich durch die schwierige Anfangszeit zu bringen und diese steigt natürlich mit dem Instrument deiner Träume!

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